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Veröffentlicht am 05.11.2017

Magisch überraschend, jedoch mit abruptem, komplexem Ende

Die Magie der Namen
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Klappentext
„Der 16-jährige Nummer 19 träumt insgeheim davon, als Erwachsener ein Held und bedeutender Name zu werden. Die 19 hat ihm in seinem Leben bisher kein Glück gebracht. Doch als der Tag der Namensgebung ...

Klappentext
„Der 16-jährige Nummer 19 träumt insgeheim davon, als Erwachsener ein Held und bedeutender Name zu werden. Die 19 hat ihm in seinem Leben bisher kein Glück gebracht. Doch als der Tag der Namensgebung endlich gekommen ist, lösen sich seine Hoffnungen in Unglauben auf. Er erhält einen Namen, den keiner zu kennen scheint. Wer ist dieser Tirasan Passario, dessen Namen er für den Rest seines Lebens tragen wird? Nur das große Namensarchiv in der Hauptstadt Himmelstor kann ihm Auskunft geben. Gemeinsam mit dem Krieger Rustan Polliander und dessen Freunden macht er sich auf in die weit entfernte Stadt. Doch die Reise entpuppt sich als gefährlicher als erwartet. Namenlose und dunkle Verfolger trachten der Gruppe nach dem Leben. Und auch sein eigener Name hält noch einige Überraschungen für Tirasan bereit ...“

Gestaltung
An der Gestaltung gefällt mir die Kombination aus schwarz und gelb/hellbraun am besten. Vor dem schwarzen Hintergrund wirken die gelblichen, verschlungenen Schriftzüge, die den weißen Titel umranken, sehr elegant. Es sieht so aus als würden sie durch Magie auf dem Cover erscheinen, was sehr passend zum Titel ist. Noch schöner hätte ich es jedoch gefunden wenn diese Schriftzüge golden geglänzt hätten statt nur gelb zu sein.

Meine Meinung
Als ich das Buch aufschlug war ich sofort davon begeistert, dass sich eine Karte im Buch befindet. Diese hilft bei der Orientierung und sie ließ mir die Welt in „Die Magie der Namen“ noch viel realistischer vor Augen erscheinen. Im hinteren Teil des Buches befindet sich auch ein Glossar, das manchen sicher eine Hilfe sein wird. Ich persönlich habe es mir angesehen, es jedoch nicht großartig benötigt, da ich fand, das in der Geschichte alles hinreichend erklärt wurde und ich mir diese Dinge dann auch gut merken konnte.

Zu Beginn lernte ich den Protagonisten Tirasan als Nummer 19 kennen. Er ging noch zur Schule und erhielt erst im Verlauf des Romanbeginns in einer Art Initiationsritus seinen Namen. Jugendliche gehen in der eher mittelalterlichen Welt von „Die Magie der Namen“ nur als Nummern zur Schule. Erst später wird jedem ein Name, der zuvor einer anderen Person gehörte, zugewiesen. Seinen neuen Namen muss man dann registrieren lassen, doch zuvor verändert er die Jugendlichen…

Alleine schon der Titel, „Die Magie der Namen“, hätte es mich eigentlich erahnen lassen müssen, dass es hier um Magie der besonderen Art geht, jedoch war ich dennoch überrascht, um was für eine Magie genau es sich handelt. Ich möchte hier gar nicht zu viel verraten, denn ich denke, das sollte jeder Leser des Buches selber herausfinden, aber ich kann sagen, dass die Magie in diesem Buch wirklich ziemlich besonders und vor allem auch überraschend ist. Niemals hätte ich mit einer Zauberei dieser Art gerechnet oder gar mit solchen Ausmaßen! Wow!

Tirasan, kurz Tir genannt, bricht zur Reise nach Himmelstor auf, wo die Namen sozusagen registriert werden und wo sie ihr Erbe erhalten. Unseren lieben Tir mochte ich eigentlich recht gerne. Er ist sehr gerecht, aber auch mutig und zudem sehr sehr mächtig (auch wenn ihm dies gar nicht so bewusst ist und er es auch nur schwer kontrollieren kann). Begleitet wird Tir von seinen Freunden, denen er wirklich viel bedeutet. Berührend fand ich, dass Tir in der Schule keine Freunde hatte und sogar gemobbt wurde, auf seiner Reise jedoch wahre Freunde gefunden hat.

Die Handlung war zu Beginn wirklich spannend und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Es wurden immer wieder Fragen aufgeworfen: was hat es mit der Namensmagie auf sich? Ist Tir etwas Besonderes? Wer ist das Ziel der Anschläge, die Tir und seine Freunde immer wieder in Gefahren bringen? Jedoch hatte ich in der Mitte manchmal das Gefühl, dass die Handlung etwas zäh wurde, was aber auch gut an mir gelegen haben könnte, da ich so ungeduldig war, zu erfahren, was es mit all den Fragen auf sich hat.

Das Ende ging mir persönlich zu glatt und schnell. Wir haben eine Welt kennen gelernt, die ungerecht und uns Lesern unter anderem auch grausam erscheint (Babys/Kinder wachsen nicht bei ihren Eltern auf, sondern werden weggegeben). Am Romanende gibt es dann ein sehr abruptes Happy End, welches alles zuvor Erfahrene auf den Kopf stellt. Ich verrate nichts genaueres, aber für mich wurde alles zu einfach gelöst. Dennoch muss ich sagen, dass ich es mochte, das Ende nicht offen war, sondern die Geschichte abgeschlossen hat. Auch ist noch Raum für die eigene Fantasie offen. Ich mochte es, dass es glücklich ausging, auch wenn für mich vieles nicht verständlich war und ich das, was am Ende genau geschehen ist, trotz mehrmaligem Lesen der letzten Seiten, nicht ganz fassen konnte.

Fazit
Zunächst konnte ich „Die Magie der Namen“ nicht aus der Hand legen, ich wurde überrascht und in eine Welt geworfen, die einerseits faszinierend, andererseits aber auch sehr erschütternd ist. Dieses Buch bietet viel Stoff und Raum für Diskussionen, da es seine Spannung dadurch aufbaut, dass es dem Leser immer neue Fragen vorwirft. Insgesamt ist „Die Magie der Namen“ ein klasse Roman, auch wenn mir das Ende etwas zu schnell ging und es mich vor einige Herausforderungen gestellt hat.
Gute 3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband



Veröffentlicht am 05.11.2017

Verrückt und Strange von vorne bis hinten!

Die letzte Drachentöterin
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Klappentext
„Jennifer Strange ist fünfzehn Jahre alt, Findelkind und aktuell die Leiterin von Kazam, einer Agentur, die Zauberer vermittelt. Die Zeiten, als die Zauberer noch vor Magie strotzten, sind ...

Klappentext
„Jennifer Strange ist fünfzehn Jahre alt, Findelkind und aktuell die Leiterin von Kazam, einer Agentur, die Zauberer vermittelt. Die Zeiten, als die Zauberer noch vor Magie strotzten, sind längst vorbei. Wer einst ganze Berge versetzte, liefert heute auf seinem fliegenden Teppich Pizza aus. Die Geschäfte von Kazam laufen dementsprechend schlecht, und die Magier müssen um ihre Jobs fürchten. Als wäre das nicht genug, macht auch noch die Vorhersage die Runde, dass der letzte Drache sterben wird – und zwar durch die Hand von niemand Geringerem als Jennifer. Schnell wird ihr klar, dass nicht nur ihr Leben, sondern die Geschicke aller Bürger in den Ununited Kingdoms auf den Kopf gestellt werden …“

Gestaltung
Das Cover sagt mir sehr zu, da es mehrere Bezüge zur Handlung vorweist: zum einen wäre da das orangene Auto, in dem die Protagonistin Jennifer die Zauberer zu ihren Aufträgen fährt und zum anderen sehen wir den Drachenschwanz, der auf den Drachen verweist. Durch das sanfte Hellblau des Hintergrundes werden diese beiden Dinge sogar noch betont und stechen sofort ins Auge.

Meine Meinung
Jennifer Strange ist die Protagonistin von Jasper FFordes neuem Reihenauftakt „Die letzte Drachentöterin“. In diesem Roman ist Jennifers Nachname Programm! Denn wenn „Die letzte Drachentöterin“ eines ist, dann strange! Von der ersten bis zur letzten Seite. Zauberer, die Stromleitungen neu verlegen, Fliegende Teppiche als Lieferdienste oder Magie, die die Kanalisation reinigt. Alles ist dabei.

Der Autor watet hier mit so vielen verrückten Ideen auf, dass man als Leser einfach nur staunen kann und sich fragt, wie ein Mensch auf solche Verrücktheiten kommen kann. Ich fand es jedenfalls total kreativ und irgendwie witzig. Es war amüsant zu lesen, was Jasper FForde sich alles ausgedacht hat und zudem hat er trotz dieser lustige Atmosphäre, die durch die ganzen Seltsamkeiten aufkam, geschafft, auch gewisse Tiefen zu erzeugen. Las man zwischen den Zeilen, so konnte man als Leser durchaus den ein oder anderen Sachverhalt auf tiefgründigere Themen übertragen.

Was ich allerdings als störend empfunden habe war, dass manche Begrifflichkeiten, die der Autor sich eigens für diese Geschichte ausgedacht hatte, einfach so verwendet werden, als müsste der Leser sie kennen (was er aber eigentlich nicht tat). Dann musste der Leser sie sich selber aus dem Kontext erschließen, was zwar teilweise nicht schwer war, aber dennoch den Lesefluss gestört hat. Sich jedes neue seltsame „Zauberwort“ oder jede Beschreibung, die nur für diese Welt eigen ist, herzuleiten und beim ersten Mal, wenn das Wort fällt, zu stocken und sich zu fragen, was genau es bedeutet, trägt nicht gerade dazu bei, dass man die Geschichte in Ruhe lesen kann. Zumal die Anzahl solcher kuriosen Worte gerade zu Beginn sehr hoch ist und man sie sich auch alle merken muss.

Und was auch im Zuge des nicht Erklärt-werdens auffällig war: die Welt, in der Jennifers Geschichte spielt, blieb die ganze Zeit über sehr schwammig. Man weiß, dass Jennifer die Managerin der Zaubererorganisation KAZAM ist. Ihr Chef ist verschwunden und darum leitet sie die Agentur und organisiert die Zauberer. Man erfährt wie Jennifer alles organisiert, man lernt die Figuren kennen, man erlebt ihr Abenteuer. Alles spielt in England unter einem gewissen König Sniggs. Aber das war es dann auch schon. Gibt es nur in England Magie? Was ist mit den anderen Ländern? Wie ist alles aufgebaut? Ist das überhaupt unsere Welt oder eine Parallele? Es bleibt alles sehr unklar und verschwommen. Wenn man Glück hat, bekommt man ein paar Andeutungen vorgesetzt, aber das war’s dann auch.

Jennifer war mir dafür sehr sympathisch. Sie ist ein sehr reifer, verantwortungsbewusster Teenager und KAZAM sowie alle Zauberer dort liegen ihr sehr am Herzen. Sie ist zudem sehr taff und lässt sich die Wurst nicht vom Brot nehmen. Das Quarktier, das von einem großen Zauberer erschaffen wurde, war mir allerdings die liebste Figur. Ein hässliches, gefährliches Äußeres mit einem weichen, liebenswerten Kern. Jennifers Lehrling Tiger ist ein frecher kleiner Junge, von dem ich zu Beginn der Handlung nicht recht wusste, wo ich ihn einordnen sollte, aber im Handlungsverlauf wurde er mir durchaus sympathisch.

Fazit
Ein neuer Reihenauftakt, der für kurzweilige Unterhaltung gesorgt hat. Die verrückten Ideen und die Magie sowie Zauberer haben mich oftmals an meine Kindheit mit Harry Potter erinnert, sodass mir ganz warm ums Herz wurde. Allerdings blieb vieles schwammig und unklar. Vor allem der Weltentwurf hätte meiner Meinung nach genauer beleuchtet werden können. Auch die vielen Begriffe, die nur innerhalb des „Die letzte Drachentöterin“-Universums auftauchen, wurden nicht erklärt, sodass der Leser sie sich aus dem Kontext erschließen musste. Dies störte manchmal den Lesefluss.
Sehr gute 3 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 05.11.2017

Lange Beschreibungen und verzweifeltes Warten auf Action

Die Königin der Schatten
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Klappentext
„Der Thron wartet auf seine Königin – wenn sie lange genug lebt, um ihn zu besteigen ...

Als Kelsea Glynn an ihrem neunzehnten Geburtstag den Thron des magischen Königreiches Tearling besteigt, ...

Klappentext
„Der Thron wartet auf seine Königin – wenn sie lange genug lebt, um ihn zu besteigen ...

Als Kelsea Glynn an ihrem neunzehnten Geburtstag den Thron des magischen Königreiches Tearling besteigt, tritt sie ein schweres Erbe an: Die mächtige Herrscherin des Nachbarlandes Mortmesne bedroht Tearling, das eigene Volk begegnet ihr mit Misstrauen, und an ihrem Hof findet sie einen Sumpf von Machtgier, Lügen und Intrigen vor. Kelsea weiß, sie darf sich keinen einzigen Fehler erlauben, wenn sie überleben will. Sie wird all ihren Mut, ihre Klugheit und Stärke brauchen, um eine wahre Königin zu werden – die legendäre Königin von Tearling…“

Gestaltung
Verschiedene Gelb- und Schwarztöne in Kombination miteinander lassen das Cover sehr angenehm wirken, da die Farben perfekt miteinander harmonieren. Das Schloss im Hintergrund gefällt mir sehr gut, vor allem da es durch den helleren Himmel direkt dahinter so wirkt, als würde es strahlen. Der Titel passt farblich auch sehr gut zu dem Rest des Covers. Ich finde es einfach nur absolut gelungen!

Meine Meinung
Protagonistin Kelsea wuchs neunzehn Jahre lang bei ihren Pflegeeltern auf. Sicher, geschützt, behütet. Ihr Leben ändert sich jedoch, als die Garde der Königin – Kelseas Mutter – kommt, um sie an den königlichen Hof zu bringen. Sie soll ihr Erbe antreten und die neue, legendäre Königin von Tearling werden.

Klingt der Klappentext zunächst noch nach einem reinen High Fantasy Roman, so muss ich doch sagen, dass ich mir dessen nach der Lektüre nicht mehr ganz so sicher bin. Das Land Tearling ist zwar magisch, aber dennoch spielt sich die Handlung in der Zukunft ab. Dieser Roman ist also eine Mischung aus Fantasyelementen und Zukunftsroman, was ja vor allem für das Dystopiegenre, welches sich durch die Genretransmission auszeichnet, nichts Außergewöhnliches. Das Setting ist dabei jedoch eher historisch mittelalterlich angehaucht.

Die Kombination dieser zwei Genreelemente hätte ich jedoch nicht zwingend haben müssen. Anfangs war es etwas ungewöhnlich und gerade als es in sehr detaillierte, lange Beschreibungen um die Vergangenheit von Tearling ging, war es auch etwas langweilig, aber insgesamt gesehen, ist die Kombination spannend umgesetzt worden. Auch wenn man streng genommen sagen kann, dass es eine eher altmodische Zukunftsversion ist.

An manchen Stellen hätte die Autorin meiner Meinung nach aber mehr auf dem Boden der Tatsachen bleiben können. Vermutlich entschuldigt sich dies dann mit den Fantasyaspekten (die Welt ist so konstruiert, dass angeblich alle möglichen neuen Technologien, die wir aktuell haben, verloren sind), aber so gesehen kam ich mir eigentlich nie so vor, als wäre von der Zukunft die Rede, vor allem auch da es phantastische Aspekte von Tearling gibt, die nichts mit Realität zu tun haben. Für meinen Geschmack hätte Frau Johansen auch nur bei der High Fantasy bleiben können, da man den „Schwenk zur Zukunft“ nicht gebraucht hätte.

Im Hofe Tearling sieht sich Kelsea vielen Verstrickungen und Bedrohungen entgegen. Ihre Mutter schloss vor Jahren ein Abkommen mit dem benachbarten Königreich Mortmesne. Aber nicht nur dieses Königreich ist hinter unserer Protagonistin her, sondern auch ihr eigenes Volk. Dieses traut ihr nicht. Schließlich liegt es in Kelseas Entscheidung, wie es mit Tearling weiter geht. Daher befasst sich die Handlung größtenteils mit den politisch königlichen Geschicken am Hofe. Vor allem geht es darum, wie Kelsea zur Königin wird, wer sie dabei unterstützt und wie sie sich zurechtfindet.

Da diese Aspekte im Vordergrund stehen, gibt es dementsprechend wenig Action. Ich hatte aufgrund des Klappentextes erwartet, dass mich als Leser mehr Kämpfe oder Schlachten erwarten würden (vor allem nachdem das scheinbar verfeindete Nachbarskönigreich erwähnt wurde), aber darauf habe ich lange gewartet. Vor allem die wirklich ausufernden Erklärungen oder Beschreibungen haben mir allerdings das Lesen erschwert. Da mir schon die erwartete Action fehlte, kamen mir intensiv und ausführlich beschriebene Szenen nicht sehr gelegen, da ich so das Gefühl hatte, die Geschichte würde sich ewig in die Länge ziehen.

Was mir jedoch sehr gut gefallen hat waren die Figuren. Im Laufe meiner Reise durch den Roman habe ich sie immer besser kennen gelernt und schätzen gelernt. Vor allem Kelsea ist keine 0815-Protagonistin, wie wir sie aus anderen Romanen kennen. Sie denkt nach und (vor allem!) übt auch einmal Selbstkritik, weil sie nicht perfekt ist. Wir kennen es ja alle: wir haben immer etwas an uns auszusetzen und streben nach Verbesserung. Aber die meisten Protagonisten scheinen wirklich perfekt zu sein oder ansonsten zumindest mit sich selber zufrieden. Aber nicht so Kelsea!

Fazit
Die Kombination Fantasy und Dystopie (bzw. Zukunftsroman) machen es nicht ganz einfach „Die Königin der Schatten“ eindeutig einem Genre zuzuordnen. Für meinen Geschmack hätte es allerdings auch gereicht, wenn die Autorin sich nur auf ein Genre beschränkt hätte. Nichtdestotrotz konnte sie Spannung aufbauen, die ich mir allerdings ein wenig actionreicher gewünscht hätte, da ich mit Kämpfen und Schlachten gerechnet hatte (welche ich leider nicht bekommen habe…aber vielleicht ja im zweiten Band…). Störend fand ich jedoch die langen Beschreibungen von verschiedenen Szenen. Mich hat die Autorin da an mancher Stelle durch ihre Detailverliebtheit verloren, da mir die Handlung dann viel zu lange dauerte.
Gute 3 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 05.11.2017

Eher für ältere Leser zu empfehlen und nicht für Kinder

Die Anarchie der Buchstaben
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Klappentext
„Jeden Donnerstag besucht Perry ihre Oma im Heim Santa Lucia. Oma weiß nicht immer, wer Perry eigentlich ist, und außerdem findet sie, Perry sei ein Jungenname. Aber Perry macht das nichts ...

Klappentext
„Jeden Donnerstag besucht Perry ihre Oma im Heim Santa Lucia. Oma weiß nicht immer, wer Perry eigentlich ist, und außerdem findet sie, Perry sei ein Jungenname. Aber Perry macht das nichts aus. Und dann hat sie diese gute Idee mit dem Abc! Ein Buch über alle und alles in Santa Lucia, bei dem Oma und die anderen mitmachen sollen. Es geht zwar etwas durcheinander, und das Ganze wird eher ein Acb oder ein Abv. Aber ein bisschen Anarchie hat noch niemandem geschadet.“

Gestaltung
An diesem Buch ist mir zunächst das besondere Format ins Auge gestochen, denn es ist kleiner als übliche Bücher und verfügt über einen geraden Buchrücken (keinen runden, wie es normalerweise üblich ist). Das kleine, sehr handliche Format war super praktisch! Zudem gefällt mir an dem Cover, dass es mit den Hummeln bzw. Bienen eine Szene aus der Geschichte aufgreift. Auch das Buchstabenwirrwarr am Buchrücken und Coverrand spiegeln die Geschichte natürlich super wieder. Auf den ersten Blick würde ich bei diesem Cover jedoch kein Kinderbuch erwarten, sondern mit einer ganz anderen Geschichte rechnen.

Meine Meinung
„Die Anarchie der Buchstaben“ ist ein Buch, das für Leser ab 12 Jahren empfohlen ist. Ich vermute, dass diese Altersempfehlung zum einen mit den Illustrationen, die sich im Buch befinden, und zum anderen mit dem Alter der Protagonistin begründen lässt. Jedoch würde ich dieses Buch eher etwas älteren Lesern empfehlen, weil ich denke, dass die Geschichte (so schön sie und die Idee dahinter ist) für Kinder zu unspektakulär und vielleicht auch langweilig sein könnte. Kinder wollen Abenteuer und miträtseln können und die Geschichte von „Die Anarchie der Buchstaben“ ist eher eine seichte, leise Geschichte, die zudem auch Dinge beinhaltet, die für ein jüngeres Alter nicht so greifbar sind.

Die Geschichte wird aus der Sicht der jungen Perry erzählt, die für ein Schulprojekt mit ihrer Oma, die im Pflegeheim ist und unter Demenz bzw. Alzheimer leidet, ein ABC-Buch basteln möchte (damit ihre Oma sich an Dinge erinnern kann). Dadurch, dass der Leser die Geschichte aus Perrys Perspektive erlebt, werden viele Dinge nur angedeutet, die man sich dann selber zusammenreimen muss (was für jüngere Leser etwas schwierig sein könnte, da sie nicht das volle Ausmaß hinter allen Andeutungen greifen können). So hatte ich beispielsweise beim Lesen die ganze Zeit das Gefühl, als wäre Perry ein sehr besonderes Mädchen, da sie in der Schule ziemlich besonders behandelt wurde. Jedoch erfuhr ich hierüber nichts genaueres, da Perry selber nie über solche Dinge nachgedacht hat. Sie scheint vieles noch nicht ganz zu verstehen und beschreibt das meiste recht objektiv.

In diesen Bereich fällt auch die Beziehung ihrer Eltern und auch die Beziehung zu diesen. Für meinen Geschmack kamen sie viel zu selten in der Geschichte vor. Sie wirkten auf mich sogar so, als würden sie sich nicht um ihr Kind kümmern, da Perry immer bei ihrer Oma, in der Schule oder bei dem Kindermädchen und deren Sohn war. Wenn ein Elternteil auftauchte, dann war es der Vater, da er manchmal nach Perrys Vorankommen mit dem ABC und dem Wohlbefinden seiner Mutter (also Perrys Oma) fragte. Die Mutter kam jedoch gar nicht wirklich vor. Sie wurde erwähnt, aber das war es auch. Die Beziehung Perrys zu ihren Eltern war eigentlich nichtexistent. Ihre Gefühle zu ihrer Oma, den anderen Pflegeheimbewohnern, dem Pflegepersonal und auch ihrem Kindermädchen waren dafür sehr greifbar und voller Gefühle. Mir persönlich hat vor allem das Pflegepersonal gefallen, da ich bei diesen richtig gespürt habe, wie sehr sie Perry mochten.

Ich mochte vor allem Perrys Idee mit dem ABC, das eher einem ACB ähnelt, da sie die Buchstaben in buntgemischter Reihenfolge abarbeitet. Zu diesem gab es immer wieder auch sehr passende, in den Text eingebaute Illustrationen. Die Bilder haben aber nicht nur das ACB aufgegriffen, sondern auch Handlungselemente aus der Geschichte wie beispielsweise das Santa Lucia oder den Garten des Pflegeheims. Die Bilder waren dabei teilweise sogar recht abstrakt. Manche sahen aus, wie von Perry selbst gezeichnet, andere waren eher wild zusammengewürfelt und verfügten nur über Linien, Formen und Wirbel.

Die Geschichte war, wenn man sie sehr genau las und verfolgt hat, sehr tiefgründig. Es geht um den Spaß, den Perry mit dem Pflegepersonal und den alten Menschen hat. Aber vor allem wird so auch das Zusammensein mit den Menschen, die einem ans Herz gewachsen sind, thematisiert. Jedoch befasst sich das gesamte Buch immer wieder nur mit Perrys Besuchen in Santa Lucia. Dort passiert neben der Erstellung des ACBs natürlich auch das ein oder andere, aber wer auf der Suche nach großen Abenteuern, Rätseln oder Spannung ist, der sollte zu einem anderen Buch greifen. Die Geschichte von „Die Anarchie der Buchstaben“ ist sehr ruhig und aus dem Alltag gegriffen, da es vor allem darum geht, dass man Zeit mit seiner Familie (seien es nun Eltern oder Großeltern) verbringen sollte, auch wenn sie in einem Heim sind. Man kann dabei nur gewinnen. Mir hat diese Botschaft gut gefallen. Jedoch war mir die Geschichte insgesamt zu unspektakulär und das Ende hat mir nicht so gut gefallen, da es für meinen Geschmack zu offen und plötzlich war.

Durch die große Schrift, die immer wieder auch mit Bildern versetzt war, und den recht geringen Seitenumfang (160 Seiten) konnte ich das Buch innerhalb von knapp zwei Stunden durchlesen. Zudem ist sowohl der Satzbau als auch die Wortwahl sehr einfach. Das passt hervorragend zur jungen Erzählerin. Wer also ein Freund von besonderer Sprache ist und wen eine eher langsame Geschichte dabei nicht stört, der ist ihr genau richtig.

Fazit
Ich denke, dass „Die Anarchie der Buchstaben“ eine schöne Botschaft vermittelt, die Geschichte für junge Leser jedoch etwas schwierig sein könnte, da die Handlung sehr ruhig ist und so schnell Langeweile aufkommen könnte. Zudem erfährt der Leser durch die Erzählperspektive manche Dinge nur bedingt, weswegen er sich viel dazu denken muss, was für Kinder manchmal recht schwierig sein könnte. Ich würde dieses Buch also eher älteren Lesern empfehlen, die gerne zum Nachdenken angeregt werden und die gerne in Andeutungen versteckte Botschaften entdecken. Mir persönlich gefiel das Ende jedoch nicht so gut und auch die Handlung war mir zu unspektakulär. Die Beziehungen, die Protagonistin Perry zu den Pflegeheimbewohnern und den Pflegern aufgebaut hat, waren sehr tiefgehend und für mich als Leserin spürbar, jedoch hat mich gestört, dass die Eltern in der Geschichte so gut wie gar nicht präsent waren, weil es hierfür keinerlei Erklärungen gab. Sie fehlten einfach.
3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband



Veröffentlicht am 05.11.2017

Etwas anstrengend, aber voller Überraschungen

Der Tag, an dem wir verschwanden
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Klappentext
„Annie hat ein Geheimnis. So herzzerreißend, dass sie es lieber für sich behält. Doch sie ist nicht daran zerbrochen – noch nicht ganz zumindest. Und erst recht nicht jetzt, nachdem sie nun ...

Klappentext
„Annie hat ein Geheimnis. So herzzerreißend, dass sie es lieber für sich behält. Doch sie ist nicht daran zerbrochen – noch nicht ganz zumindest. Und erst recht nicht jetzt, nachdem sie nun endlich jemanden getroffen, der entschlossen ist, ihr neue Hoffnung zu geben. Jemanden, der sie liebt und dem sie vertrauen kann. Auch Kate hat ein Geheimnis. Und eine Vergangenheit, die sie nur allzu gerne hinter sich lassen würde. Doch es ist schwer, neu anzufangen, wenn einem eine Person nicht mehr aus dem Kopf gehen will …“

Gestaltung
An dem Cover gefällt mir besonders gut die Idee, dass es so aussieht als seien zwei Welten gespiegelt worden. Betrachtet man die obere Bildhälfte sieht man London sowie eine Frauenfigur, die durch die Stadt läuft und dreht man das Buch, so kann man dasselbe Motiv, nur dass die Stadt sich verändert hat, die Frau etwas anders aussieht und sie an einem anderen Punkt steht. So werden die beiden Hauptfiguren Annie und Kate auf dem Cover widergespiegelt, was ich eine tolle Idee finde. Auch die Farben passen sehr gut zueinander und die Typografie des Titels gefällt mir auch sehr gut.

Meine Meinung
Der Klappentext verrät zunächst nicht viel über dieses Buch – und das ist auch gut so! So konnte ich mich ohne große Erwartungen auf Entdeckungsreise begeben und mich von „Der Tag, an dem wir verschwanden“ überraschen lassen. Nach den wirklich grob umrissenen Informationen zur Handlung war ich sehr gespannt, um was es genau in dieser Geschichte gehen würde. Einzig die Vermutung, dass die beiden Protagonistinnen Annie und Kate in irgendeiner Weise miteinander zusammenhängen, begleitete mich nach dem Lesen des Klappentextes. Aber abgesehen davon, tappte ich komplett im Dunkeln.

So war ich überrascht, als ich hier eine komplexe, tiefgründige Geschichte über Angst, Selbstfindung und Liebe antraf. Gerade mit dem Aspekt der Liebe hatte ich nicht gerechnet. Annie, die schlimme Erlebnisse zu verarbeiten hat und seitdem unter schlimmen Ängsten leidet, verliebt sich in ihren Chef. Auch Kate, die versucht ein neues Leben zu beginnen, bandelt mit dem Besitzer des Reitstalls an, in dem sie arbeitet. Ich begleitete Annie und Kate durch ihre komplett unterschiedlichen Leben und fragte mich stets wie diese beiden Figuren zusammenhängen, wann sich ihre Wege kreuzen würden. An dieser Stelle möchte ich gar nicht mehr verraten, denn das muss jeder Leser selber herausfinden…aber soviel sei gesagt: das Buch steckt voller Überraschungen und vieles kommt anders, als Gedacht!

Gerade das letzte Drittel hat mich wirklich erstaunt zurückgelassen. Ich habe all meine Gedanken und Vermutungen immer wieder revidieren müssen, da mich doch die ein oder andere Entwicklung kalt erwischt und überrascht hat. Manche Dinge, gerade hinsichtlich der Liebesbeziehungen der beiden Hauptfiguren, waren jedoch auch recht vorhersehbar und typisch. Auf der einen Seite haben wir die Liebe, die nicht sein darf, weil der Mann bereits eine Ehefrau hat. Die verbotene Liebe, die getränkt ist von Sehnsucht. Auf der anderen Seite steht die intensive Liebe einer Frau, die trotz all ihrer Ängste ihren Chef liebt. Doch die Freunde sind skeptisch und trauen der Sache nicht.

Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive. Dabei wechselt diese kapitelweise zwischen Annie und Kate. Wer die jeweilige Erzählerin ist wird dem Leser an jedem Kapitelanfang deutlichgemacht, da dort der Name der aktuellen Erzählerin abgebildet wird. Auch an der Handlung merkt man natürlich, welche der beiden Frauen gerade erzählt. Dennoch fand ich, dass die Erzählweisen einander sehr ähnlich waren, weswegen es mir manchmal schwer fiel, die Figuren auseinander zu halten. Ich musste schon sehr aufpassen beim Lesen.

Insgesamt fordert die Geschichte viel Konzentration und Aufmerksamkeit. Beim Lesen wird man gefordert, da es mit der Zeit viele Figuren werden. Durch die verschiedenen Leben der beiden Protagonistinnen gehören natürlich bestimmte Figuren stets nur zu einer der beiden Hauptfiguren. So muss man sich einen Überblick bewahren, welcher Charakter bei wem eine Rolle spielt, wer wer ist und was jeweils bei Annie oder Kate als letztes geschehen ist. Da die Erzählweisen, wie bereits erwähnt, einander sehr ähneln, war es für mich manchmal schwer, den Überblick zu behalten. Ich musste mit großer Konzentration lesen und konnte nicht immer entspannt abschalten, da ich Angst hatte, sonst etwas Wichtiges zu übersehen. Darum würde ich dieses Buch auch nicht zu jungen Lesern empfehlen, sondern etwas Älteren.

Fazit
„Der Tag, an dem wir verschwanden“ ist eine komplexe Geschichte über zwei Frauen, deren Leben miteinander verbunden sind und hinter dessen Geheimnisse der Leser nur nach und nach kommt. Das Lesen erfordert viel Aufmerksamkeit und ist trotz der wirklich tollen Überraschungen, die die Handlung bereithält, deswegen manchmal etwas anstrengend. Erzählt wird es aus den Perspektiven von Annie und Kate, wobei sich ihre Art zu erzählen sehr ähnelte.
Gute 3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband