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Veröffentlicht am 05.01.2018

Spannend wie immer - Ende etwas enttäuschend

Tod im Höllental
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„Tod im Höllental“ von Astrid Fritz ist das vierte Abenteuer rund um die Begine Serafina Stadlerin im mittelalterlichen Freiburg. Bis zur Hochzeit mit dem Stadtarzt Adalbert Achaz lebt Serafina weiterhin ...

„Tod im Höllental“ von Astrid Fritz ist das vierte Abenteuer rund um die Begine Serafina Stadlerin im mittelalterlichen Freiburg. Bis zur Hochzeit mit dem Stadtarzt Adalbert Achaz lebt Serafina weiterhin bei ihren Regelschwestern. Doch die Idylle wird gestört, als ein Wanderprediger in die Stadt kommt und die Beginen verunglimpft. Als ihre Wände beschmiert werden und die Schwester einer anderen Sammlung tot aufgefunden wird, begibt sich Mutter Catharina auf die gefährliche Reise durchs Höllental zum Bischof in Konstanz. Als es Anzeichen gibt, dass sie in Lebensgefahr schwebt, zögert Serafina nicht lange und macht sich auf die Suche nach ihr.

Ausgestattet mit Karte und Glossar fällt es dem Leser wieder sehr einfach, in das alte Freiburg und Umgebung einzutauchen. Am Ende lese ich den Glossar immer noch einmal komplett und bekomme jedes Mal Lust, eine historische Führung durch Freiburg zu machen.

Auffällig ist direkt, dass in diesem Band erstmals die Erzählperspektive zwischen Serafina und Achaz gewechselt wird. Grund dafür ist, dass Achaz als Verlobter Serafinas eine noch wichtigere Rolle als in den vorherigen Teilen einnimmt. Daraus folgt, dass die Szenen aus seiner Sicht die Spannung noch weiter steigern, da der Leser nicht weiß, was bei Serafina gerade passiert. Durch den Wechsel der Perspektiven erzeugt die Autorin somit einige Cliffhanger, da man immer wissen will, wie es bei dem jeweils anderen Charakter gerade weitergeht.
Generell ist das Buch sehr spannend geschrieben. Da es recht schmal ist, werden die Ereignisse schnell in Gang gesetzt und danach gibt es keine Längen mehr: ein spannender Moment folgt dem nächsten.

Desweiteren ist man – wie gewohnt – immer direkt beim Ermitteln der Hintergründe dabei. Ob zu den Schmierereien, dem Tod der Schwester oder der Situation von Mutter Catharina, der Leser erhält alle Indizien, um sich selbst eine Theorie zu entwickeln, wie es sich zugetragen hat. Zuerst wollte ich diesen Satz enden lassen mit „[…] wie alles zusammenhängt.“, aber genau hier liegt mein Kritikpunkt: Das Ende war etwas schal. Anstelle des großen. zusammenhängenden Ganzen, gab es zwei bis drei unterschiedliche Geschehnisse, die sich als völlig unabhängig voneinander herausgestellt haben. Ein Krimi muss keinesfalls so ausgehen, wie ich es vorhersage, im Gegenteil: ich freue mich, wenn dem nicht so ist. Aber wenn man den Eindruck bekommt, es müsse alles irgendwie zusammenhängen, kann ein Ausgang wie hier etwas enttäuschend sein.
Gerade darin liegt bei einem Krimi meiner Meinung nach die hohe Kunst: Am Ende muss auf einmal alles zusammenpassen und Sinn ergeben, ohne, dass der Leser es schon nach 20 Seiten wittert.

Da ich Astrid Fritz‘ Charaktere aber wie immer toll finde und das Buch durchweg spannend und nicht aus der Hand zu lesen.. ähh.. legen ist, vergebe ich noch 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 04.08.2024

Zähe Fortsetzung

Dark Ivy – Halt mich fest
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„Halt mich fest“ ist der lang ersehnte Abschluss der Dark Ivy-Dilogie von Nikola Hotel, erschienen bei Endlich Kyss. Wissen aus dem ersten Band ist zwingend erforderlich, da dieser ein offenes Ende hatte ...

„Halt mich fest“ ist der lang ersehnte Abschluss der Dark Ivy-Dilogie von Nikola Hotel, erschienen bei Endlich Kyss. Wissen aus dem ersten Band ist zwingend erforderlich, da dieser ein offenes Ende hatte (und was für eines!) und Lesende fast zwei Jahre der Fortsetzung entgegenfieberten.

Nach dem tragischen Ereignis ist an der Woodford Academy und unter den Freunden nichts mehr wie vorher. Vor allem William findet keinen Weg mit seinen Gedanken und seiner Trauer zurecht zu kommen. Edens Anwesenheit macht alles noch schlimmer, doch sie ist auch die Einzige, die ihm helfen kann. Ein scheinbar auswegloses Dilemma.

Zuallererst muss ich zugeben, dass ich absolut verstehen kann, dass Nikola Hotel sich die Zeit zum Schreiben genommen hat, die es braucht, um so ein anspruchsvolles Thema zu verarbeiten. Es kann keinen richtigen und keinen falschen Weg geben, das Fingerspitzengefühl und die Balance ist hier absolut entscheidend, und das hat sie mal wieder toll getroffen.

Ich denke, genau diese Schwierigkeit und diese Zeit, die das Thema einfach benötigt, haben mich in der ersten Hälfte jedoch abgehängt. Es erschien mir wahnsinnig zäh, es gab kein Vorankommen in der Handlung, mehr war es eine Statusverwaltung, die zunehmend detaillierter wurde. Obwohl ich also, wie jeder andere auch, den zweiten Band sehnsüchtig erwartet habe, war meine Lesemotivation leider sehr gering.

Zum Ende hin findet Nikola Hotel dennoch einen passenden, runden Abschluss für die Story, was mir sehr gut gefallen hat. Sie greift die überwältigenden Emotionen ihrer Charaktere und die Probleme richtig an, verschließt nicht die Augen und gibt sich nicht mit einer seichten Lösung zufrieden.
Zusammenfassend komme ich zu 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 19.11.2022

Erst story-, später etwas emotionslos

Das Apfelblütenfest
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„Das Apfelblütenfest“, geschrieben von Carsten Henn, wurde mit Richard Barenberg als Sprecher vom Hörbuch Hamburg-Verlag (Osterwold Audio Produktion) veröffentlicht. Die Printausgabe ist im Piper-Verlag ...

„Das Apfelblütenfest“, geschrieben von Carsten Henn, wurde mit Richard Barenberg als Sprecher vom Hörbuch Hamburg-Verlag (Osterwold Audio Produktion) veröffentlicht. Die Printausgabe ist im Piper-Verlag erschienen.

Als kleines Kind gibt Jules eine Stellenanzeige für eine Haushälterin für seinen Vater auf – in der Rinde eines Apfelbaums. 20 Jahre später entdeckt die Heilpraktikerin Lilou diese ungewöhnliche Annonce und bewirbt sich auf dem Hof. Ihre offene und abenteuerlustige Art stellt Jules Leben völlig auf den Kopf und verzaubert sein Herz, bis ein Schicksalsschlag alles zu zerstören droht.

Die Geschichte empfand ich zu Beginn lange storylos. Nach Lilous erfolgter Anstellung erleben die Leserinnen lange Alltagsausschnitte der Protagonistinnen und lernen sehr viele Nebencharaktere recht genau kennen. Das verstrickt sich zum Teil zu weit und entfernt sich von der Kerngeschichte. Auch wird viel zu ausführlich über Produktion von Calvados und Cidre eingegangen, sowie das Kochen bestimmter Gerichte. Hierbei konnte man gut abschalten, was bei mir allerdings nicht das Bedürfnis zum steten Weiterlesen bzw. -hören geweckt hat. An einem bestimmten Punkt wird zudem klar, dass der Autor eine sehr tiefgreifende, anrührende Geschichte geplant hat. Obwohl ich ein sehr emotionaler und empathischer Mensch bin, kamen die Emotionen, die er vermutlich auslösen wollte, leider gar nicht bei mir an.

Dies kann aber auch daran liegen, dass ich mit Lilou nicht warmgeworden bin. Von Beginn an empfand ich sie als anstrengend, teilweise auch gedankenlos, und stets aufgekratzt. Jules hingegen war der Inbegriff von Freudlosigkeit. Häufig schlecht gelaunt und immer gegen Alles. Ein klassischer Grumpy-Sunshine-Trope - für mich allerdings ohne den Charme, den diese Charaktere ausstrahlen oder entwickeln sollten.

Richard Barenberg hat grundsätzlich eine angenehme Stimme. Für mich hat sie aber nicht so gut zur Geschichte gepasst. Zum einen ist sie eher schwer und tragend, während Lilou Leichtigkeit versprüht und auch der französische Apfelhof-Flair auch eher Joie de Vivre versprühen soll. Zum anderen hat es mich sehr gestört, wie er seine Stimme verstellt um weibliche Rollen zu vertonen. Es lag bestimmt nicht in seiner Absicht, klingt aber wie eine Parodie der genervten, stets meckernden Frau.

Zusammenfassend komme ich zu 3 von 5 Sternen. Am Anfang fehlt mir zu viel Story, während am Ende die beabsichtigten Emotionen leider gar nicht bei mir angekommen sind. Die Geschichte hat viel Potenzial, verliert sich aber in Nebencharakteren und der französischen Küche. Nett zum Abschalten, aber kein Buch, was mich gefesselt hat.

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Veröffentlicht am 29.09.2022

Ambivalente Gefühle für die Protagonistin

My Wish - Greife nach den Sternen
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„Greife nach den Sternen“ liefert als Abschluss von Audrey Carlans „My Wish“-Tetralogie, erschienen im Heyne-Verlag, endlich die bewegte Geschichte von Catori, der Mutter der Protagonistinnen aus den vorherigen ...

„Greife nach den Sternen“ liefert als Abschluss von Audrey Carlans „My Wish“-Tetralogie, erschienen im Heyne-Verlag, endlich die bewegte Geschichte von Catori, der Mutter der Protagonistinnen aus den vorherigen Bänden. Dieser Band könnte zwar unabhängig gelesen werden, damit sich aber alles gut ineinanderfügt und man nicht gespoilert wird, empfiehlt es sich, die angedachte Reihenfolge einzuhalten.

Catori weiß früh, dass sie durch eine erblich bedingte Krankheit nicht lange leben wird. Sie will deshalb jeden Moment voll auskosten, die Welt sehen und immer dort sein, wo sie der Wind gerade hin verschlägt. Auch die Liebe ihres Lebens zu treffen und eine Familie zu gründen kann diese Sehnsucht nicht ausmerzen und so steht sie immer wieder vor der Entscheidung, mit ihren Liebsten zusammen zu sein oder dem Ruf der Ferne zu folgen.

Audrey Carlan startet mit einem kleinen Vorwort. Auch hier geht es um die Lesereihenfolge, aber vor allem hatte sie offensichtlich das Bedürfnis, bereits zu Beginn für Catori eine Lanze zu brechen. Sie geht offen darauf ein, dass man sie vielleicht nicht sympathisch finden, ihre Entscheidungen nicht nachvollziehen und das Buch eventuell so gar abbrechen wird. Gleichzeitig bittet sie um Verständnis, eine Chance und das Lesen bis zur letzten Seite, denn Catori ist ein durch und durch menschlicher Charakter. Dieses Vorwort hat mich sehr skeptisch gemacht, war aber um ehrlich zu sein notwendig (für mich zumindest): Ich fand Catori wirklich nicht sympathisch und konnte ihre Entscheidungen teilweise nicht verstehen, aber ja – das ist auch die Vielschichtigkeit der Menschen. Ganz am Ende der Geschichte habe ich mich mit ihr ausgesöhnt, aber das ändert leider nichts daran, dass ich ein Buch doch sehr viel mehr genieße, wenn ich den oder die Protagonist*in mag und mit ihr mitfühle.

Die Handlung des Romans ist allerdings sehr interessant und spannend zu verfolgen. Das stete Fernweh macht Catoris Leben sehr abwechslungsreich und aufregend. An den richtigen Stellen hat Audrey Carlan Zeitsprünge eingebaut – nur so konnte man Catoris Leben in seiner Gänze abbilden, ohne 700 statt 400 Seiten zu schreiben. Auch vor diesen Zeitsprüngen wurde im Vorwort gewarnt, das war für mich beim Lesen allerdings unproblematisch.

Zusammenfassend komme ich zu 3 von 5 Sternen. „Greife nach den Sternen“ ist ein guter Abschlussband, der alle vorherigen Geschichten noch einmal näher zusammenbringt, in Kontext setzt und einen bisher unbekannten Einblick ermöglicht. Das Leben der Protagonistin ist sehr bewegt und spannend zu verfolgen, aber so ganz in mein Herz schließen konnte ich sie bis kurz vor Ende nicht.

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Veröffentlicht am 31.07.2022

Starker Beginn, dann leider rapider Rückgang

Tief in den Wäldern
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„Tief in den Wäldern“ ist der neue Thriller der kanadischen Bestseller-Autorin Chevy Stevens., übersetzt von Maria Poets und erschienen im Fischerverlag. Es handelt sich um einen Einzelband, inspiriert ...

„Tief in den Wäldern“ ist der neue Thriller der kanadischen Bestseller-Autorin Chevy Stevens., übersetzt von Maria Poets und erschienen im Fischerverlag. Es handelt sich um einen Einzelband, inspiriert von realen Ereignissen.

Der Cold Creek Highway hat einen grausigen Ruf: Seit Jahren verschwinden dort junge Frauen – manche tauchen tot wieder auf, andere gar nicht. Hailey kennt die Gegend und die Wälder gut, macht sich ihre eigenen Gedanken zu den Vorfällen und kommt einem Geheimnis auf die Spur. Eine ganz andere Motivation für ihre Nachforschungen hat Beth, die ein Jahr später in die Stadt kommt. Aber auch sie schwebt nicht weniger in Gefahr.

Das Buch ist in drei große Abschnitte unterteilt. Der erste ist aus Haileys Ich-Perspektive geschrieben, der zweite aus der personalen Perspektive von Beth und der dritte jeweils im Wechsel. Eine sehr ungewöhnliche Herangehensweise, die aber erzählerisch viel Potenzial hat. Grundsätzlich ist mir beim Lesen die Perspektive egal. Ich oder personal – für mich ist das kein Ausschlusskriterium bei der Auswahl meiner Lektüre, auch wenn ich weiß, dass es vielen anders geht.

Der erste Teil war wahnsinnig spannend. Während wir Hailey begleiten, liegt immer eine gewisse Anspannung und Bedrohung in der Luft. Als Leser*in weiß man noch nicht, wer der Täter ist, beobachtet die Charaktere aufmerksam und kann eigene Theorien aufstellen. Die Geschehnisse rund um Hailey sind aufregend, dicht erzählt und waren ein starker Beginn für das Buch.

Teil zwei, Beths Geschichte, war leider das Gegenteil. Es gab viele Längen, aber vor allem war Beth mir auch sehr unsympathisch, ihre Handlungen nicht nachvollziehbar und so leichtsinnig, wenn man die Hintergrundgeschichte bedenkt. Hier habe ich mich etwas durchkämpfen müssen.

Auch das Ende konnte es leider nicht mehr rumreißen. Es wurde zwar noch mit einem kleinen Twist aufgewartet, aber die dichte, packende Atmosphäre vom Beginn des Buches ist leider nicht wiedergekommen.

Insgesamt komme ich zu 3 von 5 Sternen. Ein wirklich starker Beginn, der leider nicht halten konnte, was er versprochen hat. „Those Girls“ von Chevy Stevens war hingegen für mich ein absolutes Highlight, daher werde ich definitiv noch weitere Bücher von ihr ausprobieren.

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