Ein grandioser Roman über die Entstehung von Sankt Petersburg
Die Stadt des ZarenMan schreibt das Jahr 1703. Ein Sumpfgebiet an der Newabucht, hier hat Zar Peter der Große beschlossen, wird eine Stadt entstehen, die das Tor zum Westen symbolisieren soll. Für dieses gigantische Unternehmen ...
Man schreibt das Jahr 1703. Ein Sumpfgebiet an der Newabucht, hier hat Zar Peter der Große beschlossen, wird eine Stadt entstehen, die das Tor zum Westen symbolisieren soll. Für dieses gigantische Unternehmen werden viele fleißige Hände gebraucht, und der Ruf des Zaren lockt Wagemutige in die Gegend, die hier, wo eine völlig neue Stadt aus dem Nichts gebaut wird, ihr Glück versuchen wollen.
Auch die medizinische Versorgung muss gewährleistet sein, und so folgt auch der deutsche Arzt Dr. Albrecht der Einladung des Zaren und zieht mit seiner Familie in diese noch unwirtliche Gegend. Mit historisch verbürgten Personen und ihren fiktiven Protagonisten hat Martina Sahler eine bunte, lebendige Mischung an Charakteren in den Bereich der neu entstehenden Stadt versetzt. Menschen aus allen Gesellschaftsschichten kommen hier zusammen, von den Leibeigenen und schwedischen Kriegsgefangenen bis hin zu den Grafen und Fürsten, die zum engeren Kreis des Zaren zählen. Viele kommen allein, andere haben ihre Familie mitgebracht. Man begegnet in diesem Roman den unterschiedlichsten Schicksalen, manche davon glücklich, andere tragisch. Zwar macht die Erbauung der Stadt große Fortschritte, aber es gibt auch schwere Rückschläge. Die Autorin erzählt die Geschichten der Menschen rund um diese werdende Stadt, die um ihre Existenz und ihr Glück kämpfen. Die Art, wie sie ihre Charaktere und deren Lebenswege beschreibt, habe ich als sehr intensiv empfunden, und so manches Schicksal ist mir richtig zu Herzen gegangen. Daneben erfährt man sehr viel Historisches aus dieser bewegten Zeit. Die geschichtlichen Hintergründe, die geschilderten Schicksale und ein enorm fesselnder Schreibstil haben mir die damalige Zeit sehr nahe gebracht. Der wunderschön gestaltete Einband, ein ausführliches Personenregister und detaillierte Karten auf den inneren Buchdeckeln runden dieses wunderbare Buch perfekt ab. Für mich zählt diese grandiose Sankt-Petersburg-Saga zu den besten Büchern des Jahres.