Ein Buch, das unter die Haut geht, nachdenklich und betroffen macht
Die Nacht der BärinAus dem Nichts gerät Jules Welt aus den Fugen und die bislang so vorbildliche Beziehung zu ihrem Partner bekommt Risse. Ohne es zu ahnen, bringt dieses Erlebnis und ein weiterer Schicksalsschlag Jule auf ...
Aus dem Nichts gerät Jules Welt aus den Fugen und die bislang so vorbildliche Beziehung zu ihrem Partner bekommt Risse. Ohne es zu ahnen, bringt dieses Erlebnis und ein weiterer Schicksalsschlag Jule auf die Fährte eines lange und streng gehüteten Familiengeheimnisses.
Bereits im Vorfeld hatte ich über das Kernthema und die Intensität dieses Buches gelesen. "Häusliche Gewalt" - das klingt schon irgendwie schlimm, aber der Begriff ist schwammig, nicht richtig greifbar. Was Kira Mohn hier geschaffen hat, ist ein unglaublich starker Roman in wunderbarer Sprache, der gleichermaßen betroffen und nachdenklich macht und tief unter die Haut geht. Ohne jemals in brutale Details zu driften, schafft es die Autorin, ein absolut verstörendes Familienleben zu zeichnen, in welchem menschenunwürdige Zustände herrschen und dem Täter wirklich jedes Mittel recht ist.
Das Buch macht betroffen, sehr betroffen. Unweigerlich drängen sich Fragen auf, welche Menschen im eigenen persönlichen Umfeld ebenso betroffen sein könnten und ihr Möglichstes tun, damit die genauen Umstände ihres Lebens bloß nicht ans Tageslicht kommen. Wie schmal der Grat zwischen einem normalen, erfüllten und glücklichen Leben und der schieren Hölle in den eigenen vier Wänden sein kann, wird der Leserin / dem Leser hier eindrücklich vor Augen geführt.
Ein starker, sehr empfehlenswerter Roman, jedoch keine leichte Kost.