Eine Satire über Antihelden
Long Live EvilWer träumt denn nicht davon einmal eine Figur in seinem Lieblingsbuch zu sein? Für Rae geht dieser Wunsch in Erfüllung. Als sie im Sterben liebt, bekommt sie das Angebot in ihr Lieblingsbuch zu schlüpfen. ...
Wer träumt denn nicht davon einmal eine Figur in seinem Lieblingsbuch zu sein? Für Rae geht dieser Wunsch in Erfüllung. Als sie im Sterben liebt, bekommt sie das Angebot in ihr Lieblingsbuch zu schlüpfen. Wenn sie es schafft eine Aufgabe zu lösen, kann sie gesund und munter zurückkehren. Das Problem wird allerdings erst später klar. Sie schlüpft in die Rolle der Bösewichtin und diese wird am nächsten Tag hingerichtet…
Ich bin begeistert vom Cover! Ich würde es jetzt nicht als hübsch bezeichnen, aber es ist interessant. Aber das Beste ist: Es passt zu 100% zur Geschichte. Hier hatte ich endlich mal das Gefühl, dass sich jemand mit der Geschichte auseinandergesetzt hat als das Cover entstanden ist.
Mit dem Schreibstil musste ich erstmal etwas warm werden. Er wirkt nicht immer ganz rund und springt von alt und modern. Aber auch das passt sehr gut zur Geschichte. Hier prallen buchstäblich zwei Welten aufeinander.
Die Geschichte selbst konnte mich absolut überzeugen. Der Handlungsverlauf ist vielleicht nicht zwangsläufig neu, aber das ist hier auch gar nicht gewollt. Dieses Buch ist eine Hommage, aber noch viel mehr eine Satire, an das klassische Fantasybuch und diesen Job macht es großartig. Auf jeder einzigen Seite werden die klischeehaften Muster solcher Geschichten auf die Schippe genommen und man gibt ihnen aber zum Teil völlig logische Erklärungen. Vielleicht ist die Heldin gar nicht tollpatschig, sondern könnte einfach nur eine Brille gebrauchen? Die Plottwist der Story waren jetzt nicht unbedingt überraschend, aber sie waren gut gewählt, sodass sie der Geschichte immer wieder auftrieb geben konnten, wenn sie im Begriff war langwierig zu werden.
Die Charaktere haben jetzt nicht zwangsläufig den größten Tiefgang, immerhin hatte jeder in dieser Satire seine Rolle zu spielen, aber trotzdem konnte man Entwicklungen wahrnehmen. Es wird aus mehreren POVs geschrieben, doch das Herzstück bleibt Rae. Sie ist nicht unbedingt eine sympathische Figur (aber das sollen die ‚Bösen‘ ja auch nicht sein) aber dafür absolut unterhaltsam. Nie um einen Spruch verlegen und den Kopf voll seltsamer, schurkischer Pläne stellt sie die bekannte Geschichte auf den Kopf und treibt damit alle Figuren in die Verzweiflung.
Alles in allem war es eine absolut unterhaltsame Story, die einfach nur Spaß gemacht hat. Jeder Fantasyliebhaber, der nichts dagegen hat hin und wieder Hops genommen zu werden, kann hier definitiv seinen Spaß haben. Allerdings kann ich mir auch sehr gut vorstellen, dass es für den einen oder anderen Leser auch etwas drüber sein könnte. Denn überdreht ist das Buch stellenweise definitiv auch. Ich brauche definitiv mehr davon und werden die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen.