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Veröffentlicht am 05.08.2024

Ein Roadtrip im Innen wie im Außen

Graceland – Die Geschichte eines Sommers
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Dieses Buch hat mich mit so viel mehr beschenkt, als der Klappentext versprochen hat. Ich habe mich zusammen mit Grace und ihrer Mutter Loralynn auf eine Reise durch die USA gemacht, habe so einiges über ...

Dieses Buch hat mich mit so viel mehr beschenkt, als der Klappentext versprochen hat. Ich habe mich zusammen mit Grace und ihrer Mutter Loralynn auf eine Reise durch die USA gemacht, habe so einiges über Land und Leute erfahren. Einiges Skurriles, einiges Berührendes, einiges Komisches. Ich habe die beiden Frauen auf dieser Reise nicht nur kennenlernen, sondern auch in mein Herz schließen dürfen. Denn je weiter der Kilometerzähler voranschreitet, desto mehr kommt zwischen den beiden zur Sprache, was viel zu lange unausgesprochen geblieben ist. Desto mehr legen beide Frauen ihre Masken und Schutzpanzer ab und zeigen sich echt, verletzlich, natürlich. Ganz nebenbei habe ich mitgefiebert, ob die beiden es nach Graceland schaffen werden - und wenn ja, in welchem Zustand. Und ich habe den herrlich kurzweiligen und zugleich urkomischen wie tiefernsten Erzählstil der Autorin so sehr genossen. Ein einziger Kritikpunkt ist die Kürze des Buches. Ich hätte mir an so mancher Stelle gewünscht, dass noch nicht so früh aufgehört wurde, zu erzählen. Aber nichtsdestotrotz behalte ich die Geschichte mitsamt ihren sehr besonderen Charakteren in sehr lieber und guter Erinnerung. Das war einfach eine sehr schöne Reise!

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Veröffentlicht am 30.06.2024

Bittersüß!

The Summer of Broken Rules
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Mit "The Summer of Broken Rules" erwartet die Lesenden eine bittersüße Sommergeschichte, die mir wunderbare Lesestunden bereitet hat.

Zwei Jahre sind vergangen, seit Meredith zuletzt zusammen mit ihrer ...

Mit "The Summer of Broken Rules" erwartet die Lesenden eine bittersüße Sommergeschichte, die mir wunderbare Lesestunden bereitet hat.

Zwei Jahre sind vergangen, seit Meredith zuletzt zusammen mit ihrer Großfamilie den Sommer auf Martha's Vineyard verbracht hat. Zu schmerzhaft war der Verlust ihrer älteren Schwester, an die sie alles auf der Insel erinnert. Doch es ist Zeit, zurückzukehren, denn eine Hochzeit will gefeiert werden. Und so nimmt Mer all ihren Mut zusammen und reist mit ihren Eltern auf die Insel ihrer Sommer. Schnell ist sie umgeben von Menschen, die sie lieben, genauso wie von Erinnerungen und dem schmerzhaften Bewusstwerden über die Lücke, die Claire hinterlassen hat. Doch da ist auch jemand, der sich anbietet, diese Lücke zu füllen: Wit, der Typ mit dem frechen Grinsen und den noch frecheren Sprüchen, der gleichzeitig so aufmerksam, liebevoll und sanftmütig ist. Eine Woche Sommer steht den beiden gemeinsam bevor, und es gilt, mutig zu sein, ehrlich, spontan und waghalsig. Und während Meredith sich stets der Präsenz ihrer Schwester bewusst ist, lernt sie in diesen sieben Tagen, dass sie weiterleben darf, und dass sie glücklich sein darf.

Wer die Bücher von Huntley Fitzpatrick mag, wird bestimmt auch die von K. L. Walther lieben. Diese Geschichte ist voll von liebevollen Charakteren, einem feinen Witz, der mich oft zum Lachen gebracht hat, einer feinen Tiefgründigkeit, die nicht zu sehr auf die Tränendrüse drückt, aber doch sehr sanft berührt, und wunderbaren zwischenmenschlichen Beziehungen, ganz egal, ob sie auf Freundschaft, Liebe oder Familie beruhen. Es ist ein kurzweiliges Buch, das zugleich angenehm fesselt und für einen Sommerurlaub eine perfekte Lektüre ist. Für die volle Punktzahl hätte ich mir noch etwas mehr Tiefgang gewünscht, und nicht jedes Drama innerhalb der Beziehungen der Charaktere konnte ich nachvollziehen. Aber ich habe dieses Buch zufrieden beendet und freue mich auf weitere Titel der Autorin.

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Veröffentlicht am 21.10.2023

Ingenium - Es werde!

Ingenium
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Dieses Buch hat mich fasziniert. Es ist irgendwie genial.

Die Hauptfigur, ein Highschool-Football-Quarterback, der durch einen tragischen Unfall erst alles verlor und dann Unglaubliches gewann, muss seine ...

Dieses Buch hat mich fasziniert. Es ist irgendwie genial.

Die Hauptfigur, ein Highschool-Football-Quarterback, der durch einen tragischen Unfall erst alles verlor und dann Unglaubliches gewann, muss seine Gabe für Rätsel und Geheimnisse in Mustern nun dafür nutzen, eine Unschuldige zu retten, und dabei ein jahrtausendealtes Geheimnis aufklären, das außer Kontrolle zu geraten und alles in ein nie da gewesenes Chaos zu stürzen droht.

Die Magie aus Zahlen und Mustern, die die heutige Welt maßgeblich in Computern, Algorithmen und Künstlicher Intelligenz bis in das kleinste Detail bestimmt und beherrscht, ist keine neue Entwicklung oder Erfindung des 21. Jahrhunderts, sondern ist schon da gewesen, als die Menschheit noch in der Wiege lag. Von jeher versucht der Mensch, Leben zu erschaffen. Leben abseits der Fortpflanzung, Leben, das der absoluten Kontrolle des Schöpfers untersteht und von diesem gelenkt und geleitet wird, zum Guten oder zum Bösen. Aber auch Wege zu erschaffen, sich selbst zu überdauern, unsterblich zu werden.

Diese Macht in den falschen Händen kann die Welt ins Verderben stürzen. Der Protagonist muss sein „Ingenium“, seine Gabe, nutzen, dafür zu sorgen, dass dies gerade nicht geschieht.

Die Geschichte nimmt den Leser mit, fesselt ihn an mythische und mythologische Geschichten, die tief in unserer Welt verankert und verborgen sind. Sie zeigt, dass sich Geschichte zyklisch wiederholt, dass lang Vergessenes höchst aktuell werden kann. Dass Wissen und Glaube Jahrtausende überdauert und dann zutage tritt, wenn man am wenigsten damit rechnet. Dass der uralte Wunsch des Menschen, über sich hinauszuwachsen und seine Essenz überdauern zu lassen, in eine höhere Daseinsebene aufzusteigen, nicht unbedingt einer ultramodernen Technik, Chips und Rechenleistung bedarf, sondern dass ein einfaches Wort, so geheim es auch sein mag, das gleiche Ziel erreicht.

„Ingenium“ lehrt, dass die Beweggründe eines Menschen für seine Entscheidungen gepaart mit seiner Erfahrung und seiner Zielstrebigkeit erreichen können, was unmöglich erscheint: Ordnung im Chaos zu schaffen und wahrhaft Großes zu erreichen.

Beim Lesen des Buches fühlte ich mich unwillkürlich an Dan Brown erinnert. Die Anleihen sind klar erkennbar und doch hat das Buch seinen ganz eigenen Reiz. Es wäre ungerecht, dieses Buch als „Post-Dan Brown“-Buch zu beschreiben, denn „Ingenium“ verarbeitet noch mehr, es verbindet Welten. Und das ist wichtiger denn je.

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Veröffentlicht am 12.06.2021

Monumentale Legende!

Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz
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"Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz" ist nicht einfach nur ein Roman, sondern es ist eine Legende. Um genau zu sein die der Protagonistin und Ich-Erzählerin Zelda. Denn diese Geschichte hat alles, ...

"Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz" ist nicht einfach nur ein Roman, sondern es ist eine Legende. Um genau zu sein die der Protagonistin und Ich-Erzählerin Zelda. Denn diese Geschichte hat alles, was eine Legende braucht: eine Heldin, die die Kampfkunst beherrscht, eine mächtige Waffe, eine holde Maid in Not, einen Weisen, der der Heldin Rat gibt, Schätze und einen Unhold, der die Sippe bedroht. Zelda beweist sich selbst und damit auch den Lesern, dass sie das Zeug dazu hat, ihre eigene Legende zu erleben und zu erzählen, auch wenn die Außenwelt ihr weiszumachen versucht, dass sie aufgrund ihrer Behinderung nicht das Zeug dazu hat. Zum Glück hört Zelda nicht darauf, sondern vertraut immer mehr auf sich selbst und ihre Stärken.

Ich bin tief beeindruckt davon, wie Andrew David MacDonald diese Geschichte aus Sicht seiner Protagonistin erzählt hat. So feinfühlig und empathisch ist er dabei vorgegangen, hat Zelda so echt und liebenswert zum Leben erweckt. Ich habe den größten Respekt davor, wie liebevoll und achtsam er die Figuren gezeichnet hat, wie respektvoll er mit ihnen umgegangen ist. Dadurch ist dieses Buch etwas ganz Besonderes und ich habe das Lesen so sehr genossen. Wie Zelda Analogien vom echten Leben zu den Wikingern zieht, für die sie sich so sehr begeistert, hat mich regelmäßig zum Lachen gebracht, während ich gleichzeitig so sehr mit ihr mitgefühlt habe. Der Autor hat diesbezüglich eine feine Balance geschaffen.

Tief berührt hat mich der Hintergrund des Buches, in dem der Autor biografische Erfahrungen verarbeitet hat. Und auch die Charaktere haben sich in mein Herz geschlichen, denn der Andrew David MacDonald hat sie auf so liebenswerte Weise lebendig werden lassen.

Mein Fazit:

"Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz" ist ein ganz besonderer Schatz in meinem Hort und wird mir vor allem aufgrund seiner liebenswerten Charaktere und seiner besonderen Ich-Erzählerin in Erinnerung bleiben.

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Veröffentlicht am 30.05.2021

Zwischen Licht und Schatten

Die Leuchtturmwärter
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Drei Leuchtturmwärter verschwinden über Nacht spurlos von ihrem Leuchtturm mitten auf dem Meer. Zurück bleiben ihr verlassenes zweites Zuhause, ein gedeckter Tisch, eine von innen verriegelte Tür, zwei ...

Drei Leuchtturmwärter verschwinden über Nacht spurlos von ihrem Leuchtturm mitten auf dem Meer. Zurück bleiben ihr verlassenes zweites Zuhause, ein gedeckter Tisch, eine von innen verriegelte Tür, zwei Uhren, die zur selben Zeit stehen geblieben sind. Und die Frauen der drei Wärter, deren bis dahin bereits einsames Leben an Land eine ganz neue Tiefe bekommt.

In Logbucheinträgen, Gesprächen mit einem Autor, der eine Geschichte über das Geschehen vor zwanzig Jahren schreibt, und Briefen setzt sich Stück für Stück zusammen, was auf dem Leuchtturm geschehen ist. Und weit davor, denn die Wurzeln dessen liegen weit in der Vergangenheit, haben sich Jahr für Jahr mehr miteinander verstrickt und enger gezogen.

Jeder der Wärter kommt zu Wort, jede der drei Frauen. Jede der Figuren hat ihren ganz eigenen Blick auf das Geschehen, ihre ganz eigene Antwort auf die Fragen nach dem Wie und Warum. Und dabei kommt so einiges zutage, was weit zurückreicht. Der Leser lernt die Charaktere sehr eindrücklich und intensiv kennen, verfolgt ihren Lebensweg teils von ihrer Geburt bis in die Gegenwart. Zutiefst menschliche Gefühle kommen an die Oberfläche, die Schatten, die wir alle in uns tragen, sodass sich über den Verlauf des Buches unzählige Möglichkeiten aufbauen, was passiert sein könnte.

Am Ende bekommt der Leser die Antworten auf seine Fragen, wobei für mich nicht alles geklärt wurde. Daher bin ich nicht ganz zufrieden mit der Auflösung, bin aber tief beeindruckt von der Erzählweise der Autorin, dem feinen Netz, das sie gesponnen hat, der Tiefe, die in dieser Geschichte und ihren Charakteren steckt. Emma Stonex ist ein großartiger Roman gelungen, der mir vor allem aufgrund seiner Erzählweise in Erinnerung bleiben wird, die so nah an den tiefgründigen Charakteren ist. Dabei begeistert sie darüber hinaus mit der feinfühligen Beschreibung dessen, was es bedeutet, einen Leuchtturm sein Zuhause zu nennen. Nicht nur die Arbeiten, die die Männer vornehmen, bringt sie dem Leser nahe, die Abläufe und die Verantwortung, die dieser Beruf mit sich bringt, sondern vor allem das Gefühlsleben der Wärter, die die Einsamkeit als ihren Freund bezeichnen. Und auch in die Frauen, die Daheimgebliebenen, versetzt sie sich auf so feinfühlige und empathische Weise, dass ich als Leserin keinen Zweifel daran habe, dass es sich genau so anfühlen muss, die Frau an der Seite eines Leuchtturmwärters zu sein. Mit Sicherheit werde ich die beeindruckenden Bauwerke von nun an mit einem ganz neuen Blick betrachten.

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