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Veröffentlicht am 14.08.2024

Beklemmende Dystopie, die zum Nachdenken anregt

Der Report der Magd
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Margaret Atwoods „Der Report der Magd“ entführt uns in eine beklemmende dystopische Welt, in der Frauen auf ihre Rolle als Gebärmaschinen reduziert werden und ein totalitärer Staat jegliche Freiheit unterdrückt. ...

Margaret Atwoods „Der Report der Magd“ entführt uns in eine beklemmende dystopische Welt, in der Frauen auf ihre Rolle als Gebärmaschinen reduziert werden und ein totalitärer Staat jegliche Freiheit unterdrückt. Atwood, geboren 1939 in Ottawa, Kanada, ist eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen unserer Zeit und bekannt für ihre tiefgründigen Auseinandersetzungen mit feministischen und gesellschaftlichen Themen. Ihr Werk „Der Report der Magd“ hat sich seit seiner Veröffentlichung im Jahr 1985 zu einem modernen Klassiker entwickelt und wurde durch die gleichnamige Fernsehserie einer breiten Öffentlichkeit bekannt.

Inhaltsangabe

In „Der Report der Magd“ schildert Atwood die düstere Zukunftsvision der Republik Gilead, die nach einer atomaren Katastrophe aus den USA hervorgegangen ist. In diesem totalitären Staat sind Frauen jeglicher Rechte beraubt und werden in strenge soziale Klassen eingeteilt. Fruchtbare Frauen, wie die Protagonistin Desfred, werden zur Fortpflanzung rekrutiert und gezwungen, Kinder für die unfruchtbaren Ehefrauen der Elite zu gebären. Desfred, die sich noch an ihr früheres Leben mit Freiheit und Familie erinnert, lebt nun in ständiger Überwachung und Unterdrückung, doch tief in ihr bleibt die Hoffnung auf ein Entkommen und eine bessere Zukunft bestehen.

Meine Meinung

Als Leserin, die zuerst die TV-Serie gesehen hat, hat „Der Report der Magd“ für mich einen Teil seines Überraschungseffekts eingebüßt. Die düstere und realistische Darstellung der Welt von Gilead ist ohne Zweifel beeindruckend und erschreckend zugleich. Die Geschichte zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie schnell eine Gesellschaft in totalitäre Strukturen abrutschen kann, und hinterlässt hat mich nachdenklich gestimmt: Wie zerbrechlich sind unserer eigenen Freiheiten? Doch obwohl die Thematik wichtig und erschütternd ist, hat sich das Buch für mich einige Längen gehabt und soich entsprechend gezogen.

Sprachlich ist Atwoods Werk präzise und durchdacht, aber auch sehr trocken, was wohl der Form eines „Reports“ geschuldet ist. Diese distanzierte Erzählweise hat es mir jedoch schwer gemacht, eine tiefere emotionale Verbindung zu der Protagonistin June aka Desfred aufzubauen. Besonders im Vergleich zur Serie, die einige Ereignisse und Emotionen intensiver darstellt, wirkte der Roman manchmal weniger fesselnd.

Interessant fand ich die Unterschiede in der Erzählgeschwindigkeit zwischen Buch und Serie: Manche Szenen, die in der Serie ausgiebig behandelt werden, kommen im Buch schnell zur Sprache, während andere Passagen eher in die Länge gezogen wirken. Ohne das Vorwissen aus der Serie hätte ich mir vermutlich schwergetan, mir die Welt von Gilead in ihrer vollen Grausamkeit vorzustellen.

Ein weiterer Aspekt, der mir beim Lesen auffiel, war die starke Fokussierung auf Desfreds Perspektive. Obwohl dies der Geschichte eine gewisse Intensität verleiht, hätte ich es spannender gefunden, auch andere Figuren und deren Blickwinkel kennenzulernen. Dies hätte dem Roman zusätzliche Tiefe gegeben und die Vielschichtigkeit der unterdrückten Gesellschaft Gileads noch deutlicher hervorgehoben. Dennoch hat mich der Charakter von Desfred, oder June, wie sie vor Gilead hieß, fasziniert – ihre stille Rebellion und der innere Widerstand gegen das Unrecht machen sie zu einer starken, wenn auch manchmal schwer zugänglichen Protagonistin.

Fazit

„Der Report der Magd“ ist ein wichtiges und kraftvolles Buch, das die Leser zu Recht zum Nachdenken über Macht, Freiheit und Unterdrückung anregt. Trotz der beeindruckenden Thematik und der tiefgründigen gesellschaftlichen Fragen, die Atwood aufwirft, konnte mich das Buch aufgrund seiner trockenen Erzählweise und der teilweise schleppenden Handlung nicht vollständig überzeugen. Daher vergebe ich 3 von 5 Sternen. Es bleibt jedoch ein Werk, das gelesen werden sollte – besonders für diejenigen, die sich mit feministischen und dystopischen Themen auseinandersetzen möchten.

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Veröffentlicht am 05.08.2024

Dramatisches Finale, oberflächliche Charaktere

Krähentage
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"Krähentage" von Benjamin Cors ist ein fesselnder Thriller, der das Ermittlerduo Jakob Krogh und Mila Weiss auf eine mysteriöse Spur führt. Am Rande einer Ermittlung stoßen sie auf die Leiche einer älteren ...

"Krähentage" von Benjamin Cors ist ein fesselnder Thriller, der das Ermittlerduo Jakob Krogh und Mila Weiss auf eine mysteriöse Spur führt. Am Rande einer Ermittlung stoßen sie auf die Leiche einer älteren Frau, die nachweislich nach ihrem Tod noch lebend gesehen wurde. Benjamin Cors, ein erfahrener politischer Fernsehjournalist und Bestsellerautor, schafft es, mit diesem Buch Spannung und Rätselhaftigkeit zu verbinden. Bekannt für seine Krimireihe um den Personenschützer Nicolas Guerlain, begeistert Cors auch in "Krähentage" mit einer düsteren und packenden Geschichte.

Worum geht's?

Das Buch beginnt mit einem rätselhaften Fall: Die Leiche einer älteren Frau wird gefunden, die offenbar nach ihrem Tod noch lebend gesehen wurde. Kurz darauf wird ein junger Student tot in seiner Wohnung entdeckt, auch er soll nach seinem Tod noch an der Universität gewesen sein. An beiden Tatorten findet das Ermittlerduo Krähen, die ausgehungert und mit unheilvollen Botschaften versehen sind. Jakob und Mila, Teil der neuen Gruppe 4, stehen vor der Herausforderung, einen unsichtbaren Täter zu finden, der möglicherweise in ihrem unmittelbaren Umfeld lauert. Während die Ermittlungen voranschreiten, wird das Team in ein Netz aus Täuschung und Gefahr verwickelt.

Meine Meinung

Als großer Fan von Thrillern und Krimis klang der Klappentext und die Leseprobe von "Krähentage" vielversprechend, was mich dazu veranlasste, das Buch zu lesen. Benjamin Cors' Schreibstil ist ansprechend und schafft eine dichte Atmosphäre, die mich als Leserin in die Geschichte zieht. Allerdings hatte ich Schwierigkeiten, eine Verbindung zu den Charakteren aufzubauen. Besonders Mila blieb für mich unnahbar, und ihre Beweggründe für den Umzug blieben unklar. Die Figuren wirken teilweise holzschnittartig und werden nur oberflächlich beschrieben, was ihnen wenig Tiefe verleiht. Trotz ihrer angedeuteten Geheimnisse konnte ich mit keiner der Hauptfiguren richtig mitfiebern.

Positiv hervorzuheben ist der unvorhersehbare Pageturner am Ende, der die Spannung rapide anhebt. Das dramatische Finale ist wirklich spannend und mitreißend gestaltet, und ich wollte unbedingt wissen, wie alles endet. Dennoch hat das Buch insgesamt einige Längen, und die Geschichte wirkt an einigen Stellen nicht ganz schlüssig. Die verschiedenen Perspektiven, aus denen erzählt wird, sind spannend und bieten einen facettenreichen Blick auf die Ereignisse. Allerdings werden Opfer und Ermittlungsansätze oft unklar eingeführt, und anstatt durch kleine Hinweise kontinuierlich Spannung aufzubauen, geschehen viele Dinge einfach irgendwie.

Fazit

"Krähentage" ist ein solider Thriller mit einem spannenden Finale, jedoch mangelt es den Charakteren an Tiefe, und die Handlung hat einige Längen. Obwohl die Geschichte interessante Ansätze bietet, bleibt vieles zu oberflächlich, um vollständig zu überzeugen. Insgesamt gebe ich dem Buch deshalb 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 05.08.2024

Erfrischende Literaturbetrachtung für vor allem junge Leser:innen

But Make It Classy!
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"But Make It Classy!" von Teresa Reichl ist ein unterhaltsamer und scharfsinniger Ritt durch die deutsche Literaturgeschichte aus einer modernen, feministischen Perspektive. Reichl, eine Germanistin, YouTuberin ...

"But Make It Classy!" von Teresa Reichl ist ein unterhaltsamer und scharfsinniger Ritt durch die deutsche Literaturgeschichte aus einer modernen, feministischen Perspektive. Reichl, eine Germanistin, YouTuberin und gefeierte Slam-Poetin, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die großen Werke der deutschen Literatur zu entstauben und einen diverseren Blick auf den literarischen Kanon zu werfen. Mit ihrem humorvollen und informativen Stil begeistert sie ihre Follower auf Instagram und YouTube und möchte vor allem Jugendlichen die Freude am Lesen vermitteln.

Um was geht's?

Das Buch betrachtet fünf wichtige Epochen der deutschen Literatur(geschichte) – Barock, Aufklärung, Sturm und Drang, Klassik und Romantik – und beleuchtet jeweils drei Autor:innen und ihre Werke. Reichl stellt dabei nicht nur bekannte Klassiker vor, sondern widmet sich auch weniger bekannten, aber bedeutenden Werken, die (häufig) von Frauen geschrieben wurden. Sie verbindet historische Fakten mit modernen feministischen Analysen und bietet zahlreiche Fun Facts und Lesetipps. Ein Glossar am Ende des Buches hilft dabei, die wichtigsten Begriffe und Konzepte zu verstehen.

Meine bescheidene Meinung

Als großer Fan von Teresa Reichl und ihrem ersten Buch "Muss ich das gelesen haben?" (Lesehighlight!) sowie ihrer Liveshow "Obacht ich komme" hatte ich hohe Erwartungen an ihr zweites Werk. Leider konnte "But Make It Classy!" mich am Ende nicht ganz abholen. Positiv hervorzuheben ist, dass Reichl pro Epoche mindestens eine weibliche Autorin gefunden hat, um den männlich dominierten Literaturkanon zu erweitern. Dies bietet einen erfrischenden und wichtigen Blickwinkel.

Der jugendsprachliche Stil mag für junge Erwachsene und Jugendliche angemessen sein, doch für mich, als jemand, der mit 30 Jahren zwar nicht mehr zur Hauptzielgruppe gehört, aber auch nicht viel älter ist, war er teilweise schwer verständlich und wirkte übertrieben. Die kurzen Kapitel und die Struktur, pro Epoche drei Autor:innen und ihre Werke vorzustellen, gefielen mir gut. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass das Buch auch auf die Anfänge der Literaturgeschichte und Epochen nach der Romantik eingeht.

Das Buch ist kurz und schnell gelesen, aber ich habe nicht das Bedürfnis, es noch einmal zur Hand zu nehmen. Vom Titel "feministisches Close-Up" hätte ich mehr Tiefgang erwartet. Auch konnte das Buch meine Lust auf Klassiker nicht wirklich wecken, obwohl ich hoffe, dass viele Schüler:innen es lesen und dadurch mehr Durchblick bekommen werden. Das kleine Glossar am Ende war hilfreich, jedoch hätte ich manchmal ein Glossar vom Glossar gebraucht.

Fazit

"But Make It Classy" von Teresa Reichl bietet eine frische und humorvolle Perspektive auf die deutsche Literaturgeschichte, doch es bleibt hinter meinen Erwartungen zurück und kann mit dem ersten Buch nicht mithalten. Der jugendsprachliche Stil und die teilweise oberflächliche Behandlung der Themen mindern den Gesamteindruck. Trotzdem ist es ein wichtiges Buch für junge Leser:innen, das den Zugang zu Klassikern erleichtern kann. Daher vergebe ich 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 22.07.2024

Deutsch-rumänisches Familiendrama mit fehlendem Spannungsbogen

Das Pfauengemälde
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"Die Kunst kann eine Brücke sein", sagte sie und blies Rauch in die Luft, "zwischen Vergangenheit und Gegenwart, unser Verständnis von Schönheit verändert sich, aber die Dinge, die uns berühren, nicht. ...

"Die Kunst kann eine Brücke sein", sagte sie und blies Rauch in die Luft, "zwischen Vergangenheit und Gegenwart, unser Verständnis von Schönheit verändert sich, aber die Dinge, die uns berühren, nicht. Sie sind immer gleich, egal, wann und wo wir leben."
"Und wenn ich die Vergangenheit vergessen will?", fragte ich. - Buchzitat (S. 160)

"Das Pfauengemälde" ist der Debütroman von Maria Bidian und erzählt die Geschichte von Ana, die zwei Jahre nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters nach Rumänien reist, um enteigneten Familienbesitz zurückzuerhalten. Dabei steht für sie vor allem das Pfauengemälde im Vordergrund, ein Familienerbstück, das ihr Vater oft erwähnt hat. Maria Bidian, geboren 1988 in Mainz und aufgewachsen in Wiesbaden, lebt und arbeitet in Berlin und Transsilvanien. Sie studierte Vergleichende Literaturwissenschaft, Philosophie und Literarisches Schreiben und arbeitet derzeit als Video-Produzentin und Autorin.

Worum geht’s ?

Ana reist im Sommer nach Rumänien, um den enteigneten Besitz ihrer Familie zurückzuerhalten. Während ihre Verwandtschaft aus verschiedenen Gründen nur am sagenumwobenen Haus interessiert ist, will Ana vor allem das Pfauengemälde wiederfinden, das ihr Vater oft erwähnt hat. Dabei wird sie mit Fragen des Erinnerns und Loslassens konfrontiert. Der Roman ist melancholisch, komisch, politisch und sehr persönlich.

Mein Eindruck

Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar angefordert, weil die Geschichte auf den ersten Blick sehr spannend klang. Das Cover ist wunderschön gestaltet, und es ist witzig, dass zeitgleich mit diesem Buch ein weiteres Buch, "Das erste Licht des Sommers" von Daniela Raimondi, erschienen ist. Die Cover sind sich so ähnlich, dass ich zwischendurch verwirrt war, welches Buch welche Geschichte birgt.

Leider habe ich mir vom Inhalt mehr erwartet. Die Geschichte plätschert dahin, und ich konnte keinen wirklichen Höhepunkt ausmachen. Auch wenn ein Roman kein Krimi/Thriller ist, sollte er einen Spannungsbogen haben, den ich hier leider vermisst habe. Ich habe fast eine Woche gebraucht, um das Buch zu lesen, weil sich kein Lesefluss einstellen wollte. Für mich bei der Seitenanzahl ungewöhnlich lang und ein Zeichen dafür, dass es mich wirklich nicht gefesselt hat. Dazwischen habe ich sogar einen Thriller gelesen, den ich in zwei Tagen ausgelesen hatte.

Ein weiterer Kritikpunkt sind die vielen Personen: Als ich das Buch zwei Tage zur Seite gelegt hatte, wusste ich danach nicht mehr, wer wer ist und welche Rolle die Person in der Familie hat (Tante, Onkel, Cousin, Schwester, Bruder, Großmutter etc.). Hier wäre ein Personenregister sicherlich hilfreich gewesen.

Was spannend war und ich nicht wusste ist, dass viele Menschen in Rumänien sehr religiös sind und Traditionen sowie kulturelle Bräuche einen hohen Stellenwert haben. Das war für mich ein interessanter Einblick und hat mich etwas entschädigt. Besonders gut gefallen hat mir, dass ich mehr über die politische Situation in Rumänien gelernt habe. Ich wusste beispielsweise nicht, dass Italien auch mal in Rumänien eingefallen ist, was die Ähnlichkeiten der Sprachen erklärt.

Der Titel "Das Pfauengemälde" hat Spoiler eine Verbindung zum Inhalt, aber die Auflösung des Rätsels, die erst gegen Ende erfolgt, konnte mich nicht mit dem insgesamt langweiligen Inhalt entschädigen. Zudem sind viele rumänische Wörter im Text, die mich größtenteils nicht gestört haben, da ich mir einiges über das Italienische herleiten konnte. Für Menschen ohne Bezug zur Sprache könnte das jedoch sehr anstrengend sein.

Fazit

Das Buch bietet interessante Einblicke in die rumänische Kultur und Geschichte, leidet jedoch unter einem fehlenden Spannungsbogen und einer Vielzahl an Charakteren, die das Lesen erschweren. Trotz der schönen Sprache und einiger schöner Zitate konnte mich die Geschichte nicht wirklich überzeugen. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Er sagte: "Egal, wo du bist, du kannst überall deine Welt finden." deutete auf seinen Kopf, und zusammen verschwanden sie zwischen den Zeilen, die sie einmal gelesen hatten. - Buchzitat (S. 302)

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Veröffentlicht am 19.07.2024

Ein berührender Familienroman mit magischen Momenten aber doch sehr langatmig

Das erste Licht des Sommers
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"Das erste Licht des Sommers" von Daniela Raimondi erzählt die berührende Geschichte von Norma und ihrer Familie über drei Generationen hinweg. Das Buch behandelt Themen wie Freundschaft, Verlust und das ...

"Das erste Licht des Sommers" von Daniela Raimondi erzählt die berührende Geschichte von Norma und ihrer Familie über drei Generationen hinweg. Das Buch behandelt Themen wie Freundschaft, Verlust und das Finden von Trost in der Familie. Daniela Raimondi, geboren in der Lombardei, hat mit ihrem Debüt "An den Ufern von Stellata" bereits die italienischen Bestsellerlisten erobert.

Worum geht's?
Norma wächst in einem lieblosen Haushalt auf und findet Trost in der engen Beziehung zu ihrer Cousine und besten Freundin Donata. Als Norma in ihren Zwanzigern in London lebt, trifft sie die Nachricht vom Tod ihrer Freundin völlig unvorbereitet. Nur Elio, ihre große Liebe aus Kindertagen, kann sie auffangen. Sie heiraten, doch das Glück ist nicht von Dauer: Norma erfährt, dass Elio sie in den Flitterwochen betrogen hat. Das Kind, das aus dieser Liaison entsteht, verändert Normas Leben grundlegend.

Meine Meinung
Das Cover des Buches hat mich sofort angezogen. Es ist wunderschön gestaltet und hat mich neugierig auf den Inhalt gemacht. Interessanterweise erschien zeitgleich ein anderes Buch, "Das Pfauengemälde", dessen Cover diesem sehr ähnelt, obwohl die beiden Bücher nichts miteinander zu tun haben.
Ich habe erst nach dem Kauf erfahren, dass es sich bei "Das erste Licht des Sommers" um die Fortsetzung zum 1. Teil handelt. Dies hat mich ehrlicherweise etwas verunsichert, doch wie sich herausgestellt hat, kann man das Buch glücklicherweise auch ohne Vorkenntnisse gut lesen. Wobei mir da sicherlich der ein oder andere Hint auf den 1. Teil entgangen ist.
Der Schreibstil von Daniela Raimondi hat mir jedoch sehr gut gefallen. Er ist unaufgeregt und lässt den Inhalt in den Vordergrund treten. Manche Szenen und Begebenheiten haben fast einen magischen Charakter, was dem Buch eine besondere Note verleiht.
Im Zentrum der Geschichte steht aber klar Norma, deren Leben alles andere als einfach ist. Die Geschichte erstreckt sich über mehrere Jahrzehnte und dreht sich um die Familie Cascadio. Insgesamt muss ich sagen kommen sehr (!) viele Charaktere vor und es ist nicht immer leicht, den Überblick zu behalten. Es ist ratsam, das Buch in einem Rutsch zu lesen, da es sonst schwierig sein könnte, wieder in die Geschichte hineinzufinden.
Leider zog sich das Buch für mich insgesamt etwas in die Länge und es fehlte mir an Spannung. Auch wenn es kein Krimi oder Thriller ist, hätte ich mir doch mehr unerwartete Wendungen oder zumindest weniger Langatmigkeit gewünscht.
Norma als Protagonistin ist sehr sympathisch, auch wenn ich nicht alle ihre Entscheidungen und Handlungen nachvollziehen konnte. Das Buch ist definitiv kein "Feel Good"-Roman mit Happy End – das muss man mögen. Besonders gut gefallen haben mir die unterschiedlichen Schauplätze, die in der Geschichte vorkommen.
Einige Figuren kommen öfter zu Wort, andere weniger. Hier hätte ich mir gewünscht, tiefer in die Geschichten und Perspektiven der anderen Charaktere eintauchen zu können.

Fazit
"Das erste Licht des Sommers" ist eine berührende und gut geschriebene Familiengeschichte, die jedoch an manchen Stellen etwas langatmig ist und mehr Spannung vertragen könnte. Die magischen Elemente und der schöne Schreibstil machen das Buch dennoch lesenswert. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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