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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2020

Rituale verbinden

Der tröstende Duft von Rosinenschnecken
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Anne hat mit Dirk die Liebe ihres Lebens gefunden. Die traute Zweisamkeit währt nicht lange an. In das gemeinsame Haus ziehen bald die an Demenz erkrankte Schwiegermutter und die schwangere Tochter von ...

Anne hat mit Dirk die Liebe ihres Lebens gefunden. Die traute Zweisamkeit währt nicht lange an. In das gemeinsame Haus ziehen bald die an Demenz erkrankte Schwiegermutter und die schwangere Tochter von Dirk ein. Sein Sohn folgt später. Beide stehen vor Herausforderungen, den Familienalltag zu bewältigen. Eines Morgens wacht Anne neben Dirk auf. Er rührt sich nicht…. Dirk erlitt einen Schlaganfall. Anne trauert. Sich nun um die Familie kümmern? Die Ex-Frau von Dirk bietet zwar Hilfe an, macht sich aber recht schnell aus dem Staub. Die Demenz von Helga schreitet fort, Streit mit den Kindern und nicht gelöste Probleme mit ihrer Mutter gesellen sich zu ihrer Trauer. Anne hat jeden Morgen mit Übelkeit zu kämpfen. Auf Drängen ihrer Freundin Bille geht sie zum Arzt und trägt ein kleines Wunder unter ihrem Herzen. Es wird ihr zu viel und sie beschließt zu ihrer Mutter zu fahren, um sich endlich auszusprechen…

Mehr will ich nicht verraten. Regine Wroblewski hat sehr viel Gefühl in die Geschichte gepackt. Es ist ihr gelungen emotionale Momente in die richtigen Worte zu packen. Immer wieder gibt es Rosinenschnecken. Die sind zu einem kleinen Ritual der zusammenwachsenden Familie geworden. Wenn der Duft frischgebackener Rosinenschnecken durchs Haus zieht, kommt immer wieder ein Stück Heimat und Frieden zurück. Die Geschichte ist spannend geschrieben. Ich spüre die Trauer von Anne beim Lesen, habe ihre schönen Momente mit Dirk erlebt und die Herausforderungen, die eine (fremde) Familie mit sich bringt.

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Veröffentlicht am 15.05.2020

nicht immer ist das was scheint, das große Glück

Der leise Weg des Glücks
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Eine scheinbar kleine glückliche Familie, ein weiteres Kind ist geplant und die Hochzeit steht an. Lena ist überglücklich. Der Partner hat einen guten Job und kann ihr jeden Wunsch finanzieren, den sie ...

Eine scheinbar kleine glückliche Familie, ein weiteres Kind ist geplant und die Hochzeit steht an. Lena ist überglücklich. Der Partner hat einen guten Job und kann ihr jeden Wunsch finanzieren, den sie hat. Er überrascht und überhäuft sie mit Geschenken und finanziert ihr eine Ausbildung als Illustratorin. Sie haben eine schöne Eigentumswohnung mit kleinem Wintergarten in Berlin und Sohn Luca geht in die Kita. Tim ist viel beruflich unterwegs. Auf einmal kommt er nicht mehr wieder, seinen Job hat er gekündigt, die HandyNr gesperrt. Ein kleiner Brief mit wenigen Worten – das wars. Es reißt ihr den Boden unter den Füßen weg. Dem Junior spielt sie vor, dass Papa beruflich viel zu tun hat. Ihre Eltern, die eigentlich in Oldenburg leben, befinden sich gerade auf Weltreise. Da will sie nichts sagen. Sie schämt sich und will ihnen den Urlaub nicht verderben. Sie braucht Antworten. Ihre Freundinnen, mit denen sie einen kleinen Block betreibt, unterstützen sie. Sie nimmt Kontakt zu Tims „besten Freund“ auf: Hendrik. Er kannte Tim seit dem Studium und haben damals einen gemeinsamen Schwur geleistet: Trümmerbeseitigung. Hendrik hatte ihm damals versprochen, dass er Tim untersützt und umgekehrt. An diesen Schwur wurde Hendrik beim letzten Treffen erinnert. Er wusste nur nicht warum. Hendrik ist seit 2 Jahren Single. Er hatte an der Trennung von Hanna ganz schön zu knabbern. Er verbringt viel Zeit mit Lena und Luca. Er verliebt sich. Immer wieder tauchen Hürden und Überraschungen auf, die der Handlung einen neuen Drall geben. Mehr möchte ich nicht verraten….

Fazit: eine sehr berührende Geschichte. Julia C. Werner ist es gelungen, Lenas und Hendriks Schmerz zu Papier zu bringen. Ich habe mit ihnen fühlen können. Sie hat es geschafft, mich in den Bann der Handlung zu ziehen. Danke, ich habe selten so viel Gefühl gelesen. Das Ende sagt mir nicht so zu. Das hat mich auch ein bisschen verwundert. Ich bin zwar von ausgegangen, dass Tim sich noch mal meldet, aber so?... naja.

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Veröffentlicht am 06.04.2020

eine amüsante Story Mr Right zu finden

Scheiß auf Intelligenz
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Ein salopp, provokativ, abwertender Titel und trotzdem extrem passend. Miriam ist Mitte 30, beruflich erfolgreich, schicke Wohnung, doch etwas fehlt zum perfekten Glück: ein Mann, eine Familie. Das will ...

Ein salopp, provokativ, abwertender Titel und trotzdem extrem passend. Miriam ist Mitte 30, beruflich erfolgreich, schicke Wohnung, doch etwas fehlt zum perfekten Glück: ein Mann, eine Familie. Das will nicht so recht klappen. Sie hatte schon viele gescheiterte kurze Beziehungen, schwärmt für einen Kollegen, der sich nachmittags eher von weniger gebildeten, deutlich jüngeren, aber sehr attraktiven Damen abholen lässt. Ihren aktuellen Freund wollte sie zum 5monatigen überraschen und findet ihn mit der Reinigungskraft in eindeutiger Stellung in seiner Küche. Ihre Freundin Carla (Lehrerin, verheiratet, Kinder) hat immer ein offenes Ohr für sie. Hier findet sie auch Unterstützung und beschließt: ich stell mich dumm. Carla heißt ihren Plan nicht gut. Umso mehr aber ihr jüngerer Bruder Alex. Er tauscht mit ihr Wohnung und Auto, geht mit ihr zum Friseur – wasserstoffblond ist jetzt angesagt und geht mit ihr etwas billiger wirkende, engere Kleidung kaufen. Sie lässt sich von ihrem Job als Projektmanagerin beurlauben und arbeitet als Aushilfe in einer Bäckerei. Dort trifft sie auf Marie. Für sie ist sie der Inbegriff von Dummheit und will von ihr lernen. Miriam meldet sich bei einem Flirtportal an, holt sich Tipps von Marie (und freundet sich mit ihr an). Interessiert sich für ein Hobby eines Typen aus dem Netz, den sie sympathisch findet und kauft sich ein teureres Rennrad und fährt jetzt regelmäßig. Sie geht aus und wird lockerer. Nun interessiert sich auch der Kollege aus der Firma für sie. Sie gibt ihm eine Chance, hat ein Date mit ihm, muss aber im Bett an jmd. anderen denken. Sie lernt auch Marie immer mehr kennen und stellt fest, dass sie ganz schön was im Köpfchen hat. … Am Ende kommt Miriam mit dem Richtigen zusammen, mehr will ich nicht verraten.

Ich finde das Buch und die Handlung toll. Auch wenn es wieder um eine Geschichte a la: sie ist erfolgreich, aber ohne Mann geht, hat diese doch etwas anderes. Sie zeigt, dass eben auch jmd. der intelligent erscheint, auch seine „dummen Phasen“ hat und Bereiche im Leben hat, wo eben nicht alles perfekt läuft. Die Handlung ist flüssig geschrieben und liest sich einfach gut. Die Szenen sind toll beschrieben, so dass ich sie vor meinem bildlichen Auge sah. Mir gefällt, dass, als Miriam feststellt, wer ihr Mr Right ist, nicht gleich ein Happy End eintritt, sondern noch mal eine „Schleife“ kommt. Das gibt dem Buch mehr Spannung. Interessant fand ich den Abschnitt über die Studie. Ein Zitat ist mir dabei besonders in Erinnerung geblieben: „Die Menschen werden net blöder, die Blödheit wird nur besser sichtbar“ (sagte der Kabarettist Frank-Markus Barwasser angesprochen auf soziale Netzwerke wie Facebook und Co). Wie wahr

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Veröffentlicht am 14.08.2024

Macht nachdenklich

Zur Hölle mit Seniorentellern!
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Elisabeth feiert ihren 70. Geburtstag, der von der lieben Familie organisiert wurde. Leider fehlt etwas ganz Entscheidendes: ihre Freunde, ihre Bekannten und als Highlight macht man noch Witze auf ihre ...

Elisabeth feiert ihren 70. Geburtstag, der von der lieben Familie organisiert wurde. Leider fehlt etwas ganz Entscheidendes: ihre Freunde, ihre Bekannten und als Highlight macht man noch Witze auf ihre Kosten. Sie verlässt ihre eigene Feier und feiert mit Fremden ausgelassen. Leider stürzt sie und zieht sich einen Oberschenkelhalsbruch zu. Während sie im Krankenhaus verweilt, haben ihre drei Töchter schon einen Platz im Altersheim organisiert, ihre Wohnung aufgelöst und den "Krempel" entsorgt. "Lissy" beschreibt den Aufenthalt zwischen Gefängnis und Kindergarten, berichtet vom dahin-vegetieren und vielen Eigenheiten anderer Senioren. Sie fühlt sich von der Familie abgeschoben und entmündigt.....

Dieses Buch von Ellen Berg bringt eine besondere Schwere mit sich. Ich bin entsetzt über das Verhalten der Kinder und um den Umgang im Heim. Auch wenn es nur eine Geschichte ist, glaube ich dennoch, dass das Erzählte nah an der Wirklichkeit liegt.

Mit anderen Senioren schmiedet sie einen Flucht-Plan, der die ganze Geschichte noch mal spannend macht. Viele Szenen sind deutlich überzeichnet und machen den Ablauf etwas unglaubwürdig. Ein bisschen weniger hätte gut getan.

Fazit: das Buch ist etwas anders, als ich es bisher von Ellen Berg gewohnt bin....es hat Witz, Unterhaltung, Spannung, aber auch eine gewisse Melancholie und Übertreibung

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Veröffentlicht am 06.08.2024

Schicksal ist, was man selbst aus dem Zufällen macht, die das Leben einem beschert.....

Liebe M. Du bringst mein Herz zum Überlaufen
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....ein herrliches Zitat, das uns im Buch immer wieder begleitet.

Aber auf Anfang.
Das Cover gefällt mir gut. Es ist schlicht und hat einen mintfarbenen Holzuntergrund. Der Titel und der Name der Autorin ...

....ein herrliches Zitat, das uns im Buch immer wieder begleitet.

Aber auf Anfang.
Das Cover gefällt mir gut. Es ist schlicht und hat einen mintfarbenen Holzuntergrund. Der Titel und der Name der Autorin leuchten in magenta in der Mitte und an den Rändern sehen wir Stapel vergilbte Briefe.

Matilda ist ein junge Frau, die zurückgezogen lebt. Sie arbeitet im "Amt für unzustellbare Post" und ist damit beschäftigt, Absender und Empfänger zu ermitteln. Bis dato wusste ich nicht einmal, dass es solch ein Amt gibt. Mathilda arbeitet gern. Der Plausch mit den Kollegen ist eher ein notwendiges Übel. Für ihre Nachbarn erledigt sie hin und wieder Einkäufe oder unterstützt sie anderweitig.

Sie fand bei der Arbeit einen alten unzustellbaren Brief, der sie sehr berührt hat. Sie hat sich vorgenommen, Sender und Empfänger auf eigene Faust zu finden. Ich war erstaunt, mit welcher Akribität und auch Unterstützung ihres Nachbarn Knut sie ihr Ziel verfolgt.... Und gelegentlich gab es auch ein Happy End. Dafür investiert sie privat Zeit und Geld, um Absender und / oder Empfänger zu finden. So gibt es auch eine Chance für Matilda, sich weiterzuentwickeln und aus sich herauszukommen..... Schlussendlich gibt's ein Happy End und dem Leser ist schon relativ früh klar, wem der Titel des Buches gilt.....

Das Buch ist total schön geschrieben. Es lässt sich einfach lesen und die Szenen tanzen vor meinem geistigen Auge. Die Geschichte ist aus der Perspektive von Matilda geschrieben. Mir gefällt, das es ein paar spannende Szenen gibt, die mich an das Buch gefesselt haben. Den Typ Mensch "Matilda" mochte ich am Anfang nicht so, sie wurde mir aber zunehmend sympathischer.

Fazit: Schöne Geschichte mit Happy End und einem wundervoll einprägsamen Zitat.

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