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Veröffentlicht am 25.09.2024

Das Schicksal am sagenumwobenen Schieferfelsen am Rhein

Loreley - Fluss der Zeit
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Nach dem schicksalhaften Verschwinden ihrer Mutter Julie sind ihre Töchter Hildchen und Lissi nun selbst erwachsen. Lissis Gefühle für den Gastwirtsohn Manuel werden auf eine harte Probe gestellt, nicht ...

Nach dem schicksalhaften Verschwinden ihrer Mutter Julie sind ihre Töchter Hildchen und Lissi nun selbst erwachsen. Lissis Gefühle für den Gastwirtsohn Manuel werden auf eine harte Probe gestellt, nicht nur, dass er weit ab von zuhause eine Ausbildung beginnt, sondern auch seine Mutter scheint etwas gegen diese Verbindung haben. Auch ein angeblicher Freund spielt ihm übel mit, hebt er doch selbst Besitzansprüche an Lissi, was irgendwann eskalieren wird.

Lissi begibt sich derweil auf die Suche nach dem Unglück ihrer Mutter, was sich bei der Loreley ereignete, wo kurze Zeit später wieder ein Unglück passiert, und Lissi beschuldigt wird, dafür verantwortlich zu sein. Die Ereignisse überschlagen sich und Lissi muss aus dem schönen Rheingebiet nach Berlin flüchten.

Es war schön, alte Bekannte wieder zu treffen, wie sie den Witwer Johann und seine Töchter unterstützen, gerade Elisabeth, Lissis Patentante, die eine enge Freundschaft zu Julie verband. Durch Aufzeichnungen einer gewissen Merle, die knapp 50 Jahre zuvor in einem Kloster Zuflucht nahm, kommt Elisabeth einem Geheimnis auf die Spur, das Auswirkungen auch auf ihr Patenkind hat.

In zwei Zeitebenen werden hier zwei Geschichten miteinander verwoben, geheimnisvoll, düster, traurig und gleichzeitig auch mit sehr viel Emotion und Melancholie. Dabei werden auch landschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen mit eingeflochten, denn die Loreley ist ja sagenumwoben und das wird auch in dieser Geschichte mit aufgenommen.

Manchmal hätte ich mir noch etwas mehr Tiefe der Charaktere gewünscht, etwas mehr Zugang, so manche Reaktion war etwas merkwürdig, durch die vielen Namen musste man aufpassen, nicht durcheinander zu kommen und es hat auch eine Weile gedauert, bis ich in die Geschichte gekommen bin und die Personen wieder zuordnen konnte.

Auch das Ende war für mich noch etwas offen, nicht alle Fragen wurden für mich zufriedenstellend beantwortet, da bleibt noch einiges für eigene gedankliche Kreation.

Ansonsten ein lesenswerter 2.Teil, der historisch interessant verpackt ist und die Loreley Sage unvergessen macht.

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Veröffentlicht am 29.08.2024

Durchschnittlicher Auftakt der Rebel Sisters Trilogie- mit einigen Schwächen

Rebel Sisters
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Dieser Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt. Einerseits die alles verändernde Begegnung der jungen Verkäuferin Sarah und einer rüstigen Amerikanerin namens Helen, die sich gemeinsam auf die Suche nach ...

Dieser Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt. Einerseits die alles verändernde Begegnung der jungen Verkäuferin Sarah und einer rüstigen Amerikanerin namens Helen, die sich gemeinsam auf die Suche nach den Wurzeln der Vergangenheit machen. Dabei stoßen sie auf das Anwesen der Familie Sheridan, hierbei speziell auf die junge und leidenschaftliche Fliegerin Joanna und ihren Bruder Aidan und kommen einem schlimmen Schicksal mit weitreichenden Folgen auf die Spur.

Immer mehr taucht man in das Abenteuer Joannas ein, wie sie ihre Leidenschaft zu Flugzeugen auslebt, selbst eine Pilotin wird und dabei gemeinsam mit einem anderen Flieger nicht nur die Liebe zu Flugzeugen teilt.

Je mehr man gerade in die Geschichte von Joanna eintaucht, desto mehr versteht man die Wahl des Titels- eine Rebellin, weil sie sich gegen alle Konventionen der Gesellschaft stellt und ihren Traum vom Fliegen nicht aufgibt.

Diese Entwicklung fand ich sehr faszinierend, weil man diese Energie, Leidenschaft und Begeisterung förmlich spüren kann und sie sich auch von Rückschlägen nicht abbringen lässt.
Auch Helen war für mich eine sehr sympathische ältere Dame, über die ich etliche Male schmunzeln musste. Sie hat eine besondere Art an sich, bei der man sich gerne aufhält und Sarahs anfängliche Bedenken, ihr bei der Recherche zu helfen verflüchtigen sich schnell und sie stürzen sich beide in dieses Abenteuer. Doch das, was sie nach und nach entdecken, wird zu einem dramatischen Schicksal, was sich aber leider viel zu oft in der Handlung verlor.

Trotzdem mir Joannas Verbindung zum Fliegen schon gefiel, fehlte mir zu ihr und ihrem Bruder der Bezug und zeitweise auch das Verständnis für ihre Handlungen. Launenhaft, impulsiv und temperamentvoll. Es gab einige Szenen, wo mir trotz der Schwere der Ereignisse das Gefühl fehlte. Besonders Aidans Laster, seine Lügen und sein Verhalten waren einfach nur schlimm und absolut unverständlich.

Ich hab mich im Lauf der Geschichte etwas verloren, trotz der Szenenwechsel zwischen der neuzeitlichen Suche und der Zeit kurz vor dem 2.Weltkrieg, obwohl auch einige bekannte Persönlichkeiten und historische Geschehnisse mit eingebunden waren war ich irgendwann raus und hab den weiteren Verlauf einige Male auch überflogen, weil es zu vorhersehbar war, zu gewollt und zu viel Zufall war und nicht wirklich viel Spannung aufkam.

Schade, ich habe mir mehr von der Reihe versprochen, werde diese aber nicht weiterverfolgen, auch wenn ich die Idee wirklich toll fand und es eine nette Geschichte für zwischendurch ist.

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Veröffentlicht am 27.08.2024

historischer Roman über die Anfänge des Hamburger Hotels Louis C.Jacob

Die Lindenterrasse
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In diesem Roman wird die Entwicklung des damaligen Anwesens über die Zuckerbäckerei der Familie Burmester erzählt, das unter dänischer Krone äußerst hübsch gelegen am Elbufer in Hamburg Nienstedten liegt ...

In diesem Roman wird die Entwicklung des damaligen Anwesens über die Zuckerbäckerei der Familie Burmester erzählt, das unter dänischer Krone äußerst hübsch gelegen am Elbufer in Hamburg Nienstedten liegt und sich bis heute zu einem 5 Sterne Hotel, bekannt unter dem Namen Louis C.Jacob, entwickelt hat.

Beeindruckend wird nicht nur die Lage dieses Juwels erzählt, sondern auch die familiäre, teils dramatische Geschichte von zwei von Leid getroffenen Frauen. Einerseits Maria, die Frau des Zuckerbäckers Paridom, die durch ein tragisches Unglück mit 5 Kindern im Alter von 3-13Jahren zurückbleibt und sich nicht nur mit der Existenz der Konditorei auseinandersetzen muss, sondern auch mit einem äußerst aufdringlichen Verehrer und Konkurrenten, der sich seines Sieges sehr sicher ist und nicht vor Erpressung und Übergriffigkeit zurückschreckt.
Gleichzeitig erhält man teils erschütternde Einblicke in das Leben der Arztfrau Emilia von Wedekind und ihre prekären Geheimnisse.

Die Bekanntschaften zu dem reichen Unternehmer Joachim Graaf und seinem äußerst talentierten französischen Landschaftsgärtner Daniel Jacques entwickeln sich mit gemischten Gefühlen, teils aufgrund der gesellschaftlichen Traditionen und Erwartungshaltungen, der Sorge vor Klatsch und Tratsch und der Stellung der Frau zur damaligen Zeit.

Marias Verhalten und ihre gemischten aufkeimenden Gefühle waren oft sehr verworren, nicht immer ganz nachvollziehbar, denn sie agiert immer wieder sehr widersprüchlich, mal nahbar, dann wieder ablehnend, was zeitweise sehr anstrengend war. Auch der Umgang mit ihren Kindern war etwas befremdlich, ebenso wie das oft sehr freizügige Verhalten beider Frauen.

Joachim wirkte auf mich wie ein liebeskranker Narr, während sich Daniels Gefühle langsam und der damaligen Zeit entsprechend entwickelten und mit seiner aufrichtigen, lebenslustigen und humorvollen Art war er ein angenehmer Charakter und seine Geschichte hat mir wirklich gut gefallen.

Insgesamt ein Roman, der mich mit gemischten Gefühlen zurücklässt. Charakterlich blieben einige Personen sehr blass und nicht ganz überzeugend zurück, stellenweise wirkt es überzogen und etwas zu sehr gewollt, um eine gewisse Dramatik zu erzeugen, während die Geschichte um das traditionelle Anwesen sehr interessant war, auch wenn einiges fiktiven Ursprung hat. Abgerundet wird das Buch mit einigen besonderen kulinarischen Rezepten.

Parallel zum Lesen hat es auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht, der angenehmen und absolut passenden Stimme von Tanja Fornaro zu folgen, die für mich die beste Besetzung für historische Romane ist und durch ihre Erzählart den Charakteren mehr Form und Inhalt gegeben hat und so den Roman etwas lebendiger gestaltet hat.

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Veröffentlicht am 06.08.2024

Zwischen Hoffnung und schwelender Vergangenheit

Der Hoffnung verbunden
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Nach dem dramatischen und emotionalen Gefühlschaos des 1.Teils geht es im 2.Teil um die Nachkriegszeit und das Leben der Familien Löwenthal und Friedrichs. Während die Väter Lorenz und Bertram ihre alten ...

Nach dem dramatischen und emotionalen Gefühlschaos des 1.Teils geht es im 2.Teil um die Nachkriegszeit und das Leben der Familien Löwenthal und Friedrichs. Während die Väter Lorenz und Bertram ihre alten Fehden begraben und wieder Freunde geworden sind, steht Bertrams Sohn Alfred extrem unter der Fuchtel seines hasserfüllten, nationalsozialistischen Großvaters. Das wirkt sich auch auf das Verhältnis zu Lorenz Sohn aus, der ebenfalls Lorenz heißt. Auch Lorenz Frau Frida kann das vergangene Erlebte nicht vergessen, was eines Tages zu einer fatalen Entscheidung mit weitreichenden Folgen führt.

Die Söhne Lorenz und Alfred und das neu zugezogene Mädchen Helene müssen auf teilweise schmerzhafte, traurige Weise erleben, was es heißt, in einem gespaltenen Deutschland zu leben, den Einfluss des DDR-Regimes zu ertragen, von der Stasi unter Druck gesetzt zu werden und um die eigene Freiheit zu bangen. Druckmittel gibt es genügend und sie werden auf diverse, erpresserische Weise ausgeübt.

Als talentierter Wissenschaftler wird Lorenz auf russischer Seite gefördert, zu spät erkennt er, was hier wirklich vor sich geht. Auch seine Jugendliebe Helene gerät als systemkritische Journalistin ins Visier der Behörden. Ihre Liebe wird hier auf eine harte Probe gestellt und die Gefahr wächst für beide.

Alfred hingegen hat wirklich meine Sympathie auf eine harte Probe gestellt. Getrieben von den Ideologien seines Opas schikaniert er schon als Kind andere, ist rücksichtslos und doch ein Opfer. Was er erlebt, wie zerrissen er zwischen dem ist, was ihm beigebracht wurde und dem, was eigentlich sein soll und immer und bei allem das Nachsehen haben zu müssen prägt einen Menschen und deshalb tat er mir oft auch sehr leid, auch wenn manches nicht zu entschuldigen ist.

Der Roman ist schonungslos, teilweise ziemlich brutal, aber zeigt sehr eindringlich die Vorgehensweise, bis Ost und West geteilt wurden und welche Machenschaften da im Spiel waren.

Interessant recherchiert, auch wenn dieser Teil insgesamt etwas schwächer für mich ausfiel, weil mir die Charaktere hier doch sehr oberflächlich waren und mir oft das Verständnis für ihr Verhalten fehlte.

Der Schluss kam für meinen Geschmack etwas plötzlich und im Vergleich zur Vorgeschichte und dem schwelenden Konflikt zwischen beiden Männern doch etwas gerafft und zu einfach abgewickelt. Ich bin sehr gespannt, ob es noch einen dritten Teil geben wird.

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Veröffentlicht am 29.07.2024

Finaler Band der Köllnwerke während des 2.Weltkriegs

Das Haus Kölln. Wahres Glück
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Das Finale der Familie Kölln und der berühmten Haferflocke. Mittlerweile sind wir wieder eine Generation weiter und in der Zeit zwischen 1937 und 1945 angekommen. Obwohl das beliebte Unternehmen wächst, ...

Das Finale der Familie Kölln und der berühmten Haferflocke. Mittlerweile sind wir wieder eine Generation weiter und in der Zeit zwischen 1937 und 1945 angekommen. Obwohl das beliebte Unternehmen wächst, neue Produkte auf den Markt kommen, bahnt sich aber schon die nächste Bedrohung durch den 2.Weltkrieg an. Familien werden auseinandergerissen, weil die Männer in den Krieg ziehen müssen, innerhalb der eigenen Reihen gibt es glühende Verfechter der NSDAP und Hitlers Gedankengut und auch im Haferflockenwerk muss man aufpassen, weil es auch hier Denunzianten gibt, die die Familie in ein schlechtes Licht rücken.

Während Else und Claus Kölln um ihr Werk bangen, werden ihre Söhne in den Krieg eingezogen und die Töchter mit ihrer Vorliebe für verbotene Modestile und Swing und Jazz trotzdem noch ein wenig Freude und Spaß zu erhalten, auch wenn sie jederzeit auffliegen könnten.

Die Autorin hat hier einiges an Recherchearbeit geleistet, auch wenn an verschiedenen Stellen ein wenig Freestyle eingesetzt wurde, Daten oder Persönlichkeiten anders waren und manches der eigenen Kreativität entsprang.

Etliches, was sowohl Elmshorn und auch Hamburg durch die Bombardierung widerfuhr, ebenso wie die Judenverfolgung, die sich sogar bis nach Dänemark zog, ist für mich neu und sehr interessant gewesen. Man schwenkt zwischen den jeweiligen Angehörigen hin und her, deren Erlebnissen, ihren gemischten Gefühlen, ihrem Einsatz und wie sie als Familie versuchen zusammenzuhalten. Manches Familienmitglied, was sich stark für Hitlers Ideologie einsetzt und schockiert, andere, die versuchen, dagegen anzukämpfen und sich nicht von der Masse mitreißen zu lassen.

Obwohl hier und da ein wenig Spannung auftaucht und manche Ereignisse wirklich schlimm sind, fehlte der anhaltende Spannungsbogen. Einige Personen sind für mich starke Charaktere gewesen, einige blieben blass und die Tätigkeit im Köllnwerk selber ging komplett unter und wurde eher am Rande erwähnt.

Es ist eine schön zu lesende Reihe, dieser Teil hat mich aber nicht so mitreißen können, wie ich es mir für den finalen Band erhofft habe und von den vorherigen gewohnt war.

Im Anhang nimmt uns die Autorin noch mit auf eine Recherchereise, erzählt, wo es fiktive Änderungen gab, was echt ist und was sie dazu bewogen hat, das ein oder andere mit einzubauen.

Das Cover ist den vorherigen angepasst, die Frauen immer ausdrucksstark, der Titel für die Zeitepoche interessant gewählt, wenn auch nicht durchgehend passend, zeigt aber bis auf den etwas düster wirkenden Himmel nicht so ganz die Thematik des Buches, weil es eben überwiegend um den Krieg und dessen einschneidende Veränderungen und Auswirkungen für alle geht.

Klappt man das Cover auf, erhält man im Innendeckel wie gewohnt ein lecker klingendes Rezept passend zu den Haferflocken!

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