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Veröffentlicht am 18.08.2024

Ein Klassiker

Der schwarze Mönch
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Klappentext:

„Erschöpft von seiner Arbeit an der Universität begegnet Andrei Wassiljewitsch Kowrin eines Tages einem schwarzen Mönch, der ihm überdurchschnittliche Talente bescheinigt. Im neuerweckten ...

Klappentext:

„Erschöpft von seiner Arbeit an der Universität begegnet Andrei Wassiljewitsch Kowrin eines Tages einem schwarzen Mönch, der ihm überdurchschnittliche Talente bescheinigt. Im neuerweckten Glauben, ein Genie zu sein, läuft sein Leben von nun an auf Hochtouren. Er heiratet die schöne Tanja und sieht einer glänzenden Universitätslaufbahn entgegen. Weil allerdings nur Kowrin den Mönch sieht, leiten Ehefrau und Schwiegervater folgenschwere Maßnahmen ein. Anton Tschechow schafft in seiner Geschichte, gelesen von Gert Westphal, einen Protagonisten zwischen Größenwahn und Wahnsinn – und stellt dabei die Frage aller Fragen: Was macht ein gutes Leben aus?“



Selbstredend ist diese Geschichte ein absoluter Klassiker und das Hörbuch hier lebt eindeutig durch die markante Stimme von Synchronsprecher und Schauspieler Gert Westphal. Die Geschichte selbst ist typischer Tschechow-Stil. Wer seine Werke kennt, schreckt vor keinem anderen seiner Werke zurück und weiß was ihn erwartet. Tschechow zeigt mit diesem Werk eindeutig auf, dass der Mensch immer nach mehr und höheren Sphären strebt. Was er dann daraus macht, ist immer so eine Sache und was ist, wenn es alles sowieso nur eine Illusion ist? Man fragt sich in diesem Hörbuch immer und immer wieder ob Kowrin wirklich nur „spinnt“ oder ob es den Mönch tatsächlich gibt. Die Novelle ist voll von philosophischen Gedankengängen - typisch für Tschechow. Der schwarze Mönch wird zum Sinnbild für die Halluzinationen von Kowrin und man „lebt“ mit ihm mit wie sein Leben wohl mit seiner neuen Lebenseinstellung weitergehen wird. Das Ende sagt dann schlussendlich alles aus. Sprecher Gert Westphal hat hier einem Klassiker bestens neue Töne eingehaucht und eine Geschichte lebendig gemacht, die wohl nie an Stärke verlieren wird. Auch wenn ich kein Fan von Tschechow bin, so ist doch dieses Werk immer wieder ein spezieller Genuss. 4 sehr gute Sterne hierfür.

Veröffentlicht am 18.08.2024

Lesenswert!

Genau so, wie es immer war
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Klappentext:

„Manchmal kann Julia Ames es gar nicht fassen, was für ein unwahrscheinlich schönes Leben sie führt. Mit Mark hat sie seit Jahrzehnten einen liebenden Ehemann an ihrer Seite, zusammen haben ...

Klappentext:

„Manchmal kann Julia Ames es gar nicht fassen, was für ein unwahrscheinlich schönes Leben sie führt. Mit Mark hat sie seit Jahrzehnten einen liebenden Ehemann an ihrer Seite, zusammen haben sie zwei Kinder in die Welt gesetzt, auf die sie stolzer nicht sein könnte. Doch Glück ist nur ein vorübergehender Zustand, wie Julia schnell feststellen muss – Familie bleibt einem hingegen ein Leben lang erhalten.

Sohn Ben schockiert seine Eltern bei einem Besuch mit einer folgenschweren Nachricht. Tochter Alma ist kurz davor, aufs College zu gehen, was eine ungewohnte Angst vor dem leeren Nest in Julia weckt. Und beim Einkaufen trifft Julia zufällig auf eine Frau, die sie seit fast 20 Jahren nicht mehr gesehen hat – einst war die mütterliche Freundin ihre Rettung, bevor sie einer Katastrophe den Weg ebnete. Gefangen zwischen ihrer bewegten Vergangenheit und der chaotischen Gegenwart verliert Julia zunehmend die Kontrolle….“



Autorin Claire Lombardo hat mich auch mit ihrem Buch-Neuling gefesselt und auf gewisse Art begeistert. Sie beschreibt durch ihre Protagonistin Julia eine hohe emotionale Ebene des Frau-seins und bleibt dennoch dabei fern von jeglichem Klischee oder Kitsch. Lombardo schafft es die Leserschaft gekonnt mit ihrem Schreibstil einzunehmen. Sie schafft bildhafte Momente, lässt die Leser sehr gut am Geschehen teilhaben, schildert stark und emotional und bringt auch jede Menge Botschaften und Gedanken mit auf den Weg. Ist das Buch jetzt eher ein purer Frauen-Roman? Keineswegs! Das Buch spricht keine Lesergruppe explizit an und somit ist die Geschichte auch für Jeden geeignet. Dennoch regt die Autorin ungemein zum nachdenken an und das eigene Gedankenkino darf dabei voll auflaufen. Die Geschichte verläuft auf verschiedenen Zeitebenen und als Leser dürfen wir mehr als gelungen in Julias aber auch Helens Leben, die Dame aus dem Supermarkt die Julia seit mehr als 20 Jahre nicht mehr auf dem Schirm hatte, erlesen. Aus verschiedenen Puzzle-Teilen ergibt sich schlussendlich ein stimmiges Bild am Ende des Buches. Hier und da zieht es sich etwas unnötig in die Länge aber fest steht: man sollte dran bleiben an der Geschichte, denn das Ende lohnt sich definitiv! Schlussendlich ist es interessant wie Lombardo ihre Protagonistin Julia hier zeichnet: als Leserin ist es schwer sie in eine Schublade zu packen. Einerseits ist sie sehr vielseitig beleuchtet worden aber schlussendlich weiß man nicht, ob es positiv oder negativ zu betrachten ist. Mag man Julia nun oder sollte man eher Mitleid mit ihr haben? Jeder Leser wird die Figur anders sehen! Lombardo hat jedenfalls eine sehr interessante Geschichte hier verfasst, der ich gerne 4 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 06.08.2024

Einfach nur toll und sehr zu empfehlen!

MARCO POLO Bildband Einfach mal raus! Unvergessliche Citytrips in Europa
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Klappentext:

„24 Städte, 24 perfekte Tagespläne. Ob Paris, Potsdam oder Porto, dank der MARCO POLO Einfach-mal-raus-Tourenpläne erlebt man überall in Europa perfekte Tage, verpasst keine Highlights und ...

Klappentext:

„24 Städte, 24 perfekte Tagespläne. Ob Paris, Potsdam oder Porto, dank der MARCO POLO Einfach-mal-raus-Tourenpläne erlebt man überall in Europa perfekte Tage, verpasst keine Highlights und lernt auch Ecken abseits der bekannten Pfade kennen. Zu jeder Stadt gibt es ein kurzweiliges Intro sowie einen Mini-Guide mit Informationen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Dank bildreicher, lustmachender Gestaltung ist dieser modern ausgestattete Bildband auch ein schönes Geschenk für alle, die gerne reisen und Neues entdecken.



24 abwechslungsreiche Erlebnistouren für beliebte und aufstrebende Städte Europas
Der perfekte Einstieg für Wochenend- und Kurztrips
Mit GPX-Daten und Urlaubssoundtrack“


Die Reiseführer von MP und ich sind nicht immer „beste Freunde“ aber diesen hier kann ich wirklich nur empfehlen! Der Leser darf sich hier auf einen sehr informativen und auch unterhaltsamen „Reiseführer“ der anderen Art freuen, der sich auf 24 Städte spezialisiert hat und somit 24 Tagespläne ausgearbeitet hat um uns diese Städte kurz und präzise näher zu bringen. Unterhaltsam? Ja! In diesem Reiseführer finden wir sogar passende Musik und werden somit musikalisch bei unseren Reisen untermalt! Außerdem helfen uns entsprechende GPX-Daten beim Suchen und Finden. Der Bildband, und das ist hier genau der Punkt, ist neben wirklich ansprechenden Fotografien und Bildern mit kurzen und prägnanten Daten ausgestattet - mehr nicht. Hier sei hervorzuheben: das Buch ist ein Bildband und kein Reiseführer wie man ihn für gewöhnlich kennt! Dennoch bietet er Informationen auf bekannten und auch weniger bekannten Pfaden. Ich war wirklich angetan von diesem Bildband und kann ihn nur empfehlen! Entweder als Geschenk für Freunde oder auch um selbst neue Ziele kennenzulernen oder als kleine Erinnerung an die vergangene Reise - dieses Buch ist wirklich toll! 4 sehr gute Sterne hierfür!

Veröffentlicht am 23.07.2024

Ein außergewöhnliches aber definitiv lesenswertes Debüt!

Die Wunde
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Klappentext:

„Eine junge Frau bringt die Asche ihrer Mutter nach Sibirien, um sie in ihrer Heimatstadt Ust-Ilimsk zu bestatten. Von Wolgograd nach Moskau, von Moskau nach Nowosibirsk und Irkutsk mit dem ...

Klappentext:

„Eine junge Frau bringt die Asche ihrer Mutter nach Sibirien, um sie in ihrer Heimatstadt Ust-Ilimsk zu bestatten. Von Wolgograd nach Moskau, von Moskau nach Nowosibirsk und Irkutsk mit dem Flugzeug und dann mit dem Bus durch die Taiga. Es ist eine Reise durch die harte postsowjetische Realität und zugleich eine Suche nach der Herkunft und Identität der Ich-Erzählerin. Sie nimmt Abschied von ihrer Mutter und versucht sie zugleich im Schreiben festzuhalten, bevor sie ihr zu entgleiten droht. Am Ende findet sie eine eigene Sprache, durch die sie bei sich selbst ankommt. Oxana Wassjakina erzählt vom Tod, aber auch vom selbstbestimmten lesbischen Leben und feministischen Schreiben, lakonisch und mit bemerkenswerter Offenheit.“



Der Buchtitel ist hier absolut Programm. Autorin Oxana Wassjakina verewigt sich auf sprachlich besondere und wirklich anstrengende, man kann es garnicht anders sagen, Weise in der Literaturwelt. Ihr Debüt „Die Wunde“ bohrt tief in ihrer Seele und in die der Leser. Sie schreibt sich mit diesem Buch ihre Seele frei, sie schreibt ihren Kummer nieder und hat Angst davor, wenn dieses Buch beendet ist, was es ja zu sein scheint, keinen Kummer mehr spüren zu können. Ist diese Geschichte autobiografisch? Man könnte es sehr stark vermuten, klar und deutlich wird es aber nur sehr bedingt. Auch damit muss der Leser umgehen können.

Um welchen Kummer es es genau geht? Unsere namenlose Ich-Erzählerin geht ihren Weg nun neu. Ihre Mutter ist verstorben und sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Asche ihrer Mutter in ihrer Heimatstadt in Sibirien zu bestatten. Wassjakina erzählt eindrücklich über den Verlust eines geliebten Menschen. Wie diese Liebe ausgesehen hat, das darf jeder Leser selbst erlesen. Die Liebe hat viele Formen und so erzählt sie eine von vielen hier in dieser Geschichte. Der Buchtitel ist mehr als perfekt gewählt und unsere Erzählerin hat viele davon. Nur wieviele Wunden hält man aus? Sie ist bei all dieser speziellen und tief emotionalen Reise auch gleichzeitig für sich selbst unterwegs. Es geht um das Suchen und Finden von Heimat, um die inneren Wurzeln, um die Befreiung der eigenen Gefühle (vor allem wenn sie nicht der „gesellschaftlichen Norm“ entsprechen) und es geht um das Thema Frau-zu-sein. Selbst heute immer noch etwas, was stark benannt werden muss. Die Emotionen in diesem Buch wandeln von jeder Buchseite aufs Neue. Man muss sich als Leser darauf einlassen. Jeder der schonmal einem geliebten Menschen verloren hat, kennt aber genau diese unbeschreibliche emotionale Achterbahn. Aus diesem Grund kann ich hier nur klar sagen: diese Geschichte wird sehr authentisch erzählt. Dass so ein Verlust auch mehr zu Tage bringt als „nur“ mit dem eigentlich Verlust umzugehen, kann eben jeder nachvollziehen der dies durchmachen musste. Dieses Buch hat mich persönlich zu einer sehr tief-traurigen Zeit erwischt und genau da getroffen wo es besonders schmerzt. Wassjakinas Schreibstil ist eine Herausforderung, ja, aber ich konnte ihr dennoch bestens folgen. Ihre Entwicklung und die Entwicklung auf ihre persönliche Sicht der Dinge, auf ihren Befreiungsschlag, ist schlussendlich eine Geschichte von vielen. Sie ist dennoch lesenswert und berührt tief im Herzen. Man muss sich hier frei machen von der eigenen Meinung und sollte diese Geschichte einfach lesen, wirken lassen und darüber nachdenken. Ich habe sie zwei Mal gelesen bevor ich diese Rezension verfassen konnte. Nach dem ersten Mal hätte ich noch anders bewertet aber nach dem zweiten Mal, werden Dinge klarer und verständlicher. Ich kann allen Lesern nur ans Herz legen, diese Buch nicht gleich vorzeitig zu beenden, nur weil es vielleicht hier und da anstrengend erscheint. Es ist definitiv eine lesenswerte Geschichte und für diese vergebe ich 4 sehr gute Sterne!

Veröffentlicht am 23.07.2024

Leseempfehlung!

Der Geruch von Ruß und Rosen
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Klappentext:

„Hochaktuell und tief bewegend. Der Krieg ist aus und Madina wagt die Reise in ihre alte Heimat, um endlich eine Antwort auf die quälende Frage nach dem Verbleib ihres Vaters zu erhalten. ...

Klappentext:

„Hochaktuell und tief bewegend. Der Krieg ist aus und Madina wagt die Reise in ihre alte Heimat, um endlich eine Antwort auf die quälende Frage nach dem Verbleib ihres Vaters zu erhalten. Und um sich von dem Leben zu verabschieden, das sie so fluchtartig hinter sich lassen musste. Die Wunden des Krieges sind noch frisch, Madina begegnet großem Leid und Misstrauen. Und sie muss feststellen, dass nicht jede Suche wie erhofft endet. Die Suche nach ihrem Vater führt Madina letztendlich zu sich selbst. Und sie begreift, dass es an der Zeit ist, die Verantwortung für ihre Familie abzugeben und ihren eigenen Träumen zu folgen. Dies ist eine Geschichte über die Abgründe, in die ein Krieg so viele Familien stürzt, und die Geschichte einer starken jungen Frau, die über sich hinauswächst und sich selbst findet – tiefgründig und kraftvoll.“



Diese Geschichte fällt in die Kategorie Jugendbücher mit der Altersempfehlung ab 14 Jahren. Sinnvoll? Absolut. Die Geschichte rund um Madina ist wirklich zu empfehlen und lesenswert. Madinas Geschichte fesselt ab der ersten Minute bis hin zum Schluss. Sie gibt dem Leser besondere Einblicke und die Autorin weiß genau dort anzusetzen wo es schmerzt - für beide Seiten. Madinas besondere Reise ist sprachlich sehr gut umgesetzt und bietet der entsprechenden Lesergruppe aber auch der nachfolgenden Generation viel Stoff zum diskutieren, zum nachdenken, einfach zum beschäftigen. Der Krieg ist auch in unserer Zeit allgegenwärtig und wird es wohl auch immer bleiben. Genau deshalb ist diese Geschichte auch so speziell aktuell. Autorin Julya Rabinowich hat eine feine Art des Erzählens gewählt und bleibt stets wach und aktiv. Sie wertet nicht oder beschönigt gar, nein. Sie beschreibt unverblümt was Kriege anrichten können und lässt dabei auch die schmerzhaftesten Erfahrungen und Erkenntnisse nicht aus. Selten ein Jugendbuch mit so viel Begeisterung gelesen! 4 sehr gute Sterne hierfür!