Die Geschichte erinnerte mich im ersten Moment an die "Schwabenkinder", die schon als kleine Kinder von ihren Berghöfen losziehen mussten, um bei Bauern zu schuften. Damals hörte ich zum ersten Mal davon, ...
Die Geschichte erinnerte mich im ersten Moment an die "Schwabenkinder", die schon als kleine Kinder von ihren Berghöfen losziehen mussten, um bei Bauern zu schuften. Damals hörte ich zum ersten Mal davon, dass Familien ihre Kinder aus der Not heraus weggaben, weil sie selbst so arm waren, dass sie kaum für sie aufkommen können. Was die Kinder oft erleiden mussten, mag man sich kaum vorstellen. Manche hatten Glück, viele leider nicht.
Auch mit Heimkindern wurden bis in die 80-er Jahre so verfahren, wie die Autorin recherchiert hat. Lange wurde dieses Thema schön unter den Teppich gekehrt, doch früher oder später kommt alles ans Tageslicht, wenn es auch für die Kinder zu spät war, denn die traumatischen Auswirkungen auf ihr weiteres Leben konnte niemand wieder gut machen.
So geschah es auch der kleinen Steffi, die 1970 mit gerade einmal 2 1/2 Jahren auf den Hof der steirischen Bauernfamilie Kellerknecht kommt. Sie ist das jüngste von mehreren Pflegekindern und lernt schnell, dass sie für die kargen Mahlzeiten hart arbeiten muss und es kein Erbarmen gibt... und erst recht keine Liebe. Noch bevor sie zehn Jahre alt ist, vergeht sich der Bauer regelmäßig an ihr und als sie mit 15 von ihm schwanger wird, wird sie in ein Kloster abgeschoben.
Die Geschichte von Steffi - als stellvertretendes Schicksal so vieler anderer - geht wirklich unter die Haut. Nicht allein deshalb, weil Hera Lind es versteht, sie so zu erzählen, dass man nicht anders kann, als mitzuleiden und sich gleichzeitig immer wieder zu fragen, wie es sein konnte, dass diese Machenschaften so lange unter den Teppich gekehrt wurden. Was für ein erbärmliches, liebloses Leben hatten diese Kinder und wie erging es den meisten, wenn sie erwachsen wurden? Ihr Schicksal macht mich traurig und wütend zugleich und wird noch lange in mir nachhallen.
Ich mochte die Bücher von Hera Lind früher nicht so sehr, doch in den den letzten paar Jahren hat sich dies geändert, weil mich die Schicksale, die sie beschreibt, immer sehr berühren und mich lange beschäftigen.
Fazit: Eine Geschichte, die unter die Haut geht - und im Herzen bleibt.
Zum Inhalt:
im kleinen, beschaulichen Wintersportort Åre tummeln sich vor Ostern viele Urlauber. Auch die Immobilienentwicklerin Charlotte Wretlind aus Stockholm ist hier und belegt eine Suite im besten ...
Zum Inhalt:
im kleinen, beschaulichen Wintersportort Åre tummeln sich vor Ostern viele Urlauber. Auch die Immobilienentwicklerin Charlotte Wretlind aus Stockholm ist hier und belegt eine Suite im besten Hotel im Ort, wo sie kurz darauf auf grausame Weise getötet wird. Viele Hotelgästen brechen ihren Urlaub daraufhin ab und fahren nach Hause, denn der Mörder ist zunächst nicht bekannt. Ein neuer Fall für Hanna Ahlander sowie ihren Kollegen Daniel Lindskog, die umgehend die Ermittlungen aufnehmen. Diese führen sie in ein verlassenes Hotel außerhalb von Åre, welches vom Opfer abgerissen und durch ein schickes Luxushotel ersetzt werden sollte. Ist dies der Grund für ihren gewaltsamen Tod? Alles deutet zunächst darauf hin, zumal diese das Hotel noch aus ihrer Kindheit kannte. Doch so einfach ist die Lösung natürlich nicht und als ein zweiter Mord geschieht, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit...
Zum Buch:
"Blutbuße" ist der dritte Band der beliebten Bestseller-Autorin Viveca Sten mit der Hauptprotagonistin Hanna Ahlander. Die Handlung spielt in Åre, einem beliebten Skiort im Norden Schwedens, nahe der Grenze zu Norwegen. Die Spannung baut sich kontinuierlich bis zum fesselnden Ende hin auf. Wie es sich für einen guten Krimi gehört, legt die Autorin verschiedene Fährten aus und somit gibt es gleich mehrere Verdächtige, die ein Motiv gehabt haben könnten, Charlotte Wretlind zu töten. Wie im wahren Leben auch, ist nichts so, wie es auf den ersten Blick erscheint und die wahren Hintergründe - und menschlichen Abgründe - entblättern sich nach und nach und zeigen, dass die Vergangenheit nie wirklich vergangen ist. Das Ermittlerteam besteht aus Hanna Ahlander, die immer noch recht neu in der Dienststelle ist, sich aber bereits gut integriert hat. Daniel Lindskog ist ihr Vorgesetzter, mit dem sie eng zusammenarbeitet und die Ermittler Raffe und Anton vervollständigen das starke Kleeblatt. Die atmosphärische Dichte kommt bei Viveca Sten ebenfalls nie zu kurz: angefangen vom stimmigen Cover schafft sie es, die Schönheit der Natur und die Unbarmherzigkeit der eisigen, schneereichen Tage und Nächste im hohen Norden zu beschreiben, was der Story noch das gewisse Extra an Stimmung verleiht. Durch die Zeitform Präsens ist alles sehr direkt und unmittelbar und durch die kurzen Kapitel wird das Tempo der Geschichte deutlich forciert. Durch eine weitere Erzählperspektive erhält man als Leser zwischen den einzelnen Kapiteln noch Rückblicke ins Jahr 1973 und versteht dadurch nach und nach die Hintergründe.
Persönliche Meinung:
Mit Hanna hat die Autorin eine sympathische Figur geschaffen: auf den ersten Blick wirkt sie etwas introvertiert, doch je besser man sie kennenlernt, umso mehr erwärmt man sich für sie, denn sie hat das Herz auf dem rechten Fleck und ein sicheres Bauchgefühl. Auch der Ermittlungsleiter Daniel Lindskog ist einer der Hauptfiguren und wie Hanna ein Charakter mit Ecken und Kanten. Man fühlt mit, wie er den Spagat zwischen junger Familie und der zügigen Auflösung dieses Falles hinzubekommen versucht. Hanna und Daniel sind schnell zu einem Team zusammengewachsen und ergänzen sich sehr gut. Insgeheim fühlt Hanna sich aber mehr zu Daniel hingezogen und auch Daniel scheint langsam Gefühle für sie zu entwickeln. Doch er hat noch mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen, die sich immer wieder in heftigen Wutausbrüchen Bahn brechen. Auch Anton hat mich schon im letzten Band beschäftigt: wann wird er endlich zu seiner sexuellen Orientierung stehen? Das Privatleben von Hanna, Daniel und auch Anton nehmen recht viel Raum ein. Das ist sicher nicht jedermanns Sache bei einem Krimi, bei dem es in erster Linie um Opfer, Täter und Motive geht. Dennoch mag ich persönlich gerade das sehr gerne, da auch Polizisten schließlich nur Menschen sind und somit menschlich (und nicht immer rational) handeln.
Übrigens: wer die ersten beiden Bände nicht gelesen hat, dürfte trotzdem problemlos mitkommen, da die wesentlichen Dinge, die das Verständnis erleichtern, im vorliegenden Band gut eingearbeitet wurden.
Ich habe mich wieder bestens unterhalten gefühlt und hoffe, die Forsetzung lässt nicht allzu lange auf sich warten. Auch kann ich mir eine Verfilmung dieser Serie jetzt schon gut vorstellen. Mir ist diese Serie inzwischen wirklich ans Herz gewachsen und ich freue mich schon auf den nächsten Fall.
Fazit:
Fesselnder und komplexer Krimi von einer Autorin, die ihr Handwerk versteht wie kaum eine andere. Spannende und unterhaltsame Lesestsunden sind garantiert.
Absolute Leseempfehlung!
GBI Special Agent Will Trent und Gerichtsmedizinerin Dr. Sara Linton sind frisch verheiratet und wollen ihren Honeymoon auf einer hochgelegenen Lodge in der Natur verbringen. Doch schon in der ersten Nacht ...
GBI Special Agent Will Trent und Gerichtsmedizinerin Dr. Sara Linton sind frisch verheiratet und wollen ihren Honeymoon auf einer hochgelegenen Lodge in der Natur verbringen. Doch schon in der ersten Nacht dringt ein gellender Hilfeschrei über den See und Will findet die sterbende Mercy McAlpine grausam zugerichtet am Seeufer. Da die Ferienanlage weit abgelegen auf einem Berg liegt und ein schweres Unwetter aufzieht, sind Will und Sara zunächst auf sich selbst gestellt und versuchen herauszufinden, wer der Mörder ist. Will und Sara sehen sich mit einem jahrzehntealten Netz von Geheimnissen konfrontiert, welches sie mühsam zu entwirren versuchen und sind schockiert über die Kälte und Gefühlslosigkeit, die in der McAlpine-Familie herrscht. Doch die Zeit tickt, der noch unbekannte Mörder ist noch nicht fertig ...
Zum Buch:
Dies ist der neueste Fall der seit Jahren bestehenden "Georgia"-Reihe um GBI Special Agent Will Trent, die inzwischen auch schon sehr erfolgreich verfilmt wurde. Für mich ist es erst der zweite Fall und obwohl ich die Vorgeschichte von Will und Sara nicht bis ins letzte Detail kenne, bin ich mühelos mitgekommen, da die Wissenslücken auch im vorliegenden Buch clever geschlossen werden. Die Hauptfiguren sind mit sehr viel Liebe zum Detail ausgearbeitet und sind mir sehr schnell ans Herz gewachsen. Allen voran natürlich Will mit seiner Vergangenheit als Heimkind, aber auch Sara ist nicht minder liebenswert. Und auch Will's "partner in crime" Faith Mitchell mit ihrer ganz besonderen Art ist schnell zu einer Lieblingsfigur geworden.
Die Spannung ist von Anfang an greifbar und baut sich bis zum Ende kontinuierlich auf. Durch die gründliche und detailverliebten Beschreibungen entsteht schnell eine atmosphärisch dichte Geschichte, die dem Kopfkino richtig Spaß macht. Verschiedene Erzählperspektiven machen die Story noch lebendiger. Briefe von Mercy an ihren Sohn Jon zeigen die Eskalation über die Jahre sehr intensiv und emotional auf.
Was jedoch besonders schockiert, ist die Kälte innerhalb der Familie, die aber sehr glaubhaft dargestellt wird. Wer so eine Familie hat, braucht wahrlich keine Feinde mehr! Die Kapitel waren recht lange, so dass man das Buch einfach nicht zwischendurch zur Seite legen konnte.
Der einzige Kritikpunkt betrifft das Cover: Wieso muss wieder einmal eine schwarze Katze als Symbol für das Böse, Gefährliche herhalten? Zumal sie mit dem Inhalt wirklich überhaupt nichts zu tun hat? Ziemlich einfallslos, wie viele andere Krimi's auf dieses Klischee zurückzugreifen.
Letztendlich zählt aber das, was zwischen den Buchdeckeln steckt und das ist ein absolut gelungener, sehr spannender Krimi. Absolute Leseempfehlung!
"Das Leben ist ein Monopoly-Spiel, Logan. Du hast die Schlossallee zu deiner Geburt geschenkt bekommen. Ich eine Gemeinschaftskarte, auf der stand >Gehe in das Gefängnis. Begib dich direkt dorthin. Gehe ...
"Das Leben ist ein Monopoly-Spiel, Logan. Du hast die Schlossallee zu deiner Geburt geschenkt bekommen. Ich eine Gemeinschaftskarte, auf der stand >Gehe in das Gefängnis. Begib dich direkt dorthin. Gehe nicht über Los. Ziehe nicht 4.000 Dollar ein.< Aber das heißt nicht, dass ich das Spiel aufgeben kann. Dass ich es gewinnen lasse. Weißt du, all diese Serien, die einem erzählen, dass man alles erreichen kann, wenn man sich nur genug anstrengt, lügen. Aber wenn ich mich überhaupt nicht anstrenge, erreiche ich nichts. Also: Was bleibt mir für eine Wahl?"
Ja, die junge Studentin Lexie ist wahrlich nicht mit dem goldenen Löffel zur Welt gekommen, sondern hat früh die Schattenseiten des Lebens kennengelernt. Auch jetzt verdient sie sich neben ihrem Kellnerin-Job durch den Verkauf gefälschter Ausweise und Prüfungsantworten etwas dazu, um über die Runden zu kommen und ihr Studium zu finanzieren. Dadurch fällt sie auf dem Campus-Gelände schließlich ausgerechnet dem reichen und zudem viel zu gut aussehenden Milliardärssohn Logan Maxx auf, der ihre Fähigkeiten für einen ganz bestimmten Auftrag braucht. Obwohl sie diesen eigentlich nicht annehmen will, bleibt ihr nichts anderes übrig. Lexie und Logan, zwei Welten treffen aufeinander, die kaum unterschiedlicher sein könnten ...
Zugegeben, das klingt ganz nach Klischees und der Wiederholung einer bereits oft erzählten Story: Arm trifft auf Reich, beide mögen sich anfänglich nicht und dennoch entwickelt sich bald mehr, als sie den anderen besser kennen- und verstehen lernen. Dann kommt noch das gewisse kribbeln dazu - voilà, fertig ist die Lovestory. Doch es kommt ja immer darauf an, wie das ganze Paket verpackt wird und wieviel Spaß es macht, den Inhalt zu entdecken, nicht wahr?
Kurzum: ich hatte sehr viel Spaß daran! Obwohl ich keine allzu großen Erwartungen hatte, weil ich es voreilig in die Schublade "oberflächliche New Adult-Lovestory, für die ich wahrscheinlich eh schon zu alt bin" gesteckt hatte, wurde ich positiv überrascht.
Die Charaktere:
Mir haben die Charaktere Lexie und Logan sehr gut gefallen, beide sind interessant, witzig, einfalls- und facettenreich - ich habe beide schon nach kurzer Zeit in mein Herz geschlossen. Genauso wie die Nebendarsteller: Aiden, der Brot & Kekse-backende Quarterback. Die quirlige Kunststudentin Carly, die ihren Kühlschrankinhalt nach Haltbarkeit und Farben ordnet. Ty, der seine Pflichten als großer Bruder von Lexie sehr ernst nimmt. Mace, der grummelige Barbesitzer mit dem Herz am rechten Fleck, bei dem Lexie und Ty arbeiten. Die Autorin hat allen ihre Figuren Leben eingehaucht und sie mit liebenswerten Ecken und Kanten versehen, z.B. Logan's Schrauben-Sammlung.
Die Story:
Von Anfang bis Ende abwechslungsreich und niemals langweilig. Obwohl der Roman sehr dialoglastig ist, die sich oftmals über viele Seiten am Stück erstrecken, habe ich diese nie als zu ausufernd empfunden, was hauptsächlich an dem witzigen Schlagabtausch liegt ... und an den Gesprächen über Herkunft sowie Zukunft und alles, was dazwischen liegt. Hier habe ich immer wieder über die Tiefe gestaunt, die trotz des scheinbaren Geplänkels erreicht wird.
Einige Wendungen sind natürlich etwas konstruiert, aber alles in allem dennoch eine runde und stimmige Story. Auch das gewisse Knistern und die Romantik kommen keinesfalls zu kurz, was bei einer Liebesgeschichte selbstverständlich nicht fehlen darf.
Schreibstil:
Flüssig und bildstark. Sehr lange, aber unterhaltsame Dialoge. Schwierige Themen wie Adoption, Ablehnung durch leibliche/Adoptiveltern, unerfüllbar scheinende Wünsche und Lebensziele, falsche Erwartungen/Vorverurteilungen anderer uvm. werden scheinbar mühelos vermittelt.
Es gibt mit Lexie und Logan zwei alternierende Erzählperspektiven, so dass man beide noch persönlicher und jeweils aus der Sicht des anderen kennenlernen kann.
Es gibt leider sehr viele Wortwiederholungen, wie z.B. Fuck, Shit, lächerlich, dumm/blöd, Alter, er/sie schnaubte, usw. Teilweise spiegelt es natürlich die Alltagssprache der jungen Leute wider, was mich als Ü50-jährige aber nicht sehr gestört hat.
Tja, Lexie, Logan und ihre Freunde haben mich um den Finger gewickelt und da ich wissen möchte, wie es mit ihnen weitergeht, habe ich mir den 2. Band "Unlock my Truth", der im Februar 2025 erscheint, schon vorbestellt.
Ach ja, und das Cover mit dem passenden Farbschnitt und der stimmigen Innengestaltung waren natürlich noch ein schönes Extra. Dieses Buch macht sicher auch als Geschenk was her, denn es überzeugt von innen und von außen.
Fazit:
Sehr unterhaltsame, witzige, dennoch tiefgründige Lovestory mit der richtigen Mischung aus Romance, Humor und Spannung, die man nur schwer aus den Händen legen kann. Klare Leseempfehlung!
Lexie:
"Es ist okay, dass es hart ist, Logan. Das Leben darf schwer sein! Es darf mich müde machen. Es darf mich verzweifeln lassen. Ich bin es gewohnt, dass mein Weg steiniger ist als der vieler anderer. Aber solange ich glückliche Momente habe. Solange ich Menschen habe, auf die ich zählen kann. Die mich lieben und die ehrlich zu mir sind und mir den Rücken stärken. Solange ist es okay. Solange kann das Leben trotz allem wunderschön sein. Nur weil manche Menschen mehr haben als ich, heißt das nicht, dass sie >mehr< haben als ich. Es kommt nur immer auf die Kategorien an, in die man sein Leben einteilt. Und ich wähle die guten Kategorien. Die richtigen."
Schon der erste Tag der neu gegründeten Abteilung "Gruppe 4" hat es in sich. Nicht nun der brutale Überfall einer jungen Frau in ihrer eigenen Wohnung schreit nach schneller Aufklärung, auch zwei kurz ...
Schon der erste Tag der neu gegründeten Abteilung "Gruppe 4" hat es in sich. Nicht nun der brutale Überfall einer jungen Frau in ihrer eigenen Wohnung schreit nach schneller Aufklärung, auch zwei kurz aufeinander folgende grausame Morde an einer alten Frau und einem jungen Studenten, die beide nach ihrem Tod noch gesehen wurden, gibt Rätsel auf. Schnell wird klar, dass der nächste Krähenmord nicht lange auf sich warten lassen wird, denn der Täter gibt ein unbarmherziges Tempo vor. Was hat es mit den Krähen auf sich, die am jeweiligen Tatort zurückgelassen werden und den Ermittlern jeweils ein Bild des Grauens bescheren? Jakob Krogh und Mila Weiss haben keine Zeit, sich gegenseitig und ihr neu zusammengewürfeltes Team erst einmal in Ruhe kennenzulernen und die Rollen untereinander aufzuteilen, denn die Uhr tickt...
Zum Buch:
"Krähentage" von Benjamin Cors ist der erste Thriller um die Ermittler Jakob Krogh und Mila Weiss. Er hat bereits eine beliebte Serie von Krimis veröffentlicht, die in der Normandie spielen, doch mit dieser Story betritt er die düstere Bühne des Thriller-Genres. Und chapeau, er kann auch Thriller! Der Spannungsbogen wird bereits gleich zu Beginn strammgezogen und baut sich von Kapitel zu Kapitel immer mehr auf. Die Kapitel sind von angenehmer Länge, mal kurz, mal länger, aber meistens mit einem Cliffhanger am Ende, der es dem Leser sehr schwer macht, das Buch aus der Hand zu legen. Der Schreibstil und die Dialoge sind lebendig und bildstark, die Geschichte an sich nachvollziehbar und glaubhaft, wenn auch natürlich ziemlich abgefahren, was Motiv und die Krähen anbelangt. Aber gut, man(n) muss sich ja auf dem weiten Feld der Thrillerwelt ja auch etwas einfallen lassen, was noch nicht völlig ausgelutscht ist. Die Erzählperspektive wechselt häufig, was die Geschichte noch facettenreicher macht, die Spannung steigert und das Tempo hoch hält. Die Charaktere sind angenehm kantig und interessant - manchmal vielleicht etwas übertrieben kantig bzw. eher stachlig, aber man lernt im Laufe der Story auch die verletzlichen Seiten besser kennen, was einem die Protagonisten immer mehr ans Herz wachsen lässt. Auch der Rest des Teams um Jakob und Mila sind spannend und es zeigt sich wieder einmal auf's Neue: Der Spaßfaktor an einer gute Serie steht und fällt mit den Ermittlern und ihrem Team. Es geht nicht klar hervor, ob dies der Auftakt einer neuen Thriller-Serie sein soll, doch der Epilog lässt stark vermuten, dass die Geschichte noch nicht auserzählt ist und in einem nächsten Buch seine Fortsetzung finden wird.
Persönliche Meinung:
Ich hatte schon lange keinen Thriller mehr in der Hand, der mich von Beginn bis Ende so gefesselt hat. Mag sein, dass ich schon zu viele gelesen habe und dadurch etwas "abgestumpft" bin, doch diese Geschichte konnte ich kaum aus der Hand legen, da ich unbedingt wissen wollte, wie es weiterging. Auch die Charaktere haben mich überzeugt, wobei es bei Mila etwas gedauert hat, bis der Funke übergesprungen ist, da ich ihre stachlige Art gerade am Anfang ziemlich übertrieben fand. Auch die anderen Teammitglieder fand ich gelungen skizziert und bin schnell mit ihnen warmgeworden, auch wenn ich so manche ihrer Handlungsweisen nicht ganz nachvollziehen konnte. Mit den Krähen spielt der Autor zudem gekonnt mit dem Unbehagen und leichten Gruseln, die viele Menschen diesen oft als "Boten des Todes" verrufenen Vögeln entgegenbringen,
Ich hoffe, dass es ein Wiedersehen bzw. Wiederlesen gibt und dies der Auftakt einer neuen Thriller-Serie wird.
Fazit:
Ein Thriller, wie er sein soll: frisch, knackig, gruslig und spannend bis zum Schluss mit interessanten Ermittlern und einem ziemlich abgründigen Täter. Eines der Thriller-Highlights 2024!