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Veröffentlicht am 12.11.2024

Eine gefühlvolle Reise in die Vergangenheit

Im Warten sind wir wundervoll
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Elfie ist auf dem Weg nach New York, um ihren Verlobten zu heiraten. Während des Fluges trifft sie auf Stephen, dem sie die Geschichte ihrer Oma erzählt. Luise kam nach der Besatzungszeit als sog. War ...

Elfie ist auf dem Weg nach New York, um ihren Verlobten zu heiraten. Während des Fluges trifft sie auf Stephen, dem sie die Geschichte ihrer Oma erzählt. Luise kam nach der Besatzungszeit als sog. War Bride in die USA. Während der Besatzungszeit hat sie zischen ihr und Jo Hunter eine zarte, aber intensive Liebe entsponnen. Eine ehrliche Liebe, die auch viele Jahre des Wartens aushielt, bis deutsche Frauen endlich auch ihren amerikanischen Partnern nachreisen und diese heiraten durften. Es gehört viel dazu, seine Heimat zu verlassen und allein in eine völlig neue Welt zu reisen, mit einem Mann ein Leben aufzubauen, den man Jahre nicht gesehen hat und nur über Brief den Kontakt gehalten hat. Doch als es endlich so weit ist, steht Luise am Flughafen und niemand wartet auf sie.
Während Elfie Stephen auch den Rest der Geschichte erzählt, verändert sich auch für sie selbst viel und zwischen ihr und Stephen entstehen langsam mehr und mehr Gefühle.

Ich möchte an der Stelle nicht spoilern, denn die Geschichte um Luise und Jo Hunter hat mich sehr berührt. Es lohnt sich, selbst zu entdecken, wie diese ausging. Diese Geschichte ist wunderbar geschrieben, leicht, wie eine junge Liebe, aufrichtig und ehrlich, wie ein Märchen und am Ende spannend wie ein Kirimi. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Die Perspektive wechselt zwischen der Gegenwart (Elfie) und der Vergangenheit (Luise). Ich persönlich finde die Idee, Elfie den Rahmen erzählen zu lassen sehr gut. Jedoch hat mich die eigene Geschichte um Elfie leider weniger angesprochen. Die Dialoge zwischen Stephen und ihr waren mir zu weltfremd und wie sich deren Geschichte weiter entwickelte, konnte ich leider auch nicht mitfühlen. Diese macht zwar insgesamt einen geringeren Teil im Buch aus, dennoch fand ich es sehr schade. Dies ist jedoch nur mein persönlicher Eindruck und jeder kann dies anders empfindenz

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Veröffentlicht am 10.09.2024

Freundschaft und Verlust

Ich komme nicht zurück
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Hanna und Cem wachsen im Ruhrpott auf und verbringen als Kinder ihre Zeit zusammen. Eines Tages stößt Zeyna dazu. Nachdem sie ihre Mutter verloren hat, floh sie mit ihrem Vater vor dem Krieg  und landete ...

Hanna und Cem wachsen im Ruhrpott auf und verbringen als Kinder ihre Zeit zusammen. Eines Tages stößt Zeyna dazu. Nachdem sie ihre Mutter verloren hat, floh sie mit ihrem Vater vor dem Krieg  und landete in der Siedlung von Hanna und Cem. Zunächst zögerlich, aber bald ist sie ein  selbstbewusster und fester Bestandteil der Freunde. So vergeht die Kindheit, Zeyna und ihr Vater finden Menschen, die Freunde werden. Hanna wächst bei Ihren Großeltern auf, und die Oma wird auch für Zeyna eine wichtige Bezugsperson. Doch Zeyna wird immer rastloser und reist später als Erwachsene selbst in Kriegsgebiete, um zu berichten. Ein dummer Fehler und die Freundschaft wird nie wieder so sein, wie sie war. 

Es ist ein Buch, welches in erster Linie den Verlust aufzeigt. Erzählt aus Hannas Sicht, sie leidet enorm darunter, das spürt man. Die Zeiten wechseln zwischen heute und damals, so dass man als Leser nachbilden nach erfährt, wie die Kinder zusammen gefunden haben. Auch Hannas Eifersucht auf die Nähe zwischen Zeyna und ihrer Oma spürt man ebenso wie die anhaltende Tiefe Verbundenheit zwischen Hanna und Cem. Erst zum Ende erfährt man, was vorgefallen ist, dass die Freundschaft zu Zeyna zerbrochen ist. 
der Schreibstil ist interessant, teils kurze Sätze, die wie ein Feuer aufeinander folgen, ohne Personalpronomen, dann ein ganzes Kapitel, das nur aus 1 Satz besteht, der gefühlt 100 mal wiederholt wird. Stilistisch interessant. Trotz allem liest es sich leicht

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Veröffentlicht am 06.08.2024

Crime Thrill mit irischen Flair

Feuerjagd
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Ein kleines Dorf in Irland, ein junges Mädchen -Trey- aus einer schwierigen Familie. Der Vater - ein Lebenskünstler, ohne Job, aber dafür mit viel Fantasie, alles schön zu reden - taucht nach Jahren wieder ...

Ein kleines Dorf in Irland, ein junges Mädchen -Trey- aus einer schwierigen Familie. Der Vater - ein Lebenskünstler, ohne Job, aber dafür mit viel Fantasie, alles schön zu reden - taucht nach Jahren wieder auf. Mit einer neuen Geschichte über mögliches Gold in der Nachbarschaft und einen Goldsucher, der dem Örtchen zu Wohlstand verhelfen wird. Doch ein Mord verändert das Dorfgefüge. Trey steht zwischen den Fronten und findet nur Halt bei Cal, einem zugezogenen ehemaligen Cop.

Ein Buch, mit dem man sich richtig in die irische dörfliche Idylle hineinversetzen kann. Man hat das Gefühl, die Nachbarn und Bewohner mit all ihren Eigenheiten selbst zu kennen. Und mittendrin Trey, ein Mädchen, welchem ich am liebsten eine große Portion Liebe geschenkt hätte und gleichzeitig Achtung vor Ihrer charakterlichen Stärke empfunden habe. Die Autorin zeichnet sehr detailliert das Bild von Ardnakelty, Die Protagonisten sind tiefgründig und genau geschildert. Das Buch ist gut zu lesen, bietet Spannung und irische Atmosphäre. Einen Stern ziehe ich jedoch ab, da es sich für mich an manchen Stellen etwas zu sehr in die Länge zog.

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Veröffentlicht am 12.07.2024

Bewegend, emotional, stark

Bittersüße Mandeln
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Worum geht es:

Manolis und Anna erleben als junge Familie den 2. Weltkrieg in der griechischen Provinz. Manolis hat sich den Widerstandskämpfern angeschlossen und rät eines Tages seiner Frau dringend ...

Worum geht es:

Manolis und Anna erleben als junge Familie den 2. Weltkrieg in der griechischen Provinz. Manolis hat sich den Widerstandskämpfern angeschlossen und rät eines Tages seiner Frau dringend zur Flucht mit den Kindern in die Hauptstadt Athen. Nach einigem Zögern kann sich Anna mit den Kindern in letzter Minute retten und tritt die Flucht an. Allein, mit 3 Kindern über viele Tage und Wochen - als sie schließlich ankommt, stellt sie fest, dass in Athen kein Platz für sie ist. Sie zieht weiter zu Tanten in einen Vorort. Dort baut sie sich eine Existenz auf in der Landwirtschaft und wartet viele Jahre auf die Rückkehr ihres Mannes. Als dieser endlich wieder vor der Tür steht, ist von dem fröhlichen jungen Mann nicht mehr viel übrig. Anna muss sich in die traditionellen Muster wieder einfügen. Sie steht zu ihrem Mann und steckt zurück. Sie unterstützt, ordnet sich unter, passt sich an. Allen Widerständen zum Trotz werden die Kinder erwachsen und finden ihren Weg.
All dies und die weitere Familiengeschichte erfährt Annas Enkelin am Krankenbett ihrer Mutter, erzählt von ihrem Onkel.


Meine Meinung:

Das Buch ist keine leichte Lektüre, teilweise erschlägt einen die drückende Atmosphäre, ich habe mit Anna, den Töchtern aber auch Manolis mitgelitten. Das Buch zeigt die schicksalhafte Geschichte der Familie. Beim Lesen erfährt man viel über die Geschichte des 2. WK in Griechenland und die Rolle Deutschland vor Ort, aber auch über die Rolle der Familie in Griechenland, die so viel anders ist als hier. Die Geschichte ist eingebettet ins Heute, als Stella (Annas Enkelin) ihre Mutter nach einem Schlaganfall nach Deutschland verlegen lassen möchte. Ihr Onkel erzählt ihr die Familiengeschichte, die geprägt ist von Stärke, Durchhalten, zurücknehmen, Mut und viel Schmerz.
Ich empfinde dieses Buch auf alle Fälle lesenswert, denn man erfährt sehr vieles und sieht, wie stark Liebe und Familie sein kann. Manche Stellen fand ich bedrückend, manche zuversichtlich und mutmachend. Einen Stern Abzug, da ich es zum Schluss vereinzelt langatmig fand.

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Veröffentlicht am 12.07.2024

Beklemmend, aber anders als erwartet

Die geheimnisvolle Freundin
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Worum geht es:
Nina wächst in einem Waisenhaus auf. Ihre Geschichte beginnt in etwa als sie 4 Jahre ist. Das Waisenhaus wird von Nonnen geführt und ist von einem wenig liebevollen Alltag geprägt. Zuwendung ...

Worum geht es:
Nina wächst in einem Waisenhaus auf. Ihre Geschichte beginnt in etwa als sie 4 Jahre ist. Das Waisenhaus wird von Nonnen geführt und ist von einem wenig liebevollen Alltag geprägt. Zuwendung und Wertschätzung stecken hinter Disziplin und Härte zurück. Mit ca. 7 kommt Lucia in das Heim, sie kennt das Leben „draußen“ und vermisst es. Die Mädchen freunden sich an und meistern nun den Alltag gemeinsam. Ihre Wege trennen sich noch während der Kindheit wieder. Als erwachsene Frau beginnt Nina ihr eigenes Leben, lebt in einer Wohngemeinschaft und arbeitet in einer Tabakfabrik. Nach und nach lernt sie die echte Welt kennen, lernt eine Freundin kennen und findet Anerkennung auf Arbeit. Und trifft wieder auf Lucia. Kann die Freundschaft zwischen beiden wieder aufleben?

Meine Meinung:
Zwei Drittel des Buches beschreiben das Leben im Waisenhaus auf beklemmende Art und Weise. Dieser Teil las sich trotz allem sehr leicht und angenehm, war emotional und man hat richtig mitlesen können, wie Nina älter und reifer wird. Der Stil trifft die jeweiligen Altersstufen sehr gut. Das letzte Drittel behandelt die Zeit in der Tabakfabrik. Hier fließt auch sehr viel politischer Hintergrund zu den Streiks und Demonstrationen im Land ein. Insgesamt hat mir das Buch zwar gut gefallen, aber leider hat der Klappentext etwas anderes suggeriert und die Streiks in der Tabakfabrik waren mir etwas zu umfangreich dargestellt. Das Verhältnis der beiden Mädchen blitzte zwar immer wieder durch, aber stand nicht durchgängig im Vordergrund. Ich bin daher leider etwas enttäuscht, da ich etwas anderes erwartet hatte. Was mir jedoch gut gefallen hat, war dass später in einer kleinen Szene Lucia ihre Sicht dargelegt hat. Bis dahin kannte man nur Ninas Version der Erlebnisse und hatte automatisch eine Meinung im Kopf. Alles in allem hat das Lesen Spaß gemacht, aber es war eine andere Art von Geschichte als erwartet.

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