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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.09.2024

Eine bewegende und fesselnde Zeitreise durch Muranos Welt der Glaskunst

Das Geheimnis der Glasmacherin
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Auf Murano wird schon seit jeher Glas produziert. Als Maestro Rosso bei einem tragischen Unglück ums Leben kommt, übernimmt sein ungestümer, ältester Sohn den Betrieb. Aber auch seine Schwester Orsola, ...

Auf Murano wird schon seit jeher Glas produziert. Als Maestro Rosso bei einem tragischen Unglück ums Leben kommt, übernimmt sein ungestümer, ältester Sohn den Betrieb. Aber auch seine Schwester Orsola, der als Frau das Glasblasen eigentlich nicht erlaubt ist, sucht sich eine Nische und beginnt, bald sehr erfolgreich, Perlen zu drehen. Und verliebt sich verbotener Weise in Antonio. Kann es eine Zukunft für die beiden geben?

Noch nie habe ich ein schöneres Buch in den Händen gehabt! Das herrlich gestaltete Cover zeigt das historische Venedig, der Hintergrund erinnert an das fließende, marmorierte Glas Muranos und sogar der Schnitt folgt den Linien dieser Farbexplosion!
Auch die Geschichte erfüllte alle meine Erwartungen. Tracy Chevalier erzählt auf sehr empathische, liebenswerte und fesselnde Weise von Orsolas Leben, dessen Wendungen unerwarteter, ja überraschender nicht sein können. Durch die Zeitgeschichte begleiten wir sie, erleben Liebe und Trauer, Erfolge und Niederlagen, alles eingebettet in die malerische Umgebung Venedigs, das seinen ganz eigenen Mythos und Zauber verbreitet. Orsolas Schicksal berührt und nimmt einen mit, man kann das Buch schon bald nicht mehr aus der Hand legen. Wer gerne spannende Lebensgeschichten mag, die ohne Kitsch auskommen, und vielleicht noch eine Leidenschaft für Glas hat, wird dieses Buch lieben. Mich hat es absolut begeistert und ich kann es nur wärmstens empfehlen! Ein beeindruckendes Werk, einfach fantastisch!

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Veröffentlicht am 25.08.2024

Ein super spannender, unglaublich verzwickter und sehr rasanter Krimi!

Rübentod
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Der längst überfällige Abbau einer Rübenmiete in Prignitz fördert zum Schrecken aller Anwohner eine unkenntliche Leiche zutage. Ist es Zufall, dass die Lebensgefährtin des dem Alkohol verfallenen Bauern ...

Der längst überfällige Abbau einer Rübenmiete in Prignitz fördert zum Schrecken aller Anwohner eine unkenntliche Leiche zutage. Ist es Zufall, dass die Lebensgefährtin des dem Alkohol verfallenen Bauern seit längerem abgängig ist?
Marley Leonhardt, neue Polizeichefin in Neuruppin und ihr Team beginnen mit hindernisreichen Ermittlungen.

Das Cover mit der Krähe und dem wabernden Nebel ist düster, der rasante Einstieg in den Krimi erfüllt alle diesbezüglichen Erwartungen. Das Szenario ist richtig gruselig und das Team muss sich erst zusammenraufen, aber Polizeichefin Marley Leonhardt ist eine sehr lebensecht gezeichnete Protagonistin, die mit all ihren Eigenheiten auch eine gute Zusammenarbeit zustande bringt. Da zwickt und menschelt es natürlich, aber umso überzeugender gestalten sich die Ermittlungen, die zunächst beinahe stagnieren. Fleiß, Einfallsreichtum und Akribie zeigen aber bald erste Erfolge, mit denen ich als Leser*in absolut nicht gerechnet hätte.
Und das macht diesen Krimi einfach erstklassig! Ländliche Atmosphäre, angenehmes Lokalkolorit, sympathische Protagonisten und ein super spannendes, undurchsichtiges Setting sorgen für Brisanz, nehmen den Durchblick und schaffen unerwartete Abwechslung.
Dagmar Rosenbauer hat einen fesselnden, sehr lebendigen Schreibstil, der zusätzlich für großes Kopfkino sorgt und den Wunsch nach einer Fortsetzung weckt! Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 21.08.2024

Eine schroffe, schonungslos offene Journalistin auf spannender Spurensuche im Einst und Jetzt

Im Unterholz
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Das Cover verbindet für mich so etwas wie Realität und fiktiven Scherenschnitt. Dunkler Wald und verborgene Wurzeln, welche die Journalistin Vera Bergström langsam offen legt. Bergström – Strömberg, deutet ...

Das Cover verbindet für mich so etwas wie Realität und fiktiven Scherenschnitt. Dunkler Wald und verborgene Wurzeln, welche die Journalistin Vera Bergström langsam offen legt. Bergström – Strömberg, deutet dieses Wortspiel darauf hin, dass Journalistin und Autorin ein paar Eigenschaften verbinden?
Mir hat sofort der Schreibstil von Sara Strömberg imponiert! Sie schreibt sehr direkt, manchmal schroff, schonungslos offen und unglaublich detailreich. Vieles wird mit Vergleichen zementiert, Gefühle werden geradezu erschütternd in Worte gefasst und man kann sich sofort sehr gut in Situationen und Dialoge einfühlen. Man spürt auch die Härte und Einsamkeit der Landschaft, empfindet die Kälte, als wäre sie real.
Das Setting um Vera Bergström finde ich sehr gelungen, gut recherchiert und konstruiert und absolut überzeugend. Sie ist eine Person, die schon viel erlebt hat, mit ihrer Einsamkeit hadert und unabdinglich ihrem Beruf verfallen ist. Was sie dann nach und nach erfährt, akribisch ans Licht befördert und dabei die Zusammenhänge herstellt, ist einerseits berührend, geradezu erschütternd und zudem ungemein spannend. Ihre Flexibilität erzeugt Abwechslung, ihre Selbstkritik lässt mich sehr oft auch schmunzeln.
Ich habe selten einen so fesselnden Krimi mit Blick in die Abgründe der Psyche gelesen, der zugleich erschreckend realistisch ist, und ich hoffe sehr, dass auch der zweite Band übersetzt wird. Unbedingt lesen und schaudern!

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Veröffentlicht am 15.08.2024

Ein starker, eindrucksvoller Krimi über die Fallstricke der Macht

Freunderlwirtschaft
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Hauptkommissarin Alma Oberkofler muss sich in ihrer neuen Stelle erst zurechtfinden, als sich ein seltsamer Todesfall in gehobenen Kreisen ereignet. Wurde der junge Minister ermordet oder handelt es sich ...

Hauptkommissarin Alma Oberkofler muss sich in ihrer neuen Stelle erst zurechtfinden, als sich ein seltsamer Todesfall in gehobenen Kreisen ereignet. Wurde der junge Minister ermordet oder handelt es sich doch um einen Unglücksfall? Die vermutete letzte Zeugin entzieht sich durch Flucht und Almas Spürnase ist gefragt.

Der Titel und das wunderschöne Cover verraten es, dieser Krimi handelt von den Fallstricken der Macht und ihres Missbrauchs. Und Dank Petra Hartliebs ungemein ausdrucksstarkem und fesselndem Schreibstil ist man auch sofort gefangen in einer abwechslungsreichen und spannenden Story. Die Autorin versteht es, ihre Protagonisten so natürlich und echt darzustellen, dass sie aus dem Leben gegriffen scheinen; meine große Sympathie gehört sofort der unbestechlichen und aufrechten Alma Oberkofler, die beinahe gezwungen wird, zu sämtlichen möglichen Mitteln zu greifen.
Ich finde, Petra Hartlieb ist ein starker und eindrucksvoller Krimi gelungen, dessen Spannung sehr trickreich durchgängig erhalten bleibt und der zwar relativ unblutig ist, dafür aber mit interessanten Details überrascht, die einerseits Empörung schüren, andererseits auch zum Schmunzeln verleiten. Freunderlwirtschaft ist eine schlüssige und perfekt durchdachte Story, bei der man eine leise Ahnung bekommt, was so hinter den Kulissen der Politik abläuft und man vielleicht gar nicht genauer wissen möchte. Für mich eine wirklich erstklassige, fesselnde Lektüre, die auf eine Fortsetzung hoffen lässt!

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Veröffentlicht am 07.08.2024

Erschreckend, schonungslos brutal, Bernhard Aichner in Bestform!

Yoko
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Yoko ist ein gebranntes Kind, so ganz lassen sie die Erinnerungen an ihre Kindheit nicht los. Nur Maren gibt ihr Kraft, Zuversicht und Liebe, bis ein schreckliches Ereignis all ihre Träume schlagartig ...

Yoko ist ein gebranntes Kind, so ganz lassen sie die Erinnerungen an ihre Kindheit nicht los. Nur Maren gibt ihr Kraft, Zuversicht und Liebe, bis ein schreckliches Ereignis all ihre Träume schlagartig beendet. Und Yoko zur Rachegöttin wird.

Das Cover zeigt sanfte Farben, jedoch ist der Schriftzug zerstört. Beides steht für Yokos Leben, das von einem auf den anderen Tag aus den Fugen gerät.
Ich bin ein großer Fan von Bernhard Aichner und habe seine Bücher verschlungen. Auch mit Yoko ist ihm wieder ein großer Wurf gelungen.
Der Autor schreibt unglaublich direkt, beinahe rücksichtslos und seine Schilderungen sind absolut erschreckend, blutig und schonungslos brutal, sie erzeugen eine permanente Gänsehaut. Man kann zeitweise sehr gut mit der Protagonistin mitfühlen, um dann wieder voller Entsetzen ihre Gedanken und ihren weiteren Weg zu verfolgen. Das Geschehen fesselt ungemein, ist undurchsichtig und atemberaubend, man kann das Buch sehr schnell nicht mehr aus der Hand legen.
Yoko erinnert in groben Zügen an den großen Erfolg der Totenfrau, besticht aber durch rasante Abfolgen, undurchsichtige Zusammenhänge und einem unheimlich beängstigendem und gruseligem Setting. Unbedingt lesen!

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