Vielversprechender Auftakt
Da ich bereits die Reihe um Commissario Grauner sehr mag und jedes Buch gelesen habe, war ich natürlich umso neugieriger auf das neue Werk von Autor Lenz Koppelstätter. Dieses Mal mit einer Frau als Hauptfigur, ...
Da ich bereits die Reihe um Commissario Grauner sehr mag und jedes Buch gelesen habe, war ich natürlich umso neugieriger auf das neue Werk von Autor Lenz Koppelstätter. Dieses Mal mit einer Frau als Hauptfigur, die auch noch Journalistin ist - das passte perfekt für mich. Auch die Kurzbeschreibung und das Cover haben mir Lust auf mehr gemacht, genauso wie die Handlungsorte am Gardasee. Dieser ist im Moment offensichtlich sehr in Mode bei Büchern, aber ich war mir sicher, dass Koppelstätter als Südtiroler sich da auskennt und für authentisches Flair bzw. Lokalkolorit sorgen kann.
Direkt von Anfang an ist man als Leser mitten im Geschehen. Und das ist auch gut so, denn die Bücher von Koppelstätter haben ja meistens nicht mehr als gute 200 Seiten. Das finde ich einerseits etwas schade, andererseits erzählt er so dicht und atmosphärisch, dass eben kein Raum für Blabla bleibt, das den Seitenumfang ausdehnen würde. Eine Kunst für sich, die ich sehr schätze.
Ich mochte die Hauptfigur Gianna von der ersten Seite an, genauso wie ihren zio, den Marchese. Die beiden sind ein wunderbares Duo, ihn hab ich vielleicht sogar noch ein bisschen mehr lieb gewonnen über die Seiten. Der Fall ist spannend und auch an der Familiengeschichte der Beiden aufgehangen, was es noch interessanter und persönlicher macht. Die Verstrickungen waren aus meiner Sicht gut gelungen, die Fährten so gut gelegt, dass man nichts erraten konnte, aber dennoch nicht so überrascht über die Auflösung war. Das mag ich sehr. Denn wenn man viele Krimis und Thriller liest, ist es oft schon vorhersagbar oder man hat eine Ahnung, die in die richtige Richtung geht. Hier war das nicht der Fall.
Gelungen finde ich auch die Schreibweise, die einerseits sehr pointiert, andererseits durchaus auch erzählerisch ist und Landschaftsbeschreibungen - zum Teil auch kritisch - nicht auslässt. Dadurch entsteht ein sehr lesenwerter Roman, der einen gefangen nimmt. Erst am Ende kann man wieder so richtig durchatmen, aber da wartet dann auch noch eine kleine Überraschung. Ich mag Cliffhanger nicht so sehr, aber hier passt es, weil diese Fragen eben noch offen sind, der eigentliche Fall aber in allen Facetten geklärt ist.
Für mich ein wunderbarer Auftakt zu einer neuen Reihe, die ich sehr gerne weiterverfolgen werde. Ich freue mich schon auf Band 2!