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Veröffentlicht am 24.08.2024

Von Pinselstrichen und Seelenbildern: Die inspirierende Geschichte Georgia O’Keeffes

Die Farben der Wüste (Ikonen ihrer Zeit 12)
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Dieser wunderbare Roman von Amelia Martin ist eine fiktionalisierte Biografie der herausragenden amerikanischen Malerin zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Wer ein Fan von Kunst und Farben ist, wer ...

Dieser wunderbare Roman von Amelia Martin ist eine fiktionalisierte Biografie der herausragenden amerikanischen Malerin zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Wer ein Fan von Kunst und Farben ist, wer Malerei liebt und seine Zeit gerne in Museen, Ausstellungen und Galerien verbringt, dem sei dieser Roman über Georgia O’Keeffe ans Herz gelegt.

In New Mexico, unter dem leuchtenden Himmel, blickt Georgia O’Keeffe auf ihr Leben zurück. Da waren die aufregenden Jahre in New York, umgeben von Künstlern und Fotografen. Sie kämpfte für Frauenrechte und entwickelte eine große Liebe zu Alfred Stieglitz, dessen Aktfotos von Georgia O’Keeffe sie weltweit bekannt machten. Doch erst jetzt, in der Einsamkeit der Wüste, findet die erwachsene Künstlerin endlich die innere Ruhe, nach der sie ihr ganzes Leben lang gesucht hat. Dabei wird klar, dass sie längst über ihren Ehemann und Förderer Stieglitz hinausgewachsen ist. Endlich kann sie ganz frei sein.

Amelia Martin schafft es in »Die Farben der Wüste« mit ihren bildreichen Formulierungen, nicht nur die Wüstenlandschaften sondern auch das klein- und großstädtische Lebensumfeld von Georgia O’Keeffe treffend zu beschreiben. Leser gewinnen einen treffenden Blick auf die beeindruckenden Farbtöne, die Georgia O’Keeffe in ihren Werken einfängt. Sensibel und detailliert werden die Beziehungen der Künstlerin zu ihren Mitmenschen, die eigene Familie, Freunde, Bekannte und Künstlerkollegen, dargestellt. Leser erhalten inspirierende Einblicke und eine Portion kreativen Schwung bei der Lektüre dieses lesenswerten Romans.

Georgia O’Keeffes sich langsam aufbauende Beziehung zum Galeristen, Fotografen und verheirateten Alfred Stieglitz macht den Einblick in ihr Leben besonders spannend. Sie fühlt sich zwar zu verschiedenen Männern hingezogen, aber ihr Interesse liegt zunächst ausschließlich bei der Malerei, der Kunst. Doch dies soll nicht ohne Folgen bleiben.

Aber auch, nachdem Georgia O’Keeffe den „Mann fürs Leben“ gefunden hat, ist die Beziehung ja nicht am Ende, es geht auf und runter. Und so sehr sie sich ein Kind von ihrem Mann wünscht, tut der sich sehr schwer, ihr diesen Wunsch zu erfüllen.

Hinter Amelia Martin verbirgt die die Schriftstellerin Constanze Wilken, die auch mit in England und Wales spielenden Romanen, Familiensagas und anderen historischen Romanen (z.B. „Salz und Schokolade“) bereits beachtliche Aufmerksamkeit erlangte.

Insgesamt zeigt »Die Farben der Wüste« eindrucksvoll, wie die faszinierende Lebensgeschichte von Georgia O’Keeffe nicht nur von Herausforderungen geprägt ist, sondern auch von einer bemerkenswerten Emanzipation und inneren Stärke. Amelia Martin gelingt es, diese komplexe Figur bildhaft und detailreich zum Leben zu erwecken, sodass wir mit Georgia O’Keeffe lachen, leiden und schließlich ihre Kreativität feiern können. Für Künstler und Leser gleichermaßen bietet dieser Roman eine inspirierende Perspektive auf die Schönheit, die aus Schmerz entstehen kann.

Das Cover von des Romans unterstützt den Inhalt des Buches auf sehr passende Weise. Die Blumenmotive und die Farbenpracht, so wie sie von der Künstlerin den Betrachtern ihrer Bilder angeboten werden, kommen voll zur Geltung. Übrigens ein Umstand, der mich nach diesem Buch hat greifen lassen.

»Die Farben der Wüste« ist der zwölfte Roman aus der Reihe Ikonen der Zeit des Ullstein-Verlages, in der u. a. bereits Romane über Josephine Baker, Audrey Hepburn und Elizabeth Taylor erschienen sind.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2024

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.08.2024

Die Geschichte einer Jerusalemer Tragödie - Geschichte anhand von menschlichen Schicksalen

Ein Tag im Leben von Abed Salama
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In diesem Jahr hat Nathan Thralls Buch »Ein Tag im Leben von Abed Salama« den Pulitzer Preis in der Kategorie Sachbücher gewonnen. Für mich ist es weniger ein Sachbuch als vielmehr eine biografische Erzählung ...

In diesem Jahr hat Nathan Thralls Buch »Ein Tag im Leben von Abed Salama« den Pulitzer Preis in der Kategorie Sachbücher gewonnen. Für mich ist es weniger ein Sachbuch als vielmehr eine biografische Erzählung über das ereignisreiche Leben des Palästinensers Abed Salama. Es bietet nicht nur Einblicke in seine persönlichen Erlebnisse, sondern auch in die Geschichte des palästinensischen Volkes seit der Teilung Palästinas in ein jüdisches und ein arabisches Gebiet im Jahr 1947.

Dazu gehört auch eine tragische Liebesgeschichte, denn Abed scheint kein wirkliches Glück zu finden. Seine Freundin kann er nicht heiraten, weil jemand aus der Familie der Freundin strikt dagegen ist, da das Mädchen aus einer verfeindeten Familie stammt, ähnlich wie bei Romeo und Julia. Das Mädchen, das er letztlich heiratet, verehrt ihn zwar, doch er kann ihre Liebe nicht erwidern. Um ihr jedoch nicht zu schaden, da sie im Fall einer Scheidung die gemeinsamen Kinder nicht mehr sehen dürfte und wieder bei ihren Eltern leben müsste, erwägt Abed, eine zweite Frau zu nehmen. Doch auch dies stellt keine endgültige Lösung dar.

Vor den Toren von Jerusalem passiert etwas Schreckliches: Ein Lastwagen kracht in einen Schulbus, in dem palästinensische Kinder sitzen. Der Bus geht in Flammen auf. Aber leider sind die Zuständigkeiten nicht geklärt und die Bürokratie im Grenzgebiet ist sehr langsam. Deshalb können die Rettungskräfte nicht schnell genug helfen. Doch am Unfallort kommen Israelis und Palästinenser zusammen und versuchen gemeinsam, den Kindern zu helfen. Diese Geschichte erzählt von den verschiedenen Lebensgeschichten der Menschen, die alle durch dieses Ereignis miteinander verbunden sind.

In seinem auf Tatsachen basierenden Buch verleiht Nathan Thrall der Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts ein zutiefst menschliches und bewegendes Antlitz. Mit einer schonungslosen Ehrlichkeit und einfühlsamen Erzählweise enthüllt Thrall die herzzerreißenden Auswirkungen der israelischen Siedlungspolitik auf den Alltag im Westjordanland.

Dies hat mich tief bewegt; ich habe so viel über die Lebensweise und Verhältnisse im Westjordanland gelernt. Es ist atemberaubend geschrieben und fühlt sich kaum wie ein Sachbuch an, sondern hat eine poetische Anmutung. Daran ist zweifelsohne auch der brillante Übersetzer Lucien Deprijk nicht ganz unschuldig. Und doch hatte ich mit all den arabischen Namen und Bezeichnungen hin und wieder Schwierigkeiten. Sie sind einem nicht so geläufig wie Namen der westlichen Welt. Wenn ein Name nach vielen Seiten erneut auftauchte, fiel es mir schwer, sofort den Zusammenhang zum vorherigen Auftauchen herzustellen. Aber dies möchte ich hier nicht kritisieren, sondern lediglich bemerken.

Angenehm waren deshalb auch die erläuternden Worte zu den Organisationen, deren Schreibweisen und vor allem auch die Bilder und Karten, die Gelegenheit bieten, sich besser in die Örtlichkeiten einzufinden.

»Ein Tag im Leben von Abed Salama« ist ein wunderschönes Buch, mit dem sich der Blick auf den Nahost-Konflikt durchaus ändern kann. Wer sich gerne mal mit den Schicksalen der Menschen in Israel, Gaza und Westjordanland beschäftigen möchte, bekommt mit diesem Buch eine herrliche Möglichkeit.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2024

Veröffentlicht am 12.07.2024

Actionreiche Abenteuer mit den Pitts

Der Schatten des Korsen
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Wenn das Buch den Autorennamen Cussler trägt, dann steckt auch Cussler drin. Das gilt auch für diesen Roman. Besonders dann, wenn Clive Cusslers Sohn Dirk Cussler als Co-Autor dabei ist. Cussler ist bekannt ...

Wenn das Buch den Autorennamen Cussler trägt, dann steckt auch Cussler drin. Das gilt auch für diesen Roman. Besonders dann, wenn Clive Cusslers Sohn Dirk Cussler als Co-Autor dabei ist. Cussler ist bekannt für Abenteuer, und die von ihm und seinem Sohn geschriebene Dirk-Pitt-Reihe verspricht erstklassige Abenteuer.

Dirk Pitt, der unerschrockene Direktor der National Underwater and Marine Agency (NUMA), entdeckt während einer atemberaubenden Tauchexpedition im stürmischen Ärmelkanal in einem uralten Schiffswrack ein geheimes Versteck voller ungeschliffener Diamanten. Doch als diese kostbaren Juwelen gestohlen werden, steht er vor weit mehr als nur einem simplen Diebstahl durch vermeintliche islamistische Terroristen. Ein grausamer, mörderischer Plan droht, bei dem lebenswichtige Wasseraufbereitungsanlagen weltweit angegriffen werden sollen, was den Tod von Tausenden bedeutete. Einzig Dirk Pitt, mit seinem eisernen Willen und unerschütterlichen Mut, kann diese finsteren Verschwörer noch aufhalten.

Bevor die eigentliche Handlung beginnt, erfahren die Leser in einer Rückblende detailliert, wie es dazu kam, dass Diamanten in einem alten Schiffswrack entdeckt wurden. Es wird beschrieben, wie 1940 jemand den Auftrag erhält, mit einer wichtigen Fracht aus Frankreich nach England zu fliehen, während Deutschland sich anschickt, Frankreich einzunehmen. Die Mannschaft um Dirk Pitt stießen zufällig auf das Wrack und konnten mithilfe moderner Technik die kostbaren Steine bergen. Intrigen, Missverständnisse und Abenteuer begleiten die Entdeckung, während die Ermittler versuchen herauszufinden, wie die Diamanten dort hinkamen und welche Geschichte sich hinter dem geheimnisvollen Schiff verbirgt.

Die Leser werden zu Beginn mit einer actionreichen und präzisen Darstellung eines terroristischen Anschlags durch eine paramilitärische Truppe konfrontiert. Die Szene ist packend und lässt die Leser den Schrecken und die Spannung des Moments hautnah miterleben. Die detaillierten Beschreibungen vermitteln ein realistisches Bild und lassen keinen Zweifel daran, dass es sich um einen ernsthaften und bedrohlichen Vorfall handelt.

Die Forscher Dirk Pitt senior, Dirk Pitt junior und dessen Schwester Summer Pitt müssen eine Reihe außergewöhnlicher und spannungsgeladener Herausforderungen meistern. Vom dramatischen Festsitzen in einem Boot oder Laster, über den gefährlichen Absturz in die Seine, der nervenaufreibenden Fahrt mit einem sprengstoffbeladenen Laster unter dem Eifelturm bis hin zu erbitterten bewaffneten Kämpfen gegen furchtlose Killertruppen, bietet die Handlung eine packende Achterbahnfahrt voller Adrenalin und unvorhersehbarer Wendungen für die unerschrockenen Protagonisten.

Das Genre des Abenteuerromans ist in Deutschland leider selten vertreten, deshalb ist es umso reizvoller, ein solches Buch zu verschlingen. Fernab von den üblichen Detektiv-, Polizei- und Liebesgeschichten bietet dieser Roman eine erfrischende Abwechslung, obwohl natürlich auch Elemente aus diesen Genres geschickt eingeflochten sind. Stellt euch eine moderne Indiana-Jones-Geschichte vor, gespickt mit der neuesten Technik und brisanten, aktuellen politischen Ereignissen.

Ein seltener Abenteuerroman ist wie ein erfrischender Cocktail auf einer trockenen Wüstenreise. Er bietet eine einzigartige Mischung aus Spannung, Action und politischer Aktualität, ähnlich wie eine moderne Indiana-Jones-Geschichte.

Nachteilig empfand ich persönlich, wie schon bei den vorherigen Dirk-Pitt-Romanen, die Konstellation von Senior und Junior mit denselben Namen Dirk Pitt. Es fällt mir schwer, dass das „Senior“ und „Junior“ kaum genannt wird, aber es wird konsequent versucht, den Senior als Pitt und den Junior als Dirk zu benennen. Dennoch fühle ich mich zu Beginn einiger Kapitel ein wenig verloren, weil ich nicht sofort erkennen kann, welcher Strang gerade erzählt wird.

Ein actionreicher Roman, der garantiert für beste Unterhaltung sorgt. Wer es liebt, die Bösen zu bekämpfen, Verfolgungsjagden, Prügeleien und rasante „Stunts“ zu erleben, wird sich mit diesem Abenteuerroman rundum wohl fühlen.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2024

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 15.05.2024

Rasantes Treiben in zwei Strängen

Die 7 Sünden
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Dies ist der siebte Band von James Patterson aus seiner Reihe um den Frauen-Mord-Club, der Gruppe von vier Freundinnen, die sich gegenseitig helfen, Täter zu fassen. Allerdings sind es keine nichtsahnend ...

Dies ist der siebte Band von James Patterson aus seiner Reihe um den Frauen-Mord-Club, der Gruppe von vier Freundinnen, die sich gegenseitig helfen, Täter zu fassen. Allerdings sind es keine nichtsahnend en Mädchen, die nur mal Lust zur Mörderjagd haben. Sie sind alle vom Fach: Lindsay ist Detektive beim San Francisco Police Department, Claire ist Gerichtsmedizinerin, Yuki ist Staatsanwältin und Cindy ist Kriminalreporterin beim San Franzisco Chronicle.

Nachdem ich die ersten sechs Bände im Original in englischer Sprache gelesen hatte, war es nun mal an der Zeit, einen weiteren Band, von denen es mittlerweile weit über zwanzig gibt, zu lesen.

Als Einstieg wird dem Leser sofort der erste Mord präsentiert. Ein offenbar gutsituiertes Ehepaar wird in ihrem eigenen Haus dem Tod durch Flammen geweiht. Zwei junge Männer treiben ihre Spielchen mit ihnen, fesseln sie und zünden dann das Haus an. Lindsay Boxer vom SFPD wird mit ihrem Partner zum Tatort beordert.

Parallel dazu gibt es einen anonymen Hinweis zu einem jungen Mann, der aus einer megareichen Familie stammt. Er war vor drei Monaten spurlos verschwunden. Nach ihm wird noch gesucht. Der Medienspektakel ist sehr groß. Dank des Hinweises können die Ermittlungen voranschreiten. Es wird eine junge Frau, die als Prostituierte arbeitet, festgenommen. Die junge Staatsanwältin Yuki Castellano will alles daran setzen, die Prostituierte für einen Mord an der Jugendlichen hinter Gitter zu bringen.

Beide Handlungsstränge lassen den Leser an der Geschichte kleben. Man kann auch nicht ausschließen und vermutet irgendwo einen Zusammenhang zwischen ihnen. Das ist natürlich von James Patterson dramaturgisch so gewollt. Zum Pageturner wird der Roman aber auch wegen seiner enorm kurzen Kapitel von ein bis drei Seiten.

Obwohl ein Großteil aus dem Figurenensemble nun schon im siebten Band zusammen agiert, gibt es auch im privaten Umfeld der Figuren stetige Weiterentwicklungen. Im Mittelpunkt stehen zwar die vier Freundinnen, aber sie haben ja auch Ehepartner, Lebenspartner, Ex-Partner privat und im Dienst, Kinder etc. Jede Menge kribbeliger Konflicktstoff, der die Leser neugierig macht, wie die einzelnen Konflickte gelöst werden.

Erzählt wird der Thriller aus zwei Perspektiven, was ihn auch unbedingt interessant macht. Jegliches Geschehen rund um Lindsay Boxer wird von ihr selbst als Ich-Erzählerin wiedergegeben. In Szenen, bei den Boxer keine Rolle spielt und keinen Auftritt hat, erzählt ein auktorialer Erzähler in der dritten Person. Diese beiden Sichtweisen fallen aber beim Rasen durch die Seiten gar nicht so dolle auf. Nur wenn Boxer erzählt, wird es etwas persönlicher. Dabei ist diese Erzählperspektive in Krimis und Thriller allerdings meist den Privatdetektiven vorbehalten. Für Polizisten wird sie von Autoren eher selten angewendet.

Kleine Kritik richtet sich an die deutsche Übersetzung. Zivile Detectives fahren zwar auch Dienstfahrzeuge, aber keine Streifenwagen. Auch wirken Boxers Kapitel manchmal zu sehr nach Tatsachenbericht und es scheinen Emotionen zu fehlen, wie ich sie aus dem Original kenne. Aber dies ist meine persönliche Meinung und sollte keinen vom Lesen oder Kaufen dieses Thrillers abhalten.

Wer amerikanische Polizeiserien wie „Criminal Minds“, „The Mentalist“ oder „FBI“ liebt, der wird sich bei den Thrillern des Womanˋs Murder Club sofort Zuhause fühlen. Spannung, Ermittlungen, private Konflikte, SWAT-Einsätze – es ist alles dabei und macht auch „Die 7 Sünden“ so faszinierend.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2024

Veröffentlicht am 04.05.2024

Erzählt mit einer perfekt überarbeiteten Übersetzung

Maigret und die braven Leute
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Georges Simenons »Maigret und die braven Leute« ist ein Krimi-Klassiker mit dem weltweit bekannten französischen Kommissar. Maigret ist ein Name, den wohl jeder schon einmal gehört hat oder in den zahlreichen ...

Georges Simenons »Maigret und die braven Leute« ist ein Krimi-Klassiker mit dem weltweit bekannten französischen Kommissar. Maigret ist ein Name, den wohl jeder schon einmal gehört hat oder in den zahlreichen Filmen gesehen hat, in denen er die Hauptrolle spielt.

René Josselin genoss die Sympathie aller, doch dennoch wurde er Opfer eines Mordes. Weil seine Familie die braven Leute sind, ist der Fall delikat und Maigret wird gebeten, den Fall aufzuklären. Maigret übernimmt die Ermittlungen und trifft auf eine äußerst ehrenhafte Familie.

Nachdem Madame Josselin und ihre Tochter vom Theater zurückkehren, entdecken sie Monsieur Josselin erschossen in ihrer Wohnung. Wer könnte den beliebten Mann ermordet haben? Egal mit wem Maigret spricht, die Familie wirkt harmonisch und gibt den Eindruck anständiger Leute. Doch der Kommissar weiß, dass hinter jeder Fassade ein Abgrund lauern kann, und er kratzt an der soliden bürgerlichen Fassade. Bald werden erste Anzeichen von Schwachstellen sichtbar.

Georges Simenon beherrscht die Kunst des Erzählens und der direkten Rede auf meisterhafte Weise. Die Leser erleben die Geschichte hauptsächlich durch die Dialoge der Charaktere. Allerdings werden diese Dialoge immer wieder durch kurze erzählerische Einschübe unterbrochen. So schiebt er sich ein Stück zu Essen in den Mund oder eine Pfeife wird angesteckt. Ein einfacher Satz, der das Gespräch unterbricht, aber dennoch eine fesselnde Atmosphäre schafft.

Die frisch polierte Übersetzung verwandelt den Roman in ein wahres Schmöker-Vergnügen, bei dem die altertümliche deutsche Sprachakrobatik der 50er Jahre endlich die Bühne verlässt. Wer hätte gedacht, dass man diese Geschichte durchblättern kann, ohne über linguistische Stolpersteine aus der Steinzeit zu fallen? Jetzt gleitet man durch die Seiten, als würde man auf einer literarischen Rutsche schweben – herrlich geschmeidig!

Maigret beeindruckt nicht nur durch seine gelassene Art, sondern es wird auch nie langweilig. Es mag zwar an actionreichen Schießereien mangeln, doch das Rätselraten und die tiefe Menschlichkeit, die hinter dem Verständnis für den Täter und den Motiven der Tat stehen, sorgen für eine ganz eigene, fesselnde Spannung.

»Maigret und die braven Leute« gilt als klassisches Werk eines herausragenden Autors und verdient auch in der vorliegenden Ausgabe des Atlantik Verlags eine uneingeschränkte Empfehlung.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2024