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Veröffentlicht am 16.09.2024

Eine 70jährige Lebensgeschichte in einer Zeitreise von 500 Jahren Venedigs

Das Geheimnis der Glasmacherin
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Wie das Flitschen eines Steins über das Wasser Kreise zieht, so führt uns die Autorin durch eine Zeitreise Venedigs über 5.Jahrhunderte in 3 Hauptteilen und insgesamt 8 Kapiteln, während die Glasmacherfamilie ...

Wie das Flitschen eines Steins über das Wasser Kreise zieht, so führt uns die Autorin durch eine Zeitreise Venedigs über 5.Jahrhunderte in 3 Hauptteilen und insgesamt 8 Kapiteln, während die Glasmacherfamilie Rosso in einer Zeitblase hängen bleibt.

Ungewöhnlicher Schreibstil, wenn man bedenkt, dass man die Geschichte der Hauptprotagonistin Orsola als 9- jähriges Mädchen im Jahr 1486 beginnt und diese im 21.Jahrhundert während der Coronakrise als ältere Dame Ende 60 endet.

Die Veränderungen Venedigs, insbesondere der Glasmacherinsel Murano, sind gravierend - ob Pest, politische Konflikte, wirtschaftlicher Umschwung und Kriege, unter denen auch die Familie Rosso zu leiden hat. Die Familie wächst, Nachwuchs kommt ebenso dazu wie schmerzliche Verluste.

Man fängt die Eindrücke der Glasmacherkunst ein, darf über die Schulter gucken, um mehr über die Herstellung zu erfahren, zeitgleich reist man durch die Lagunenstadt, erlebt den Werdegang einer Stadt, die geprägt ist durch prächtige Palazzi, historische Bauten, malerische und abstrakte Kunst, die besondere Romantik und die Reisen in einer Gondel.

Allerdings erlebt man auch die Zeitenwende von Werkstatt zu Manufaktur, Leistung, Kommerz und Einzug von neuen Techniken, Angebot und Nachfrage und dem steigenden Konkurrenzdruck. Tradition ist schnell veraltet, die Anpassung an Neues erfolgt nur widerwillig oder verzögert.
Das war schon gut recherchiert und interessant gemacht, wenn auch stellenweise sehr gerafft.

Dennoch habe ich mich trotz der anfänglichen Erklärung für die Wahl der Zeitreise, dass Venedig und seine Inseln ihrer eigenen Uhr folgen, mit dem Roman etwas schwergetan.

Von der Idee gut, aber die Umsetzung hat mir leider nicht zugesagt. Als wenn man einem Geist folgt, der durch all die Veränderungen schwebt. Etwas unrealistisch, zumal einiges an manchen Stellen schon vorweggenommen wurde. Eine 70jährige Lebensgeschichte, die sich über 500 Jahre zieht.

Auch die Charaktere blieben ziemlich arrogant, kühl, trocken, sehr temperamentvoll und impulsiv, teilweise leider auch sehr vulgär. Einerseits waren sie auf Zusammenhalt bedacht, im Alltag war dies jedoch nicht wirklich sichtbar, besonders was das Verhältnis zwischen den Geschwistern betrifft.
Ich habe schon mehrmals eine Glasbläserei besucht und finde diese Kunst verbunden mit anstrengender, schwerer Arbeit faszinierend, die Ergebnisse wunderschön, filigran und vielfältig, deswegen haben mich sowohl Cover als auch Inhaltsbeschreibung auch sofort angesprochen.

Jedoch scheiterte es teilweise an dem Zeitreiseprinzip, den vielen italienischen Wörtern, die man hinten nachschlagen musste, den verschiedenen Längen und der trockenen Erzählweise samt stellenweise fehlender Spannung.

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Veröffentlicht am 08.08.2024

Fortsetzung konnte mich leider nicht wirklich überzeugen

Fräulein Liebe und der Traum vom Leben
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Im zweiten Teil der Rheinbuchhandlung geht das Leben in der Nachkriegszeit langsam aufwärts. Die Buchhandlung ist wieder aufgebaut und Maria hat ihrer Nichte Eva nach und nach die Verwaltung überlassen. ...

Im zweiten Teil der Rheinbuchhandlung geht das Leben in der Nachkriegszeit langsam aufwärts. Die Buchhandlung ist wieder aufgebaut und Maria hat ihrer Nichte Eva nach und nach die Verwaltung überlassen. Nach fast 10 Jahren Warterei wird ihr im Krieg verschollener Mann für toterklärt und Maria lässt sich auf eine neue Liebe mit einem herzensguten Mann ein, so lieb und verständnisvoll und für sie nach all den Verlusten, dem Kummer und der Verzweiflung ein Ruhepol.

Auch Eva und Georg finden zueinander, aber ein Geheimnis, das Georg seit dem Krieg mit sich herumträgt, sorgt für einen großen Vertrauensbruch.

Die Ereignisse überschlagen sich, denn auf einmal sorgen Entwicklungen und Geschehnisse für mancherlei Durcheinander, Geduldsproben und Gefühlschaos, auch was Marias Tochter Ilse betrifft.

Die Kapitel sind kurzgefasst und die Überschriften verraten schon einiges über die weiteren Geschehnisse, manchmal etwas zu offensichtlich.

Leider konnte ich mit diesem Teil nicht warm werden. Die Reaktionen von Eva in verschiedenen Situationen waren für mich stellenweise ziemlich übertrieben, sie reagiert wieder mal völlig kopflos, impulsiv, ohne auch nur eine Sekunde zuzuhören. Das hat mich zusehends gestört, zumal ich auch nicht nachvollziehen kann, dass eine erwachsene Frau die Anzeichen für Schwangerschaften nicht erkennt und nicht weiß, wie sowas abläuft bzw. dauert. Auch Georgs Geschichte und die weitere Entwicklung empfand ich als recht kurios und unnötig verkompliziert.

Ebenso Ilses Selbstvorwürfe in Verbindung mit ihrer Schwester taten mir zwar leid, haben sich aber ständig wiederholt, hat sie zu unbedachten Handlungen geführt und ihre Begegnung mit der Krankenschwester war auch etwas merkwürdig.

Am meisten habe ich mich gewundert, wie freizügig das Thema Sex erwähnt wurde. Das wäre für die Geschichte selbst überhaupt nicht notwendig gewesen, wurde aber gefühlt zum Dauerthema.

Ich hab vieles überflogen, es kam keine richtige Stimmung auf und hat mich irgendwann leider ziemlich gelangweilt. Es tut mir echt leid, ich wollte auch diesen Teil mögen, aber es hat nicht gefunkt.

Das Cover finde ich hübsch, auch wenn es nicht ganz zum Inhalt des Buches passt, man aber einen gewissen Wiedererkennungswert mit dem Vorgängerbuch hat.

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Veröffentlicht am 24.06.2024

Die Krisen einer Ehe und ein Fund mit großer Wirkung

Mit jeder kleinen Entscheidung
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Nach einer Beinahe Affäre ihres Mannes und einigen weiteren Krisen in ihrer Ehe, entschließt sich Claires Mann Stephen, das Jobangebot in einer renommierten Anwaltskanzlei in Atlanta anzunehmen. Um einen ...

Nach einer Beinahe Affäre ihres Mannes und einigen weiteren Krisen in ihrer Ehe, entschließt sich Claires Mann Stephen, das Jobangebot in einer renommierten Anwaltskanzlei in Atlanta anzunehmen. Um einen Neustart zu schaffen, kauft er eine alte Südstaatenvilla mit einer ganz eigenen Geschichte, in der Claire schon bald auf ein umfangreiches Geheimnis der dort vor 150 Jahren lebenden Charlotte Thursmann stößt. Mit jeder weiteren Entdeckung sieht sie in der tapferen Charlotte weit mehr Ähnlichkeiten, die Auswirkungen auf beider Leben hatten.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich ziemlich schwer in die Geschichte reinfinden konnte. Zwar faszinieren mich Südstaatengeschichten und der Teil um Charlotte hat mir auch richtig gut gefallen, aber mit Claire und Stephen konnte ich leider nicht warm werden. Das große Thema dieses Buches ist Untreue, Ehebruch und dem Umgang damit. Das wird ziemlich ausführlich geschildert mit allen Aufs und Abs, Vorwürfen, Misstrauen, Unterstellungen, Missverständnissen und Streitereien, dass es mir im Laufe der Zeit einfach zu viel und wiederholend war.

Ich hab versucht, mich in beide Seiten hineinzuversetzen und auch die Gefühle der Tochter dabei zu verstehen, dennoch fand ich beide Elternteile sehr anstrengend und egoistisch, alles völlig festgefahren und sturköpfig. Auch die liebgemeinten Ratschläge der sympathischen Historikerin Bernice Tollwood sind immer wieder abgeschmettert worden und obwohl Claire sie für ihren Glauben und ihr umfangreiches Bibelwissen bewundert, ist ihr Herz wie versteinert, was die gesamte Situation so gut wie chancenlos macht.

Ich musste das Buch etappenweise lesen, weil ich nicht reinkam und es mir schwerfiel, der festgefahrenen und sich doch häufig wiederholenden Handlung zu folgen. Auch wenn es ein aktuelles Thema ist, war es mir einfach zu langatmig und die Diskussionen ermüdend.

Einzig die Rückblicke in die Tagebücher von Charlotte und der Zeit der Sklaverei haben für ein wenig Schwung und Abwechslung gesorgt.

Ein abruptes Umdenken findet auf einmal statt, was für mich viel zu spät und damit etwas unglaubwürdig wirkte.

Und die christlichen Aspekte waren trotz gut gemeinter Absicht oft belehrend, stellenweise nicht ganz nachvollziehbar, eine Aussage fand ich sogar richtig anmaßend und eher wie ein deftiger Regenschauer, statt sanft und gut dosiert.

Dieses Hin und Her macht es insgesamt etwas schwer das Buch zu beurteilen, gerade weil ich mir unter dem Titel und der Inhaltsbeschreibung etwas anderes vorgestellt hatte.

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Veröffentlicht am 16.04.2024

Eine unerwartete Erbschaft mit großen Auswirkungen auf Wahrheit, Familie und Zusammenhalt

Das Flüstern des Lebens
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Als die berühmte Unternehmerin Corinna Waldeck verunglückt, hinterlässt sie nicht nur ihren umfangreichen Besitz in München und Tansania, sondern es taucht auch die 14jährige Hannah auf, von dem bislang ...

Als die berühmte Unternehmerin Corinna Waldeck verunglückt, hinterlässt sie nicht nur ihren umfangreichen Besitz in München und Tansania, sondern es taucht auch die 14jährige Hannah auf, von dem bislang keiner in der Familie etwas wusste. Sie ist die Haupterbin, doch Zweifel machen sich breit…

Eine Geschichte voller Geheimnisse, Überraschungen, mit Ortswechseln zwischen München und Tansania und einer Familie, die durch eine unerwartete Erbschaft zwischen Wahrheit, Familie und Zusammenhalt entscheiden muss. Denn sowohl für Corinnas Zwillingsschwester Doris, die immer im Schatten ihrer erfolgreichen Schwester Corinna stand, als auch Doris Tochter Isabelle und die bislang unbekannte Tochter von Corinna Hannah bedeutet der Tod mehr als nur eine nette Erbschaft.

Die Hauptprotagonistin Isabelle erzählt selbst aus ihrem bislang festgefahrenen, stressigen Leben als Architektin und einer unglücklichen Ehe. Die überraschende Nachricht über das Erbe einer Kaffeeplantage, mit Exportunternehmen und dazugehörigem Farmhaus in Tansania bringt ihr bisher durchgetaktetes Leben komplett durcheinander. Neben ihrer Erzählung wird abwechselnd aus der Beobachterperspektive auch die Geschichte der restlichen Familie erzählt, wie sie mit den Neuigkeiten, dem Nachlass und dem neuen Familienmitglied umgehen. Während Tante Doris Hannah sofort ins Herz schließt und sich liebevoll kümmert, ebenso wie Isabelle und Hündin Frida, lässt Doris Sohn Moritz nichts unversucht, das Erbe anzufechten, voller Missgunst und weil er sich aufgrund seines exquisiten Lebensstils verzockt hat und nun auf dem Trockenen sitzt.

Als Leser erhält man Einblicke in die Schönheit Tansanias, die Kaffeeproduktion, Traditionen der Massai erhalten, aber auch den Kampf gegen Armut, Kinderarbeit, ungerechte Arbeitsbedingungen, fehlende Bildungsmöglichkeiten und Auswirkungen des Klimawandels und der langanhaltenden Regenzeit miterleben.

Nach und nach kommt man hinter die Geheimnisse von Corinna als Mensch selbst, als Unternehmerin und mit ständig wechselnden gleichgeschlechtlichen Partnerinnen.

Trotz der Ideen, die Isabelle zur Verbesserung durchsetzen will, musste sie von der treuen Seele Zahir immer wieder gebremst werden, ebenso wie von dem Piloten Frank Barnes, der Hilfsgüter transportiert und Flugsafaris anbietet.

Hannahs Lebensgeschichte hat mich am meisten berührt, ein so junges, toughes Mädchen, das in so jungen Jahren schon so viel erlebt und zurückstecken musste und zwischen zwei Welten steht, obwohl sie sich nichts mehr wünscht, als einfach angenommen und geliebt zu werden.

Es gab so einige Passagen, die für mich im Vergleich zum Rest der Erzählung zu überstürzt und schnell abgewickelt waren. Das betrifft vor allem die plötzliche Liebesgeschichte, Doris gesundheitlicher Zustand und zum Schluss die kurzfristige Abhandlung der Coronaanfänge. Es wirkte wie reingequetscht, aber insgesamt nicht rund, ebenso wie ich über wirklich viele Rechtschreibfehler und teils doppelte Sätze gestolpert bin, die den Lesefluss dadurch immer wieder gestört haben.

Es fehlte insgesamt an Spannung, manche Handlungen waren recht suspekt und kopflos, zum Teil auch nur etwas angerissen und am Ende auch nicht alles zufriedenstellend geklärt. Mir fehlte dieser Zugang, der ein gewisses Gefühl von Wärme und Emotion aufkommen ließ. Die Personen waren zu schlicht und oberflächlich gezeichnet, so dass für viele Aktionen das Verständnis fehlt.

Eine nette Geschichte, die mich aber leider nicht ganz überzeugen konnte, daher 2,5 Sterne

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Veröffentlicht am 07.03.2024

etwas enttäuschendes Finale - viel Drama und Längen, wenig Spannung

One Of Six - Vertrauen
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Nach dem üblen Anschlag im Ski-Resort müssen die 6 College Studenten lernen, mit dem Erlebten zurechtzukommen und den Alltag weiter bestreiten. Sie sind enger zusammengerückt, zwischen einigen bahnt sich ...

Nach dem üblen Anschlag im Ski-Resort müssen die 6 College Studenten lernen, mit dem Erlebten zurechtzukommen und den Alltag weiter bestreiten. Sie sind enger zusammengerückt, zwischen einigen bahnt sich eine festere Beziehung an. Doch die Schatten lassen sich nicht vertreiben und auf einmal machen sich Zweifel breit, denen sie weiter nachgehen und sich plötzlich inmitten von merkwürdigen Abläufen in Belville wiederfinden, die zum großen Finale einladen…

Nachdem mich der 1.Teil sehr begeistert hat und mit einem kleinen Cliffhanger endete, war ich natürlich gespannt, wie sich die Geschichte um den mysteriösen Unbekannten weiterentwickelt und wer hinter dem Anschlag und der List of Six steckt. Wieso ausgerechnet diese Personen ausgewählt wurden und was damit bezweckt werden sollte.

Mit Albträumen kämpfend, komplett zurückgezogen oder im Versuch das Erlebte auszublenden können sie die Zweifel und weiteren merkwürdigen Vorfälle nicht verdrängen und so begeben sie sich trotz aller Angst und Verunsicherung auf Recherche.

Der mysteriöse Fremde kam diesmal häufiger zu Wort, im Hörbuch mit verzerrter Stimme dargestellt, jedoch ist der Verdachtsfall schnell da und am Ende auch nicht überraschend, obwohl beide Sprecher die Spannung schon heben und man ihnen gern zuhört. Die Passagen der mysteriösen Person wirkten etwas verworren und langatmig, man spürt die brodelnde Wut und diesen Triumph der Rache.
Die Auflösung fand ich für den gesamten Aufwand etwas zu flach, suspekt und enttäuschend. Viel Drama um nichts.

Es zog sich für mich über zu viele Längen, zu viele „was-wäre-wenn“ Gespräche, wodurch der Spannungsbogen immer wieder ausgebremst wurde, der erhoffte Nervenkitzel, wie man ihn im letzten Band gespürt hat, blieb auf der Strecke. Als wenn man zeitgleich auf Gas und Bremse tritt.

Etwas Auflockerung hat die Autorin durch die Entwicklung der Beziehung zwischen Devan und Luca gebracht, in der es einiges zu schmunzeln gab, wobei mir Devan von allen am meisten gefallen hat, weil er diese aufmerksame Art hat, um Luca zu schützen und für die anderen da zu sein. Auf die Spice Szenen hätte ich persönlich verzichten können, obwohl die eine nur angedeutet und die andere kurzgehalten wurde, wobei aber weitere Gespräche zwischen ihnen immer wieder darauf abzielten.

Insgesamt eine nette Dilogie und der Schreibstil der Autorin gefällt mir, doch dies war ein leider etwas schwaches Finale, von dem ich mir wesentlich mehr erhofft habe und mich nicht so richtig überzeugen konnte.

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