Psychogramm mit Tiefgang
Kleine MonsterKleine Monster handelt vordergründig davon, dass Pia und Jakob sich mit ihrem Sohn auseinandersetzen müssen. Die Klassenlehrerin des 2. Kläßlers setzt sie über einen "Vorfall" mit einem Mädchen in Kenntnis. ...
Kleine Monster handelt vordergründig davon, dass Pia und Jakob sich mit ihrem Sohn auseinandersetzen müssen. Die Klassenlehrerin des 2. Kläßlers setzt sie über einen "Vorfall" mit einem Mädchen in Kenntnis. Diese Ausgangslage ich vermutlich für jeden, der ein Kind hat, alptraumhaft genug - ein Vorfall, sexueller Art - ein Junge, der ein Mädchen zu etwas drängt, was diese nicht möchte - eine schreckliche Situation für die Eltern. Aus Sicht der Mutter, Pia, wird nun erzählt, wie die Familie damit umgeht und in Rückblenden wird Pias Familiengeschichte erzählt, die mit ihrem Verhalten heute stark zusammen hängt.
Als Mutter habe ich wirklich gelitten beim Lesen des Romans. Die Autorin ist sehr stark darin, Gefühle zu schildern und komplexe Strukturen in den persönlichsten aller Verbindungen aufzuzeigen - Geschwister untereinander, Eltern und Kinder, (Ehe-)Partner. Auch alle Beschreibungen von Orten oder Räumen gelingen ihr hervorragend und der Stil des Buches gefiel mir wirklich besonders gut.
Pia ist mir nur anfangs nah gewesen, je mehr ich sie kennenlernte, desto mehr baute sich für mich eine Distanz und ein Unverständnis auf, das vielleicht auch so beabsichtigt war. Bis auf den für mich persönlich nicht zufriedenstellenden Schluss gefiel mir das Buch sehr gut und ich kann es auf jeden Fall weiter empfehlen - es ist aber keine leichte Kost!