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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.08.2024

Ein überzeugender Krimi vor sehr schöner Kulisse

Die Toten von Veere. Ein Zeeland-Krimi
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Ein Vermisstenfall führt die Kommissarin Liv de Vries ins malerische Städtchen Veere, gelegen in der niederländischen Provinz Zeeland. Der Koch Rob van Loon war hier zu Besuch und ist von einem auf den ...

Ein Vermisstenfall führt die Kommissarin Liv de Vries ins malerische Städtchen Veere, gelegen in der niederländischen Provinz Zeeland. Der Koch Rob van Loon war hier zu Besuch und ist von einem auf den anderen Tag verschwunden. Was zunächst ziemlich unspektakulär aussieht und auch eigentlich gar nicht in Livs Zuständigkeitsbereich fällt, entpuppt sich als vielschichtiger Fall, der weit in die Vergangenheit hineinreicht. Auch gegen Ende des zweiten Weltkrieges verschwand hier eine Person spurlos. Damals handelte es sich um ein junges Mädchen mit surinamischen Wurzeln.



Der Autor, der diesen Krimi unter dem Pseudonym Maarten Vermeer geschrieben hat, versteht es exzellent, sowohl die Spannung als auch das Interesse am vorliegenden Fall aufrechtzuerhalten.

Immer wieder baut er fesselnde aber auch bedrückende Rückblicke ins Jahr 1944 ein, als die Niederlande von den Deutschen besetzt war und gleichzeitig die Folgen der Angriffe der Alliierten auf deutsche Stellungen zu tragen hatte.

Man weiß, dass die Vermisstenfälle in der Vergangenheit und Gegenwart etwas miteinander zu tun haben müssen, doch auf die Auflösung muss man tatsächlich bis ganz zum Schluss warten, was ich großartig fand.

Die Schönheit Zeelands und die Atmosphäre der bezaubernden Orte fängt Vermeer so gut ein, dass man sich beim Lesen mitten hinein versetzt fühlt.

Auch die Charaktere sind allesamt wunderbar gezeichnet. Neben Liv de Vries selber hat mir die Sektionsassisstentin Ann-Remi besonders gut gefallen. Ihre Neugier bringt sie zwar manchmal in verzwickte Situationen, sorgt aber auch immer wieder für wichtige Erkenntnisse.


Fazit


Ein überzeugender Krimi vor sehr schöner Kulisse mit Charakteren, von denen man gerne mehr lesen möchte.

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Veröffentlicht am 27.07.2024

Überzeugender Krimi, der lange undurchsichtig bleibt

Die Vermisste von Holnis
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In der Nähe der dänischen Stadt Odense wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Schnell stellt sich heraus, dass der Pass, den sie bei sich trägt, gefälscht ist. Aufgrund einer DNA Analyse erfährt die ...

In der Nähe der dänischen Stadt Odense wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Schnell stellt sich heraus, dass der Pass, den sie bei sich trägt, gefälscht ist. Aufgrund einer DNA Analyse erfährt die Polizei, dass es sich um die deutsche Sophia Jepsen handelt, die vor 4 Jahren im Alter von 16 auf der Halbinsel spurlos verschwand.
Eine länderübergreifende Ermittlung beginnt, vorn dabei ist Lena Lorenzen mit ihrer Kollegin Naya.

Ich bin mit diesem 11. Band in die Krimireihe um Lena Lorenzen eingestiegen und habe mich sofort wunderbar zurechtgefunden.
Der Fall ist zu Anfang sehr mysteriös und bleibt es erfreulicherweise auch wirklich lange. Es geht viel um Ermittlungsarbeit und Zeugenbefragungen, was mir persönlich richtig gut gefällt, weil es einfach ein zentrales Element eines Kriminalromans ist. So ganz nah bin ich der Ermittlerin zwar nicht gekommen, aber das ändert sich bestimmt, wenn ich die zehn Vorgängerbände lesen werde.
Aufgrund des sehr angenehmen Schreibstils und des lange undurchschaubaren Falls lässt sich dieser Krimi in kürzester Zeit lesen.

Fazit
Ich bin froh, diese Reihe entdeckt zu haben. Die authentische Ermittlungsarbeit vor der tollen Kulisse der Ostsee hat mich überzeugt.

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Veröffentlicht am 01.07.2024

Eine kluge Geschichte über Freundschaft, Liebe und den richtigen Zeitpunkt im Leben

Man sieht sich
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Im Jahr 1988 lernen sich Robert und Friedericke kennen. Er ist gerade erst mit seiner Mutter in die Stadt gezogen und neu an der Schule und schon bald entwickelt sich eine tiefe Freundschaft zwischen den ...

Im Jahr 1988 lernen sich Robert und Friedericke kennen. Er ist gerade erst mit seiner Mutter in die Stadt gezogen und neu an der Schule und schon bald entwickelt sich eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden. Doch irgendwann merkt Robert, dass er mehr für Frie empfindet, traut sich allerdings nicht, es zu zeigen.
Zwar verlieren sie sich immer wieder aus den Augen, doch ihre Lebenswege kreuzen sich von Zeit zu Zeit. Beide sind wie stille Begleiter füreinander, können scheinbar nicht ganz ohne wenigstens den Gedanken an den anderen; doch für ein gemeinsames Leben reicht es einfach nicht. Bei jedem Treffen liegt ein Knistern in der Luft und scheinbar mühelos knüpfen sie an ihre alte Freundschaft an.

Dieses Hörbuch hat mich jetzt eine Weile begleitet, mit knapp 15 Stunden Spielzeit gehört es schon zu den längeren Exemplaren. Die Sprecherin Katrin Daliot hat mir sehr gut gefallen, sie hat genau den richtigen Ton für diese Geschichte getroffen.

Wir begleiten Robert und Frie von der Schulzeit bis zu dem Zeitpunkt, wo beide 50 Jahre alt sind. Abwechselnd erzählt die Autorin von Frie, die es kaum erwarten kann, ihr Elternhaus zu verlassen und von Robert, der mithilfe seiner Musik, kleinere und größere Schwierigkeiten verarbeitet.
Beide Lebenswege habe ich sehr gern verfolgt. Frie, die einen ausgeprägten Drang nach Selbstbestimmung und Freiheit hat, ist mir genauso sehr ans Herz gewachsen wie Robert mit seiner verlässlichen und sensiblen Art. Auch die Nebenfiguren haben zu der guten Unterhaltung beigetragen, allen voran Generalmajor Selk, der in Roberts Leben eine wichtige Rolle spielt.

Die vielen Stationen eines Lebens werden ebenso klar wie feinfühlig erzählt, sodass sich wahrscheinlich jeder in der ein oder anderen Szene wiederfinden wird.
Manches ging mir zwar ein wenig zu sehr ins Detail, wodurch sich die Handlung ab und zu etwas in die Länge zog, doch das hat mich gar nicht wirklich gestört. Dafür mochte ich die Geschichte einfach zu sehr.
Beeindruckend fand ich, dass der Roman völlig ohne Kitsch auskommt, obwohl es eigentlich ständig um Gefühle geht.

„Man sieht sich“ ist eine wunderschöne, kluge Geschichte über die manchmal „maßlose Anstrengung des Jungseins“, das Erwachsenwerden und die Frage, ob es für alles im Leben den richtigen Zeitpunkt braucht.

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Veröffentlicht am 29.06.2024

Eine wunderschöne Familiengeschichte

Das erste Licht des Sommers
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„Das erste Licht des Sommers“ von Daniela Raimondi ist eigentlich der Fortsetzungsroman von „An den Ufern von Stellata“, den man aber zum Verständnis nicht vorher gelesen haben muss, den Lesegenuss trübt ...

„Das erste Licht des Sommers“ von Daniela Raimondi ist eigentlich der Fortsetzungsroman von „An den Ufern von Stellata“, den man aber zum Verständnis nicht vorher gelesen haben muss, den Lesegenuss trübt es in keinster Weise.

Norma wächst in einem kleinen italienischen Dorf auf, ihre Kindheit ist geprägt von der Suche nach Zuneigung, die ihre Mutter ihr einfach nicht zeigen kann. Zum Glück gibt es jedoch ihre Cousine Donata, die für Norma zur besten Freundin wird und ihr Halt gibt. Auch der Nachbarsjunge Elia, mit dem Norma ganze Tage draußen beim Spielen verbringt, lässt sie die Lieblosigkeit, die zu Hause herrscht besser ertragen.
Nichtsdestotrotz zieht es Norma in ihren Zwanzigern sofort weg aus der Enge des italienischen Dorfes und hinein ins sprudelnde Leben Londons, wo sie regelrecht aufblüht, bis sie eines Tages die Nachricht vom Tode Donatas erreicht. Trost und Liebe findet sie bei Elias, den sie in London wieder trifft, doch das Glück der beiden währt nicht lange.

„Das erste Licht des Sommers“ ist eins dieser Bücher, von denen man hofft, dass sie einfach nie zu Ende gehen. Daniela Raimondi spannt einen großen erzählerischen Bogen, der mit Normas Geburt 1947 beginnt und knapp siebzig Jahre später endet.
Sowohl die faszinierende Schönheit Brasiliens, die lebendige Großstadtatmosphäre Londons, als auch der dörfliche Charme des italienischen Örtchens Stellata haben mich verzaubert und tief eintauchen lassen in Normas Lebensgeschichte. Mit wunderschönen Worten schreibt Raimondi über Höhen und Tiefen des Lebens, schwierige Mutter-Tochter-Beziehungen, und stellt immer wieder die Frage in den Raum, ob und was man verzeihen kann.
Die Charaktere sind allesamt so klar gezeichnet, dass man von Anfang an das Gefühl hat, mitten unter ihnen zu sein und sich mit dem ein oder anderen tief verbunden fühlt.

Fazit
Eine emotionale, intensive Familiengeschichte mit vielen Facetten, die ich uneingeschränkt empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 29.06.2024

Klassischer Kriminalroman hervorragend gelesen von Uve Teschner

Mord stand nicht im Drehbuch
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Mord stand nicht im Drehbuch“ ist bereits der vierte Band der Reihe „Hawthorne ermittelt“ von Anthony Horowitz.

Nach der Premierenfeier eines Theaterstücks wird die Kritikerin der Sunday Times ermordet ...

Mord stand nicht im Drehbuch“ ist bereits der vierte Band der Reihe „Hawthorne ermittelt“ von Anthony Horowitz.

Nach der Premierenfeier eines Theaterstücks wird die Kritikerin der Sunday Times ermordet aufgefunden. Zuvor hatte sie eine vernichtende Kritik zum besagten Stück veröffentlicht. Was liegt da näher als den Mann zu verdächtigen, der dieses Werk geschrieben hat ? Anthony Hawthorne sieht sich plötzlich als Mordverdächtiger Nummer eins, zumal auch noch sein Messer mit seinen Fingerabdrücken bei der Toten gefunden wurde. Niemand anders kann ihm helfen als Daniel Hawthorne, doch aufgrund von vorausgegangenen Streitigkeiten der beiden, will er sich nicht auf diesen Fall einlassen.

Ich bin mit diesem Buch in die Reihe eingestiegen und hatte keine Probleme, mich zurechtzufinden, ganz im Gegenteil war ich von Beginn an begeistert, was nicht zuletzt an dem hervorragenden Sprecher Uve Teschner lag.
Der Fall ist deutlich verzwickter, als es zunächst den Anschein hat. Ganz klassischer Kriminalroman gibt es einige Verdächtige, viele Gespräche und Ermittlungen in alle Richtungen, die mich bis zum Schluss ziemlich beschäftigt haben. Hawthorne ist einfach brillant. Mit feinem Gespür befragt er alle Beteiligten, lässt nicht locker und entwirrt die Verstrickungen auf beeindruckende Weise.

Hawthorne und Horowitz sind ein besonderes Protagonistenpaar, ihre Dialoge höchst amüsant, was dem Roman genau die richtige Prise Humor verleiht.

Dieses Hörbuch hat mich wirklich bestens unterhalten; sehr empfehlenswert für Freunde des klassischen Krimis und des feinen Humors.

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