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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.09.2024

Ein fantastisches Abenteuer mit einem märchenhaften Flair

Klippo
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Klippo wird von seinen Eltern aus dem Schlaf gerissen. Wiederwillig kommt er aus dem Reich der Träume zurück und lässt sich in die wartende Kutsche setzen, die sie alle retten soll, hoffentlich, vor den ...

Klippo wird von seinen Eltern aus dem Schlaf gerissen. Wiederwillig kommt er aus dem Reich der Träume zurück und lässt sich in die wartende Kutsche setzen, die sie alle retten soll, hoffentlich, vor den bösen schrecklichen Salpetern. Sein Zuhause zurückzulassen nimmt der Junge nicht so schwer, denn ihm scheint das hier das Abenteuer zu sein, das er sich schon so lange gewünscht hat. Aber nicht ohne seinen Hermelin Red, der muss unbedingt mit und das gelingt gerade so, mit einem letzten verzweifelten Sprung. Dann kann es losgehen, auf zu einer Insel, die die Rettung bringen soll, zumindest hat man ihm das so gesagt. Und so galoppiert die Geschichte voran, spannend und mit einer ordentlichen Portion märchenhaftem Flair.
Als Leser wird man von der ersten Seite an mitgerissen, raus aus dem Alltag mitten hinein in das rasante Geschehen, das wir zusammen mit Klippo erleben dürfen bis hin zu einem Ende, das einfach genau richtig ist.
Ein herrliches Lesevergnügen.

Veröffentlicht am 08.09.2024

Exzentrisch und obsessiv, die innere Welt hinter der Fassade und so gut

Mein Mann
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Eine Familie, die trieft vor Glück, in ihren partnerschaftlichen Gefühlen und in ihrer geordneten Normalität. Die Fassade ist enorm vorzeigbar, aber was dahinter brodelt, ist eine Ehefrau, geliebt, repektiert, ...

Eine Familie, die trieft vor Glück, in ihren partnerschaftlichen Gefühlen und in ihrer geordneten Normalität. Die Fassade ist enorm vorzeigbar, aber was dahinter brodelt, ist eine Ehefrau, geliebt, repektiert, angesehen im Beruf und dem, was ihr Umfeld ausmacht und sie ertrinkt darin. Der Ausweg, die innere Revolte, das Antasten und Überschreiten von Grenzen, der Schrei nach der Eskalation, sieben Tage begleiten wir sie, die Mutter, die Frau, die mit dem Feuer spielt, dem Ehemann so viel abverlangt. Und bei all dem geschieht wenig und doch ganz viel. Dieser Mensch seziert sich selbst, in Form der Ich-Erzählerin und vor großem Publikum. Denn wir Leser sind ganz nah mit dabei. Und unser Empfinden, fassungslos, perplex, fasziniert von diesem getriebenen Wesen und von der Kunst der Autorin, dieses so meisterhaft zu gestalten. Und dann das Ende, aus Verdrehung wird Klarheit und dieses Werk, nun ist es wirklich groß.

Veröffentlicht am 31.08.2024

Zwei ungleiche Frauen, ihre lebenslange Freundschaft und eine gute Geschichte drumherum

Unsere Jahre auf Fellowship Point
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Polly und Agnes verbindet eine lebenslange Freundschaft. Jedes Jahr aufs Neue haben sie die Sommermonate auf Fellow Point verbracht, einem herrlichen einmalig schönen Fleckchen Erde, dazu mit einer eigenen ...

Polly und Agnes verbindet eine lebenslange Freundschaft. Jedes Jahr aufs Neue haben sie die Sommermonate auf Fellow Point verbracht, einem herrlichen einmalig schönen Fleckchen Erde, dazu mit einer eigenen Geschichte und ganz besonderen Besitzverhältnissen. Nun haben sie beide die 80 überschritten und Agnes, eine bekannte angesehene Kinderbuchautorin, wird aufgefordert, ihre Memoiren zu schreiben. Und bei der Beschäftigung damit steigen die Erinnerungen an dieses, ihr Leben wieder in ihr auf. Es waren, wie es nun mal so ist, nicht nur schöne Dinge, die da an die Oberfläche zurückkehren und sehr oft ist es da auch Polly, die mit Mann und Kindern durchs Leben gegangen ist, sie umsorgt und sich dabei weitgehend zurückgenommen hat, die auf vielfältige Weise eine Rolle spielt. Ihrer beider Leben bereiten sich vor ihnen aus und wir als Leser erhalten einen sehr authentischen und intensiven Einblick dort hinein. Der gute angenehme Schreibstil vermittelt eine Nähe, die dazu führt, dass auch fast 700 Seiten zu keinen wirklichen Längen führen. Man ist gerne dabei, in guten und in schlechten Tagen, wenn die beiden Hauptprotagonistinnen ihr Leben Revue passieren lassen und es stellt sich heraus, so unterschiedlich sind die beiden Freundinnen gar nicht. Und auch in höherem Alter, wenn die Situation dann einfach eine andere ist, kann sich dies zeigen und es gelingt, dann doch noch einfach man selbst zu sein.
Diese ein ganzes Leben oder besser gesagt eben zwei umfassende Geschichte, sie hat einen sehr gut unterhalten, nichts ausgespart und es war schön, wie ehrlich man selbst mit seinem Handeln oder manchmal auch dem Gegenteil umgegangen ist. Ungekünstelt, echt, waren ihre Lebenswege und das Ende, es hat etwas nachwirken müssen, um es so richtig zugehörig in die Geschichte mit aufzunehmen. Aber ja, auch dies, kann man sagen, darf genau so sein, damit es das ist, ein gutes Buch.

Veröffentlicht am 18.08.2024

Mit fast 13 wird es manchmal etwas schwierig und dann ist da noch so was wie erste Liebe

Jungs braucht echt keiner! (Band 2) ... und trotzdem klopft das blöde Herz
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Hannah ist fast 13 und irgendwie ist gerade alles ziemlich stressig. Selbst die allerliebste kleine Schwester nervt und dann sind da die Freundinnen, die sie mit einem Jungen verkuppeln wollen, den sie ...

Hannah ist fast 13 und irgendwie ist gerade alles ziemlich stressig. Selbst die allerliebste kleine Schwester nervt und dann sind da die Freundinnen, die sie mit einem Jungen verkuppeln wollen, den sie wirklich nicht braucht. Denn es gibt ja Elias, den Jungen aus dem magischen Schrank in ihrem Zimmer. Für alle anderen ist er unsichtbar und so nimmt ihr natürlich auch keiner ab, dass sie ja irgendwie schon einen Freund hat, einen, den sie, wenn sie es auch nicht so richtig zugeben will, ziemlich mag. Alles echt schwierig eben, aber Hannah packt das schon, denn sie hat eine prima Familie, die das Gefühlschaos mit Wärme und Geduld auffängt.
Eine tolle Geschichte ist das hier, leicht, dem Alter der Leserschaft angepasst, mit viel Humor, einem sympathischen Mädchen, so richtig wie du und ich und die Menschen drumherum, die passen auch sehr gut. Und irgendwie kommt einem, wenn man an die eigenen Kinder denkt, das meiste doch recht bekannt vor, inklusive dem genau richtigen Maß an 'erster Liebe'.
Es macht einfach sehr viel Spaß, dieses Buch zu lesen.

Veröffentlicht am 09.08.2024

Eine Migrationsgeschichte in Deutschland, hart, bitter und mit Wut in den Worten

Als wir Schwäne waren
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Reza ist 10, als er mit seinen Eltern, der Vater Schriftsteller, die Mutter, Soziologin, aus dem Iran nach Deutschland flüchtet. Ihr neues Leben findet in einer Siedlung in Bochum statt und es ist schwer, ...

Reza ist 10, als er mit seinen Eltern, der Vater Schriftsteller, die Mutter, Soziologin, aus dem Iran nach Deutschland flüchtet. Ihr neues Leben findet in einer Siedlung in Bochum statt und es ist schwer, schwer zu ertragen für die Eltern, deren Abschlüsse nicht anerkannt werden und dazu führen, dass der Vater als Taxifahrer arbeiten muss. Demütigung, das ist das Gefühl, mit dem gelebt werden muss, in so vielen Situationen, jeden Tag, ein Wort, für das es in der arabischen Sprache viele unterschiedliche Worte gibt. Und Reza, der Junge aus dem gebildeten Elternhaus, auch er erfährt, was es heißt, aufzuwachsen, hineingezwungen in eine Blase, die keine Auswege bietet und letztendlich genau zu dem führt, was die Gesellschaft 'erwartet'.
Ein packendes von bitterer Realität, Verzweiflung, Aufbegehren, dem sich hineinschicken und tiefer Wut geprägtes Stück Literatur, getragen zu einem großes Teil von den Erfahrungen des Autors selbst, das bekommen wir hier angeboten. Und es fordert uns auf, es genauso, pur und ungeschönt, in dieser ganz besonderen Sprache von lyrischem Ausdruck und kantigen präzise gewählten alles ausdrückenden Worten, zuzulassen, hinzusehen, wie es wirklich ist.
Dieses zweite Werk des Schriftstellers Behzad Karum Khani, es wiegt schwer und man sollte es lesen. Los wird man es danach wahrscheinlich nie mehr und dafür wurde es geschrieben.