Die Suche nach Glück und Vertrauen - eine wunderbare Fortsetzung
Fräulein Liebe und der Traum vom LebenAuch der zweite Teil startet mit einem Cliffhanger. Onkel August kommt aus dem Krieg zurück, war er doch 10 Jahre verschollen und schließlich für tot erklärt worden. Da steht er plötzlich während einer ...
Auch der zweite Teil startet mit einem Cliffhanger. Onkel August kommt aus dem Krieg zurück, war er doch 10 Jahre verschollen und schließlich für tot erklärt worden. Da steht er plötzlich während einer Lesung, die Eva arrangiert hat, in der Buchhandlung und nichts ist mehr so, wie es war. Er ist schließlich der Herr im Haus und weist erst einmal allen Anwesenden die Tür, einschließlich Eva. Schließlich gehört sie seiner Meinung nach nicht zur Familie und sei eine Betrügerin. Nach diesem Knall wird die Geschichte in der Rückblende aufgenommen und erzählt wie Eva mit Georg ihr Glück gefunden hat, sie arbeitet als Bibliothekarin in der kleinen Rheinbuchhandlung ihrer Tante, möchte diese gerne weiterführen, da ihre Cousine Ilse kein Interesse daran hat. Während Ilse noch nach ihrer Berufung sucht, denkt Eva’s Tante Maria bereits ans Aufhören und ein Leben mit Hans, ihrer neuen Liebe. Die Geschichte startet unaufgeregt, wir begleiten alle lieb gewonnenen Personen aus dem ersten Teil in ihrem Alltag und blicken in eine geplante hoffnungsfrohe Zukunft. Dieses bis zum Knall, der Rückkehr von Onkel August. Natürlich fangen dann die Probleme an. Er hat seine ganz eigene Sichtweise, bei dieser hat der Mann das Sagen und die Buchhandlung ist schließlich seine. Also bestimmt er auch. Neben der Rückkehr von Onkel August hat Eva plötzlich noch ganz andere Probleme, denn nachdem sie Georg vertraut hat, scheint er doch nicht der zu sein, der er angegeben hat. Im ersten Teil gab es dazu bereits Andeutungen aus Georg‘s Gedanken und Träumen, die jetzt weitererzählt werden.
Bereits der Aufbau des Buches mit dem Cliffhanger, der anschließenden Erzählung was bis zum Cliffhanger passiert ist und dann der Weitererzählung, hat mir -wie schon im ersten Teil- sehr gut gefallen. Ich habe förmlich dieser Stelle (wann kommt endlich die Stelle mit dem Cliffhanger?) und dem Fortgang der Geschichte entgegengefiebert. Die Personen der Geschichte sind wieder liebevoll gezeichnet. Da die Geschichte mal aus der Sicht von Eva, Maria, Georg und Ilse erzählt wird, kann man ihre Gedanken und Handlungsweisen sehr gut nachvollziehen. Neu im zweiten Teil ist der Handlungsstrang und die eigenen Gedanken von Onkel August. Dadurch lässt sich seine Sichtweise, warum er so engstirnig erscheint, war er doch früher ein anderer Mann, besser verstehen.
Auch der zweite Teil hat mir wieder schöne Lesestunden bereitet, ich habe mit Eva mitgelitten und Maria dafür bewundert, dass sie durch die Kriegszeit stark geworden ist und ihr Leben so leben möchte, wie sie es fühlt. Auch Eva und Ilse haben sich zu starken Frauen entwickelt. Ich konnte Andernach in den 50er Jahren vor mir sehen. Ich empfehle den ersten Teil vorher gelesen zu haben. Dadurch kann man den jetzigen Gedanken und Gefühlen der Personen besser folgen, denn vieles, was während der Kriegszeit passiert ist, hat die jetzige Person geprägt.
Der Inhaltsangabe, dass hier „Liebe, Verrat und die heilende Kraft der Bücher“ eine Rolle spielen, konnte ich hinsichtlich des „Verrats“ nicht ganz nachvollziehen, verraten wurde meiner Meinung nach keiner, aber Liebe und Bücher gibt es sehr viele und die Suche nach Vertrauen und Glück. Ob es noch einen dritten Teil gibt, ist für mich nicht ganz klar geworden, denn hinsichtlich Ilse sind einige Andeutungen gemacht worden, die offen bleiben. Vielleicht bleiben sie aber auch dem Weiterdenken des Lesers überlassen. Von mir eine Leseempfehlung für eine sehr schöne Fortsetzung in der Nachkriegszeit.