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Veröffentlicht am 24.05.2021

Krimi-Ausflug ins Italien der 50er Jahre

Adria mortale - Bittersüßer Tod
3

Adria mortale – Bittersüßer Tod
Autorin: Margherita Giovanni

Inhalt

Das idyllisch an der italienischen Adria gelegene Dorf Pesaro del Monte piccolo Cattolica ist der Schauplatz des Krimis „Adria mortale ...

Adria mortale – Bittersüßer Tod


Autorin: Margherita Giovanni

Inhalt

Das idyllisch an der italienischen Adria gelegene Dorf Pesaro del Monte piccolo Cattolica ist der Schauplatz des Krimis „Adria mortale – Bittersüßer Tod“ der Autorin Margherita Giovanni. Vor der detailreich beschriebenen landschaftlichen und sozialen Kulisse des kleinen Marktfleckens spielt sich ein menschliches Drama mit tödlichem Ausgang ab. Zeitlich ist die Geschichte in den späten 1950er Jahren angesiedelt, was auch in den Möglichkeiten der Ermittlungsarbeit ihren Niederschlag findet. Die wichtigsten Figuren in dieser Geschichte sind Federica und Lorenzo – zum einen eine Pensionswirtin und zum anderen ein Kommissar der Polizei.

Meine Meinung

Das Cover macht Lust auf eine Zeitreise ins Italien der späten 1950er Jahre und man findet sich tatsächlich in einer Zeit wieder, wo es zum Beispiel nur ein Telefon im Dorf gab und das stand auf des Bürgermeisters Schreibtisch. Die Beschreibung italienischer Bräuche und kultureller Besonderheiten geben diesem Krimi auch die Möglichkeit, zu einer interessanten Quelle der Kulturvermittlung zu werden.
Das Buch liest sich aufgrund des prägnanten, aber nicht zu trockenen Schreibstils, flüssig und auch die detailreichen Schilderungen der Landschaft driften nicht ins Kitschige ab, sondern vermitteln eindrucksvoll die Atmosphäre der italienischen Adria in den Anfängen des Tourismus.
Diese Anfänge des Tourismus werden in die Geschichte immer wieder geschickt eingebaut, auch wenn es darum geht, die Meinungen der DorfbewohnerInnen zum weiteren Ausbau des Fremdenverkehrs im Dorf oder der Bewahrung der Natur festzuhalten. Der Konflikt zwischen den BefürworterInnen und den GegnerInnen des weiteren Tourismusausbaus befeuert auch die Spekulationen der LeserInnen über mögliche TäterInnen.
In dieser Kriminalgeschichte kommen eine Vielzahl von Personen vor, die einem nach und nach mit ihren jeweiligen Lebensgeschichten und möglichen Verwicklungen in den Kriminalfall näher gebracht werden. Es ist von Vorteil, über ein gutes Namensgedächtnis zu verfügen oder sich einen Schummelzettel der Namen der Mitwirkenden anzulegen. Im Laufe des Buches werden allerdings die Charaktere immer facettenreicher beschrieben und daher auch leichter zuordenbar.
Federica ist, entgegen den vielleicht ursprünglich vermuteten Hauptfiguren Sonja und Elke, die weibliche Hauptperson des Krimis. Sie zeichnet sich durch südländisches Temperament, Eigeninitiative, Grips und weiblicher Schönheit aus. Sie avanciert im Laufe der Geschichte zu einer immer wichtigeren Figur.
Ihr Gegenüber ist der männliche Hauptdarsteller Lorenzo. Er ist Kommissar bei der Polizei in der nächsten größeren Stadt und er wird zunächst als ein wenig träge beschrieben. Lorenzo wandelt sich aber zu einem motivierten und geistreichen Ermittler, vielleicht auch beflügelt durch Federica, die ihm offenbar gefällt.
Die Geschichte nimmt einige spannende und unvorhersehbare Wendungen, die ein ständiges Nachjustieren der möglichen TäterInnen durch den mitratenden Lesenden immer wieder erfordern. Das macht die Lektüre kurzweilig, wenn auch im Mittelteil des Buches die recht ausführliche Wiedergabe der Befragungen der Verdächtigen Längen aufweist.

Fazit

„Adria mortale – bittersüßer Tod“ ist ein Krimi, der allen jenen besondere Freude bereiten wird, die auf moderne forensische Untersuchungsmethoden gerne verzichten und durch Beobachtung, Befragung und Kombinationsgabe die TäterInnensuche vorantreiben wollen.
Interessante und unerwartete Wendungen führen zu einem Spannungsbogen, der einen dazu verleitet, stellenweise länger als vielleicht geplant, sich der Lektüre des Krimis zu widmen. Die Auflösung des Krimis erstaunt und man versucht so manchen Hinweis in der Geschichte im Nachhinein neu zu deuten.
Der Charme der italienischen Adria wurde durch die gelungene Schilderung der Landschaft, des Ortes und seiner BewohnerInnen wunderbar wiedergegeben und es entsteht schnell ein detailreiches Bild im Kopf des Lesenden.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 09.08.2024

Unileben

Pi mal Daumen
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Meine Meinung
Der Roman „Pi mal Daumen“ der Autorin Alina Bronsky startete mit einer überraschenden Bekanntschaft zwischen einer Mittfünfzigerin, Moni, und einem jungen taltentierten Burschen, Oscar, die ...

Meine Meinung
Der Roman „Pi mal Daumen“ der Autorin Alina Bronsky startete mit einer überraschenden Bekanntschaft zwischen einer Mittfünfzigerin, Moni, und einem jungen taltentierten Burschen, Oscar, die sich in einer Mathematikvorlesung des ersten Semesters in einem Hörsaal kennen lernen.

Die Geschichte wurde aus der Sicht Oscars erzählt, der einige Züge einer Autismus-Spektrum-Störung aufweist. Aufgrund dieser Störung ergaben sich einige Verwicklungen im Studienalltag für den jungen Mann, die meiner Ansicht nach, in der Geschichte aber zu stereotyp ausgeschlachtet wurden.

Auch die ständig überforderte Moni, die es allen recht machen will, wurde mir im Laufe der Geschichte immer mühsamer zu lesen und als zum Ende das Ganze dann ins Science-Fiction-Genre abrutschte, war ich mir sicher, dass dieser Roman nicht meine Lieblingslektüre des Jahres werden würde.

Aufgrund des Klappentextes hatte ich mir eine andere Art von Roman erwartet und war nach der Lektüre ein wenig ratlos, was ich von der Geschichte halten soll. Der Schreibstil war flüssig und flott lesbar, doch der Inhalt der Geschichte konnte mich nicht so recht überzeugen. Deshalb gibt es von mir insgesamt 3 Sterne.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.05.2024

Midlifecrisis in Schweden

Bonjour Agneta
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Meine Meinung
Der Autorin ist mit „Bonjour Agneta“ ein Roman um den Neuanfang einer schwedischen Frau mittleren Alters in Frankreich gut gelungen.

Die Hauptfigur der 49jährigen Agneta steckt in ihrem ...

Meine Meinung
Der Autorin ist mit „Bonjour Agneta“ ein Roman um den Neuanfang einer schwedischen Frau mittleren Alters in Frankreich gut gelungen.

Die Hauptfigur der 49jährigen Agneta steckt in ihrem Alltagstrott in Schweden fest. Sie hat das Gefühl, unsichtbar zu sein, obwohl sie Mann, Kinder, Eltern, Katzen und ArbeitskollegInnen hat. In dieser für sie belastenden Lebensphase (man könnte sie wohl auch Midlifecrisis nennen) liest sie eine Annonce, in der Betreuung für jemanden in der Provence gesucht wird, der Schwedisch spricht. Sie macht sich, trotz aller Unkenrufe ihrer Familie, auf den Weg nach Frankreich und findet dort in einem kleinen Ort eine eigenwillige Dorfgemeinschaft und sich selbst.

Das Buch sprach eine Reihe von Themen an, die gesellschaftlich teilweise noch immer Tabuthemen darstellen und regte mich damit zum Nachdenken an. Agneta wurde als zunehmend selbstsichere Frau charakterisiert, die Stück für Stück ihr eigenes Leben zurückeroberte. Diese Entwicklung gefiel mir. Ebenso angetan war ich von der Lebensweisheit und Entspanntheit so mancher, mitunter etwas schrullig gezeichneter, DarstellerInnen. Sie enthielten für mich einen Appell zur Gelassenheit.

Obwohl ein paar Wendungen eingebaut waren, war die Geschichte doch insgesamt ein wenig vorhersehbar und auch einige Längen nahmen mir den Leseschwung.

Mein Fazit
Wer eine Geschichte mit jeder Menge eigenwilliger Charaktere über einen Neuanfang einer schwedischen Frau in ihrer Lebensmitte in Frankreich lesen möchte, dem sei „Bonjour Agneta“ empfohlen. Mir persönlich enthielt das Buch zu viele Längen und vorhersehbare Wendungen und damit vergebe ich drei von fünf Sternen.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.02.2024

Enge Familienbindung

Hallo, du Schöne
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Meine Meinung
Der Autorin ist mit „Hallo, du Schöne“ ein Roman voller Familiengeschichten gelungen.

Die Charaktere waren detailliert ausgearbeitet, wobei mir aber in dem relativ langen Zeitverlauf der ...

Meine Meinung
Der Autorin ist mit „Hallo, du Schöne“ ein Roman voller Familiengeschichten gelungen.

Die Charaktere waren detailliert ausgearbeitet, wobei mir aber in dem relativ langen Zeitverlauf der Geschichte ein wenig die Weiterentwicklung der Figuren fehlte. Alle weiblichen Darstellerinnen wurden eher als starrsinnig und beharrlich beschrieben, sodass es mir schwer fiel, so manche Wendung als nachvollziehbar zu empfinden.

Der Schreibstil der Autorin ist leicht lesbar. Was mich ein wenig langweilte, waren die Überschneidungen der Erzählungen, wenn sie aus dem Blickwinkel der jeweiligen Personen noch einmal wiederholt wurden, aber dadurch keine neuen Aspekte in die Geschichte einbrachten. Auch konnte ich mit dem sehr ausführlich beschriebenen und durch den gesamten Roman sich hinziehenden Thema Basketball wenig anfangen. Ich meine, dass es hier eher um eine Vorliebe der US-amerikanischen Bevölkerung geht, sich mit dieser Sportart so stark zu identifizieren.

Von der Themenpalette her ließ die Autorin so gut wie nichts aus, was in dem von ihr bearbeiteten Zeitraum von den 1970er Jahren bis zum Jahr 2008 in der unteren Mittelschicht der US-amerikanischen Gesellschaft für Aufsehen hätte sorgen können. Vom Sex vor der Ehe bis zu lesbischen Paaren, von vehementen Depressionen bis zu unkatholischen Scheidungen sei hier nur eine Auswahl angeführt.

Insgesamt glaube ich, dass der Roman in den USA besser ankommt, da sich mehr Lesende in ihrer persönlich erlebten Lebenswelt mit den Ereignissen des Romans wiederfinden könnten als in Europa.

Mein Fazit
Wer einen Roman sucht, der sich mit der Lebenswelt in den USA zwischen den 1970er Jahren und dem Jahr 2008 aus der Sicht einer frauenlastigen Familie auseinandersetzt, dem sei „Hallo, du Schöne“ empfohlen. So restlos begeistern konnte mich der Plot leider nicht und da ich schon bessere, aber auch schlechtere, Familiengeschichten gelesen habe, vergebe ich eine mittlere Sternezahl.

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Veröffentlicht am 14.11.2023

Ein Plan für die Liebe?

Ein guter Plan ist die halbe Liebe
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Meine Meinung
Der Autorin Lydia Schmölzl ist mit „Ein guter Plan ist die halbe Liebe“ ein moderner Liebesroman mit einer taffen Hauptdarstellerin gut gelungen.

Die 35jährige Roxy erfährt bei einem Frauenarzttermin, ...

Meine Meinung
Der Autorin Lydia Schmölzl ist mit „Ein guter Plan ist die halbe Liebe“ ein moderner Liebesroman mit einer taffen Hauptdarstellerin gut gelungen.

Die 35jährige Roxy erfährt bei einem Frauenarzttermin, dass ihr nur noch wenige Eizellen bleiben, um Mutter zu werden. Daraufhin begibt sich die stark durchorganisierte, strukturiere und sich nur auf sich selbst verlassende Hauptdarstellerin auf die Suche nach einem möglichen Baby-Daddy. Sie möchte ihr Kind allein bekommen und großziehen und im besten Fall ein Co-Parenting mit dem Erzeuger eingehen. Und wie es so ihre Art ist, sieht sie sich nicht nur beiläufig um einen potenziellen Samenspender um, sondern geht ihre neue Aufgabe mit einem strukturierten Test in der Art eines Bewerbungsverfahrens möglicher Partner an. Dass aber in der Liebe nicht alles so geordnet und wohlorganisiert abläuft, wie sie sich das wünscht, muss Roxy alsbald erkennen und landet damit in einem ziemlichen (Gefühls-) Schlamassel.

Der Schreibstil der Autorin ist modern und leicht zu lesen. Die ProtagonistInnen wurden sehr detailreich ausgearbeitet, jedoch fehlte mir ein wenig die Entwicklung der Charaktere im Laufe der Geschichte. Auch weist das Buch, meinem Empfinden nach, einige Längen auf und ein paar Seiten weniger hätten der Geschichte vielleicht mehr Drive gegeben.
So richtig identifizieren konnte ich mich mit Roxy leider nicht, da sie als sehr berechnend und egoistisch herüberkam und ich mir mitunter die Frage stellte, ob der Kinderwunsch wirklich von Herzen kommt oder ob sie nur auch diesen Punkt in ihrer Lebensplanung abgehakt haben möchte.

Insgesamt hätte ich mir nach dem Klappentext und den ersten Seiten eine herzlichere und amüsantere Geschichte erhofft.

Mein Fazit
Wer eine moderne Liebesgeschichte ohne allzu viel Romantik lesen möchte, dem sei „Ein guter Plan ist die halbe Liebe“ empfohlen. Mir war es für einen Liebesroman zu kühl geschrieben und deshalb vergebe ich nur 3 Sterne.

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