Hat nicht ganz meine Erwartungen erfüllt
Ghost MountainGanz in der Nähe von dort, wo Ruth und Ocho wohnen, erschien der Berg. Zuerst fiel es nur Elaine auf, die mit ihrem Hund – verbotenerweise – dort spazieren ging. Verbotenerweise, weil der ehemalige Großgrundbesitzer ...
Ganz in der Nähe von dort, wo Ruth und Ocho wohnen, erschien der Berg. Zuerst fiel es nur Elaine auf, die mit ihrem Hund – verbotenerweise – dort spazieren ging. Verbotenerweise, weil der ehemalige Großgrundbesitzer per Gerichtsbeschluss erwirkte, dass das Gassigehen auf seinem Grund und Boden zu untersagen ist. Elaine hielt dagegen und ging aussichtslos in die Berufung. Nun lebt der Unmensch nicht mehr und sein Sohn weilt in der Ferne, denn er habe sich seines Vaters entfremdet.
Ocho sitzt auf der Mauer hinten im Garten und schaut der Sonne beim Sinken und seinen Gedanken beim Weiterziehen zu. Irgendetwas hatte sich verändert, hatte Selbstzweifel in ihm ausgelöst und ihn in seinen Grundfesten erschüttert. Seine Angebetete Ruth weiß, dass Ocho zu Neurosen neigt. Sie erklärt es sich damit, dass er eine junge Seele und sie eine alte Seele sei. Die junge Seele neigt zu Erschütterungen, weil sie noch nicht so oft gelebt und entsprechend wenige Erfahrungen sammeln konnte. Ruth dagegen ist eher rational und besonnen.
Der stadtbekannte Säufer wirft zuweilen Backsteine durch die Gegend. Gerne direkt ins Polizeirevier und selten auch bei Privatleuten. Um sich zu erkennen zu geben und seine Forderungen zu untermauern, befestigt er einen Zettel daran. Die Polizei ist das schon gewohnt und schickt per Beschluss die Zahlungsaufforderungen für die zerstörten Fenster. Der Säufer, der kein Alkoholiker ist, sondern literweise Selbstvertrauen tankt, stundet die Beträge.
Fazit: Rónán Hession hat eine wundersame Erzählung geschrieben, die mich veranlasste zu hinterfragen, worum es eigentlich geht. Tja, er hat zehn Menschen um einen Berg herum versammelt. Jede*r von ihnen hat ihre/seine Eigenarten, wie im wirklichen Leben. Der Autor hat die Schicksale der Leute miteinander verwoben und lässt mich bei der erstaunlichen Entwicklung der Ereignisse zusehen. Alles ist einfach gehalten. Es gibt keine Schachtelsätze, daher liest es sich angenehm. Einige Sequenzen haben mich schmunzeln lassen, andere fand ich eklig und ein paar Szenen haben mich erschüttert. Alles in allem war es nicht meins. Vielleicht hatte ich mir nach dem erfolgreichen Debütroman „Leonard und Paul“ etwas anderes vorgestellt. Auch dieses Mal ist er seinem Schreibstil treu geblieben, aber mit dieser Handlung konnte ich wenig anfangen.