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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.08.2024

Zickenterror an der Magieschule

School of Myth & Magic, Band 1: Der Kuss der Nixe
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Devin hat Geburtstag, sie wird siebzehn. Bei einem Bad im See zeigt sich, dass sie kein normaler Mensch ist. Sie kann sich in eine Nixe verwandeln. Nun geht sie zu einer besonderen Schule, um zu lernen, ...

Devin hat Geburtstag, sie wird siebzehn. Bei einem Bad im See zeigt sich, dass sie kein normaler Mensch ist. Sie kann sich in eine Nixe verwandeln. Nun geht sie zu einer besonderen Schule, um zu lernen, wie sie das kontrollieren kann.
Bücher über Magieschulen sind inzwischen ein eigenes Genre. Hier geht es zu wie an ganz normalen Schulen, einschließlich Feindseligkeiten, Bündnissen, Freundschaften und Romantik. Die Nixen bilden einen eigenen Schwarm mit festen Regeln, Zickenterror und einer Anführerin. Devin, die sich nicht so richtig zugehörig fühlt, ist eine starke, eigenwillige Persönlichkeit, die hier ihre besonderen Fähigkeiten entdeckt. Und eine neue Welt. Das aus ihrer Sicht zu erleben ist fesselnd und gut zu lesen.
Die Geschichte ist spannend und voller Überraschungen, wie man es von Fantasy gewohnt ist. Es gibt einen Cliffhanger am Ende, der Folgeband ist bereits erschienen.
Ein gelungener Fantasy-Abenteuerroman für Mädchen und Teenager ab 12 Jahren. Besonders für die, die gern ins Wasser gehen.

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Veröffentlicht am 10.08.2024

Gewalt und Poesie

Als wir Schwäne waren
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Der Autor kam als Kind mit seinen Eltern aus dem Iran nach Deutschland. Für seinen Erstling „Hund, Wolf, Schakal‟ hat er Preise erhalten.
In der Geschichte geht es um das Heranwachsen eines jungen Flüchtlings ...

Der Autor kam als Kind mit seinen Eltern aus dem Iran nach Deutschland. Für seinen Erstling „Hund, Wolf, Schakal‟ hat er Preise erhalten.
In der Geschichte geht es um das Heranwachsen eines jungen Flüchtlings in einem Stadtviertel, in dem sich sehr unterschiedliche Kulturen, Nationen und gesellschaftliche Schichten mischen. Wir befinden uns in den 90er Jahren im Ruhrgebiet. In intensiven Episoden schildert der Autor, wie hilflos die Eingewanderten hier sind angesichts so vieler Dinge, die sie nicht verstehen können. Das Zusammenleben scheitert fürchterlich. Man hat diese Menschen in all ihrer Fremdheit und Verschiedenheit alleine gelassen. Hier sehen wir, wie daraus Kriminalität und Grausamkeit entstehen. Das ist auch eine Gesellschaftskritik.
Echte Freundschaften entstehen in diesem Viertel nicht, obwohl die Flüchtlinge in Deutschland eine Menge gemeinsam haben. Man kennt einander, schätzt einander ein und bleibt innerhalb der eigenen Familie. Auch der Erzähler praktiziert Gewalt, Grausamkeit und Kriminalität. Aber gegen Ende der Geschichte zeigt sich, dass er doch anders ist. Denn er verlässt diesen Ort und sucht, wie damals seine Eltern, nach einem neuen Anfang.
Dies sind eher lyrische, philosophische Betrachtungen als ein fortlaufender Roman, auch wenn die Kapitel zeitlich aufeinander folgen. Man kann sie als Prosagedichte lesen, denn die Sprache und die Sichtweise besitzen eine große poetische Kraft. Das ist faszinierend; es ist wunderschön und sehr bewegend geschrieben.

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Veröffentlicht am 03.08.2024

Eine Detektivin erforscht sich selbst

Jezebel Files - Wenn der Golem zweimal klingelt
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Ashira Cohen ist Privatdetektivin in Vancouver, Kanada. In dieser Welt können Menschen Magie ausüben oder nicht – Ashira jedenfalls kann es nicht. Doch dann geschehen einige seltsame Dinge und sie darf ...

Ashira Cohen ist Privatdetektivin in Vancouver, Kanada. In dieser Welt können Menschen Magie ausüben oder nicht – Ashira jedenfalls kann es nicht. Doch dann geschehen einige seltsame Dinge und sie darf sich ganz neu entdecken.
Die Protagonistin ist unangepasst, leidenschaftlich und klug. Zielstrebig löst sie ihre Fälle. Sie ist wie eine Bombe, die jeden Augenblick hochgehen kann. Die Geschichte ist ganz aus ihrer Sicht geschrieben. So lernen wir sie mit allen ihren Selbstzweifeln und den Rätseln, die sie um ihre eigene Identität zu lösen hat, gut kennen und kommen ihr sehr nah. Das ist angenehm zu lesen, die Heldin ist bei aller Explosivität sehr sympathisch.
Die Story selbst ist verrückt und spielt in einer verrückten Welt voller seltsamer Magiewesen und einer strengen Organisation derselben. Das Ganze wird immer komplexer, je länger man liest. Es gibt Anleihen an biblische Gestalten und eine Menge heiße Erotik.
Stil und Sprache sind flüssig und leicht zu lesen. Am Ende bleiben einige Fragen offen, für die weiteren Bände der vierteiligen Reihe. Die Idee, für den Showdown dieses ersten Teils einen Escape Room zu benutzen, fand ich allerdings etwas albern.
Wer das Genre „Urban Fantasy‟ mag oder sich mal darauf einlassen möchte, wird hier gut unterhalten. Besonders toll für unangepasste Frauen, die selbst ein bisschen verrückt sind, aber auch für alle anderen.

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Veröffentlicht am 27.07.2024

Für das kleine Kichern zwischendurch

LEBENSMITTEALLERGIE
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Die Autorin trägt seit einigen Jahren ihre Texte auf Berliner Lesebühnen vor. Eine erste Sammlung hat sie bereits unter dem Titel „Ich habe mit Ingwertee gegoogelt‟ veröffentlicht, nun also eine zweite. ...

Die Autorin trägt seit einigen Jahren ihre Texte auf Berliner Lesebühnen vor. Eine erste Sammlung hat sie bereits unter dem Titel „Ich habe mit Ingwertee gegoogelt‟ veröffentlicht, nun also eine zweite. Die Texte sind durchweg kurz, da die Lesezeit auf so einer Bühne nur fünf oder zehn Minuten beträgt.
Inhaltlich steht das ganz normale Leben im Mittelpunkt. Humorvoll und akzentuiert berichtet Riedel aus ihrem Alltag, in dem eine vierköpfige Familie und die Großstadt, in der sie lebt, ihr alles abverlangen. Wie anders ist es doch, mit drei Männern zu leben als für ein paar Tage mit Freundinnen ein Haus zu teilen. Was bedeutet Würde im Alter, wenn man selbst altert? Und welche Freundlichkeiten und Gemeinheiten hält die Welt für eine Frau, die die fünfzig neuerdings überschritten hat, so bereit? Auch Abenteuer mit der deutschen Bahn, einer esoterischen Reha -Einrichtung und mit jahresüblichen Feierlichkeiten fehlen nicht.
Hier wird sich jede Ü50erin leicht wieder erkennen. Riedel hat Sinn für Alltagskomik und zeigt uns, wo man eigentlich einfach loslachen muss. Ihre Wortschöpfungen machen Spaß, ihre Texte sind witzig. Aber sie gehören auf die Bühne. Im stillen Kämmerlein privat gelesen ist das viel weniger lustig, als wenn man sie live hört. Deshalb hier keine volle Punktzahl.

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Veröffentlicht am 10.07.2024

Zeit der Wikinger

Yrsa. Journey of Fate (Yrsa. Eine Wikingerin 1)
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Yrsa lebt im 8. Jahrhundert in der Gegend des heutigen Osteuropa. Nach dem Tod der Mutter ist sie mit ihrem kleinen Bruder Sjalfi allein. Eines Tages ist der Achtjährige plötzlich verschwunden. Yrsa macht ...

Yrsa lebt im 8. Jahrhundert in der Gegend des heutigen Osteuropa. Nach dem Tod der Mutter ist sie mit ihrem kleinen Bruder Sjalfi allein. Eines Tages ist der Achtjährige plötzlich verschwunden. Yrsa macht sich auf die Suche nach ihm. Das ist gar nicht so leicht in einer Welt, in der es praktisch keine gesellschaftliche Organisation gibt.
Doch Yrsa ist hartnäckig und stark, auch wenn wir sie voller Selbstzweifel und Traurigkeit erleben. Um Sjalfi zu finden, muss sie auf Reisen gehen. Da die Autorin Historikerin ist, lernen wir dabei eine Menge darüber, wie Frauen zu jener Zeit lebten. Wikinger, so die Autorin, nannten sich die Leute in dieser Gegend selber nicht.
Yrsa trägt die Geschichte durchaus. Sie ist keine Superheldin, aber sie kann mit dem Bogen schießen, Tiere erlegen und auch mal mit der Axt um sich schlagen. Gegen übergriffige Männer muss sie sich gelegentlich zur Wehr setzen, aber sie verliebt sich auch. Magische Fähigkeiten hat sie nicht, aber Kontakt zur verstorbenen Mutter und zur Göttin Freia findet sie doch.
Sie muss vielen falschen Spuren folgen, mir hätte die Geschichte etwas straffer besser gefallen. Manche Figuren kamen mir etwas seltsam vor, so unklar und unberechenbar. Auch dass nirgends auf die bekannten Mythen um die Wikinger Bezug genommen wird, kam etwas unerwartet. Doch weil man die Hintergründe als einigermaßen gesichert annehmen darf, ist es eben eine Geschichte, wie sie wirklich hätte passieren können, und das macht es interessant und auch wertvoll. Schwer vorstellbar: eine Welt ohne Gesetze und ohne Gerichtsbarkeit.
Das Ganze ist flüssig und leicht zu lesen. Es gibt einen spannenden Schluss und ein positives Ende. Und eine Fortsetzung.

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