Blick hinter die Kulissen
Für den titelgebenden Raum dazwischen findet die Autorin ganz unterschiedliche Definitionen: die Liebe, der Raum zwischen Mensch und Pferd oder dem Hier und dem Jenseits. Catherin Seib arbeitet ...
Für den titelgebenden Raum dazwischen findet die Autorin ganz unterschiedliche Definitionen: die Liebe, der Raum zwischen Mensch und Pferd oder dem Hier und dem Jenseits. Catherin Seib arbeitet als Tierkommunikatorin, hauptsächlich mit Pferden, und bildet andere Menschen darin aus. "Tierkommunikation als Wegweiser" lautet der Untertitel. Sicherlich werden die meisten Lesenden automatisch ein Rezept erwarten, wie die Kommunikation mit Tieren besser gelingen kann. Anscheinend war das aber schon Inhalt eines ihrer früheren Bücher. Das Buch erhält vor allem den eigenen weiteren Lebensweg der Autorin, Aufzeichnungen der "Gespräche" mit ihren Pferden, ihre Ansichten über den Tod und über ihre Kunden.
Die Ausführungen zur Tierkommunikation haben mich persönlich nicht überzeugt. Ich verbringe selbst mein Leben auch mit Tieren und weiß, wie eng man zusammenwächst. Wenn aber Pferde parlieren wie Philsosophen, Psychologen oder esoterisch Geschulte wirkt das auf mich nicht authentisch. Die Autorin warnt selbst davor, nicht so egozentriert zu agieren. Ihre Ausführungen, dass ihre Pferde für sie die Elternrolle übernommen haben, fand ich überraschend. Nicht gefallen hat mir die wiederholte Beschreibung einer Kundin, deren Pferd nicht fraß, als weinerlich und ähnliche Schilderungen. Meiner persönlichen Erfahrung liegt auch Problemen wie Hufrehe und -geschwüren tatsächlich sehr häufig eine handfeste Ursache wie falsche Fütterung oder EMS zugrunde. Die Suche nach eher psychosomatischen Gründen könnte Lesende mit wenig Kenntnissen in die Irre führen. Dies sind medizinische Notfälle.
Als Pferdehalterin war die Beschreibung eines Lebens mit Pferden und der gemeinsamen Auswanderung nach Costa Rica für mich dennoch interessant zu lesen, obwohl mich auch hier manches gewundert hat, wie etwa, dass die Autorin dort die Weiden anscheinend mit Stacheldraht umzäunt hat, mit der erwartbaren Verletzungsfolge.