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Veröffentlicht am 06.02.2018

Poetisch aber ausbaufähig

Kernstaub
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Kernstaub ist eine Geschichte, an der ich noch lange nach dem Lesen in Gedanken hängen bleiben werde...

Der Schreibstil der Autorin hat mich schon fasziniert. Gerade zu Beginn musste ich mich jedoch erst ...

Kernstaub ist eine Geschichte, an der ich noch lange nach dem Lesen in Gedanken hängen bleiben werde...

Der Schreibstil der Autorin hat mich schon fasziniert. Gerade zu Beginn musste ich mich jedoch erst einmal daran gewöhnen. Zog sich für mich der Anfang noch in die Länge, so konnte ich bald meine Augen kaum vom Buch lassen. Marie Grashoff schreibt unglaublich bildgewaltig und träumerisch. Sie ist ein Poet. Ihre Sätze sind sehr verschachtelt und voller Details, die leider die Geschichte an so manchen Stellen unnötig in die Länge gezogen haben. Die verschachtelten Sätze machten mir das Lesen zwar nicht unbedingt leichter, jedoch ließen sie mich oft innehalten und nochmal genauer über das Gelesene nachdenken. Irgendwann wurde es mir aber zu viel, da es den Lesefluss enorm störte.

Konkret befinden wir uns in Kernstaub zwischen Vergangenheit und Zukunft. Mara ist ein sehr schüchternes, an manchen Stellen allerdings auch nerviges Mädchen, welches relativ unbekümmert lebt. Doch sie ist ein weitaus größeres Wesen in einem viel größerem Komplex im Universum.

Stück für Stück enthüllt die Autorin die Vergangenheit der Personen und zeigt dem Leser so, warum jeder der Charaktere so geworden ist. Jeder einzelne ist sehr gut durchdacht und fügen sich in die Geschichte ein.

Die Grundstimmung im Buch ist eher düster und lässt einem beim Lesen eine gewisse Schwere spüren. Durch die vielen Perspektivwechsel und Zeitsprünge, fühlte es sich immer wieder wie Rätselraten an, was die Dynamik oft unterbrach und somit auch die Spannung beim Lesen. Das System der Seelen war recht kompliziert. Hat man es erstmal begriffen, ist ein klar definierter roter Faden erkennbar.

Fazit: Kernstaub ist definitiv keine Geschichte für zwischendurch. Sie folgt einer gewissen eigenen Struktur und Dynamik und weist durch die vielen Ideen der Autorin ein großes Potential auf. Marie Graßhoff hat sich ausprobiert, verschiedene Einflüsse miteinander kombiniert und eine Welt geschaffen, die ihresgleichen sucht. Für mich war es definitiv interessant, aber durchaus noch ausbaufähig. Demnach die Bewertung von dreieinhalb Sternen.

Veröffentlicht am 24.01.2018

Wenig Dystopie, dafür greifbare Gefühle

Delirium
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Ich mochte die Idee hinter der Geschichte. Die Liebe als Krankheit zu sehen und alles andere, was die Amor deliria nervosa hervorruft, zu entfernen, war wirklich gut.

Ab dem 18. Lebensjahr werden in diesem ...

Ich mochte die Idee hinter der Geschichte. Die Liebe als Krankheit zu sehen und alles andere, was die Amor deliria nervosa hervorruft, zu entfernen, war wirklich gut.

Ab dem 18. Lebensjahr werden in diesem dystopischen Amerika die Menschen dagegen immunisiert. Die 17 jährige Lena ist eine davon. Sobald ihr Eingriff erfolgt ist, soll sie den ihr zugeteilten Partner bekommen, der je nach Charakter und Interessen zu ihr passt.

Doch dann lernt Lena Alex kennen und lernt eine andere Seite an ihrem bekannten System kennen. Sie sieht immer mehr hinter der Fassade und fängt langsam an, viele Entscheidungen der Regierung in Frage zu stellen.

Der Aufbau der Geschichte war gut gewählt.

Allerdings habe ich knapp 100 Seiten benötigt, um überhaupt erst mit der Geschichte warm zu werden. Viele Situationen, Gespräche und Beschreibungen zogen sich einfach unnötig in die Länge. Und gerade der Part, der das Ganze als Dystopie kennzeichnen sollte, kam mir doch etwas zu kurz. Das lag natürlich daran, dass das Augenmerk etwas zu sehr auf die Liebesbeziehung zwischen Alex und Lena gelegt wurde. Es war zwar wunderbar umgesetzt und die Emotionen und vor allem Lenas Ängste waren greifbar, aber hier hätte ich es mir etwas dezenter gewünscht.

Ich mag die rebellische Seite von Alex. Er erzeugt zum ersten mal Gefühle in Lena, die sie zuerst nicht zuzuordnen weiß, ja sogar angst davor hat.

Lena war mir zu Beginn einfach zu blass. Sie war eine von Vielen und ihre beste Freundin wesentlich interessanter in ihrer Art. Das änderte sich aber irgendwann Gott sei Dank, sodass ich mit Freude dem weiteren Verlauf gefolgt bin. Da das Buch aus ihrer Sicht geschrieben wurde, war es ab einem bestimmten Punkt auch alles andere als langweilig. Man lernte, wie sie, neue Dinge kennen, es kamen viele überraschende Wendungen auf und auch ihre Emotionen wurden so greifbarer.

Zu Beginn eines jeden Kapitels wurden Auszüge aus dem Buch Psst, sowie anderen, von der Regierung genehmigten, Schriften genannt, welche die Ideologie wiederspiegeln, nach der ein Großteil dieser Gesellschaft lebt. Das waren die Hinweise, mit denen man als Leser arbeiten musste, wenn man etwas mehr aus der Welt erfahren wollte.

Fazit: Das kleine, intelligente, verschüchterte Mädchen zu begleiten, welches nach und nach das System kritisiert, war eine besondere Erfahrung für mich. Und auch, wenn ich mir mehr vom dystopischen Teil gewünscht hätte, so war das Buch zum Ende hin doch fesselnd genug, sodass ich Band 2 bald weiterlesen möchte.

Veröffentlicht am 06.11.2017

Der etwas andere Fantasyroman

Fictional Reality
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Der Einstieg in die Geschichte war für mich etwas holprig. Gerade zu Beginn hat Alexandra ihr leben ziemlich emotionslos beschrieben dafür, dass es ja eigentlich so bewegend weiter ging. Noch dazu wurde ...

Der Einstieg in die Geschichte war für mich etwas holprig. Gerade zu Beginn hat Alexandra ihr leben ziemlich emotionslos beschrieben dafür, dass es ja eigentlich so bewegend weiter ging. Noch dazu wurde der letzte Tag mit ihrer Familie teilweise schon etwas zu detailliert beschrieben. Vom rein logischen her macht es natürlich Sinn, da man sich in so einer Situation wahrscheinlich versucht an alle wichtigen Details zu erinnern und diese dann auch gerne nennt.

Der etwas kantige Schreibstil hatte es mir aber auch in den ersten Kapiteln nicht besonders leicht gemacht. Erst ab etwa einem Viertel des Buches hatte ich mich daran gewöhnt und konnte mehr in die eigentliche Geschichte abtauchen. Aber auch da kamen immer wieder sonderbare Sätze und Absatzkonstellationen auf, die mich immer wieder ins holpern brachten und das Lesen für mich so stark verlangsamten.

Die Geschichte selbst gefiel mir sehr. Erwartete ich zunächst noch eine 08-15 Geschichte über Trauerbewältigung, so wurde es doch recht schnell mehr. Alexandra bemerkte nach einiger Zeit, dass irgendetwas mit ihr und ihrem Umfeld nicht stimmte und wollte dem unbedingt auf die Schliche kommen. Die sich anbahnende Liebesgeschichte war vorhersehbar und Liam auch nicht so recht einschätzbar, dennoch war sein Charakter und die Art, wie er sich in Lexi’s Leben fand ganz unterhaltsam.

Waren viele Dinge und Gegebenheiten am Anfang noch recht wirr und unstrukturiert, so kommt nach und nach etwas Logik auf und lässt einen roten Faden erkennen, der sich schon von Anfang an durch das Buch gezogen hat. Nichts war dem Zufall hinterlassen.

Dieses Buch ist etwas schwerere Kost und man sollte sich die Zeit, die es braucht nehmen. Ich denke, dass dies auch eine zentrale Kernaussage der Geschichte ist, denn wer trauert, der benötigt Zeit, um dies zu verarbeiten. Die Art und Weise, wie die Autorin hier mit diesem Thema umgegangen ist, fand ich sehr faszinierend. Wichtig ist nur, dass man sich ausreichend auf die Geschichte einlässt.

Trotz anfänglicher Stolpersteine und einem eigenwilligen Schreibstil hatte ich dennoch viel Spaß beim Lesen, bin förmlich vor Spannung fast geplatzt und habe der wichtigsten Entscheidung am Ende entgegen gefiebert. Es ist ein etwas anderer Fantasyroman, dessen Logik man nicht zwingend hinterfragen sollte und den ich dadurch sehr gerne empfehle.

Veröffentlicht am 12.08.2017

Solider Start mit Luft nach Oben

Fallen Queen
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Nach einem soliden Start wird alles sehr flott und schnell erzählt und oftmals die Geschehnisse nur angeschnitten. Da hätte man mit ein paar mehr Seiten noch mehr Tiefe hinein bringen können. So konnte ...

Nach einem soliden Start wird alles sehr flott und schnell erzählt und oftmals die Geschehnisse nur angeschnitten. Da hätte man mit ein paar mehr Seiten noch mehr Tiefe hinein bringen können. So konnte ich leider nicht so ganz in die Gefühlslage der Charaktere einsteigen.

Es vergeht im Laufe der Geschichte viel Zeit, in der nicht viel passiert bzw auch hin und wieder mal, wo Dinge übersprungen werden, die für mich persönlich eigentlich in der Handlung wichtig gewesen wären. Hin und wieder wird mal die Gefühlswelt angeschnitten, bis hin zu dem Punkt, den jeder aus Schneewittchen kennt: der vergiftete Apfel kommt ins Spiel. Und das sogar relativ am Anfang.

Ab da geht es endlich zur Sache. Man kann in die Gedankenwelt von Nerina, der guten Königin, eindringen und ihre Gefühle aufnehmen.

Mit dem klassischen Märchen im Hinterkopf, habe ich vereinzelt kleine Anlehnungen erkennen können, die mich hin und wieder mal begeistern konnten. Denn diese wurden meiner Meinung nach gekonnt in die Geschichte mit eingebaut.

Nerina ist wirklich ein gutmütiger Mensch und bemüht sich immer darum, ihrer Aufgabe als Königin gerecht zu werden. Leider geht dabei die Beziehung zu ihrer Schwester immer mehr unter, bis diese immer mehr in die Einsamkeit abdriftet und ihren Hass auf ihre Schwester schüren kann. Erinas Hass treibt sie zu äußerst furchtbaren Mitteln und so landet Nerina bald in Gefangenschaft und wartet auf ihren von Erina bestimmten Tod.

Der Jäger nimmt sich irgendwann die Rettung von Nerina an und unterstützt sie, wo er nur kann. Hinter seiner Fassade scheint sich jedoch von Anfang an mehr zu verstecken. Seine schroffe Art ist für mich manches mal unverständlich.

Alles in allem hat Fallen Queen hier einen guten Start hingelegt. Für den zweiten Band wünsche ich mir dennoch mehr Tiefe, um richtig in der Gefühls- und Gedankenwelt der Figuren eintauchen zu können und eine noch besser verteilte Spannungskurve. Auch der Schreibstil hätte meinetwegen ruhig mehr in eine für Märchen typischen Form sein können.

Dennoch hat mich das Buch gut unterhalten. Die Idee fand ich gut, es gab lustige, traurige und erschreckende Momente, auch die Umschreibung der Schauplätze und diverser Szenen waren wirklich detailliert beschrieben, sodass ich hier solide 4 Sterne und meine Empfehlung geben kann.

Veröffentlicht am 30.07.2017

Eine spannende Reise voller Gefahren und Magie

Tarakona
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In Tarakona begleitet man Rebecca und Hartron auf der Suche nach Hilfe und Antworten, um Skandis, den falschen Herrscher der Dukelelfen, zu vernichten.

Auf ihrer gefährlichen Mission begegnen sie vielen ...

In Tarakona begleitet man Rebecca und Hartron auf der Suche nach Hilfe und Antworten, um Skandis, den falschen Herrscher der Dukelelfen, zu vernichten.

Auf ihrer gefährlichen Mission begegnen sie vielen bedrohlichen Wesen, die ihnen das Vorankommen alles andere als leicht machen. Immer wieder stehen sie neuen Gefahren, sowie Krankheiten gegenüber. Begleitet werden sie nicht nur von Licht- und Dunkelelfen, sondern auch von Zwergen und Riesen.
Die Welt, welche die Autorin hier geschaffen hat ist voll von ihnen und ebenso voller Magie. Sie hat diese sehr bildhaft beschrieben, sodass ich immer das Gefühl hatte, selbst in dieser Umgebung mit den beiden Elfen zu reisen.

Dennoch verlief der Einstieg in die Geschichte zunächst etwas holprig und es waren vereinzelt Fehler im Text zu finden. Da ich aber schnell in den Bann der Story gezogen wurde, waren diese Fehler für mich verkraftbar.

Rebecca ist eine freche, mutige und sehr stolze, dennoch liebevolle, aber auch manchmal einfältige Halblichtelfe.
Hartron, ein Halbdunkelelf, versucht sich vehement gegen seine Gefühle zu wehren und stößt Rebecca immer wieder von sich. Dennoch verband sie von Anfang an ein besonderes Band, sodass sie sich immer wieder wie magisch anziehen. Trotz seiner traurigen Kindheit und der vielen Qualen die er erleiden musste, ist er dennoch ein sehr fürsorglicher, umsichtiger Krieger geworden. Neben den beiden gab es noch viele weitere Charaktere, die ich eigentlich schnell ins Herz geschlossen habe.

Der Schreibstil war gerade zu Beginn etwas holprig. Im weiteren Verlauf habe ich mich allerdings daran gewöhnt und konnte voll und ganz in die Geschichte eintauchen. Diese kleinen Makel, gepaart mit einer spannenden, liebevollen und faszinierenden Geschichte, machen dieses Buch für mich zu etwas besonderen. Denn obwohl ich Elfen eigentlich nicht wirklich mag, so konnte mich Tarakona doch begeistern, sodass ich es sehr gerne weiterempfehle.