Cover-Bild Fräulein Gold: Die Rote Insel
Band 5 der Reihe "Die Hebamme von Berlin"
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17,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Weibliche Ermittler
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 15.11.2022
  • ISBN: 9783499009167
Anne Stern

Fräulein Gold: Die Rote Insel

Hulda Gold ist Hebamme, Seelentrösterin, engagierte Kämpferin gegen das Unrecht. Aber wer hilft ihr in größter Not?

Berlin, 1926. Hulda Gold musste ihre Stelle als Hebamme in der Frauenklinik aufgegeben und lebt nun in einem Arbeiterviertel fern von ihrem alten Kiez. Hier auf der sogenannten Roten Insel kann sie in der Praxis von Grete Fischer mitarbeiten. Gemeinsam kümmern sich die beiden Frauen um Menschen, die täglich gegen Armut und Not kämpfen - während in ganz Berlin die politischen Spannungen zunehmen. Immer wieder kommt es zu Konflikten zwischen Kommunisten, Anhängern der nationalsozialistischen Bewegung und den Ringvereinen. Auch das Viertel auf der Roten Insel ist von den Unruhen geprägt. Grete, die einer kommunistischen Gruppe anhängt, scheint es mit dem Gesetz nicht so genau zu nehmen. Als sich die brodelnde Stimmung in handfeste Gewalt entlädt, gerät Hulda zwischen alle Fronten. Und sie muss sich der größten Bewährungsprobe ihres Lebens stellen.

Teil 5 der Erfolgsreihe: Jeder Band ein Spiegel -Bestseller. Jeder Band ein großes Lesevergnügen!

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.08.2024

Die Begeisterung für diese Reihe ist ungebrochen

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„Fräulein Gold - Die Rote Insel“ von Anne Stern ist bereits der 5. Teil der „Fräulein Gold“-Reihe. Diesmal geht es um einen Mord in dem namensgebenden Arbeiterviertel Berlins. Erschienen ist der Roman ...

„Fräulein Gold - Die Rote Insel“ von Anne Stern ist bereits der 5. Teil der „Fräulein Gold“-Reihe. Diesmal geht es um einen Mord in dem namensgebenden Arbeiterviertel Berlins. Erschienen ist der Roman im November 2022 bei Rowohlt.

Berlin, 1926: Nachdem Hulda ihre Stelle in der Frauenklinik als leitende Hebamme verloren hat, lebt sie nun in einem Arbeiterviertel, das als die Rote Insel bekannt ist. Ihre Freundin Grete Fischer hat dort eine Praxis, in der sie die Menschen aus dem Viertel behandelt, die von Armut und Not betroffen sind. Hulda darf dort mitarbeiten und lernt dort eine neue Seite Berlins kennen. Ihre Freundin Grete ist in einer kommunistischen Gruppe tätig und ebenjene Gruppe gerät in Konflikt mit den Nationalsozialisten. Auch sonst nehmen die politischen Spannungen innerhalb Berlins immer mehr zu und entladen sich schließlich ausgerechnet auf der Roten Insel in Form von Gewalt. Hulda gerät zwischen die Fronten und muss sich zusätzlich noch ihrer persönlichen größten Bewährungsprobe stellen.

Eine Reihe, die mir sehr ans Herz gewachsen ist und deren Fortsetzungen ich gerne lese, bei der mich allerdings die Jahreszahlen immer auch ein wenig in Angst und Schrecken versetzen, weil diese sich unaufhaltsam auf die natinalsozialistische Diktatur zu bewegen.
Dieser Band hält für Hulda Gold sowie mich als Leserin viele Änderungen bereit. Hulda arbeitet nicht mehr als Hebamme, sie lebt nicht mehr bei Frau Wunderlich und auch nicht mehr in dem Viertel, in dem sie Bert regelmäßig begegnet. Das waren schon viele Dinge, die erstmal verarbeitet werden mussten und dennoch bin ich gut in die Geschichte reingekommen.
Ich fand es spannend, dieses neue Viertel und seine Probleme kennenzulernen. Diese sind anders gelagert als Hulda es bisher kennengelernt hat und auch die politischen Spannungen spielen eine viel größere Rolle. Ich mag es sehr, wie diese Reihe diese Themen aufgreift, weil es diesen schleichenden Wandel so gut aufzeigt. Hulda ist eine Person, die an sich nicht politisch sein will und doch wird sie im Laufe der Zeit immer mehr damit konfrontiert, weil sich ihr Umfeld auch immer mehr verändert. Gleichzeitig muss sie ihr Leben weiterleben und die Aufgaben lösen, die ihr dieses Leben stellt.
Ich empfinde diese Reihe meist ja gar nicht so sehr als ein Krimi, sondern mehr als eine Reihe, die mir die ganze Bandbreite der Weimarer Republik näher bringt, doch diesmal gibt es tatsächlich einen Mord, der aufgeklärt werden soll und hier kommt dann, wie könnte es anders sein, Karl North ins Spiel. Diesen Part der Geschichte, empfand ich diesmal sogar als sehr krimimäßig. Es wird ermittelt, es kommt immer mehr ans Licht und zum Ende hin, spitzt sich alles sehr dramatisch zu.
Es ist aber eben weiterhin nur ein Teil dieser Geschichte und es gibt noch viel mehr, was diese Reihe ausmacht. Hulda ist ganz klar, der Mittelpunkt dieser Reihe und doch sind mir gerade die Nebencharaktere sehr ans Herz gewachsen. Karl bereitet mir jedes Mal wieder Herzschmerz und ich bin hin- und hergerissen, was ich mir für ihn und Hulda wünschen soll. Frau Wunderlich und ihre konservativen Einstellungen, die sie für Hulda dann aber doch wieder über den Haufen wirft, weil sie Hulda einfach ins Herz geschlossen hat. Bert, der eine gewisse Vaterrolle für Hulda einnimmt und deren Begegnungen im Buch, ich immer besonders gern mag. Felix, der mittlerweile Vater ist und sich hingebungsvoll um seine Kinder kümmert, obwohl das nicht dem entspricht, wie sich die Bewegung seiner Frau eine Familie vorstellt. Jette und Hulda, die eine tolle Freundschaft miteinander verbindet.
Diese Reihe hat wirklich wahnsinning viel zu bieten und ja es gibt Kleinigkeiten, die mir manchmal nicht ganz so gut gefallen, die aber im Gesamtkonzept der Reihe nicht ins Gewicht fallen. In diesem Band habe ich als Leserin wieder einmal einen Entwicklungsschritt auf dem Weg zur Diktatur miterlebt, war bei der Aufklärung eines Kriminalfall dabei und habe das Auf und Ab des Lebens mitbekommen. Diese Mischung gefällt mir wahnsinning gut und auch der nächste Band verspricht neue Herausforderungen, die gemeistert werden wollen.

Fazit: Die Faszination für diese Reihe ist bei mir ungebrochen. Ein großartiger 5. Band, der mit seiner Mischung aus Krimi und dem Lebendigwerden der Weimarer Republik punkten kann. Ich habe wieder total mitgefiebert und bin sehr gespannt auf die nächsten Bände.

Veröffentlicht am 05.02.2024

Fräulein Gold: Die rote Insel

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Dies ist bereits Band 5 über die Hebamme Hulda Gold. Ich bin von dieser Reihe mehr als begeistert und kann mich voll in das Leben der Hulda hineinversetzen. Inzwischen ist schon das Jahr 1926. Huldas Verlobter ...

Dies ist bereits Band 5 über die Hebamme Hulda Gold. Ich bin von dieser Reihe mehr als begeistert und kann mich voll in das Leben der Hulda hineinversetzen. Inzwischen ist schon das Jahr 1926. Huldas Verlobter ist tödlich verunglückt, noch bevor sie ihm ihre Schwangerschaft mitteilen kann. Als ledige Mutter muß sie ihre Hebammenstelle in der Frauenklinik aufgeben und arbeitet nun als Arzthelferin bei der umstrittenen jungen Ärztin Grete Fischer, die den Armen unbürokratisch hilft, aber auch Abtreibungen vornehmen soll. Dort bewohnt Hulda eine kleine feuchte, dunkle Kammer. Die politische Stimmung heizt sich immer mehr auf. Es finden inzwischenn Kämpfe zwischen den Kommunisten und den Nationalsozialisten und den Ringervereinen statt. In Berlin brodelt es. Und dann gibt es einen Toten, einen Bekannten von Grete. Grete bewegt sich mittendrin in diesen politischen Kämpfen, was Hulda mehr als beunruhigt. Und bei diesem Mord tritt dann auch plötzlich wieder Karl als Privatdetektiv auf und bei Hulda ist wieder das Herzklopfen da. Die Autorin führt uns wieder in das Berlin der 20iger Jahre. Diesmal auf die Rote Insel, die von Kommunisten beherrscht wird, wo auch Hulda nun wohnt. Anne Stern beschreibt die Straßenkämpfe, den Hunger, die Armut und das Hoffen auf ein besseres Leben der Bevölkerung derart wirklichkeitsnah. Man fühlt sich mittendrin in dem Strudel der Politik. Hulda arbeitet trotz ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft in der Praxis mit, kann aber ihre kriminalistische Neugier nicht bleiben lassen und gerät als Hochschwangere selbst in große Gefahr. Beim Lesen treffen wir auch viele alte Bekannte wieder: Frau Wunderlich, Jette, Bernd, die Wenckows, Fritz. Das alles fühlt sich an wie große Familie. Gekonnt werden hier die politischen Ereignisse mit Fiktion vermischt und so entsteht ein wirklich mehr als interessantes Buch. Man darf gespannt sein, wie sich Huldas Leben mit dem Kind weiterentwickeln wird. Die Titelseite zeigt wie schon bei den Vorgängerbänden eine wunderhübsche junge Frau, in sepiafarben gehalten und mit glänzender roter Schrift ist eine Verzierung und der Titel angebracht.

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Veröffentlicht am 31.01.2023

Dichter historischer Roman

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Im 5.Band ihrer Serie um die Hebamme Hulda Gold "Die rote Insel" nimmt uns Anne Stern mit in das Berlin 1926.
Klappentext:
Berlin, 1926. Hulda Gold musste ihre Stelle als Hebamme in der Frauenklinik aufgegeben ...

Im 5.Band ihrer Serie um die Hebamme Hulda Gold "Die rote Insel" nimmt uns Anne Stern mit in das Berlin 1926.
Klappentext:
Berlin, 1926. Hulda Gold musste ihre Stelle als Hebamme in der Frauenklinik aufgegeben und lebt nun in einem Arbeiterviertel fern von ihrem alten Kiez. Hier auf der sogenannten Roten Insel kann sie in der Praxis von Grete Fischer mitarbeiten. Gemeinsam kümmern sich die beiden Frauen um Menschen, die täglich gegen Armut und Not kämpfen - während in ganz Berlin die politischen Spannungen zunehmen. Immer wieder kommt es zu Konflikten zwischen Kommunisten, Anhängern der nationalsozialistischen Bewegung und den Ringvereinen. Auch das Viertel auf der Roten Insel ist von den Unruhen geprägt. Grete, die einer kommunistischen Gruppe anhängt, scheint es mit dem Gesetz nicht so genau zu nehmen. Als sich die brodelnde Stimmung in handfeste Gewalt entlädt, gerät Hulda zwischen alle Fronten. Und sie muss sich der größten Bewährungsprobe ihres Lebens stellen.
Wieder gelingt es Anne Stern das historische Berlin in wenigen Sommertagen lebendig werden zu lassen. Sie schildert die Armut, die Kämpfe zwischen den erstarkenden Nazi-Kampftruppen und der KPD, die Zwietracht zwischen SPD und KPD. Durch die vielen, liebevoll gestalteten Nebenfiguren überlastet sie damit auch dieses Mal ihre Figur Hulda nicht. Im Mittelpunkt dieser Auseinandersetzungen steht Grete, eine Ärztin, die bereits als Nebenfigur in den vorangegangenen Bänden aufgetaucht ist. Damit hat Anne Stern eine zweite starke Frauen eingeführt, die hoffentlich auch in den Folgebänden noch eine Rolle spielen wird.
Hulda ist schwanger - und ihre Schwangerschaft nimmt einen breiten Raum ein. Dabei kommt mir die Geschichte um den Zeitungsverkäufer Bert dieses Mal etwas zu kurz, während Karls Geschichte weitererzählt wird.
Für mich ist die Reihe um Hulda Gold etwas Besonderes. Im Unterschied zu zahlreichen anderen historischen Romanen steht hier nicht nur eine starke Frau im Mittelpunkt. Durch eine Vielzahl von Personen schafft Anne Stern es, verschiedene Milieus und gesellschaftliche und politische Probleme aufzuzeigen. Absolut lesenswert.
Fazit: Für mich eine der dichtesten historischen Romanreihen der letzten Jahre. Immer wieder lesenswert.

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Eine mitßreisende Lektüre

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Nun habe ich bereits den 5. Band von Anne Sterns Bestseller gelesen, in den die Hebamme Hulda Gold die Hauptrolle spielt. Eine spannende Saga, in der sie uns ins Berlin der 1920er Jahre entführt.
Der Inhalt: ...

Nun habe ich bereits den 5. Band von Anne Sterns Bestseller gelesen, in den die Hebamme Hulda Gold die Hauptrolle spielt. Eine spannende Saga, in der sie uns ins Berlin der 1920er Jahre entführt.
Der Inhalt: Berlin, 1926. Hulda Gold musste ihre Stelle als Hebamme in der Frauenklinik aufgegeben und lebt nun in einem Arbeiterviertel fern von ihrem alten Kiez. Hier auf der sogenannten Roten Insel kann sie in der Praxis von Grete Fischer mitarbeiten. Gemeinsam kümmern sich die beiden Frauen um Menschen, die täglich gegen Armut und Not kämpfen - während in ganz Berlin die politischen Spannungen zunehmen. Immer wieder kommt es zu Konflikten zwischen Kommunisten, Anhängern der nationalsozialistischen Bewegung und den Ringvereinen. Auch das Viertel auf der Roten Insel ist von den Unruhen geprägt. Grete, die einer kommunistischen Gruppe anhängt, scheint es mit dem Gesetz nicht so genau zu nehmen. Als sich die brodelnde Stimmung in handfeste Gewalt entlädt, gerät Hulda zwischen alle Fronten. Und sie muss sich der größten Bewährungsprobe ihres Lebens stellen.
Wow! Was für eine fantastische Fortsetzung. Ich muss gestehen, dass ich schon richtig süchtig nach diesen Büchern bin. Denn die Autorin versteht es, den Leser von der ersten Zeile an mit der Lektüre zu fesseln und mittlerweile sind mir die mitwirkenden Charaktere schon bestens vertraut. Allen voran die liebenswerte Hulda, die mir schon lange Zeit ans Herz gewachsen ist und deren Leben ich voller Spannung begleite. Und auch jetzt, nach Beendigung des Buches, in dem uns die Autorin natürlich auch wieder längst vergangene Geschichte deutlich vor Augen führt, stehe ich unter Strom. Der Schreibstil der Autorin ist einfach fantastisch und der Spannungsbogen steigt von Seite zu Seite. Aber nun zu Hulda, deren großes Glück mit dem Tod ihres Verlobten zerplatzt ist. Und wie es zur damaligen Zeit war (und das wird mir jetzt mit aller Deutlichkeit bewusst) galten strenge Regeln.
Hilda musste weg aus ihrer gewohnten Umgebung und wohnt nun ein einem Kellerloch. Doch sie verliert trotzdem nicht den Mut und arbeitet bei Grete in der Praxis und kümmert sich weiterhin rührend um alle die ihre Hilfe brauchen. Und wie kann es anderes sein, gerät sie auch dieses Mal wieder in große Gefahr und gerät mit ihrem Bekannten und guten Freund Karl in große Gefahr.
Und sorgt bei mir wieder mal für Gänsehautfeeling. Die spannungsgeladene Geschichte endet natürlich wieder mit der Frage: Wie geht’s weiter? Und ich freue mich jetzt schon riesig auf die Fortsetzung.
Für mich war diese Traumlektüre, deren Cover für mich schon Wiedererkennungswert hat, ein Lesehighlight, das ich regelrecht verschlungen habe und für das ich selbstverständlich 5 Sterne vergebe.

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Veröffentlicht am 18.12.2022

Der Zweifel ist der Antrieb auf der Suche nach der Wahrheit.

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1926 Berlin. Hulda ist in das Arbeiterviertel Rote Insel umgezogen und arbeitet dort mit in der Praxis von Grete Fischer, nachdem ihr Verlobter Johann starb und sie als ledige Schwangere ihre Stelle als ...

1926 Berlin. Hulda ist in das Arbeiterviertel Rote Insel umgezogen und arbeitet dort mit in der Praxis von Grete Fischer, nachdem ihr Verlobter Johann starb und sie als ledige Schwangere ihre Stelle als leitende Hebamme in der Frauenklinik aufgeben musste. Gemeinsam mit Grete kann sie weiterhin ihrer Profession nachgehen, den Ärmsten der Armen medizinisch unter die Arme zu greifen. Während Hulda schon immer mit Politik nichts am Hut hatte, engagiert sich Grete als Mitglied einer kommunistischen Vereinigung, denen Hulda ebenso ein Dorn im Auge ist wie die rivalisierenden Nationalsozialisten. Die Situation im Viertel eskaliert zwischen den politisch konkurrierenden Parteimitgliedern, als ein Mord geschieht. Hulda bringt sich hochschwanger in Gefahr, als sie sich in Sorge um Grete zwischen die Fronten begibt…
Anne Stern hat mit „Die Rote Insel“ den fünften Band um die resolute, hilfsbereite und liebenswerte Hebamme Hulda Gold vorgelegt, der in punkto Spannung und wunderbar recherchiertem Hintergrund den Vorgängerromanen in nichts nachsteht. Der flüssige, bildhafte und empathische Erzählstil beamt den Leser mit wenigen Worten ins Berlin der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts, wo er als unsichtbarer Schatten Hulda bei ihren Erlebnissen über die Schulter sehen darf. Während die Weimarer Republik geprägt ist von politischen Unruhen, aber auch Hulda erlebt unruhige Zeiten, denn nicht nur ihr geliebter Johann stirbt bei einem Unfall und lässt sie als ledige Frau schwanger zurück, sie darf aufgrund dieses Zustands sogar ihrer Arbeit in der Klinik nicht mehr nachkommen und muss sich wohl oder übel einen neuen Wirkungskreis suchen, den sie in Grete Fischers Praxis auf der Roten Insel im Stadtteil Schöneberg als Helferin findet. Für Hulda ist es eine große Umstellung, ihre geliebte und gewohnte Umgebung aufzugeben. Die politischen Unruhen im Viertel tragen dazu auch nicht gerade bei. Als ein Mann ermordet aufgefunden wird, scheint die Situation zu eskalieren. Huldas kriminalistischer Spürsinn ist geweckt und bringt sie mal wieder in brenzlige Situationen, aber auch ein alter Bekannter in Person von Karl North läuft ihr dabei über den Weg. Stern lässt wieder einmal ihre exzellente historische Recherche in die Geschichte mit einfließen, zeichnet die gesellschaftlichen Unterschiede sowie die politischen Spannungen sehr gut nach und lässt den Leser die damalige Zeit hautnah miterleben. Huldas Zweifel aufgrund ihrer momentanen Situation sowie die Sehnsucht nach ihrem alten Tätigkeitsfeld als Hebamme sind wunderbar herausgearbeitet und jederzeit nachvollziehbar. Der Spannungsbogen wächst stetig bis zum finalen Schluss, so dass der Leser bis zur letzten Seite regelrecht an die Seiten gefesselt ist und sich nicht trennen kann, während das Kopfkino auf Hochtouren läuft.
Lebendige Charaktere können mit ihren glaubwürdigen Ecken und Kanten den Leser schnell von sich überzeugen und ihn in ihre Mitte nehmen. Hulda hat erneut eine Entwicklung erfahren, war sie sonst eher zupackend und selbstsicher, wirkt sie nun eher gebeutelt und voller Selbstzweifel, was nicht nur auf ihre Schwangerschaft zurückzuführen ist. Sie muss sich in einer fremden Umgebung neu orientieren, besitzt Existenzängste und trauert ihrem Beruf als Hebamme nach. Doch sie hat ihr Mitgefühl und ihr Helfersyndrom ebenso nicht verloren wie ihre Neugier und ihren Spürsinn. Grete besitzt eher eine nüchterne, pragmatische Natur, die ihr auch als Unterkühlung ausgelegt werden kann. Karl ist Huldas Retter in der Not, aber auch Frau Wunderlich, Kioskbesitzer Bert oder Fräulein Fink sind wichtige Wegbegleiter für Hulda in dieser Geschichte.
„Die Rote Insel“ knüpft mit einer fesselnden, abwechslungsreichen, unterhaltsamen Geschichte an die Vorgängerbände an, lässt den Leser mit einer lebensechten Hulda aufregende Zeiten vor einem hervorragend recherchiertem historischem Hintergrund erleben, der die Seiten nur so vorbeifliegen lässt. Absolute Leseempfehlung für ein wunderbares, packendes Lesevergnügen!!!