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Veröffentlicht am 02.10.2024

Kann man lesen, muss man aber nicht

Geile Zeit
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Zwar hatte mir das Cover des Buches "Geile Zeit" von Niclas Seydack nicht allzu gut gefallen, aber ein Hingucker ist es irgendwie schon, und auch der Titel hatte mich irgendwie neugierig werden lassen. ...

Zwar hatte mir das Cover des Buches "Geile Zeit" von Niclas Seydack nicht allzu gut gefallen, aber ein Hingucker ist es irgendwie schon, und auch der Titel hatte mich irgendwie neugierig werden lassen. Da ich die beschriebene Zeitspanne eines sogenannten Millennials natürlich intensiv miterlebt habe, auch wenn es nicht meine eigene Kindheit und Jugend war, bin ich doch ein kleines Stück älter als der Autor. Aufgrund des extrem lockeren Schreibstils ist man auch sofort in der Geschichte drin, die allerdings gar keine richtige Geschichte ist, und hier mein erster Kritikpunkt, sondern nur eine Aneinanderreihung von kleinen Episoden. Ein wirklicher roter Faden hat mir bei dieser Autobiografie irgendwie tatsächlich gefehlt. Und auch wenn ich natürlich viele Details aus den Schilderungen von Seydack wiedererkannt habe, war mir seine Sichtweise doch insgesamt viel zu männlich, ich finde, das hätte auch irgendwie neutraler sein können. Hinzu kommt der permanent negativ, irgendwie ein Stück weit auch genervte Unterton, da ist jemand mit der eigenen Biografie alles andere als versöhnt und mit sich nicht im Reinen. Dazu passt dann vielleicht auch, dass für meinen Geschmack zu viele Begriffe aus dem Gossenjargon verwendet werden, ich denke nur an den Fußball Podcast, mit dem der Protagonist sich als Klassenclown etablieren möchte, und es permanent um "Pisse" und "Ficken" geht. Tut mir leid, aber damit könnte man mich nicht wirklich abholen, ich hatte mir von diesem Buch eindeutig zu viel versprochen! Interessante Idee, für mich nicht überzeugend umgesetzt.

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Veröffentlicht am 17.08.2024

Familiengeschichten zweier Buchliebhaber

Wir treffen uns im nächsten Kapitel
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Als Erin eins ihrer Liebligsbücher versehentlich in einen öffentlichen Bücherschrank stellt, nimmt eine romantische Familiengeschichte ihren Lauf. Das Buch gerät rein zufällig in die Hände von James, einer ...

Als Erin eins ihrer Liebligsbücher versehentlich in einen öffentlichen Bücherschrank stellt, nimmt eine romantische Familiengeschichte ihren Lauf. Das Buch gerät rein zufällig in die Hände von James, einer Jugendbekanntschaft, eines alten, eigentlich besten Schulfreundes Erins. Das weiß diese zwar nicht, denn die beiden schreiben sich anonym Kommentare an die Ränder des ersten und zukünftig weiterer Bücher, die sie sich immer wieder am selben Ort hinterlassen und so auf romantische Art und Weise kommunizieren. Diese Grundidee des Romans von Tessa Bickers fand ich faszinierend und originell, wenn auch nicht ganz neu. Leider gerät dieser Handlungsstrang zeitweise für meinen Geschmack etwas in den Hintergrund, und das Hauptaugenmerk liegt auf der Entwicklung der Familiengeschichten der Protagonisten. Dies liest sich zwar spannend und interessant, zugegebenermaßen hatte ich es aber so nicht erwartet, da auch der Klappentext etwas anderes vermuten ließ, und so fiel es mir hin und wieder ein bisschen schwer, mich darauf einzulassen. Ein weiterer Kritikpunkt war, dass Erin,die weibliche Protagonistin extrem auf ihre vor längerer Zeit verstorbene beste Freundin fixiert ist, ihr gegenwärtiges Handeln durch diese immer noch massiv beeinflusst ist, und sie nicht wirklich nach vorne schauen kann. Hierbei dreht sie sich ausschließlich um sich selbst und ihre eigenen Gefühle, kommt recht selbstsüchtig rüber, was sie mir nicht immer sympathisch erscheinen ließ, und ich dadurch kaum Nähe zu ihr aufbauen konnte. Trotz aller Kritikpunkte lässt sich das Buch, das in flüssigem Schreibstil verfasst ist, schnell und locker lesen, und man will als Leser natürlich wissen, wie die Story endet. Bei der Umsetzung des Plots hätte es aus besagten Gründen noch Luft nach oben gegeben!

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Veröffentlicht am 11.08.2024

Eine deutsche Jüdin auf Identitätssuche

Juli, August, September
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Im Mittelpunkt des Romans "Juli, August, September" von Olga Grjasnowa steht Lou, eine Frau Ende 30 mit ihrem Ehemann Sergej und ihrer kleinen Tochter Rosa. Die drei leben im Berlin der Gegenwart und sind ...

Im Mittelpunkt des Romans "Juli, August, September" von Olga Grjasnowa steht Lou, eine Frau Ende 30 mit ihrem Ehemann Sergej und ihrer kleinen Tochter Rosa. Die drei leben im Berlin der Gegenwart und sind jüdischer Herkunft, Sergej ist Pianist, gibt zahlreiche Konzerte und reist dabei viel umher. Lou, selbst studierte Kunsthistorikerin, kümmert sich daheim um die kleine Tochter Rosa, scheint dabei aber weder ausgelastet noch sonderlich glücklich und zufrieden. Um eine Aufgabe zu haben, die sie erfüllt, schreibt sie nebenher an einem Buch, doch auch dafür brennt sie nicht wirklich. Als die Schwester ihrer Großmutter ihren 90. Geburtstag feiert und den gesamten jüdisch-sowjetischen Familienclan nach Gran Canaria einlädt, folgt Lou dieser Einladung. Hierbei macht sie sich auch auf die Suche nach ihrer eigenen Identität und familiäre Spurensuche. Außerdem bekommt man als Leser den Eindruck, dass es um Lous Ehe nicht zu besten steht, plötzlich ist sogar von eventueller Scheidung die Rede. Ich hatte mir den Roman irgendwie aufgrund des Klappentextes heiterer vorgestellt. Stattdessen wird das Ganze in einem extrem abgegessenen zynischen Erzählton geschrieben, der die Protagonistin weder besonders sympathisch noch ihre Handlungen plausibel erscheinen ließ. Ich habe Lou als extrem egoistisch empfunden konnte zu ihr keinerlei Nähe aufbauen. Außerdem fand ich viele Themen, Handlungsstränge und auch Beziehungen zwischen den einzelnen Familienmitgliedern nur angerissen. Für meinen Geschmack hätte das Buch bestimmt 200 weitere Seiten umfassen dürfen und dadurch mehr in die Tiefe gehen. Die Geschichte hat mich durchaus unterhalten, ich glaube aber, dass hier noch mehr Luft nach oben gewesen wäre.

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Veröffentlicht am 23.06.2024

Hat mich leider nicht wirklich überzeugt

Das Baumhaus
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In Vera Bucks Thriller "Das Baumhaus" lernen wir Henrik, Nora und ihren kleinen Sohn Fynn kennen. Die Familie fährt in den Urlaub nach Schweden, wo Henriks Großvater in einer einsamen Gegend ein Ferienhaus ...

In Vera Bucks Thriller "Das Baumhaus" lernen wir Henrik, Nora und ihren kleinen Sohn Fynn kennen. Die Familie fährt in den Urlaub nach Schweden, wo Henriks Großvater in einer einsamen Gegend ein Ferienhaus besaß, das über eine lange Zeit leer stand. Auf einem Waldspaziergang, den Henrik mit seinem Sohn allein unternimmt, verschwindet der kleine Junge spurlos, und das Drama nimmt seinen Lauf. Wurde Fynn entführt? Wenn ja, von wem? Es bieten sich einige Verdächtige an, angefangen von einem Exgeliebten Noras, der sie noch immer als Stalker belästigt. Die Autorin versteht es anfangs recht gekonnt, den Leser in die Irre zu führen. Die dauerhafte Disharmonie zwischen Nora und Henrik, die beiden Ehepartner sind einfach viel zu verschieden, sie kopfgesteuerte Karrierefrau, er phantasievoller, aber erfolgloser Schriftsteller, trägt zu einer unheimlichen Grundstimmung ihr Übriges bei. Die Geschichte wird aus vier unterschiedlichen Perspektiven erzählt, dazu gehören Nora und Henrik und noch zwei weibliche Protagonisten, Marla und Rosa, die weitere Handlungsstränge aufmachen. Keine der handelnden Personen war mir in irgendeiner Weise sympathisch, bot Identifikationspotential, oder ich konnte mich ihnen sonst irgendwie nahe fühlen. Ist in den ersten zwei Dritteln die Handlung teilweise in die Länge gezogen und kommt nicht richtig in Schwung, überschlagen sich zum Schluss die Ereignisse derart, dass ich sehr verwirrt war und vor lauter Auflösungsansätzen nicht mehr richtig durchgeblickt habe. Trotz eines gekonnten Schreibstils und einer durchaus originellen Grundidee konnte mich Vera Buck mit diesem Thriller leider nicht komplett überzeugen!

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Veröffentlicht am 21.04.2024

Wichtiges Thema - konnte mich trotzdem leider nicht fesseln

Und alle so still
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Eins vorweg: Ich bin ein großer Fan von Mareike Fallwickl und ihren Büchern, genau deshalb wollte ich selbstverständlich ihr neues Werk lesen! Zumal der Klappentext ein sehr brisantes und wichtiges Thema ...

Eins vorweg: Ich bin ein großer Fan von Mareike Fallwickl und ihren Büchern, genau deshalb wollte ich selbstverständlich ihr neues Werk lesen! Zumal der Klappentext ein sehr brisantes und wichtiges Thema anspricht, noch dazu offenbar interessant und originell umgesetzt. Wir lernen die drei Protagonisten kennen, die allesamt in zu schlecht bezahlten Pflegeberufen arbeiten, und somit ein Arbeitsfeld anspricht, das in einer immer älter werdenden Gesellschaft an Bedeutung stetig zunimmt. Als die drei Hauptpersonen beschließen zu streiken, und die schlechte Behandlung und Bezahlung nicht länger hinzunehmen, droht so einiges zusammen zu brechen, was mehr als plausibel erscheint. Am Beispiel dieser drei Charaktere schildert die Autorin in einer Dystopie ähnlichen Geschichte, wie viele Menschen durch unser vermeintlich soziales Auffangnetz der Gesellschaft fallen. Wir lernen deren Lebens- und Wohnumstände kennen, was doch eigentlich so interessant hätte sein können. Doch aufgrund des sperrigen Schreibstils konnte ich mich diesmal leider mit dem Buch nicht wirklich anfreunden. Mir kamen die Protagonisten nicht nahe, u. ich musste mich immer wieder zwingen weiter zu lesen. Schade! Ich denke, hier wäre tatsächlich mehr drin gewesen!

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