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Veröffentlicht am 11.08.2024

Dorfgeheimnisse

Dunkeldorf
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Auf diesen Thriller, den ich in der Neuerscheinungsvorschau auf meinen Blog auf meiner MUST READ Liste hatte, war ich schon besonders gespannt.
Die Autorin kenne ich nur von ihrem historischen Krimi "Elitewahn", ...

Auf diesen Thriller, den ich in der Neuerscheinungsvorschau auf meinen Blog auf meiner MUST READ Liste hatte, war ich schon besonders gespannt.
Die Autorin kenne ich nur von ihrem historischen Krimi "Elitewahn", den sie gemeinsam mit Biggi Rist veröffentlich hat. Ihre Cosy Krimis unter den Namen Lili Andersen kenne ich nicht und werden eher nicht in meinen Regalen landen.

Der Prolog geht gleich unter die Haut und ist eines meiner schlimmsten Szenarios. Danach wird es aber gemächtlicher und wir lernen unseren Protagionisten kennen.
Der Autor Niklas Westphal kehrt nach Jahren in der Großstatdt in sein Heimatdorf Thöninghausen zurück. Es soll jedoch nur ein kurzer Aufenthalt werden, denn er bleibt nur zur Beerdigung seiner vor kurzem verstorbenen Mutter. Außerdem muss er sich überlegen, was er mit dem nun leerstehenden Elternhaus, einer tollen Villa, anfangen soll.
Im Dorf scheint die Zeit fast stehen geblieben zu sein. Schon seit einiger Zeit plagen Niklas Alpträume, die nun in seinem Elternhaus intensiver werden. Als die Leiche der vor 30 Jahren verschwundenen Julia gefunden wird, beginnt er nachzuforschen. Seine Träume lassen ihm keine Ruhe und er denkt, dass diese etwas mit dem Verschwinden des Mädchens zu tun haben könnten. Doch bei der Dorfgemeinschaft stößt er an eine Mauer des Schweigens.

Der Thriller ist wirklich raffiniert aufgebaut. Zu Beginn fragt man sich, was die Auszüge aus einem Bestseller- Roman, die immer wieder eingestreut werden, zu bedeuten haben. (Man sollte diese kurzen Kapitel aber unbedingt genau lesen!)
Obwohl es sich um einen Thriller handelt, lässt sich die Geschichte Zeit. Die Autorin hat viele versteckte Hinweise eingebaut. Ebenso gibt es Rückblenden in die Vergangenheit.
Der Großteill wird aber aus der Sicht von Niklas in der Gegenwart erzählt. Hilfe bekommt er von Tessa, einer ehemaligen Schulkollegin, die ebenfalls gerade im Dorf weilt. Ihre Tante feiert demnächst einen runden Geburtstag und Tessa macht sich gemeinsam mit Niklas auf Spurensuche.....

Die Figuren sind vielschichtig und interessante Charaktere, wovon es jede Menge im Dorf gibt. Der Titel "Düsterdorf" ist bezeichnend, denn es überwiegt eine düstere Atmosphäre, die oft beklemmend wirkt. Nach und nach kommen immer mehr Vorkommnisse aus der Vergangenheit ans Licht. Geschickt eingestreute Rückblenden und Passagen aus der Sicht einiger Dorfb sorgen für zusätzlichen Nervenkitzel.
Dennoch waren mir manche Szenen für einen Thriller zu detailliert erzählt und es kommt daher auch zu kleinen Längen.
Das Ende ist überraschend und ist logisch in Szene gesetzt. Einen kleinen Teil habe ich bereits erahnt, aber der Großteil des Komplotts wird erst zum Schluss offenbart und lässt einem sparchlos zurück.

Das Cover passt hervorragend zum Inhalt, was man aber erst nach dem Zuschlagen der letzten Seite erkennen kann.

Fazit:
Ein sehr atmosphärischer Thriller, düster und beklemmend. Einige kleine Längen und etwas zu detailliert erzählte Handlungen sind nur kleine Kritikpunkte, denn insgesamt war "Dunkeldorf" ein tolles Leseerlebnis.

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Veröffentlicht am 17.07.2024

Berührender Roman mit Tiefgang

Und vor uns das Meer
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Mette ist Anfang Fünfzig, geschieden, hat vor Jahren ein erfolgreiches All-Age-Fantasy-Buch geschrieben und arbeitete als Lehrerin. Seit jedoch ihre Mutter auf fremde Hilfe angewiesen ist, hat sie alles ...

Mette ist Anfang Fünfzig, geschieden, hat vor Jahren ein erfolgreiches All-Age-Fantasy-Buch geschrieben und arbeitete als Lehrerin. Seit jedoch ihre Mutter auf fremde Hilfe angewiesen ist, hat sie alles hinter sich gelassen, um sie in ihrer Villa in Berlin zu pflegen. Ihr Tagesablauf ist stets derselbe und ziemlich eintönig. Ein Anruf von Ole, ihrem Jugendschwarm und der Ex-Freund ihrer früheren besten Freundin Josefa, bringt jedoch ihr Leben durcheinander. Josefa ist an Krebs verstorben. Die letzten Jahre hatte Mette keinen Kontakt mehr zu ihrer ehemaligen besten Freundin aus Kindheitstagen. Nun gibt es keine Möglichkeit mehr sich mit ihr zu versöhnen. Doch Josefa hat einen Brief mit ihrem letzten Wunsch hinterlassen. Mette und Ole sollen ihre Asche ins Meer auf Sylt verstreuen. Doch dazu muss ihre Urne erst ausgegraben und nach Sylt gebracht werden. Da Mette ihre Mutter pflegt, kann sie diese nicht alleine lassen. Außerdem hat sie keine guten Kindheitserinnerungen an Sylt. Josefa hat jedoch bereits alles geplant und eine Ferienwohnung für Ole und Mette angemietet. Ihre Mutter entscheidet sich während dieser Zeit bei einer Freundin unterzukommen und Mette sieht sich gezwungen den letzten Wunsch ihrer Freundin zu erfüllen. Zusätzlicher Fahrgast ist Mia, die 16-jährige Tochter von Mettes Freundin Alexandra, deren Vater auf Sylt lebt. Sie soll einen Teil der Sommerferien bei ihm verbringen, was Mia so überhaupt nicht schmeckt.
Für Mette ist außerdem klar, dass sie nach der Erfüllung von Josefas letztem Wunsch wieder abreisen wird. Doch durch eine zufällige Begegnung kommen traumatische Kindheitserinnerungen an die Oberfläche. Ängste, die Mette in ihrem Inneren verschlossen hatte, werden plötzlich real. Sie wird immer häufiger von ihren Erinnerungen als Verschickungskind eingeholt und bekommt Panikattacken. Mette muss sich nicht nur mit dem Tod ihrer besten Freundin, sondern auch mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen....

Mir hat dieser gefühlvolle Roman sehr gut gefallen, denn er ist mitten aus dem Leben gegriffen. Er behandelt Themen wie Trauer, Freundschaft, Verlust, Pflege und die Aufarbeitung der Vergangenheit. Dabei wird auf alle diese Bereiche eingegangen.
Weil ich zurzeit keine Bücher lese, bei denen es um Krebs und Tod geht, hat die Autorin in ihrem Anfrage-Mail an mich besonders darauf hingewiesen, dass die Kinderverschickung ein zentrales Thema des Romans sein wird. Diese war ab den frühen Fünfziger Jahren bis in die späten Achziger Jahre gang und gäbe. Kinder wurden als Maßnahme der Gesundheitshilfe "auf Kur" geschickt und in Heimen oder Heilstätten untergebracht. Dabei kam psychische und körperliche Gewalt sehr oft zur Anwendung.
Meiner Meinung nach kam das Thema aber zu kurz, denn es wurde erst im letzten Drittel näher darauf eingegangen.

Der Schreibstil ist einfühlsam, bildhaft und lässt sich sehr gut lesen. Die Charaktere wirken authentisch und sind mitten aus dem Leben gegriffen. Es sind alle Generationen vertreten - von der 16jährigen Mia, über Mette, Ole und der Mutter von Mette.

Neben der Trauer, den Verlustängsten und dem Thema Pflege im Alter, war der Roman durchsetzt von wunderschönen und bildhaften Beschreibungen der Insel, einer langsam wachsenden Verbindung zwischen Ole und Mette, sowie einer Prise Humor. Der Roman ist emotional, aber nicht bedrückend. Er erzählt vom Leben mit all seinen Höhen und Tiefen. Nicht umsonst heißt es "Leben ist das was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen."

Fazit:
Ein berührender Roman mit Tiefgang, den ich sehr gerne gelesen habe und den ich eher der Generation 45+ empfehle!

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Veröffentlicht am 11.07.2024

Auf den Spuren der Mutter

Die Sommer mit ihm
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Nach dem frühen Tod ihrer Mutter Lyndsey und dem Ende ihrer Beziehung bricht für Sophia die Welt zusammen. Im Nachlass der berühmten Malerin findet sie Hinweise auf ein verschollenes Gemälde einer Bildreihe. ...

Nach dem frühen Tod ihrer Mutter Lyndsey und dem Ende ihrer Beziehung bricht für Sophia die Welt zusammen. Im Nachlass der berühmten Malerin findet sie Hinweise auf ein verschollenes Gemälde einer Bildreihe. Um sich von der Trauer abzulenken und mehr über ihre Mutter zu erfahren, die während des Sommers immer wieder in Griechenland war, reist Sophia nach Methoni. Im malerischen Küstenort möchte sie nach dem verschollenen Bild ihrer Mutter suchen und ihre Trauer verarbeiten. Sie trifft dabei auf den Fischer Theo, der sie verarztet, als sie auf einen Seeigel tritt. Zwischen den Beiden entwickelt sich eine zarte Romanze, die plötzlich ernster wird. Doch auch Theo hat sein Päckchen zu tragen....

Zu Beginn hatte ich kleine Schwierigkeiten in die Geschichte einzutauchen, was auch an der Übersetzung liegen könnte. Einige komisch formulierte Sätze haben nämlich meinen Lesefluss etwas gestört. Doch schon bald war ich am Strand von Methoni, genoss köstliche griechische Speisen und war mit Sophia auf der Suche nach dem verschollenen Gemälde und den geheimnisvollen Mann, der darauf abgebildet ist.

Die Autorin macht in ihrem Roman einige Themen auf. Es geht um unerfüllten Kinderwunsch, Trauerbewältigung, gesellschaftliche Normen und eine toxische Beziehung. Es geht um Geheimnisse, Kunst, Freundschaft, Vertrauen und Hoffnung. Für mich waren es manchmal fast zu viele Themen. Der rote Faden des Romans ist trotzdem die Suche nach dem verschollenen Gemälde und dem Geheimnis, welches Sophies Mutter gehütet hat.

Die landschaftlichen Beschreibungen und die griechische Mentalität hat Emma Cowell ganz wunderbar umgesetzt. Ich war schon einige Male in Griechenland und habe großes Fernweh bekommen. Auch kulinarisch kommt man beim Lesen nicht zu kurz.

Die Liebesgeschichte konnte ich zwar fühlen, aber Theo gewann nicht wirklich meine Sympathie. Er war mir zu egoistisch, kam Sophia so überhaupt nicht entgegen und für ihn gab es keinerlei Kompromisse. Das gefiel mir überhaupt nicht. Ein Grund, warum mich die Geschichte nicht so ganz überzeugen konnte.


Fazit:
Ein Roman, der Fernweh nach Griechenland weckt, aber auch tiefgründige Themen aufgreift. Mir hat ein bisschen etwas für die perfekte Story gefehlt. Für Griechenlandliebhaber aber perfekt geeignet!

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Veröffentlicht am 25.06.2024

Französische Küche

Mademoiselle Marthe und die Küche der Freiheit
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Von Ulrike Renk habe ich bereits einige großartige Romane gelesen, darum war ich auf ihre neue Geschichte über Marthe Distel, der Journalistin und Gründerin der renommiertesten Kochschule, neugierig. Ich ...

Von Ulrike Renk habe ich bereits einige großartige Romane gelesen, darum war ich auf ihre neue Geschichte über Marthe Distel, der Journalistin und Gründerin der renommiertesten Kochschule, neugierig. Ich muss zugeben, dass ich selbst keine gute Köchin bin und ich habe auch noch nie von Le Cordon Bleu gehört. Umso neugieriger war ich nun mehr über Marthe Distel zu erfahren.

Marthe lebt, gemeinsam mit ihrer Mutter Julie, bei ihrer Großmutter Joséphine in den Vogesen. Der kleine Hof wird von den Frauen bewirtschaftet und so lernt Marthe bereits von klein auf zu kochen. Die Nahrungsmittel werden nach den Jahreszeiten verbraucht und die Frauen erzeugen selbst aus wenigen Zutaten ein leckeres Essen. Marthe lernt, wie man mit Rohstoffen und Lebensmittel umgeht, Vorräte anlegt und haltbar macht. Fleißig notiert sie alles in ihr Notizheft.
Julie möchte jedoch, dass Marthe eine ordentliche Schulausbildung erhält. Sie nimmt deshalb eine Stelle als Hauswirtschafterin bei einer großbürgerlichen Familie in Paris an. Marthe bekommt die Möglichkeit gemeinsam mit Florence, der Tochter des Hauses, das Lyzeum zu besuchen. Die beiden Mädchen werden - trotz des Standesunterschiedes - gute Freundinnen. Marthe möchte später unbedingt Journalistin werden, auch wenn sie weiß, dass es für Frauen besonders schwer ist, in diesem Beruf Fuß zu fassen.
Aber auch hervorragende Köchinnen, wie Julie, haben es im Paris des späten neunzehnten Jahrhunderts schwer, denn in der Stadt war der Beruf des Kochs nur Männern vorbehalten. Bald erkennt aber die Familie, welche Perle sie sich ins Haus geholt haben und Julie erhält im Haushalt eine Sonderstellung.

Der Roman erzählt lange über das Leben von Marthe als junge Frau und auch über ihre Fertigkeiten in der Küche, die sie von ihrer Mutter und Großmutter gelernt hat. Bildreich werden die einfachsten Handgriffe, wie Kartoffel schälen, Gemüse putzen oder Zwiebel schneiden beschrieben. Ohne Kühlschrank und elektrischen Herd war es damals nicht so einfach. Umso interessanter liest sich ist die Zubereitung einfacher, aber auch raffinierter Speisen, die sehr detailreich beschrieben werden. Hunger sollte man beim Lesen auf keinen Fall haben!

Die Schauplätze in Paris und in den Vogesen sind sehr bildhaft beschrieben und ich hatte das Gefühl immer mit dabei gewesen zu sein. Sehr spannend ist auch das Thema rund um die Pariser Weltausstellung und der Ablehnung des Eisenturmes von Gustav Eifel. Mit einem Schmunzeln habe ich gelesen, das geplant war den Eifelturm wieder zu entfernen.

Das Verhältnis der drei Frauen, Marthe, Julie und Joséphine, zueinander empfand ich als sehr eng - vorallem zur Großmutter. Die wechselnden Perspektiven geben dabei einen besonders guten Einblick. Allerdings dauert es relativ lange, bis wir an den Punkt kommen, der Marthe berühmt gemacht und sie ihr Wissen aus der Küche und den Journalismus miteinander verbunden hat.
Die Gründung der Kochschule kommt erst im letzten Drittel zu Sprache, was ich etwas schade fand. Dabei erfahren wir auch mehr über Marthes Vorbild, Auguste Escoffier, der die Küche und Ausbildung der männlichen Köche revolutioniert hat.

Ulrike Renk hat ihren Roman in fünf Abschnitte, benannt nach einem 5-Gänge-Menü aufgeteilt. Wir beginnen mit einem Amuse-Gueule, es folgt das Entrée und die warme Vorspeise, danach die Hauptspeise und dem anschließenden Dessert. Bon appétit!

Fazit:
Eine gelungene Erzählung über Marthe Distel, die für mich unbekannte Gründerin der berühmtesten Kochschule Le Cordon Bleu und ihr Leben. Ulrike Renk erzählt dieses in einer packenden Geschichte rund um die französische Kochkunst, die damals nur den Männern offen stand.

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Veröffentlicht am 21.06.2024

Gelungener Reihenstart

Die Sehenden und die Toten
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Bisher war mir Sia Piontek als Autorin nicht wirklich bekannt. Mit dem ersten Band ihrer neuen Krimireihe um die ehemalige Mordermittlerin Carla Seidel, hat sie mich neugierig gemacht.
Nach einem persönlichen ...

Bisher war mir Sia Piontek als Autorin nicht wirklich bekannt. Mit dem ersten Band ihrer neuen Krimireihe um die ehemalige Mordermittlerin Carla Seidel, hat sie mich neugierig gemacht.
Nach einem persönlichen Vorfall ist Carla mit ihrer Tochter Lena von der Großstadt ins Wendland gezogen und arbeitet seitdem bei der örtlichen Polizeistation Dannenberg.
Doch auch im idyllischen Wendland gibt es Mord- und Totschlag. Als der 18jährige Justus Liebermann tot aufgefunden wird, schockiert die übel zugerichtete Leiche auch die toughe Mordermittlerin. Schon bald erkennt sie, dass der junge Mann ein Doppelleben geführt haben muss....

Der Mordfall überfordert die Kollegen von Carla, die für ihren Job in Dannenberg eigentlich überqualifiziert ist. Es wird eine Soko zusammengestellt, deren Leitung Kai Wächter vom Staatsschutz in Hannover übernimmt. Doch Carla und Kai kommen nicht wirklich miteinander aus, denn Wächter scheint hier einige Vorgehensweisen zu blockieren. Der Fall ist knifflig und die Ermittlungen nicht einfach.

Der Krimi ist spannend und beinhaltet sehr interessante Themen. Carla Seidel ist eine facettenreiche Protaginistin, die leider - wie so oft bei Krimis und Thriller - einen zerstörerischen Hintergrund mitbringt. Sie ist das Opfer häuslicher Gewalt und leidet seither an Panikattacken und trinkt zu viel. Dies ist ein Aspekt, der mir nicht so gut gefallen hat, denn kaputte Ermittler kennen wir bereits zur Genüge. Doch Carla ist trotzallem eine Figur, die ich mochte und die versucht, sich ihren eigenen Dämonen zu stellen.

Ungewöhnlich war, dass Carlas Tochter Lana, natürlich ohne Wissen der Mutter, heimlich mitermittelt. Dies hat die Spannung erhöht, denn Lana kommt einigen Dingen auf die Spur und gerät daraufhin in große Gefahr.

Der Schreibstil von Sia Piontek ist flüssig und mitreißend. Die Kapitel sind kurz gehalten, was die Spannung und das Tempo erhöht. Manche Kapitel enden mit einem Cliffhanger, bei anderen wird die Handlung im darauffolgenden Kapitel fortgesetzt.

Die bildhaften Bechreibungen des Wendlandes haben mir ebenfalls gut gefallen, auch wenn die örtlichen Darstellungen bei einem Krimi eher nebensächlich sind. Man bekommt dadurch aber das gefühl beim lesen direkt vor Ort zu sein. Die Ermittlungen stehen hingegen im Vordergrund und ich habe fleißig mitgerätselt.

Der Epilog, der als Cliffhanger am Ende den Lser noch überrascht, weckt die Neugierde auf den Folgeband.

Fazit:
Gelungener Start einer neuen Krimireihe mit einer interessanten und facettenreichen Ermittlerin, die aber leider wieder ins übliche Klischee der kaputten Mordermittler fällt. Ein spannender Fall, der neugierig auf den Folgeband macht.

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