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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.02.2018

Ein humorvoller und abenteuerlicher Roadtrip

Acht Städte, sechs Senioren, ein falscher Name und der Sommer meines Lebens
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Inhalt:

Nur schweren Herzens gibt Aubree ihrer Schwester Elizabeth das Versprechen, für sie einzuspringen und die Leitung einer Reisegesellschaft von sechs Senioren zu übernehmen. Die Reise geht durch ...



Inhalt:

Nur schweren Herzens gibt Aubree ihrer Schwester Elizabeth das Versprechen, für sie einzuspringen und die Leitung einer Reisegesellschaft von sechs Senioren zu übernehmen. Die Reise geht durch sechs Städte innerhalb von Europa. Aubree hat ihre Heimat noch nie verlassen müssen. Doch Elizabeth hat einen wasserdichten Plan: Ein großer Ordner, ein Namenstausch und der Ausweis, auf dem sich beide Schwestern doch sehr ähneln, wird helfen.

Aubrees Reise beginnt chaotisch und steckt voller Tücken und Probleme. Dieser Trip wird zu einem Abenteuer werden, an das sie sich noch lange erinnern wird.



Erweiterter Inhalt und Schreibstil:

Aubrees geheime Vor-Abschluss-Schulparty ist irgendwie ein wenig aus dem Ruder gelaufen. Statt einer gemütlichen sechs Freundinnenparty ist die Feier zu einem kleinen Gelage im elterlichen Haus ausgeartet, bei dem unter anderem Alkohol konsumiert wurde. Als es an der Tür klingelt, ist Aubree alarmiert. Doch ihre Schwester Elizabeth öffnet und steht einem Polizisten gegenüber, den sie noch aus der Schulzeit kennt. Der Grund seines Erscheinens, die Beschwerden der Nachbarschaft, rückt bald in den Hintergrund. Eine Differenz mit Elizabeth, lässt den Beamten zu härteren Mitteln greifen. Alkohol an Minderjährige auszuschenken ist verboten. Ein Griff an das Handgelenk des Polizisten kann als Bedrohung ausgelegt werden. Schneller, als Elizabeth glauben kann, befindet sie sich im Gewahrsam.

Die Strafe, die Elizabeth erwartet, klingt im ersten Moment harmlos. Sie darf den Bundesstaat nicht verlassen. Doch für Elizabeth bedeutet diese Einschränkung viel mehr. Ihre Karrierechancen bauen auf einem Aushilfsjob in der Wiederwahlkampange eines Kongressabgeordneten auf. Eine wichtige Spendengeberin eines Abgeordneten hat den Abgeordneten um Hilfe gebeten, jemanden zu finden, der in letzter Sekunde als Reiseleiter für ihr Unternehmen einspringt und dabei ganz nebenbei Elizabeth vorgeschlagen.

Da Aubree an Elizabeths Verhaftung auch ein wenig Schuld trägt, kann sie den Vorschlag der Schwester nicht ausschlagen: Aubree soll als Elizabeth nach Europa reisen und die Seniorengesellschaft als Reiseleiterin während der Städtetour begleiten.

Doch Aubree ist so ganz anders als ihre Schwester. Sie ist alles andere als organisiert. Sie spricht keine Fremdsprachen und war noch nie auf Reisen. Bislang hat sich ihre Mutter immer um alles gekümmert. Bald schon entwickelt Elizabeth einen Plan und schneller, als Aubree sich versehen kann, befindet sie sich im Flugzeug. Doch schon da beginnt das Chaos. Sollte man ausnahmsweise von fremden Menschen Medikamente annehmen, wenn man starke Flugangst hat? Elizabeth hätte gewiss darüber nachgedacht. Doch nicht Aubree, die teils unüberlegte und spontane Entscheidungen trifft. Was die Figur sympathisch macht.

Als Aubree ihre Seniorengruppe erreicht, ist sie bereits mit den Nerven am Ende. Der Leser hingegen hat schon eine Menge gelacht und klebt an den Seiten des Buches. Die Geschichte hat gerade erst begonnen, denn die Gruppe aus sechs rüstigen und charakterlich sehr unterschiedlichen Rentnern steckt voller Abenteuerdrang. Jeder von Ihnen sorgt dafür, dass Aubree die Tage ihrer Reise nicht so schnell vergessen wird. So trifft man hier auf den dickbäuchigen Texaner Hank, der mit seiner Frau Maisy reist; alle zehn Jahre machen beide eine Hochzeitsreise und verlieben sich jeden Tag erneut ineinander. Man trifft auf den ruhigen und intelligenten Lehrer Mr. Fenton, der seine Dienstzeit doch vermisst und die besten Freundinnen Emma und Mary, die einen Jugendtraum verwirklichen möchten sowie Dolores, die Aubree bald mit ihrer stillen und geheimnisvollen Art Sorge bereitet. Eine lustige Truppe also, die für einiges an Wirbel sorgen wird.

Mit ihren spärlichen Kenntnissen von Europa, ihrer chaotischen und tolpatschigen Art und dem Willen, alles irgendwie hinzubekommen, wirkt Aubree schnell sympathisch.
Bald gesteht sich das Mädchen ein, dass sie nicht viel über den alten Kontinent weiß. Sicher, Europäer machen gute Schokolade und sind komplett fußballverrückt. Reicht dieser Kenntnisstand, um eine Reisegruppe zu führen? Lasst euch überraschen.



Fazit:

Acht Städte, sechs Senioren, ein falscher Name und der Sommer meines Lebens ist ein humorvoller
Roadtrip. Ein zusammengewürfelter Haufen eigenartiger und komischer Figuren begibt sich auf eine Reise, die der Leser so schnell nicht vergessen wird. Die chaotische Aubree und die Senioren, die unterschiedlicher nicht sein könnten, machen diese Reise lebendig und versetzen den Leser in die schönsten Städte Europas. Aber auch die lesenswerte Darstellungen europäischer Länder, aus Aubrees humorvoller Perspektive, machen das Werk liebenswert.




Buchzitate:

Ich mag vor sechs Tagen die Highschool abgeschlossen haben, aber es gibt Momente im Leben, da braucht man einfach sein Plüschtier.

Okay, das war jetzt wieder hundertprozentig Aubree, aber auf keinen Fall trinke ich schwarzen Kaffee, nur um nicht aus der Rolle zu fallen. Igitt!

Na großartig. Nackt badende Omas, sexsüchtige Texaner auf goldener Hochzeitsreise und Erpresser-Opas. Was kommt als Nächstes?

Veröffentlicht am 25.01.2018

Eine einmalige Chance

Liebe und der erste Blick
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Inhalt:

Seit seiner Geburt ist Will blind. Mit dieser Einschränkung weiß er gut umzugehen. Doch immer wieder begegnet er sehenden Mitmenschen, die sich nicht in seine Lage einfühlen können. Bei seinem ...


Inhalt:

Seit seiner Geburt ist Will blind. Mit dieser Einschränkung weiß er gut umzugehen. Doch immer wieder begegnet er sehenden Mitmenschen, die sich nicht in seine Lage einfühlen können. Bei seinem Wechsel an die neue Schule möchte er möglichst nicht auffallen. Er verzichtet auf eine Sonnenbrille und, soweit möglich, auf den Gehstock.
Als Cecily, eine der Mitschülerinnen plötzlich weinend das Klassenzimmer verlässt, reagiert Will überrascht. Die Lehrerin erklärt ihm, er hätte sie angestarrt.
Nach der Aufklärung dieses Missverständnisses wird für ein Kunstprojekt ein Teampartner für Cecily gesucht. Keiner der Mitschüler meldet sich. Will zögert nicht lange. Er möchte den Vorfall von zuvor wieder gutmachen.
Während des Projekts kommen sich Will und Cecily dann auch näher. Aus einer Freundschaft entstehen tiefergehende Gefühle. Für Will jedoch scheint eine Beziehung nicht mit seiner Behinderung vereinbar. Doch dann bietet sich Will eine unglaubliche Chance. Eine experimentelle OP könnte helfen, dass er sein Augenlicht wieder gewinnt. Doch welchen Preis wird Will zahlen müssen, wenn er sich als Kandidat für dieses Projekt meldet?



Schreibstil:

Josh Sundquist konnte mich bereits auf den ersten Seiten seines Romans von seinem Schreibstil überzeugen. Der Leser lernt hier den Protagonisten Will kennen, der seit seiner Geburt blind ist und sich seine Umgebung mit den verbleibenden Sinnen Riechen, Fühlen, Hören erschließt. Nach dem Wechsel von einer Schule für Sehbehinderte auf eine Allgemeinschule entstehen schnell erste Konflikte. Der Konrektor begegnet Will mit den üblichen Vorurteilen. Er greift nach Wills Hand und bittet ihn, sein Gesicht zu ertasten. Anstatt pikiert zu reagieren, begegnet Will seinem Gegenüber mit Humor. Er lehnt dankend ab, schlägt aber vor, ihn hinter dem Ohr zu riechen. Die Reaktion des Rektors führte nicht nur zu einem Schmunzeln bei Will, sondern auch bei mir.

Will hat gelernt seinen Platz in der Welt zu finden. Er weiß, wie er sich einen Weg einprägen und schließlich selbstständig bewältigen kann. Sicherlich gibt es Situationen, wie zum Beispiel der Besuch eines Einkaufszentrums, in dem ständig irgendwelche Hindernisse wie Rolltreppen, kniehohe Springbrunnen und Menschenmassen auftauchen, die Will gerne meidet. Doch mit Hilfe von Apps, Brailleschrift, Hörbüchern oder Siri (Apples Assistentin) gelingt es ihm, nahezu selbstständig seinen Alltag zu bewältigen.

Will möchte und braucht kein Mitleid. Das wird schnell klar. Dennoch ist sein Alltag geprägt von erschrockenem Schweigen oder vielfachen Entschuldigungen, wenn der Gesprächspartner erkennt, dass Wills Handeln seiner Behinderung geschuldet war.
Will wird an der neuen Schule Freunde finden. Das erste Zusammentreffen mit dem fünfköpfigen „Quizteam“ ist vielversprechend. Will möchte sich auf einen freien Stuhl setzen und landet unversehens auf dem Schoß eines Mitschülers. Dieses Missverständnis führt zu einem ersten Kontakt zu den Außenseitern der Schule, die in ihrer Freizeit gerne Brettspiele spielen und mit unnützem Wissen prahlen können.

Gekonnt erzählt Josh Sundquist die Geschichte eines Jungen, dessen Alltag sich von dem eines sehenden Menschen erheblich unterscheidet. Für mich war es horizonterweiternd zu erfahren, welche Konflikte beim Zusammentreffen von sehenden und blinden Menschen entstehen können. So hilft es Will selbstverständlich nicht weiter, wenn ihn der Konrektor darauf hinweist, dass der neue Klassenraum an einer bestimmten zuvor abgegangenen Stelle rechts abgeht. Will muss auch diesen Weg erst erleben, um ihn sich anhand der gegangenen Schritte einprägen zu können. Den Konflikten des Alltags begegnet der Protagonist immer wieder mit einem humorvollen Kommentar oder Gedanken. Damit sorgt er einerseits für eine gewisse Erheiterung und erwirbt Sympathien beim Leser.

Josh Sundquist hat, so verrät er im Nachwort, viel recherchiert. Das merkt man seiner Geschichte an. Will bekommt im Laufe der Geschichte die Möglichkeit sich zu entscheiden, ob er an einer Versuchsreihe teilnehmen möchte. Wenn alles gut läuft, so kann er nach der Operation vielleicht wieder sehen.

So vielversprechend sich das in diesem Moment anhört, hier fangen seine Schwierigkeiten erst an. Selbst bei einem erfolgreichen Operationsverlauf ist es keinesfalls so, dass der Patient nach dem Eingriff die Augen öffnet und die Welt in allen Formen und Farben wahrnimmt. Die psychologischen Konflikte, die ein solcher Eingriff mit sich bringen kann werden in der Geschichte, aber auch im Nachwort, ausführlich geschildert. Diese Informationen waren für mich einerseits sehr interessant, aber zugleich auch schockierend.



Fazit:

Liebe und der erste Blick ist weit mehr als eine Geschichte über Freundschaft und Liebe. Es ist ein Buch, das sich ausführlich mit den Gedanken und Gefühlen eines Jungen auseinandersetzt, der seit seiner Geburt erblindet ist und nun eine einmalige Chance bekommt. Eine Operation soll ihm helfen, das Augenlicht wiederzugewinnen.

Durch seine Wahrnehmung zeigt Will seinen Mitmenschen und auch dem Leser, was wirklich wichtig ist im Leben. Auch wenn er mit seinen Augen nicht sehen kann, so nimmt er doch so viel mehr wahr als seine Umwelt.

Josh Sundquist schafft mit „Liebe und der erste Blick“ eine Geschichte, die berührt, die zum Nachdenken anregt und die aufklärt. Er erschafft mit Will einen Protagonisten, der anders ist und der Wünsche und Träume in sich trägt. Der aber auch kein Mitleid haben möchte. Will begegnet seinem Umfeld mit seinem ganz eigenen Humor.

Dieses Buch erzählt eine fesselnde und zugleich bewegende Geschichte, die ich Lesern empfehlen möchte, die offen sind für eine neue, nicht längst erprobte Perspektive.



Buchzitate:

Ich spüre den Gurt ihrer Kamera, die selbst jetzt bei der Party und in diesem Kleid über ihrer Schulter hängt. Das liebe ich an Cecily. Allzeit bereit, Schönheit festzuhalten.


Veröffentlicht am 24.11.2017

Eine Geschichte über Magie, über Liebe, voller Intrigen und Zauber

Bird and Sword
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Inhalt:

Die kleine Lark beherrscht die Gabe der Magie der Worte. Eines Tages formt sie einen Spruch, der die Puppen ihres Zimmers tanzen und durch die Luft schweben lässt. Voller Freude verfolgt sie ...


Inhalt:

Die kleine Lark beherrscht die Gabe der Magie der Worte. Eines Tages formt sie einen Spruch, der die Puppen ihres Zimmers tanzen und durch die Luft schweben lässt. Voller Freude verfolgt sie das Spiel gemeinsam mit ihrer Mutter, als ein Freund und Diener der Familie den Raum betritt und die Ankunft des Königs ankündigt. Schnell versucht Lark auf den Rat der Mutter, die Puppen zum Stillstand zu bewegen, zu hören, doch eine schwirrt durch das Fenster.

Der König ist gekommen, um seinem Sohn das Königreich zu zeigen, über welches er irgendwann einmal herrschen wird. Seine Präsenz ist furchteinflößend und das mit Recht, denn Magie ist ihm zuwider und wird hart bestraft. Mitten im Gespräch erblickt er die Puppe, die zurück zu der kleinen Lark fliegt. Doch bevor ein Missgeschick passiert, greift die Mutter ein. Sie sorgt dafür, dass der König nicht erkennt, wer die Magie gewirkt hat und spricht im letzten Moment einen Fluch, der ihrer Tochter die Stimme und damit ihre Fähigkeiten raubt.

Jahre später taucht Prinz Tiras mit seiner Gefolgschaft erneut am Hof von Larks Vater auf. Er fordert die Männer, die der Lord ihm schuldet, ein. Als Pfand und damit sein Wille gehört wird, verlangt er, dass Lark ihn auf den königlichen Hof begleitet.

Bald sind die fehlenden Worte und die Magie im Land nicht mehr die einzigen Probleme, die Lark und Tiras beschäftigen, denn es gibt Feinde, die alles zerstören möchten, was dem jungen Prinzen am Herzen liegt.



Die Welt:

Amy Harmon erschafft eine Welt, in der Magie nicht geduldet wird und doch gibt es einige Menschen, die eine der vier Gaben beherrschen. So gibt es Gestaltwandler, Heiler, Spinner und Weissager. Und es gibt Kreaturen, halb Mensch halb Vogel mit rasiermesserscharfen Schwingen und Hörnern am Kopf, die eine große Gefahr für die Bewohner des Landes darstellen. Die Volgar, so nennen die Menschen diese Kreaturen, ernähren sich von dem Fleisch ihrer Opfer. Sie glauben daran, dass die Kräfte der Toten so auf sie selbst übergehen.

Jedes der Länder der Welt wird von einem Lord regiert. Über den einzelnen Lokalherrschern thront der König.
Eine Karte im Klappenteil des Buches zeigt die Lande von Jeru und verschafft dem Leser im Bedarfsfalle einen schönen Überblick.



Schreibstil:

Nachdem der Prinz Lark als Pfand für seine Forderungen mit in sein Königreich genommen hat, beginnt für das Mädchen ein neues Leben. In ihrem Heim war es der Vater, der das Mädchen nicht aus den Augen gelassen und hart bestraft hat. Jedoch nicht, weil er Lark liebte, sondern stets aus reinem Eigennutz. Im Schloss wird sie erneut in ein Zimmer gesperrt, doch dort lebt sie im Luxus. Sie bekommt ein Bad mit Rosenblüten, drei Frauen kümmern sich um ihr Wohlbefinden.

Lark sehnt sich nach ihrer Freiheit. Sie möchte frei entscheiden und auch wieder sprechen können. Doch zugleich hat sie auch Angst davor mit ihren Worten erneut Schaden anzurichten. Ihre Statur ist eher zierlich, mit ihrem Aussehen fällt sie nicht weiter auf. Auf den ersten Blick wirkt das Mädchen gegenüber dem dominanten Auftreten und den zielorientierten Worten des Prinzen verletzlich und schwach. Doch Lark ist alles andere als das, denn in ihr tobt ein Feuer.

Amy Harmon gelingt es mit ihren Worten Bilder zu zaubern. Sie erschafft eine spannende und fesselnde und zugleich magische Geschichte. Lark und Tiras scheinen auf den ersten Blick sehr unterschiedlich und doch haben sie einiges miteinander gemein. Lark steckt voller Gefühle und Leidenschaft, die sie mit aller Macht zurückhält. Der Prinz hingegen wirkt oft barsch und kalt. Doch gegenüber seiner Gefangenen zeigt er des öfteren Nachsicht.

Die Liebe zum gesprochenen und geschriebenen Wort spielt in diesem Buch eine ganz besondere Rolle. Lark sehnt sich danach zu sprechen, sie möchte nichts lieber als Lesen und Schreiben zu können. Die Szene, als der König ihr ein Buch gibt und ihr etwas daraus vorliest, könnte nicht schöner sein, als hätte er ihr einen Kuss gegeben.

Neben diesen leidenschaftlichen Momenten, die mitten ins Herz treffen, erzählt Bird & Sword auch eine Geschichte über Macht, Krieg, Intrigen und Gefahren. Der Prinz muss sich stets darum sorgen, dass ihm jemand seinen Thron streitig macht. Zugleich droht Unheil von Seiten der harpienartigen Volgar, die sich immer mehr vermehren und das Land bedrohen. Aber auch die Angelegenheiten des Volkes müssen geklärt werden. Das Gesetz, dass Magie nicht geduldet wird, wird von den Magischen gefürchtet und zugleich drängen die, die keine Fähigkeiten besitzen auf dessen Durchsetzung. Und dann gibt es noch ein Geheimnis, welches schwer auf den Schultern von Tiras lastet.



Fazit:

Bird & Sword ist eine Liebesgeschichte voller Leidenschaft für das gesprochene und geschriebene Wort und zugleich zwischen zwei auf den ersten Blick sehr unterschiedlich wirkenden Charakteren. Die Charaktere müssen nicht nur für ihre Ziele und Wünsche kämpfen, sondern sich auch gegen ihre Feinde behaupten, die sowohl Lark, aber auch dem König nach dem Leben trachten. Ein weiterer Konflikt untermalt die Handlung: Die Magie ist stets präsent und doch wird sie von den Bewohnern nicht geduldet.

Bird & Sword ist eine Geschichte über Magie, über Liebe, voller Intrigen und Zauber. Dieses Buch ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Amy Harmon gelingt es ihre Worte zu Bildern werden zu lassen. Fantasyliteratur der feinsten Sorte.



Buchzitate:

Ihm hatte man jedes Wort gegeben, das er brauchte, mir aber hatte man jedes Wort genommen. Ich wollte sie wiederhaben. Alle.

Er schien zu wissen, was ich wollte, und legte seine Hand über meine. Während er las, zog er sie weiter, damit ich ihm folgen konnte.

Veröffentlicht am 11.08.2024

Keine einfache Lektüre

Beloved Villain – You can't run from me
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Inhalt:


Seit Monaten wird Nuria von einem Stalker verfolgt. Erst hat sie der Unbekannte, der sich Demon nennt, nur durchs Fenster beobachtet. Dann bekam Nuria von dem Fremden Nachrichten. Geschenke wurden ...

Inhalt:


Seit Monaten wird Nuria von einem Stalker verfolgt. Erst hat sie der Unbekannte, der sich Demon nennt, nur durchs Fenster beobachtet. Dann bekam Nuria von dem Fremden Nachrichten. Geschenke wurden vor ihrer Haustür abgelegt und schließlich hat er ihr sogar persönlich aufgelauert. Aber stets so, dass sein Gesicht von einer Maske verdeckt oder im Dunkeln verborgen war.

Als Demon Nuria eines Tages in einem Club auflauert und ihr gegen ihren Willen näher kommt, beschließt sie Barcelona zu verlassen. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Anston will sie nach Australien reisen und dort einen Job als Au Pair annehmen. Nuria erhofft sich, durch die Distanz Abstand zu ihrer Vergangenheit, zu ihrer Familie und zu dem Stalker zu gewinnen.

Doch in Australien erwarten Nuria neue Probleme. Am Herrenhaus der Gastfamilie Monair angekommen, begegnet ihr ein Mädchen hinter den Toren, die sie mit kaltem und starrem Blick ansieht. Als Nuria kurz darauf durch die Sprechanlage abgelenkt wird und danach wieder umdreht, ist das Kind verschwunden.

Nuria betritt durch die Tür das Gelände und wird von der Haushälterin der Monairs höflich empfangen. Nach einer Weile erwähnt sie dieser gegenüber das Kind mit dem starren Blick hinter den Toren. Doch die Haushälterin zuckt nur mit den Schultern und antwortet, dass die Zwillinge, für die Nuria während ihrer Anwesenheit sorgen soll, in ihren Zimmern sind. Weitere Kinder gäbe es auf dem Anwesen nicht.

Diese merkwürdige Begegnung ist nicht alles, was Nuria in dem Haus der Gastfamilie erwartet. Die gesamte Familie wirkt emotional unterkühlt. Keinen scheint Nurias Anwesenheit mit Freude zu erfüllen. Und die Zwillinge haben ebenfalls so gar keine Lust auf ein neues Kindermädchen. Lediglich Mrs. Monair empfängt Nuria mit offenen Armen.

Schon wenige Stunden nach ihrem Einzug muss Nuria feststellen, dass es in dem Haus der Monairs einige Geheimnisse zu geben scheint. Der älteste Sohn der Familie begegnet Nuria nicht nur mit Ablehnung, er fängt auch schon bald an, sie mit einer gefährlichen Wette herauszufordern.

Doch dann beginnen die Ereignisse erst zu eskalieren. Ihr Stalker hat es bislang immer geschafft, sie irgendwie zu finden. Auch, wenn Nuria die Hoffnung hatte, dass Demon nicht am anderen Ende der Welt auftauchen würde, ist sie daher nicht überrascht, als er sich plötzlich wieder bei ihr meldet. Nachts- trotz Videoüberwachung und Alarmanlage - uneingelagen im Haus der Monairs.



Meinung:


Als ich den Klappentext von „Beloved Villain – You can't run from me“ gelesen habe, wusste ich, dass ich dieses Buch würde lesen müssen. Ein gefährlicher Stalker, ein düsteres Herrenhaus mit merkwürdigen Bewohnern und allerhand Geheimnisse, die in Australien auf Nuria lauern. Das verspricht schon eine große Portion Spannung.

Sehr wichtig empfand ich bei diesem Buch die Warnung der Autorin. Sollte man deren Triggerwarnung ernst nehmen? Unbedingt! Hier wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dieses Buch nicht für Minderjährige geeignet ist und dass in der Geschichten Szenen von Gewalt und mit sexuellen Inhalten aufgegriffen werden. Die Autorin weist darauf hin, dass dieses Buch nicht für jeden geeignet ist.

Man kann also nicht behaupten, dass ich nicht vorgewarnt war, als ich das Buch aufgeklappt und zu lesen angefangen habe. Dennoch muss ich sagen, dass ich an einigen Stellen doch schon ziemlich an meine Grenzen gekommen bin. D.C. Odesza kann schreiben. Das merkt man von der ersten Zeile an. Und gerade das war vielleicht auch das Problem. Die metaphorische, bildhafte Sprache erhöht den Eindruck als Leser Nurias Leiden direkt und plastisch mitzuerleben.

Wer bislang noch keine Dark Romance gelesen hat, für den sei der Hinweis angebracht, dass es in diesen Büchern oft zu sexuellen Übergriffen gegen den Willen der Protagonistin kommt. Früher oder später entwickelt sich gegen jeden Widerspruch aber auch ein Verlangen und eine Leidenschaft. So auch im Falle von Nuria, die den Nervenkitzel liebt, ihren Stalker zu provozieren.

Neben dem erotischen Part, gibt es in der Geschichte aber auch allerhand Spannung. Denn Nuria ist vom ersten Tag im Hause der Monairs misstrauisch. Irgendetwas scheint hier nicht mit rechten Dingen zuzugehen. In der Gegend verschwinden Jugendliche und Kinder und auch die Familie besaß einst ein Kind, über das sie den Mantel des Schweigens ausgebreitet hat.

D.C. Odesza verknüpft gekonnt in ihrer Geschichten Figuren, Ereignisse, Gegenstände über die Zeiten und über die einzelnen Erzählungen hinweg und man ahnt, warum sowohl Demon als auch Nuria ihre Vergangenheit geheim halten.

Lange Zeit über bleibt Demon für den Leser wie ein geheimnisvoller gefährlicher Schatten. Nach und nach erfährt man mehr über ihn, über das, was ihn antreibt. Über seinen Job, seine Freunde, seine Familie. Es gibt sogar Teile der Geschichte, die aus seiner Perspektive erzählt werden. Dabei werden wir durch das Hinwerfen von Brotkrumen gekonnt bei der Stange gehalten.

Demon ist, das kann man wohl sagen, äußerst gut in seinem Job. Denn er hinterlässt keine Spuren, er ist skrupellos und er bekommt immer, was er will. An Nuria beißt er sich, was die Recherchefähigkeiten anbelangt, jedoch zum Teil die Zähne aus. Denn es gibt einen Teil ihrer Vergangenheit, aus dem es keine Spuren zu finden gibt. Die junge Frau scheint in dieser Zeit einfach nicht existiert zu haben.

Nuria hingegen empfand ich als starke Frau, die allerdings bei Demon an ihre Grenzen gerät. Egal, wie schwer das Leben ist, sie gibt nicht auf. Sie bricht nicht zusammen, sie macht weiter. Die anfangs widerspenstigen Kinder der Familie, die sie hüten muss, sind da wohl die kleinste Herausforderung, der sie sich stellen muss. Schlimmer sind da vielleicht ihre Albträume und die Tatsache, dass öfters Fremde nachts an ihrem Bett auftauchen.



Fazit:


Vorweg: Das Buch, um das es hier geht, beschäftigt sich mit Themen, die einer Trigger-Warnung bedürfen. Drogen, Sex, Missbrauch, kaltblütiger brutaler Mord seien hier beispielsweise angeführt. Ich hatte ja einiges kommen sehen, aber das, was mich hinter dem Buchdeckel erwartet hat, wusste mich dann doch zu überraschen. Die Trigger- und Contentwarnung am Anfang ist kein Spaß und sollte unbedingt beachtet werden. Dieses Buch ist definitiv nichts für Minderjährige oder empfindsame LeserInnen.

D.C. Odesza ist allerdings eine außergewöhnliche Erzählerin, die kühl, in einem unglaublich beunruhigenden Ton eine hochspannende Geschichten schreibt. „Beloved Villain – You can't run from me“ zu lesen kann also eine zwiespältige Erfahrung sein.

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Veröffentlicht am 09.07.2024

Interessant

Herz des Imperiums
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Inhalt:


Prinz Kiem ist Individualist, nicht ohne exzentrisch-anarchistische Tendenzen, dafür aber mit der Eigenschaft immer alles auszusprechen, was ihm durch den Kopf geht. Vermutlich Grund genug dafür, ...

Inhalt:


Prinz Kiem ist Individualist, nicht ohne exzentrisch-anarchistische Tendenzen, dafür aber mit der Eigenschaft immer alles auszusprechen, was ihm durch den Kopf geht. Vermutlich Grund genug dafür, dass er als das unbeliebteste Enkelkind des Reichsoberhauptes gilt.

Als ihre Majestät also beschließt, dass Kiem ein passender Kandidat für eine Hochzeit mit dem Diplomaten eines Vasallenstaates ist, reagiert dieser angemessen schockiert. Er stellt offen die Frage, warum er überhaupt jemanden heiraten müsse. Das Reichsoberhaupt erklärt geduldig, dass die Hochzeit ein Politikum sei. Mit dem Tod von Jainans vormaligen Ehemann, Kiems Cousin Taam, der bei einem Flug mit dem Flybug tödlich verunglückte, lebt der Abgesandte von Thea zwar in Trauer. Doch ein Aufschub der Hochzeit ist, den aktuellen politischen Verhältnissen geschuldet, nicht möglich.

Kiem sei der optimale Kandidat für diese Hochzeit. Er hat keine Kinder, ist nicht besonders religiös, offen für Monogamie, nicht auf ein bestimmtes Gender festgelegt und aktuell an niemandem interessiert. Kiem müsse auch nicht viel tun, so das Reichsoberhaupt. Er müsse lediglich am richtigen Platz stehen, ein paar Worte nachsprechen und auf Fotos mit Jainan ein vorzeigbares Paar abgeben, das keinerlei Anstoss erregt. Ein Kinderspiel.

Da Kiem kaum eine Möglichkeit hat, sich dem Befehl Ihrer Majestät zu widersetzen, fügt er sich seinem Schicksal. Er möchte, dass Jainan sich möglichst wohlfühlt. Er möchte ihm Raum geben zu trauern. Ein getrenntes Schlafzimmer würde der Presse jedoch schnell bekannt werden. Ein mobiles, aufstellbares Bett wäre vielleicht eine Lösung.

Als Jainan im Palast eintrifft, stellt sich heraus, dass der Diplomat sanftmütig und introvertiert ist. Er möchte auf keinen Fall negativ auffallen. Auch er möchte für Kiem keine Last darstellen.

Eins ums andere Mal tappen Jainan und Kiem ins Fettnäpfchen, weil Sie die Regeln des Zusammenlebens täglich neu verhandeln müssen.

Als würde die Fake-Beziehung die Beiden nicht schon genug fordern, kommt auch bald heraus, dass Taams Tod kein Zufall war. Es scheint sich um Mord zu handeln und der mutmaßliche Mörder soll Jainan sein.

Zeit für Kiem und Jainan zu ermitteln. Doch die Ermittlungen gleichen dem Stich ins Wespennest.



Meinung:


Und wieder habe ich zu einem Genre gegriffen, das mir eigentlich nicht liegt. Ich bin eine schlechte Ermittlerin und fühle mich in komplexen Krimis eigentlich eher unwohl. Umso bemerkenswerter fand ich, dass ich bereits dem Anfang der Geschichte viel abgewinnen konnte.

Gute Sprache, eine rasante Geschichte und sympathische Charaktere garantieren für eine kurzweilige und spannende Lektüre von Beginn an.

Mit „Herz des Imperiums“ schreibt Everina Maxwell einen Krimi, den sie in einer SciFi-Welt ansiedelt.
Die Bewohner der Planeten fliegen hier mit Flybugs. Jeder hat ein Armband mit dem über einen leuchtenden Bildschirm in der Luft kommuniziert werden kann. Es gibt Nahrungsspender und Schwebetische. Und doch hatte ich zeitweise das Gefühl, zu vergessen, dass ich mich nicht in unser Welt befinde. So fliegen Jainan und Kiem z.B. mit ihrem Flybug über bergige Schneewelten, landen unsanft mitten im Nirgendwo und werden von einem Bären angegriffen. Erst während des Angriffs musste ich dann an einer Textstelle nochmal nachlesen: Ja, der Bär hatte anstatt vier Beinen sechs.

Gerade zu Anfang des Buches lohnt sich die Konzentration. Politische Machenschaften/Konflikte zwischen den Völkern werden erläutert. Einige Nebencharaktere tauchen auf. Ein Glossar zu den Begrifflichkeiten und Figuren hätte ich mir daher im Anschluss des Buches für ein schnelles Nachschlagen gewünscht.

Die komplexe Beziehungsdynamik der Hauptfiguren und ihre komplizierte Suche nach Identität ist allerdings auch mitunter mühsam.

Schon in der Einleitung erwähnt die Autorin, dass dieser Roman Neopronomen nutzt, um Personen geschlechtsneutral zu bezeichnen. Gekonnt beiläufig lässt Everina Maxwell, diesen in Büchern bislang noch sehr selten verwendeten Stil, in die Geschichte einfließen. Meine Bedenken, dass ich bei der Verwendung von Wörtern wie „xier“, „xieser“ und „xiem“ aus dem Lesefluss gerissen werden könnte, wurden nicht bestätigt.

Überhaupt empfand ich die Genderdarstellung in „Herz des Imperiums“ als interessant. So erkennt man in Iskat das Gender seines Gegenübers bereits am Schmuck. Männer tragen Schmuck aus Holz, Glas oder kein Schmuck steht für nichtbinär, während Frauen Feuerstein bevorzugen.



Fazit:


Everina Maxwell hat es mit "Herz des Imperiums" geschafft, im Krimi-Genre neue, zeitgemäße Maßstäbe zu setzen.

Heiratspolitik bezeichnete in der Vergangenheit bekanntlich die planmäßige Vorgehensweise vieler hochadliger Familien ihre Herrschaft durch die gezielte Verheiratung ihrer Nachkommen abzusichern.
Das Buch verarbeitet dieses Thema , stets bemüht darum, den Zeitgeist einzufangen und um neue Aspekte zu bereichern. Das ergibt durchaus interessante Konstellationen. Everina Maxwell legt ein Buch vor, das sich durch Komplexität und Figurenvielfalt auszeichnet, das vom Leser aber auch Konzentration und vor allem den Willen mitzudenken einfordert.

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