Profilbild von MissDaisy

MissDaisy

Lesejury Star
online

MissDaisy ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MissDaisy über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.08.2024

Ein Buch ohne sympathische Figuren, aber interessant geschrieben

Die Affäre
0

Laura Dixon hatte eine Affäre mit ihrem Kollegen Ralph Wilson. Dieser ist mit Helen verheiratet und hat die achtjährige Tochter Anna, die auf die Schule geht, auf der Laura und Ralph unterrichten. Doch ...

Laura Dixon hatte eine Affäre mit ihrem Kollegen Ralph Wilson. Dieser ist mit Helen verheiratet und hat die achtjährige Tochter Anna, die auf die Schule geht, auf der Laura und Ralph unterrichten. Doch Ralph hat die Affäre beendet. Laura will ihn zurückgewinnen. Das scheint auch zu klappen, doch dann stürzt Ralph die Kellertreppe hinab und stirbt. Laura ist wie paralysiert. Da kommt Helen nach Hause und reagiert völlig anders, als erwartet.

Diese Reaktion von Helen lässt mich Böses ahnen. Auch Lauras Art, ihre Erzählung, alles rund um sie finde ich auffällig. Dann geschehen immer wieder unerklärliche Dinge und Laura glaubt immer wieder Ralph zu sehen. Laura erzählt von der Gegenwart und immer wieder von der Vergangenheit, der Zeit der Affäre mit Ralph. Durch die Erzählweise wirkt das Ganze noch eindringlicher.

Leider war mir Laura nicht wirklich sympathisch, auch Ralph und Helen mochte ich nicht, hätte sie nicht gern in meinem Freundeskreis. Das liegt nicht an der Affäre. Solche Dinge müssen die Menschen mit sich selbst ausmachen. Dass es nicht fair ist, ist jedem klar, doch manchmal ist es eben anders, als es aussieht. Ralph gab mir auch recht bald reichlich Gründe dafür, ihn nicht zu mögen – allerdings hatte ich ihn sehr früh auch genauso eingeschätzt.

Erzählt wird die Story aus der Ich-Perspektive. Und zwar von beiden Frauen, also Laura und Helen. Das ergibt dann ein ganz besonderes Erlebnis, da man Ralph mit den Augen der beiden sieht, die ihn blind lieben. Erst erzählt Laura, dann Helen. Bei Helens Part erkennt man dann, dass man mit der Vermutung nur teilweise auf der richtigen Spur war. Die Wendung kommt ganz sanft und langsam, aber umso heftiger. Und natürlich kommt es auch zu einem kleinen, aber effektiven Knalleffekt am Ende. Da bin ich mir aber nicht so sicher, ob der jedem gefallen wird.

Insgesamt also ein Buch, das besonders als Hörbuch gut unterhält, auch wenn man niemanden der Figuren wirklich mag. Keine hochdramatische Spannung, aber auch keine Langeweile. Ein überraschendes Ende, das viel Raum für Spekulation lässt. Dafür gebe ich vier Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.08.2024

Gelungene Kochbuch-Reihe, die man sammeln MUSS!

Koch mich! Bergstraße - Mit dem Lieblingsrezept von Ingrid Noll - Kochbuch
0

Mir gefällt diese Serie mit jedem Buch besser, auch wenn meine Kritik gleich bleibt: Mir fehlen die Fotos zu den Rezepten! Nicht ein einziges ist vorhanden und das ist nicht nur schwierig, weil ich dazu ...

Mir gefällt diese Serie mit jedem Buch besser, auch wenn meine Kritik gleich bleibt: Mir fehlen die Fotos zu den Rezepten! Nicht ein einziges ist vorhanden und das ist nicht nur schwierig, weil ich dazu tendiere, Rezepte ohne Fotos zu übergehen, sondern besonders deshalb, weil die Gerichte neue, außergewöhnliche und zur Bergstraße passende Namen bekommen haben. Fotos gibt es dafür reichlich zu den Orten.

Die Idee ist einfach toll. In sieben Kapiteln werden jeweils sieben Rezepte vorgestellt. Vorspeisen, Suppen, Beilagen, Salate, Hauptgerichte, Desserts und Drinks werden zunächst mal mit kleinen Geschichten präsentiert. Man wird dazu aufgefordert, selbst ins Buch zu schreiben. Direkt unter die Rezepte, aber auch im hinteren Teil, wo Platz für eigene Rezepte ist. So macht mir das Spaß, denn ich kann gar nicht anders, als Anmerkungen in Rezepten zu hinterlassen. So werden sie zu meinen. Die Von-Punkt-zu-Punkt-Bilder gefallen mir ebenfalls, auch wenn sie leider über die Doppelseite gehen und das meist doch recht umständlich ist.

Dafür ist das Register wieder super schön gemacht. Hier finden sich die Rezepte nach Ortschaften sortiert und mit dem Kapitel in Klammer gesetzt, dem es zugeordnet ist. So ist das Buch insgesamt etwas ganz besonderes und eignet sich auch super als kleines Stückchen Heimatkunde. So entdeckt man eine Region kulinarisch. Ich finde das einfach großartig!

Die Rezepte selbst sind relativ einfach, auf keinen Fall exotisch, dafür aber wunderbare Heimatgerichte. Ein bisschen Raffinesse findet sich dennoch, auch wenn es recht bodenständige Küche ist. Es gibt drei Schwierigkeitsgrade, wobei die meisten Rezepte sich im einfacheren Bereich bewegen. Sie sind klassisch aufgebaut mit Zutatenliste und Arbeitsschritten. Eine kleine Geschichte krönt das Ganze. Das Register führt die Rezepte dann noch mal nach Orten gelistet auf. Man sieht die Liebe, die in dieses Buch und auch die ganze Reihe gesteckt wurde.

Leider hat sich der Fehlerteufel im Buch an ein paar kleinen Stellen versteckt. Das ist schade, aber man kann darüber hinwegsehen. So begeistert, wie ich über mein kleines Stückchen Bergstraße bin, gebe ich daher vier Sterne – und werde die Reihe fleißig weiter sammeln!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 11.08.2024

Im Alter löst man auch noch Fälle

Mord kennt kein Alter
0

Lotte Hansen wird mit einer ehemaligen Finanzbeamtin und einem emeritierten Professor zu einem einzigartigen Ermittlerteam im fortgeschrittenen Alter. Dies jedoch nicht, weil sie es will, sondern weil ...

Lotte Hansen wird mit einer ehemaligen Finanzbeamtin und einem emeritierten Professor zu einem einzigartigen Ermittlerteam im fortgeschrittenen Alter. Dies jedoch nicht, weil sie es will, sondern weil sie es muss. Die Polizei hält doch glatt ihren dementen Ehemann für den Mörder einer jungen Sängerin.

Es ist nicht so geruhsam in der Seniorenresidenz Schloss Bucheneck, wie man sich das vorstellen würde. Die Bewohner sind nicht mehr jung, aber alle finanziell gut gestellt. Das Personal ist einzigartig und gerade durch die besonderen Eigenheiten einfach wunderbar. Überhaupt sind die Figuren alle auf ihre Weise ganz besonders und selbst die weniger Netten passen herrlich ins Bild und die Story. Dennoch ist bei allem unterschwelligen Humor und gemütlicher Ermittlung keine Langeweile aufgekommen.

Die Überzeugung einiger im Dorf, dass der Täter ein mysteriöser Wassermann sein muss, hat mich laut auflachen lassen. Gleichzeitig führt das dann zu Überlegungen, die herrlich in die falsche Richtung laufen. Da jede Figur ihr eigenes dunkles Geheimnis hat, wiederholt sich dieses Spielchen ein ums andere Mal. Man hat viel Spaß beim Kombinieren, Verwerfen, neuen Spuren nachgehen.

Die Lösung des Falles ist ein kleiner Knaller. Nicht schlecht, aber auch ein wenig unglaubwürdig, was allerdings nicht viel Schaden anrichtet, denn insgesamt ist dieser Krimi einfach entzückend. Die Erklärung zu Hannes‘ Vergesslichkeit ganz am Ende ist für mich ganz besonders ergreifend, denn da holt mich die Krankengeschichte meines Vaters ein.

Dies ist der Auftakt einer Serie. Ich bin nicht abgeneigt, den nächsten Fall ebenfalls zu verfolgen, obwohl ich inzwischen kaum noch den Überblick über all die Reihen habe, die lesenswert sind. Die eine oder andere Schwäche gab es, doch für einen Start ist die Story prima. Besonders gelungen finde ich die Art, wie Manon Staché das Buch eingelesen hat. Diesmal gebe ich gerne vier Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.07.2024

Der Titel sagt schon alles!

Die Wahrheit über Katzen
0

Dieses Büchlein ist pickepacke voll mit kurzen, witzigen Sprüchen rund um die Katze. Auch ein Horoskop findet sich dabei. Alle Themen werden abgearbeitet, auch was eine Katze darf und/oder nicht, Katzenjoga ...

Dieses Büchlein ist pickepacke voll mit kurzen, witzigen Sprüchen rund um die Katze. Auch ein Horoskop findet sich dabei. Alle Themen werden abgearbeitet, auch was eine Katze darf und/oder nicht, Katzenjoga und sogar ein Katzentagebuch. Viele Fotos und unzählige Zeichnungen runden das Ganze ab. Damit ist das Büchlein ein tolles Mitbringsel für alle Katzenfans und solche, die es werden wollen. Dabei kommt die Miez nicht immer gut weg, aber echte Fans dieser Vierbeiner lieben sie gerade für die Dinge, die hier auf die Schippe genommen werden. Vom Persönlichkeitstest über Verhaltensregeln bis zu Funfakts ist alles dabei. Absolut gelungen und darf in meine Katzenbuchsammlung, aber weil der eine oder andere Spruch nicht so ganz meiner ist, gebe ich vier Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 23.07.2024

Dinge zerbrechen nicht von selbst

So ist das nie passiert
0

Obwohl das Verschwinden von Willas kleiner Schwester Laika schon mehr als zwanzig Jahre her ist, hat sie nie die Hoffnung aufgegeben, sie irgendwo und irgendwann zu finden. Ein seltsamer Eintrag auf der ...

Obwohl das Verschwinden von Willas kleiner Schwester Laika schon mehr als zwanzig Jahre her ist, hat sie nie die Hoffnung aufgegeben, sie irgendwo und irgendwann zu finden. Ein seltsamer Eintrag auf der von ihr erstellten Homepage gibt ihr Rätsel auf. Aber alle sind der Meinung, dass Willa endlich einsehen muss, dass Laika nicht mehr lebt. Dann ändert ein Abend mit Freunden plötzlich buchstäblich alles.

Die Perspektiv- und Zeitwechsel machen die Geschichte teilweise etwas konfus. Am Ende fügt sich zwar alles, aber es ist schon ein schwieriger Weg dahin. Die Chance, die Macht und die Tücken von Erinnerungen zu thematisieren, hat Sarah Easter Collins leider nicht gut genutzt. Das finde ich schade, zumal da wirklich eine Menge Potenzial gewesen wäre. Stattdessen lernt der Leser die unterschiedlichen Figuren näher kennen. Dabei bleibt es nicht aus, dass man Sympathien und Antipathien entwickelt. Die Blindheit der einen oder anderen Figur schockierte mich jedoch gewaltig.

Die Sprachmelodie, die die Autorin nutzt, ist zur Story stimmig. Als ich gerade ein Länge erwischte, kam sie mit einer Wendung um die Ecke, die mich hellwach machte und geradezu an die Story fesselte. Von diesem Punkt an änderte sich die Geschichte grundlegend und schockierte mich auf eine völlig unerwartete Weise. Dass ich dann auch noch mit dem Ende einverstanden war, macht mir fast schon Sorgen. Da entdecke ich eine Seite an mir, die mir bisher fremd war!

So wirklich ins Herz schließen konnte ich keine der Figuren, bis auf Elfrieda Laschamp. Die Handlungsweise diverser Figuren kann ich nicht nachvollziehen und sie schockieren mich. Wie viel Macht manche Menschen über andere Menschen haben, ist schockierend. Im Grunde erzählt das Buch auch mehr ohne Worte, als mit. Das, was zwischen den Zeilen steht, ist so viel wichtiger und tragender. Das Buch ist also rundum außergewöhnlich und alles, aber keine leichte Lektüre. Nein, Dinge zerbrechen nicht von selbst und Fesseln muss man sprengen.

Der Originaltitel Things don’t break on their own gefällt mir viel besser, er passt so viel schöner und besser. Da ist es oft schade, dass die Verlage abweichen und nicht direkt übersetzen. Der deutsche Titel kann sehr irritieren, wenn man ihn auf die Erinnerungen bezieht, statt auf die tatsächlichen Ereignisse.

Auch wenn ich streckenweise dachte, dass mich das Buch enttäuscht, hat es mich am Ende doch noch versöhnen können. Von mir bekommt es vier Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere