Selbstfindung
Der in Saudi-Arabien aufgewachsene Autor kennt das Pilgern im Islam gut. Weltoffen nimmt er auch das Pilgern im Christentum in Angriff. Die Kathedrale in Santiago de Compostela ist sein Ziel. Ohne Vorkenntnisse ...
Der in Saudi-Arabien aufgewachsene Autor kennt das Pilgern im Islam gut. Weltoffen nimmt er auch das Pilgern im Christentum in Angriff. Die Kathedrale in Santiago de Compostela ist sein Ziel. Ohne Vorkenntnisse landet er genau dort und erlebt erstaunt, dass seine Vorstellungen in eine völlig falsche Richtung gingen. So kommt es, dass er den Pilgerweg vom Ende her in Angriff nimmt.
Mouhanad Khorchide vergleicht beide Religionen, analysiert gründlich und beurteilt nach bestem Gewissen beide. Auch über seine Familie und die hierarchischen Verhältnisse in orientalischen Ländern erfährt man eine Menge. Er stellt auch fest, dass: „Imame in ihrem Denken und Sprechen über den Islam von der Lebenswirklichkeit der Menschen hier in Deutschland entfernt sind.“ Respekt! Vielfältige Themen werden angedacht, Rassismus, der Nahostkonflikt und der Sinn des Lebens sind nur einige davon.
Der Autor hat viel Zeit, zu philosophieren, seine Gedanken zu sortieren. Er führt eine Reihe von Gesprächen und kommt zu der Erkenntnis: Jeder ist selbst für sein Glück verantwortlich. Darüber diskutiert er auch mit seinen Gesprächspartnern. Sehr ausführlich.
Dieses Buch war für mich nur ansatzweise das Erwartete, mehr über das Wandern selbst, den Weg, die Stationen, die Pilgerunterkünfte - das hätte ich interessanter gefunden. Aber dieser Blickwinkel ist logischerweise ein sehr persönlicher.