Mehr Tiefgang als erwartet
LunaLuna hat vor Jahren nicht nur ihrer Heimatstadt Neapel, sondern auch ihrem Vater den Rücken gekehrt. Als er jetzt schwerkrank im Krankenhaus liegt, kehrt sie in ihre alte Heimat zurück.
Luna ist eine ...
Luna hat vor Jahren nicht nur ihrer Heimatstadt Neapel, sondern auch ihrem Vater den Rücken gekehrt. Als er jetzt schwerkrank im Krankenhaus liegt, kehrt sie in ihre alte Heimat zurück.
Luna ist eine sympathische junge Frau, die zu Beginn der Geschichte noch nicht mit sich und ihrer Vergangenheit im Reinen ist. Durch die eingestreuten Rückblicke erfahren wir mehr aus ihrer Kindheit und Jugend. Mit jedem Tag in Neapel merkt sie wie sehr sie diese Stadt am Fuße des Vesuvs vermisst hat und nicht nur die, sondern auch Gina ihre Cousine und beste Freundin aus Kindertagen. Gina ist ein so offener und lebensbejahender Charakter, den ich sofort in mein Herz geschlossen habe.
Lunas zerrüttete Beziehung zu ihrem Vater lässt sich trotz eines klärenden Gesprächs nicht kitten. Immerhin kennt sie jetzt die Wahrheit. Hier hatte ich mir eine ausführlichere Darstellung der Vergangenheit des Vaters und die Auswirkungen auf sein Leben und das seiner Familie gewünscht. Das ist aber auch mein einziger Kritikpunkt.
Der Besuch in Neapel und die Wiederentdeckung ihrer Liebe zu dieser Stadt hat Luna gutgetan. Sie scheint ihren Rucksack abgelegt zu haben und ist nun auch bereit, zu ihrer anderen Liebe im Leben zu stehen.
Mir gefiel der bildhafte Schreibstil der Autorin, die mir die Schönheit Neapels nähergebracht hat. Überrascht hat Serena Giuliano mich mit den vielen tiefergehenden Themen, die der Leichtigkeit des Romans aber keinen Abbruch taten. Wir erfahren von den mafiösen Strukturen und den gesellschaftlichen und sozialen Problemen der Stadt; lernen Filomena kennen, die einen Verein gründete, der Unterkünfte für Obdachlose errichtet und unterhält, um hier nur zwei Beispiele zu nennen.
Überhaupt gibt es in der Geschichte so viele tolle und liebenswerte Charaktere. Neben den schon genannten sind da natürlich noch Lunas drei besten Freundinnen aus Mailand oder Signora Anna, die für jede Lebenslage ein italienisches bzw. neapolitanisches Sprichwort zur Hand hat.
Ein wirklich toller Roman mit viel italienischem Flair, der von mir eine unbedingte Leseempfehlung bekommt.