Oben ist das Ziel
Die 32-jährige Viktoria arbeitet als Teamleiterin und IT-Spezialistin in einer High-Tech-Firma, wo sie fast ausschließlich männliche Kollegen hat. Sie steht kurz vor der Beförderung und lebt nur für die ...
Die 32-jährige Viktoria arbeitet als Teamleiterin und IT-Spezialistin in einer High-Tech-Firma, wo sie fast ausschließlich männliche Kollegen hat. Sie steht kurz vor der Beförderung und lebt nur für die Arbeit und ihre sozialen Kontakte im Internet. Wirkliche Freunde hat die eher zurückhaltende Vicky kaum außer Catherine, die Sekretärin der Personalabteilung. Und die macht sich gerade immer mehr Sorgen um Vicky. Sie überredet sie, unbedingt auf das Teambuilding-Seminar der Firma mitzumachen, das zu einer Kletterpartie in die Alpen führt und zur Entscheidung beitragen soll, wer die Beförderung denn nun bekommt. Vicky kann sich als Bewegungslegasthenikerin nichts Schlimmeres vorstellen, doch um der Karriere willen gönnt sie sich erst einen Großeinkauf in einem Outdoor-Geschäft und reist dann mit ihren Kollegen samt Personalchef in die Berge. Als einzige Frau unter lauter testosterongesteuerten Kerlen kommt Vicky vom Regen in die Traufe. Auch der Adoniskollege Konstantin ist mit von der Partie, auf den Vicky schon lange ein Auge geworfen hat. Allerdings ist auch der Bergführer Joe eine echte Augenweide und ausgerechnet mit ihm liefert sich die sonst eher mundfaule und schüchterne Vicky regelrechte Wortgefechte. Wird Vicky sich die Beförderung sichern? Und vor allem welcher darf nun ihr Herzblatt sein?
Ellen Berg hat mit ihrem Buch „Manche mögen’s steil“ einen sehr amüsanten und unterhaltsamen Roman vorgelegt, der fast ausschließlich in der Welt der Computernerds zuhause ist. Der Schreibstil ist humorvoll, flüssig und teilweise blitzen auch philosophische Gedanken hervor. Der Leser ist von der ersten Seite an Viktorias Seite, lernt sie und ihre Gedanken und Beweggründe sehr gut kennen. Die Spannung wird gemächlich aufgebaut und steigert sich während der Handlung etwas mehr in die Höhe. Die Teambuilding-Maßnahme wird sehr farbenfroh ausgeführt, jeder, der so etwas schon einmal mitgemacht hat, findet sich da irgendwo wieder zwischen den verschiedenen Teilnehmern.
Die Charaktere sind sehr individuell und eigenwillig gestaltet und spiegeln das bunte Bild der täglichen Arbeitswelt wieder, was hier sehr authentisch und real an den Leser transportiert wird. Da gibt es die Streber, die Besserwisser, die Langweiler, die zurückhaltenden Mäuse sowie Pausenclowns. Viktoria ist eine sympathische Frau, die sich hinter all dem Social Networking und dem Hightech vor dem realen Leben versteckt. Ihr ganzes Leben war sie eine Außenseiterin, auch in ihrer Firma gilt sie als solche. Um sich in der Männerdomäne zu behaupten, wirkt sie durch ihre Kleidung und ihr Erscheinungsbild wenig weiblich, sie hat sich den Kollegen angepasst, um einigermaßen für voll genommen zu werden. Sie wirkt zwischenmenschlich oftmals eher naiv und unbedarft, doch ihre beruflichen Qualitäten sind herausragend. Während und nach dem „Betriebsausflug“ lernt man eine ganz neue Viktoria kennen, denn endlich formuliert sie, was sie möchte und erlaubt sich selbst, auch mal zu träumen. Sie macht eine enorme Entwicklung durch. Joe ist ein kerniger Typ Marke Holzfäller, der eine gute Beobachtungsgabe besitzt und die Menschen um sich herum aus der Reserve lockt. Konstantin ist ein arroganter und selbstverliebter Mann, der die Menschen für seine Zwecke benutzt. Catherine ist eine sehr nette Frau, die sich um Viktoria sorgt und eine echte Freundin für sie ist. Auch die übrigen Protagonisten bereichern durch ihr Erscheinen und ihr Tun die Handlung.
„Manche mögen’s steil“ ist ein mit Witz und Charme gepaarter unterhaltsamer Roman, der den Leser an den Seiten kleben lässt, bis die letzte gelesen ist. Ein guter Einblick über menschliche Naturen und Abgründe, wobei gerade die Spitzen dem einen oder anderen den Spiegel vorhalten. Absolute Leseempfehlung für eine sehr kurzweilige Lektüre!