durchaus interessant, aber etwas zäh in der Umsetzung
Das Buch „Wie Treibgut im Fluss“lässt mich etwas ratlos zurück. Einerseits haben mir die historischen Erzählstränge gut gefallen, anderseits war mir das Erzählte manchmal zu wenig strukturiert und der ...
Das Buch „Wie Treibgut im Fluss“lässt mich etwas ratlos zurück. Einerseits haben mir die historischen Erzählstränge gut gefallen, anderseits war mir das Erzählte manchmal zu wenig strukturiert und der Autor schweifte mir dann zu sehr vom Thema ab. Der Erzählstrang in der Gegenwart, der sich um Niklas und seinen Sohn Linus drehte , fand ich am uninteressantesten.
Erzählt wird die Geschichte von Niklas Vorfahren,die eine große Sehnsucht treibt,die auch Niklas nicht fremd ist, nach einem besseren Leben suchen.
250 Jahre zuvor machen sich Bauern aus dem Hundsrück auf den Weg in die Neue Welt. Ihre Reise endet allerdings an der holländischen Grenze, in der Nähe von Kleve, wo ihnen die Einreise in die Niederlande verweigert wird und somit die Hoffnung von Rotterdam aus nach Amerika zu reisen. So siedeln die Bauern in der nicht unbedingt fruchtbaren Gegend um Kleve herum und ringen dem Boden unter einem entbehrungsreichen Leben das Nötigste ab. Hinzukommt, dass die Gemeinschaft dem Neuen Glauben anhängt und von den Katholiken in dieser Gegend gemieden werden.
200 Jahre später wird Niklas Großmutter geboren, deren Geschichte ebenfalls erzählt wird. Ihre Träume, ihr Leben und ihre Freundschaft zu Änne, dem protestantischen Mädchen, das eigentlich nicht ihre Freundin sein darf.
Parallel dazu wird in der Gegenwart Niklas Geschichte erzählt, der seinen Sohn Linus zeitweise betreut, nachdem er sich nach einem Seitensprung von seiner Mutter getrennt hat.
Ich fand wie schon oben erwähnt, viele Passagen dieses Buches,vor allem die historischen, wirklich sehr interessant und habe sie gerne gelesen. Doch manchmal fehlte mir die Struktur in der ganzen Erzählung und ich hatte das Gefühl, der Autor wollte zuviel in diese Geschichte packen und das hat mir das Lesen manchmal etwas schwer gemacht und den Lesefluss etwas zäh werden lassen.
Den Titel des Buches interpretiere ich dahingehend, dass wir Menschen im Fluss des Lebens manchmal wie Treibgut sind, die Strudel uns manchmal unter Wasser ziehen und wir immer wieder kämpfen müssen, um an die Oberfläche zu gelangen.
Der Schreibstil des Buches hat mir an sich gut gefallen und bis auf einige Längen im Lesefluss habe ich das Buch das Sehnsucht, Freundschaft, Glaube und Hoffnung vereint, gerne gelesen.