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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2024

Gut durchdacht und kurzweilig

Glutmoor (Janosch Janssen ermittelt 2)
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Der Autor Lars Engels war mir bisher nicht bekannt, aber nun werde ich mir seinen Namen auf jeden Fall merken, denn „Glutmoor“ hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Es handelt sich hier um einen Ermittlerkrimi, ...

Der Autor Lars Engels war mir bisher nicht bekannt, aber nun werde ich mir seinen Namen auf jeden Fall merken, denn „Glutmoor“ hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Es handelt sich hier um einen Ermittlerkrimi, der mich in Sachen Aufbau, Spannung, Thematik und Charaktere komplett überzeugt hat.
Selbst wenn ich länger überlegen würde, könnte ich nichts negatives über dieses Buch sagen.

Lars Engels fackelt nicht lange und startet seinen Krimi mit einer Bluttat, die durch Skrupellosigkeit und Gewalt schockiert. Als Carina von der Nachtschicht kommt, findet sie ihre Eltern, ihren Bruder und ihren Neffen erschossen vor. Wer sollte einen Grund haben, diese nach außen normale Familie so sehr zu hassen?

Schnell tauchen die ersten Verdächtigen und eine breit gefächerte Variation an Szenarien auf. Verbindungen zum rechten Millieu, ein Arbeitsunfall in einem Werk in Rumänien und eine Republikflucht aus der DDR im Jahr 1983 bieten Ansatzpunkte.

„Glutmoor“ ist ein vielschichtiger Krimi, der sowohl geschichtliche als auch aktuelle Themen miteinander verknüpft. Durch die vielen Verdächtigen kommt man als Leser immer wieder ins Wanken und muss seine Theorien neu anpassen.
Die Auflösung fand ich ausgesprochen clever und schlüssig.
Auch der Ermittler Janosch Jansen und seine oft etwas ruppige Chefin Diana haben mir gut gefallen.
Gerne mehr davon!

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Veröffentlicht am 22.06.2024

Odinas Geschichte

Three Tides to Stay (Breaking Waves 3)
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Der dritte Band von Kristina Moningers „Breaking waves“ Reihe ist Odinas Geschichte.
Odina glaubt, sie ist am Tiefpunkt ihres Lebens angekommen. Finanzielle Sorgen und die Frage, wo sie und ihr kleiner ...

Der dritte Band von Kristina Moningers „Breaking waves“ Reihe ist Odinas Geschichte.
Odina glaubt, sie ist am Tiefpunkt ihres Lebens angekommen. Finanzielle Sorgen und die Frage, wo sie und ihr kleiner Sohn künftig leben sollen, rauben ihr den Schlaf. Als sie sich in Noah verliebt, gibt es endlich wieder einen Lichtblick für sie, auch wenn sie befürchtet, dass diese Beziehung keinen Bestand haben kann.

Odina konnte ich schon in Band 1 und 2 gut leiden und deswegen habe ich mich gefreut, sie näher kennenzulernen. „Three tides to stay“ habe ich wieder sehr gerne gelesen. Kristina Moninger hat einfach einen sehr eingängigen und mitreißenden Schreibstil.
Obwohl ich Odina wie bereits erwähnt, grundsätzlich mag, ging sie mir in diesem Buch teilweise ziemlich auf die Nerven mit ihrer ewigen Geheimniskrämerei und ihrem Hang zu Notlügen. Ich denke, sie könnte all ihre Probleme um mindestens 50 % reduzieren, wenn sie sich ihrer Familie und ihren Freunden gegenüber weniger verschlossen geben würde.

Ich konnte auch nicht ganz nachvollziehen, warum sie so ein Drama daraus gemacht hat, dass sie sich in den Bruder ihrer Freundin Avery verliebt hat. Wäre es der Exfreund, okay, aber so ist doch nun wirklich nichts dabei.
Noah ist ein absoluter Typ zum schwärmen. Er wirkt sehr viel reifer, als sein Alter vermuten lässt. Mit seiner humorvollen und immer verständnisvollen Art hat er mich schnell um den Finger gewickelt.

Isa und Avery sind in diesem Band relativ abwesend und auch die Rückblenden in die Zeit vor Josies Verschwinden drehen sich im Kreis.

Ich bin nun wirklich auf die Auflösung im Finale gespannt und bin bis jetzt noch unentschieden, ob ich Josie für tot halte oder nicht.

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Veröffentlicht am 22.06.2024

Überraschend schockierend und emotional

Ihr raffiniertes Spiel
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Für Tate ist der Tag nach der Weihnachtsfeier ihrer Arbeit wenig feierlich. Sie wird Zeugin eines Selbstmords und kurz darauf als Tatverdächtige festgenommen. Auf den ersten Blick erschien mir Tate sonderbar ...

Für Tate ist der Tag nach der Weihnachtsfeier ihrer Arbeit wenig feierlich. Sie wird Zeugin eines Selbstmords und kurz darauf als Tatverdächtige festgenommen. Auf den ersten Blick erschien mir Tate sonderbar emotionslos und dadurch verdächtig. Auch den ersten Twist meinte ich vorhergesehen zu haben.
„Ihr raffiniertes Spiel“ fand ich von Anfang an sehr fesselnd geschrieben. Mein erstes Resümee nach ca. 100 Seiten war: spannend, aber ich kann mir jetzt schon vorstellen, wohin die Geschichte führt.
Doch dann las ich weiter und stellte fest, dass ich mich in dieser Hinsicht komplett geirrt habe. In Wahrheit wusste ich überhaupt nichts und alles war völlig anders, als es zunächst schien.

Ich muss der Autorin Ruth Mancini ein großes Lob aussprechen. Sie versteht es wirklich außerordentlich gut, den Leser immer wieder aufs Glatteis zu führen. Die Handlung nahm mehrmals eine andere Richtung ein und es entpuppte sich letztendlich ein sehr schockierendes Szenario, dass mit überraschend viel Tiefgang und Emotionen überzeugt.
Die Frauencharaktere in diesem Buch mögen auf den ersten Blick oberflächlich erscheinen, aber je besser man sie kennenlernt, desto mehr stellt man fest, dass sie außerordentlich starke und mutige Personen sind, für die Gerechtigkeit an oberster Stelle steht.

Ich muss diese Rezension schreiben, ohne etwas Näheres zum Plot zu verraten, da jedes Wort ein Spoiler wäre und es wichtig ist, dass der Leser erst nach und nach versteht, was hier vor sich geht.

Als ich „Ihr raffiniertes Spiel“ begonnen habe, habe ich einfach nur einen Thriller erwartet aber dieses Buch geht aufgrund der Tragweite der Geschichte und der Ungerechtigkeit des Justizsystems wirklich unter die Haut.
Ein absolut lesenswertes Buch. Dies ist das 5. Buch von Ruth Mancini und das Erste, welches in Deutschland erscheint. Ich hoffe, dass noch weitere ihrer Bücher bei uns veröffentlicht werden!

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Veröffentlicht am 27.04.2024

Informativer Islandroman

Hildur – Die Spur im Fjord
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Ich habe schon öfters Bücher gelesen, die in Irland spielen, aber „Die Spur im Fjord“ fand ich in Sachen Land und Leute besonders informativ. Der Schauplatz ist eine sehr ländliche Gegend. Ich weiß natürlich ...

Ich habe schon öfters Bücher gelesen, die in Irland spielen, aber „Die Spur im Fjord“ fand ich in Sachen Land und Leute besonders informativ. Der Schauplatz ist eine sehr ländliche Gegend. Ich weiß natürlich nicht, wie authentisch alles ist, aber ich fand es sehr interessant, dass dort quasi jeder Hilfssheriff werden kann und dass die meisten Leute mehrere verschiedene Jobs haben, da die Gegend so gering besiedelt ist, dass nicht alle Tätigkeiten in Vollzeit möglich sind.
Auch die Landschaftsbeschreibungen waren mehr als beeindruckend und so bildhaft, dass ich mir alles vorstellen konnte, als würde ich eine Naturdoku schauen.
Satu Rämö baut ihren Krimi in sehr vielen kurzen Kapiteln auf, die abwechselnde Sequenzen zeigen.
Lustig übrigens, dass in Deutschland die komplette Reihe den Namen Hildur trägt. Ich habe gesehen, im isländischen Original ist bei jedem Band ein anderer Charakter Namensgeber.

Die Ermittlerin Hildur ist eine sehr liebenswürdige Person, die ich schnell ins Herz geschlossen habe. Ihre beiden Schwestern verschwanden spurlos, als sie noch Kinder waren und diese Ungewissheit verfolgt Hildur verständlicherweise bis heute.
In ihrer Polizeidienststelle ist sie die einzige Ermittlerin. Über ein Austauschprogramm bekommt sie Unterstützung von dem Finnen Jonas, der in Island ein Praktikum macht. Er spricht die Sprache zwar noch nicht, dafür strickt er exzessiv und in jeder Situation Pullover.

Vor lauter kuriosen Eigenarten und Besonderheiten habe ich zwischendurch fast vergessen, dass es ein Krimi sein soll. Es taucht zwar in Abständen immer mal wieder eine Leiche auf, aber erst in den letzten Kapiteln wird der Kriminalfall Zentrum der Handlung und das Buch wird auch erst spät spannend. Dann hat der Fall es allerdings ordentlich in sich und begeistert mit einem äußerst außergewöhnlichen Tatmotiv, dass mir bisher tatsächlich noch nie untergekommen ist.

„Die Spur im Fjord“ ist ein kurzweiliger, interessanter Roman, was den Krimi angeht eher ruhig aber dafür mit vielen Insights über das ländliche Leben in Island. Mir hat das Buch richtig gut gefallen und ich freue mich auf Band 2.

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Veröffentlicht am 02.03.2024

Der brutalste Teil der Reihe

Opfer 2117
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„Opfer 2117“ von Jussi Adler-Olsen erschien im Jahr 2019. Trotzdem und leider ist dieser Thriller noch immer tagesaktuell. Bootsflüchtlinge, Kriege und Terrorismus sind normalerweise keine Themen, über ...

„Opfer 2117“ von Jussi Adler-Olsen erschien im Jahr 2019. Trotzdem und leider ist dieser Thriller noch immer tagesaktuell. Bootsflüchtlinge, Kriege und Terrorismus sind normalerweise keine Themen, über die ich in Unterhaltungslektüren gerne lesen möchte. Da ich ein Fan der Sonderdezernat Q Reihe bin, ist jeder Band Pflicht für mich, erstmal egal, um was es geht.
Ich las das Buch im direkten Anschluss an „Selfies“, deswegen scharrte ich bei den ersten Kapiteln quasi mit dem Hufen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es Rose geht, mich aber zunächst seitenlang durch eine Handlung mit fremden Charakteren kämpfen musste.
Mit den Kapiteln über den Journalisten Joan Aquilera bin ich bis zuletzt nicht warm geworden. Joan schreibt nicht aus Leidenschaft, sondern einzig aus monetären Gründen. Er wünscht sich den großen Ruhm mit minimalem Aufwand und gerät dabei mitten in eine Sache, die zu groß für ihn ist und ihn in Lebensgefahr bringt. Man merkt deutlich, dass der Charakter Joan einzig kreiert wurde, um einen Erzähler für die Ereignisse um den Terroristen Gaalib zu haben, wodurch die gesamt Joan Handlung recht konstruiert wirkt.

In „Opfer 2117“ erfahren wir endlich mehr über Assads Vergangenheit, was deutlich weniger Überraschungen mit sich bringt, als erhofft. Aufgrund der Andeutungen in den vorherigen Büchern und dem Klappentext, kamen meine Theorien den tatsächlichen Begebenheiten ziemlich nah. Da ich die Reihe noch zwei Bücher weitergeht, war außerdem klar, dass Assad seinen ganz persönlichen Show-down überleben wird.

Carl erwies sich in „Opfer 2117“ von seiner zahmen Seiten, der als guter Freund und Fels in der Brandung Assad zur Seite steht.

Nach kleinen Startschwierigkeiten wurde das Buch von Kapitel zu Kapitel spannender und hat mich nach einer Weile völlig in den Bann gezogen, so dass alles, was mich Anfang gestört hatte, nicht mehr wichtig war und ich keine andere Bewertung als 5 Sterne geben kann.

Noch immer geht es mir so, dass ich in Handlungen bevorzuge, die etwas abstrakter sind. Jussi Adler-Olsen spielt hier gekonnt mit der Angst des Lesers vor Gewalt, Bomben und Terror. Er beschreibt sehr anschaulich die Gedanken und Motivationen der Täter und schafft ein grausiges Szenario. Bei all der Brutalität gab es natürlich wenig Spielraum für den humorigen Unterton, den man sonst aus der Reihe gewohnt ist und macht „Opfer 2117“ zu einem der düstersten Teile.
Parallel zu den Ereignissen um Assad gibt es noch einen zweiten Handlungsstrang um einen jungen Amokläufer, der ebenfalls sehr spannend war, auch wenn sich dieser Teil der Handlung im Verlauf des Buches immer weiter vom Hauptteil abkapselt, bis die beiden Geschichten kaum noch etwas miteinander zu tun haben.
Hier haben die Mitglieder vom Sonderdezernat Q auch die Gelegenheit, in ihrer üblichen eigenwilligen Art zu agieren. Trotz der Tragik und der Gewalt gelang es Jussi Adler-Olsen, dass ich beim Lesen der letzten Zeilen kurz aufgelacht habe, bevor ich das Buch schloss.

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