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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.08.2017

Blick in die Zukunft

Homo Deus
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„...Vor 20000 Jahren verfügte der durchschnittliche Sapiens vermutlich über eine höhere Intelligenz und bessere Fertigkeiten beim Werkzeugbau als der durchschnittliche Sapiens von heute...“

Das Buch gliedert ...

„...Vor 20000 Jahren verfügte der durchschnittliche Sapiens vermutlich über eine höhere Intelligenz und bessere Fertigkeiten beim Werkzeugbau als der durchschnittliche Sapiens von heute...“

Das Buch gliedert sich in vier Teile. In der umfangreichen Einleitung beschäftigt sich der Autor mit der menschlichen Agenta. Darin belegt er mit Zahlen, wie wir zunehmend Hunger, Krieg und Krankheit in den Griff bekommen. Als Ziele des 21. Jahrhunderts prognostiziert der Autor den Kampf gegen den Tod und für das persönliche Glück. Dabei geht er davon aus, dass es der Biotechnologie gelingen wird, den menschlichen Körper zu optimieren. Schon in diesem Abschnitt finden sich eine Reihe provozierender Thesen. Damit bin ich als Leser gezwungen, mich mit den Themen auseinanderzusetzen, sie im Licht der eigenen Erfahrung zu beleuchten und ihre Realisierbarkeit abzuschätzen. Letztendlich läuft es auf die Frage hinaus, inwieweit ich bereit wäre, diese Entwicklung mit zu gehen und wo ich Möglichkeiten sehe, dem entgegen zu wirken.
Im nächsten Abschnitt beschäftigt sich der Autor mit der Frage, was den Menschen vom Tier unterscheidet und woran es liegt, dass wir zu Leistungen fähig waren, die Tiere nie erreicht haben. Kritisch beleuchtet er unseren Umgang mit Tieren. Überzeugend ist er immer dann, wenn er Entwicklungsstadien der Menschheit analysiert und in Beziehung zur Gegenwart stellt. Zu obigen Zitat wird sich jeder Leser die eigene Meinung bilden. Andererseits bricht er den Rückgriff auf Ursachen immer dann ab, wenn er die Frage nach dem „Woher“ nicht rational beantworten kann.
Das menschliche Handeln wird als Folge biochemischer Algorithmen dargestellt. Auch Gefühle sind nichts anderes als Algorithmen.
Im nächsten Kapitel geht es darum, welchen Sinn der Mensch dem Leben gibt oder im Leben sieht. Die meisten Religionen legt er sofort al menschliche Phantasiegebilde zur Seite. Sie werden bestenfalls kurz gestreift. Der Humanismus, seine Entstehung und sein zu erwartender Niedergang werden allerdings ausführlich analysiert.
Die letzten Seiten wenden sich der Zukunft zu. Datenströme und hochintelligent Maschinen sind das wesentliche Thema dabei.
Der Schriftstil verlangt ein konzentriertes Lesen. Fachbegriffe werden erstaunlich weit gefasst. Der Begriff des Algorithmus wurde anschaulich erläutert, wichtige Eigenschaft aber hat der Autor ignoriert. Auch hätte ich den Kommunismus nie als Religion betrachtet und den Nationalsozialismus nicht in die Kategorie Humanismus eingeordnet.
Von einem Fachbuch erwarte ich, dass Begriffe eindeutig und klar definiert werden. Hier bleibt der Autor an vielen Stellen schwammig und begnügt sich mit Beispielen. Deutlich sagt er, was er ablehnt, hat aber dann Probleme, seine Begrifflichkeiten klar davon abzugrenzen. Er reduziert den Menschen auf einen biochemischen Algorithmus ohne eigenen Willen und Individualität, spricht aber vom inneren Selbst, ohne zu erklären, was er darunter versteht. Menschliche Entscheidungen sind seiner Meinung nach deterministisch oder zufällig. Wann was warum zutrifft, erklärt er nicht.
Sehr gelungen finde ich allerdings die sarkastische Betrachtung der momentanen politischen Lage, wie das folgende Zitat zeigt.
"...Noch nie in der Geschichte wusste eine Regierung so viel über das, was auf der Welt vorgeht - doch wenige Imperien habe auf so dämliche Weise Mist gebaut wie die Vereinigten Staaten. Sie sind wie ein Pokerspieler, der genau weiß, welche Karten seine Gegner in der Hand haben und es trotzdem schafft, jede Runde zu verlieren..."
Die häufige Wiederholung seiner Thesen hätte ich nicht gebraucht. Es mag zwar ein Stilmittel sein, um Wichtiges hervorzuheben, kann aber mit der Zeit nerven. Am Ende weist er darauf hin, dass all seine Prognosen nur ein Spiel mit Möglichkeiten sind und dass alles auch ganz anders kommen kann.
Vielfältiges Bildmaterial veranschaulicht die Ausführungen.
Eine Danksagung, vielfältige Anmerkungen und ein Register vervollständigen das Buch.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Es hat mich stellenweise intellektuell gefordert, auch wenn ich in grundlegenden Fragen mit der Meinung des Autors nicht konform gehe, da ich ein anderes Welt- und Menschenbild habe.
Mit einem Blick des Autors in die Zukunft möchte ich meine Rezension abschließen:
"...Als das Auto die Pferdekutsche ersetzte, haben wir die Pferde nicht optimiert - Wir haben sie in den Ruhestand geschickt. Vielleicht ist es Zeit, das Gleiche mit Homo sapiens zu tun..."

Veröffentlicht am 12.09.2024

Die Folgen eines Familiegeheimnisses

Leuchtfeuer
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„...Sein Fuß auf den Gaspedal. Er weiß eigentlich gar nicht genau, was er da macht, aber davon lässt er sich nicht aufhalten. Er ist total aufgekratzt, wie es nur ein Fünfzehnjähriger sein kann. Er hat ...

„...Sein Fuß auf den Gaspedal. Er weiß eigentlich gar nicht genau, was er da macht, aber davon lässt er sich nicht aufhalten. Er ist total aufgekratzt, wie es nur ein Fünfzehnjähriger sein kann. Er hat etwas zu beweisen. Sich selbst. Misty. Seiner Schwester...“

Als Theo diese Gedanken durch den Kopf gehen, sind es nur wenige Minuten bis zur Katastrophe. Das Auto schießt an einen Baum kurz vor ihrem Elternhaus. Misty hat den Unfall nicht überlebt. Die 17jährige Sarah sagt aus, dass sie gefahren ist.
Die Autorin hat eine heftige Familiengeschichte geschrieben. Darin wird erzählt, wie die Familie zu bestimmten Zeiten mit dieser Vergangenheit umgeht. Der Roman ist nicht chronologisch aufgebaut, sondern springt zwischen Gegenwart und unterschiedlichen Zeiten der Vergangenheit hin und her. Damit vermittelt der Schriftstil nur Episoden dreier Leben.
Der Vater von Sarah und Ben ist Arzt. Er hat sich als erster um Misty gekümmert und dabei einen Fehler gemacht. Das wird ihn für die kommenden Jahre prägen. Er verliert seine Leichtigkeit und seine Sicherheit in beruflichen Dingen.
Theo und Sarah gelingt es, sich ein eigenständiges Leben aufzubauen. Es bleiben aber spuren zurück, die sich immer wieder zeigen und zu Fehlentscheidungen führen.
Gleichzeitig wird eine weitere Familie in die Geschichte einbezogen. Sie wohnt gegenüber von Ben, dem Vater. Ihm ist zu verdanken, dass bei der Geburt von Waldo, dem Sohn, alles gut gegangen ist. Zehn Jahre später wird Ben den Jungen erneut treffen.
Die Geschichte lässt mich mit einer Menge an Fragen zurück, die sich unter anderen daraus ergeben, dass der Unfall, meiner Meinung nach, in der Familie nie aufgearbeitet wurde. Jeder fühlt sich schuldig und jeder trägt seine Schuld allein. Bei Sarah klingt das so:

„...Aber irgendein wesentlicher Teil von ihr ist nicht wirklich präsent. Das trifft schon so lange auf sie zu, dass sie es kaum noch merkt...“

Es gibt Sätze im Buch, die im Gedächtnis bleiben. Andererseits erscheint mir das eine oder andere unvollständig. Auf eienr der lletzten Seiten bringt es Waldo, der mittlerweile Phxysik srtudiert, auf den Punkt.

„...Wenn man die Zeit als Ganzes begreifen könnte, würde man sehen, da die Vergangenheit bestehen bleibt und nicht im Rückspiegel verschwindet...“

Das Buch hat mir gut gefallen. Die Vielzahl der angesprochenen Probleme aber geht zulasten der Spannung.

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Veröffentlicht am 08.09.2024

Wichtige Themen

Das Bee-Team - Marshals
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„...Der umherwehende Duft von Kräutern wie Rosmarin und Thymian, von frischem Gras und blühenden Blumen erquickte jede Seele, jeder Blick berührte jedes Herz, jeder Sinn des Lebens war hier Realität geworden...“

Im ...

„...Der umherwehende Duft von Kräutern wie Rosmarin und Thymian, von frischem Gras und blühenden Blumen erquickte jede Seele, jeder Blick berührte jedes Herz, jeder Sinn des Lebens war hier Realität geworden...“

Im Tumbawunda-Tal sind seit den letzten Geschehnissen 3 Jahre vergangen. Romy ist es 7 Jahre, Oskar 10 Jahre alt. Das Leben im Tal scheint keinerlei Probleme mit sich zu bringen. Alles blüht und gedeiht. Dass das Tal aber auch Menschen anzieht, die es nicht gut mit ihrem Nächsten meinen, muss Oma Minchen feststellen. Glücklicherweise sind Helfer zur Stelle. Dann aber erscheint eine kleine Wolke am Himmel.
Der Autor hat eine phantasievolle Geschichte geschrieben. Er behandelt dabei zwei wichtige Themen: den Klimawandel und das Artensterben. Es ist richtig, dass beides in der Realität Hand in Hand geht. Das Buch aber wirkt dadurch etwas überladen.
Es war kein Regen gemeldet wurden, als erste Tropfen im Tal fallen. Es bleibt nicht dabei. Im Hause von Romy und Oskar erreicht das Wasser fast den Dachboden. Doch dann gelingt es durch Anrufen des Universums das Tal zu retten. Die Kinder werden zu Marshals berufen und in die verschiedenen Kontinente geschickt, um die Welt zu retten.
Mir gefällt, wie wissenschaftliche Fakten gekonnt in die Geschichte eingebunden werden.

„..Eine Grad Celsius wärmere Luft kann sieben Prozent mehr Wasserdampf aufnehmen. Davor warnen Wissenschaftler seit 40 Jahren...“

Die Kinder werden in die verschiedenen Kontinente geschickt. Dort werden sie mit den Folgen es Klimawandels, aber auch mit der Umweltverschmutzung konfrontiert. Ein besonders Krassen Beispiel ist das Nigerdelta.
Ab und an erscheinen Tickermeldungen. Hier muss unterschieden werden zwischen den wissenschaftlich fundierten und denen, die aus der Katastrophe des Buches entstammen. Auch Diagramme und Fotos ergänzen die Handlung. Warum aber sind die in Englisch?
Im letzten Drittel hat mich das Buch leider verloren. Die Rettung der Welt mittels Magie mag zwar in der Phantasie so funktionieren, ist mir aber zu unrealistisch. Gut finde ich, dass Methoden aufgezeigt werden, die helfen können.
Ein paar Dinge aber sind sehr fern der Wirklichkeit. Ich möchte nur einen Punkt herausgreifen. Die Trägheit der Menschheit wurde unterschätzt. Sie spielt praktisch im Geschehen keine Rolle. Alle, die nicht aus Prinzip dagegen sind, springen sofort auf den neuen Zug der Zeit auf.
Trotz aller Kritik empfehle ich das Buch für Kinder. Die Themen sind wichtig. Gut wären begleitende Gespräche durch Erwachsene.

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Veröffentlicht am 15.08.2024

Eher ruhiger Krimi

Frau Maier hört das Gras wachsen
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„...Nein, sie sind gestern Nachmittag weggegangen und noch nicht wieder da. Niemand weiß, wo sie hinwollten und aus dem Zimmer scheint nichts zu fehlen...“

Aus dem Hotel sind Frau Lenz und ihre Tochter ...

„...Nein, sie sind gestern Nachmittag weggegangen und noch nicht wieder da. Niemand weiß, wo sie hinwollten und aus dem Zimmer scheint nichts zu fehlen...“

Aus dem Hotel sind Frau Lenz und ihre Tochter Vivien verschwunden. Das erfährt Frau Maier, als sie zur Arbeit erscheint.
Die Autorin hat einen eher ruhigen Krimi geschrieben. Der Schriftstil erzählt die Geschichte aus der Sicht von Frau Maier, ohne dass diese als Ich-Erzählerin fungiert. Es ist für mich er erste Krimi aus der Reihe. Trotzdem hatte ich kein Problem, der Handlung zu folgen.
Frau Maier ist eine Einzelgängerin. Die Ursache dafür liegt schon Jahre zurück und wird immer mal wieder thematisiert.
Bei ihrem Abendspaziergang fällt Frau Müller auf, dass in einem abgelegenen verlassenen Haus Licht brennt. Ihre Neugier führt sie dort hin. So findet sie Frau Lenz. Sie informiert die Polizei anonym.
Frau Maier hört Dinge, die normalerweise nicht für ihr Ohr bestimmt waren. Nicht immer zieht sie die richtigen Schlussfolgerungen. Sie beginnt sich aber permanent in Gefahr. Häufig arbeitet sie das Erlebte in ihren Träumen auf. Ihre Katze spielt im Buch nur marginal eine Rolle, verteilt aber an die Besucher gekonnt Sympathie- und Antipathiepunkte.
Ab und an darf ich die Gedanken des entführten Mädchens verfolgen.
Der Krimi hat mir gut gefallen, lässt aber stellenweise die Spannung vermissen.

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Veröffentlicht am 13.08.2024

Spannende Geschichte

Leselöwen 3. Klasse - Dem Autoknacker auf der Spur
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„...Diesmal würde alles gut werden. Johnny würde alles richtig machen. Dann würden die Meiers ihn behalten...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein spannendes Kinderbuch. Es stammt aus der Reihe Leselöwe und ...

„...Diesmal würde alles gut werden. Johnny würde alles richtig machen. Dann würden die Meiers ihn behalten...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein spannendes Kinderbuch. Es stammt aus der Reihe Leselöwe und wird ab der dritten Klasse empfohlen.
Das Buch zeichnet sich aus durch die ganzseitigen Bilder, die Comicelemente mit Sprechblasen, die darin integriert sind, die kurzen Sätze und eine gut lesbare Schrift.
Inhaltlich wird die Geschichte zwar fesselnd erzählt, aber ich finde sie etwas überladen für die Altersgruppe. Johnny wird beschuldigt, in Autos eingebrochen zu sein. Hier spielen die Themen Pflegeeltern, Kontakt mit der Schule, Mobbing und Förderschule eine Rolle. Gleichzeitig kommuniziert Johnny mit einem Hund, den nur er sieht.
Johnny bekommt Hilfe durch Samira. Sie wollen den wahren Täter überführen, doch dabei geht eine Menge schief. Das Ende ist eine Überraschung.
Auf der letzten Doppelseite werden einige Begriffe ausführlicher erklärt.
Insgesamt hat mir das neue Konzept gut gefallen, der Inhalt nich in jedem Fall.

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