Cover-Bild Ich komme nicht zurück
(14)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 13.08.2024
  • ISBN: 9783832168124
Rasha Khayat

Ich komme nicht zurück

Roman
Hanna, Zeyna und Cem – eine leuchtende Freundschaft, die in einem Sommer in den späten Achtzigerjahren ihren Anfang nimmt. Gemeinsam wachsen sie in einer Arbeitersiedlung im Ruhrgebiet auf, bilden eine Wahlfamilie, in der Herkunft keine Rolle spielt. Zuhause ist, wo sie zusammen sein können. Doch je älter die Kinder werden, umso klarer treten die Unterschiede zwischen ihnen hervor. Mit dem 11. September 2001 wird ihre Freundschaft endgültig vor eine Zerreißprobe gestellt, bis sich die Risse zwischen Hanna und Zeyna zum Bruch ausweiten.
Jahre später kehrt Hanna zurück in die alte Heimat, in die Wohnung ihrer verstorbenen Großeltern. Die Stadt steht still, und Hanna fühlt sich einsam. Cem, ihr Fels, ist immer noch da, aber Zeyna schon seit Jahren aus ihrem Leben verschwunden. Hanna begibt sich auf die Suche – nach Zeyna, nach Spuren ihrer Geschichte, nach dem, was damals zwischen sie fiel.
Sprachlich zupackend und gleichzeitig poetisch erzählt Rasha Khayat von den Leerstellen in unserem Leben und wie wir sie zu überwinden suchen, von der unendlichen Liebe in einer ungewöhnlichen Familienkonstellation und einer tiefen Freundschaft in einer Welt, die aus den Fugen gerät.

»Dieses Buch ist wie eine ausgestreckte Hand. Ein traurigschöner Protest gegen all das, was Menschen trennt, statt zu verbinden.« DANIELA DRÖSCHER

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2024

Prägende Verletzungen

0

Hanna oder Johanna, wie ihr Vorname laut Geburtenverzeichnis korrekt lautet, die Ich- Erzählerin des Romans, leidet. Sie leidet unter Einsamkeit, ja eigentlich auch darunter, dass die schönen und unbeschwerten ...

Hanna oder Johanna, wie ihr Vorname laut Geburtenverzeichnis korrekt lautet, die Ich- Erzählerin des Romans, leidet. Sie leidet unter Einsamkeit, ja eigentlich auch darunter, dass die schönen und unbeschwerten Zeiten der Kindheit, der Vergangenheit angehörten. Damals war die Welt noch in Ordnung. Der Reichtum an Liebe und Geborgenheit schien in übergroßem Maße vorhanden zu sein, abgesehen von kleinen Eifersüchteleien, die sich vielleicht dennoch verankerten im heranwachsenden Bewusstsein der Protagonistin. Materielle Defizite spielten so gar keine Rolle im Leben der drei Freunde aus Kindertagen, die aus unterschiedlichen Kulturkreisen stammen. Die innere Verbundenheit von Hanna, Cem und Zeyna konnte, das war ihre feste Überzeugung, nichts erschüttern und doch hatte das Schicksal Stolperfallen zurechtgelegt, die tiefe Verletzungen, Kerben in die Seelen schlagen sollten.
Ein aufwühlender, sehr sensibler Roman, gebaut aus präzise konstruierten Charakteren erwartet den Lesenden von 'Ich komme nicht zurück'. Die Autorin Rasha Kahyat weiß eine Geschichte zu erzählen, die so überall in Deutschland hätte passiert sein könnte, ob nun verstärkt durch die Isolation in Pandemiezeiten oder durch andere schicksalsbehaftete Lebenswege. Einsamkeit sucht nach Verbundenheit, Stärke und Halt. Die stilistischen Mittel sind in gekonnt schriftstellerischer Art eingesetzt, poetisch betont, um die Spannung als auch den unterhaltenden Wert brillant in Szene zu setzen zur Freude des Lesers.
Was soll ich sagen? Lesen, dieser Roman will gelesen werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.08.2024

Ich sehe was, was du nicht siehst. – Mehr als ein Kinderspiel!

0

Die Szenerie spielt im Ruhrgebiet in Zeiten der Corona-Pandemie und in den 80-/90-ger Jahren. Der Verlauf einer tiefen Freundschaft zwischen drei Kindern aus verschiedenen Kulturkreisen in bescheidenen ...

Die Szenerie spielt im Ruhrgebiet in Zeiten der Corona-Pandemie und in den 80-/90-ger Jahren. Der Verlauf einer tiefen Freundschaft zwischen drei Kindern aus verschiedenen Kulturkreisen in bescheidenen Lebensverhältnissen wird erzählt in zeitlichen Rückblicken. Durch historische Ereignisse wie der Angriff in New York auf das World Trade Center am 11.September 2001 wird diese Freundschaft sehr belastet durch Anfeindungen, Vorurteile und Klischees Dritter. Auch das Versterben von Hannas warmherzigen, immer hilfsbereiten Großeltern sorgt für mehr Risse und innerer Distanz mit zunehmendem Alter. Die verschiedenen Charaktere der drei Freunde sind realistisch beschrieben: Cem – der Fels im Trio mit Zeyna, der ruhelosen, starken Abenteurerin und der klammernden, eifersüchtigen Hanna, als Erwachsenen immer noch gefangen in depressiven, einsamen Kindheits-Erinnerungen. Überhaupt wird das häusliche Milieu mit den offenen, liebenswürdigen Großeltern bildlich detailliert und gut vorstellbar lebendig beschrieben. Der Schreibstil verändert sich bei Hannas tiefgreifenden emotionalen Notständen durch staccato-artige Wiederholungen, beim Ableben der Großeltern, bei ihren verzweifelten Kontaktversuchen mit Zeyna immer noch auf der Suche nach dem verlorenen WIR und UNS. Sich selber endlich zu finden im Jetzt gelingt erst bei einem vertrauten Gespräch mit Cem, bei einer Erklärung des endgültigen Bruches zwischen den engen Freundinnen, in weihnachtlichem Ambiente – sprachlich und dramaturgisch ideal an das Romanende platziert. Themen wie der Strukturwandel im Ruhrgebiet, Corona-19, Armut und Einsamkeit bilden den Hintergrund zu einer vordergründigen Geschichte über eine besondere, teils lebenslange Freundschaft.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.07.2024

Die Fülle der ungesagten Worte

0

Es braucht nicht unbedingt Hunderte von Seiten, dass ein Buch uns aus dem Alltag kippt. Der vorliegende Roman schafft das mit 170 Seiten. Und selbst die wurden mir in ihrer Kraft mitunter fast zu viel. ...

Es braucht nicht unbedingt Hunderte von Seiten, dass ein Buch uns aus dem Alltag kippt. Der vorliegende Roman schafft das mit 170 Seiten. Und selbst die wurden mir in ihrer Kraft mitunter fast zu viel. Denn, wie es im Text heißt, ließen sich „ganze Bücher füllen mit ungesagten Worten“. Und all diese ungesagten Worte stehen hinter den aufgeschriebenen Sätzen und beschäftigen uns gefühlsmäßig weiter.
In den Achtzigerjahren in einer Arbeitersiedlung im Ruhrgebiet sind Hanna, Zeyna und Cem in enger Freundschaft verbunden. Sie verstehen sich blind. Die unterschiedliche Herkunft spielt keine Rolle. Doch die Kinder werden älter, nehmen die familiären Unterschiede deutlicher wahr. Der 11. September 2001 löst erste Risse in ihrer Freundschaft aus. Zwischen Zeyna und Hanna kommt es zum endgültigen Bruch. Als viele Jahre später Hanna in die Wohnung der verstorbenen Großeltern zurückkehrt, ist Cem noch da, Zeyna aber ist verschwunden. Die Suche Hannas nach Zeyna, nach den Bruchstellen in der Vergangenheit, nach den kulturellen Unterschieden und nach Liebe und Freundschaft füllt die Seiten, mit gesagten und unzählig vielen ungesagten Worten. Die sich dem erschließen, der das Buch mit Empathie zu lesen versteht.
Meisterhaft spielt Rasha Khayat mit Worten. Ihr Büchlein ist prall voll von Wortbildern. Es ist gefühlvoll, poetisch und traurigschön. Es ist ein Plädoyer für die Freundschaft. Es lehrt mehr über Rassismus und kulturelle Unterschiede, als es Sachverständige in langen Vorträgen je könnten.

Der Roman spricht sehr leise, sehr feinfühlig und unendlich traurig über eine besondere Form der Heimatlosigkeit, über den Schleier der Einsamkeit und der Resignation in gesagten und ungesagten Worten. Mich hat das Buch ergriffen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.08.2024

Einblick in Vergangenes

0

Rasha Khayat schreibt in diesem Roman über Themen wie Einsamkeit, Trauer, Rassismus, Wehmut und Freundschaft. Die Protagonistin ist Hanna, die in den 90er Jahren in Deutschland aufwächst. Die Leser erhalten ...

Rasha Khayat schreibt in diesem Roman über Themen wie Einsamkeit, Trauer, Rassismus, Wehmut und Freundschaft. Die Protagonistin ist Hanna, die in den 90er Jahren in Deutschland aufwächst. Die Leser erhalten Informationen auf zwei Zweitebenen, einerseits werden Erinnerungen aus der Kindheit geschildert, andererseits geht es um die mittlerweile erwachsene Hanna. Sie geht während der Corona-Pandemie in ihre Heimat zurück und möchte ihre Freundin Zeyna suchen. Hier erinnert sie sich an ihre Kindheit und ihre Freundschaft zu Cem und Zeyna. Zu Cem hat sie noch engen Kontakt, zu Zeyna jedoch nicht mehr. Im Verlauf der Handlung schafft es Hanna nach und nach sich dem Sog der Einsamkeit zu entziehen.
Der Roman ist sehr emotional und authentisch geschrieben, die Autorin hat einen individuellen Schreibstil, an den man sich gewöhnt. Und auch sonst kann ich den Roman jedem ans Herz legen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.08.2024

Fällt gegen Ende leider ab

0

Bereits von der ersten Seite an hat mich Rasha Khayats Schreibstil gefangen genommen – schnörkellos, präzise und dennoch einfühlsam und lebensnah. Geschickt verwebt sie Hannas Gegenwart mit Rückblenden ...

Bereits von der ersten Seite an hat mich Rasha Khayats Schreibstil gefangen genommen – schnörkellos, präzise und dennoch einfühlsam und lebensnah. Geschickt verwebt sie Hannas Gegenwart mit Rückblenden in die Kindheit und Jugend. Zur selben Zeit aufgewachsen, wenn auch unter anderen Umständen, konnte ich mich sehr gut in Hanna hineinversetzen, ihre teils widerstrebenden Gefühle nachvollziehen. Eindrucksvoll beschreibt die Ich-Erzählerin ihre Freundschaft zu Zeyna und Cem und deren Veränderung im Laufe der Zeit, zu der auch gesellschaftliche und politische Umstände beitragen. Nach den Attentaten des 11. September 2001 sahen sich Cem, Zeyna und ihre Familien pauschalen Verdächtigungen und Diskriminierungen ausgesetzt, aus denen sie unterschiedliche Konsequenzen gezogen haben. In Zusammenhang mit dem 11. September gab es jedoch eine Stelle im Buch, an der mich Zeynas Haltung sehr verstört hat. Ich kann hier nicht näher darauf eingehen, da ich nicht spoilern möchte, aber wer das Buch gelesen hat, wird vermutlich verstehen, was ich meine. Gegen Ende entglitt mir das Buch leider etwas und insbesondere Zeynas Figur war für mich schwer greifbar. Auch ein geschildertes, für Hannas und Zeynas Freundschaft folgenreiches Ereignis wirkte auf mich doch sehr konstruiert. Insgesamt ein vor allem in der ersten Hälfte packender, fein beobachteter und dicht erzählter Roman, der anschließend leider etwas an Stärke verlor.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere