Gefahr für zwei Welten
Nina fühlt sich wohl im Reich ihrer Großmutter Lavea. Und eigentlich könnte alles perfekt sein. Nur leider ist sie mit der Bewältigung der Tarot-Karten noch kein Stück weiter gekommen. Außerdem ist da ...
Nina fühlt sich wohl im Reich ihrer Großmutter Lavea. Und eigentlich könnte alles perfekt sein. Nur leider ist sie mit der Bewältigung der Tarot-Karten noch kein Stück weiter gekommen. Außerdem ist da die Sehnsucht nach der Sylphe Silvia, in die sie sich verliebt hat.
Als dann plötzlich ein schwarzes Ungewächs auftaucht und der Lavafluss der Salamander erkaltet sind das nur die ersten Anzeichen einer Katastrophe. Noch dazu einer, die sogar in die Welt der Menschen strahlt.
Kann Nina die neue Herausforderung nicht bewältigen, werden gleich zwei Welten zerstört ...
Wir sind also wieder zurück zum zweiten Abenteuer von Nina, der Hexe des Feuers. Und neben Gefühlschaos bricht das echte Chaos in Form ihres Urgroßvaters über sie herein. Ganz ehrlich, ich dachte bisher immer, meine Familie sei ... nicht nett, aber mit Nina möchte ich wirklich nicht tauschen.
Es ist nicht nur das Gefühlschaos ausgelöst durch Silvia die Sylphe, nein, eine Tragödie bricht über Nina herein, die sie vollkommen aus dem Konzept wirft. Aber reißt sie sich nicht zusammen, war's das für die Welt des Tarot und die der Menschen. Da heißt es dann, Zähne zusammenbeißen und durch.
Dunkel folgt nicht dem Hollywoodschen Rezept, es stirbt zwar dieses Mal jemand, ja, aber es muss nicht alles "bigger is better" sein. Ich würde fast behaupten, das Gegenteil ist der Fall: von dem kleinen Hexenhaus der Großmutter ins Reich des Tarot. Sicher, wir reden jetzt über ein Land, aber es scheint doch recht überschaubar mit den Vulkanen und dem Wald und dem Holzhaus, das als Schloss dient (netter Einfall nebenbei). Ninas Reich ist überschaubar, sie kennt ihre Untertanen und kümmert sich um sie.
Aber da ist immer noch das kleine Altersproblem - sprich, Nina ist zwar erwachsener und reifer geworden als im ersten Band, doch sie pupertiert noch immer fleißig - mit all den netten peinlichen Kleinigkeiten, die uns selbst als Erwachsene noch schwer fallen. Sprich, über ihre Gefühle Silvia gegenüber zu sprechen ist der erste Berg, den Nina erklimmen muss. Und den schafft sie nur mittels einer Falle.
Die Figuren sind lebendiger und tiefer als im ersten Band. Als Leser bekommt man einen etwas tieferen Einblick in die Charaktere, was gut ist, denn so erwachen sie erst zum Leben. Neu dazu gekommen ist der Phönix Agni, den ich gleich in mein Herz geschlossen habe. Sehr dienstbeflissen, immer parat, wenn es um das Reich geht - ja, den Kerl muss man einfach gern haben - oder er nervt total, was nicht der Fall ist. Eher wirkt er als eine Art Stimme der Vernunft, auf die Nina leider nicht immer hört.
Die Handlung breitet sich ähnlich wie im ersten Band aus und wächst allmählich bis zum Höhepunkt, der dieses Mal wirklich hoch dramatisch ist. Nina und Silvias Leben stehen auf dem Spiel. Ein guter Spannungsbogen, der sich immer weiter steigert, bis man das Buch irgendwann wirklich nicht mehr aus der Hand legen kann ohne zu wissen, wie es denn nun weitergeht.
Was Dunkel vor allem gut gelungen ist, ist die Tatsache, dass man sich als Leser am Ende fragt, ob Aria wirklich geläutert wurde oder ob sie ihre eigenen Pläne schmiedet mit ihrem Großvater. Überwiegend bleibt die ehemalige Königin der Schwerter eher blass im Roman, was aber gewollt zu sein scheint, denn so treibt einen immer wieder die Frage und am Ende deutliche Zweifel an ihren Absichten. Gut gelöst und definitiv ein Aufhänger für einen weiteren Band.
Alles in allem eine gelungene Fortsetzung. Spannung, Action und Romance, alles vorhanden. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, die Figuren liebenswert und alle ein wenig schräg. Ein wirklich empfehlenswerter Roman!