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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2024

Ein Dorf voller skurriler Verdächtiger

Finster
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1986 – welch ein Jahr. Während Gorbatschow das Abrüsten vorschlägt, Modern Talking und die Münchner Freiheit die Charts beherrschen und im April die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl die Welt erschüttert, ...

1986 – welch ein Jahr. Während Gorbatschow das Abrüsten vorschlägt, Modern Talking und die Münchner Freiheit die Charts beherrschen und im April die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl die Welt erschüttert, verschwindet im kleinen Dörfchen Katzenbrunn im Odenwald mal wieder ein Junge von der Weinkerb. Der pensionierte Kommissar Stahl kehr daraufhin in das Dorf zurück, hat ihn doch der Fall des Greifers nie losgelassen. Und jetzt wittert er seine Chance, dieses Monster, das Jungen entführt endlich zu schnappen. In einem Dorf voller skurriler und suspekter Menschen gibt es für ihn nur einen Lichtblick: die reizende Gastwirtin Geli.

Eigentlich will ich gar nicht allzu viel über dieses Buch sagen, das muss man einfach selber lesen. Die Atmosphäre ist herrlich verstaubt, die 80er wieder zum Leben erwacht, das Dorf eigentlich fast schon tot, bis auf die psychiatrische Klinik und die Personen – ja, die Personen, die allesamt Geheimnisse haben und irgendwie verdächtig sind. Erzählt wird das kurzweilig und mit hohem Tempo dank sehr kurzer Kapitel, die immer aus der Sicht einer anderen Person erzählt werden. Die Spannung ist immer hoch, das Mitraten macht Spaß, an verdächtigen Gestalten mangelt es wahrlich nicht. Und es werden Erinnerungen wach, an die Zeit, in der ich selber als Teenager in einem Dorf gelebt und mit Vorliebe Brauner Bär geschleckt habe.

Mein Fazit: Richtig gute, spannende Unterhaltung. Klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 13.07.2024

Mord mit Krähe

Krähentage
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Es ist der erste Tag im Dienst von Jakob Krogh und Mila Weis, den neuen Leitern der neu gegründeten „Gruppe 4“, einer Sondereinheit für Seriendelikte, und der hat es direkt in sich. Gleich zwei Fälle muss ...

Es ist der erste Tag im Dienst von Jakob Krogh und Mila Weis, den neuen Leitern der neu gegründeten „Gruppe 4“, einer Sondereinheit für Seriendelikte, und der hat es direkt in sich. Gleich zwei Fälle muss das neu gegründete Team aufklären, den neben einem Unbekannten, der Frauen überfällt und foltert wird auch eine alte tote Frau gefunden. Doch wie kann es sein, dass die Ermordete nach ihrem Tod lebend gesehen wurde, und warum wurde eine ausgehungerte Krähe bei der Leiche gefunden? Fieberhaft versuchen die beiden Kommissare gemeinsam mit ihrem Team den Tätern auf die Spur zu kommen und decken dabei dunkle Geheimnisse auf.

Krähentage ist der erste Thriller von Benjamin Cors, den ich gelesen habe und er hat ich absolut überzeugt. Von der ersten Seite an spannend, wirklich gut geschrieben, mit einer düsteren, passenden Atmosphäre und einem tollen Ermittlerteam aus den unterschiedlichsten, ungewöhnlichen Menschen, da passt einfach alles. Der Fall hat es in sich, ist äußerst brutal und psychologisch hochinteressant. Ich hoffe, noch viel mehr von der Gruppe 4 und ihren außergewöhnlichen Ermittlern zu lesen.

Mein Fazit: hochspannend, psychologisch interessant, klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 21.06.2024

Brandkatueller Pagetuner

VIEWS
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Es gärt in Deutschland. Die 16-jährige Lena Palmer verschwindet spurlos. Kurz darauf taucht ein verstörend brutales Vergewaltigungsvideo des wehrlosen Mädchens auf. Während das BAK fieberhaft nach dem ...

Es gärt in Deutschland. Die 16-jährige Lena Palmer verschwindet spurlos. Kurz darauf taucht ein verstörend brutales Vergewaltigungsvideo des wehrlosen Mädchens auf. Während das BAK fieberhaft nach dem verschwundenen Mädchen und den Vergewaltigern sucht, rufen rechtsradikale Gruppen, allen voran de „Aktive Heimatschutz“ zu Eigeninitiative und Lynchjustiz auf. Yasira Saad, BKA-Beamtin mit Migrationshintergrund, leitet die Ermittlungen und gerät bald selbst ins Visier der verschiedenen Gruppierungen.

Marc-Uwe Kling wurde bekannt durch seine Känguru-Chroniken und QualityLand. Mit Views beweist er, dass er auch Thriller kann. Und wie! Nach kurzer Zeit konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen, wollte unbedingt wissen, wohin die Geschichte führt. Und diese hat es in sich! Brandaktuell und hochbrisant sind die Themen und Thesen, die in diesem Buch angesprochen werden. Dabei werden einige Klischees bedient, was aber für die Story wichtig ist. Die handelnden Personen sind sympathisch und authentisch, so dass man sich gut mit ihnen und ihren Ängsten identifizieren kann. Die Warnung auf dem Cover ist durchaus ernst zu nehmen: das ist harter Stoff, packend geschrieben.

Mein Fazit: spannender Pageturner mit aktuellem Bezug. Sehr lesenswert.

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Veröffentlicht am 06.04.2024

Brillant erzählter Roman über Macht und Moral

Trophäe
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Hunter White, ein reicher amerikanischer Geschäftsmann, hat eine große Leidenschaft: die Großwildjagd oder Trophäenjagd. Schon von Kindesbeinen an ist er den Umgang mit dem Gewehr gewohnt und die Jagd ...

Hunter White, ein reicher amerikanischer Geschäftsmann, hat eine große Leidenschaft: die Großwildjagd oder Trophäenjagd. Schon von Kindesbeinen an ist er den Umgang mit dem Gewehr gewohnt und die Jagd ist in seinen Augen eine ehrenvolle Angelegenheit. In Afrika will er nun ein Spitzmaulnashorn jagen, um so seine Big Five voll zu machen. Dich Wilderer vereiteln sein Jagdglück. Hunter ist geknickt, fühlt sich um seinen Lohn betrogen und so will er nicht abreisen, ohne eine Trophäe für seine Frau. Da macht im sein Jagdleiter einen unvorstellbaren Vorschlag. Hunter soll die Big Five vergessen, sich statt dessen auf die Big Six konzentrieren. Was grotesk und unvorstellbar erscheint wird wahr und Hunter jagt einen Menschen.

Ein Roman über die Großwildjagd. Lange habe ich gezögert, ob ich dieses Buch wirklich lesen will. Und wurde dann von der ersten Seite durch die plastische und brillante Schreibweise der Autorin in Bann gezogen. Vor dem geistigen Auge entsteht die Landschaft Afrikas, man kann die Erwartung, die Erregung des Jägers mitempfinden, ebenso wie die Angst, den Zweifel, der bei diesem ungleichen Kampf zwangsläufig aufkommt. Und immer wieder wurde ich zum Nachdenken gezwungen. Nachdenken über grenzenlose Selbstüberschätzung, über verlogene Rechtfertigungsversuche des Jägers, der viel Geld für eine Jagdlizenz gezahlt hat, was ja schließlich dem ansässigen Stamm und dem Naturschutz zugutekommt. Und die vollkommen ungerechtfertigte Überheblichkeit unserer weißen westlichen Welt und des Menschen über die Tiere. Trophäe ist ein Roman, den man nicht mehr aus der Hand legen kann, der aber auch schwer zu verdauen ist.

Mein Fazit: Brillant geschriebener Roman über Postkolonialismus und Macht und Moral

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Veröffentlicht am 29.03.2024

Zwischen Herdecke und Berlin

Der Lärm des Lebens
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Jörg Hartmann ist vielen ein Begriff als Schauspieler. Ob als depressiver Hauptkommissar Faber inDortmunder Tatort oder als Stasi-Offizier Falk Kupfer, Jörg Hartmann bleibt einem durch sein eindringliches ...

Jörg Hartmann ist vielen ein Begriff als Schauspieler. Ob als depressiver Hauptkommissar Faber inDortmunder Tatort oder als Stasi-Offizier Falk Kupfer, Jörg Hartmann bleibt einem durch sein eindringliches authentisches Spiel immer im Gedächtnis. Doch wer steckt hinter diesen immer schwierigen Rollen? Wie wurde aus dem Jungen aus dem Ruhrgebiet der Mensch, der auf der Schaubühne in Berlin zuhause ist?
Diese Fragen beantwortet Hartmann selbst in seinem autobiographischen Roman und er zeigt uns dabei einen feinfühligen Menschen, den die selben Ängste und Nöte quälen, wie uns alle.
Ein Mensch, der für seinen großen Traum der Schauspielerei alles nur erdenkliche auf sich genommen hat; ein Sohn, der sich seine Kindheit erinnert, seinen Vater betrauert; ein Ehemann und Vater, der seine Familie über alles liebt.

Sprachlich ist das absolut brillant geschrieben. Jeder Satz, jede Formulierung sitzt. Mal mit einer gehörigen Prise Humor, mal sehr nachdenklich, dann wieder traurig, schafft es Hartmann, seine Leser tief zu berühren. Das ist jederzeit authentisch und glaubhaft. Bei einigen Kapiteln sprach mir Hartmann direkt aus der Seele, kann ich doch vieles nur zu gut nachempfinden. Ein Buch, das sich zwar leicht lesen lässt, aber auch immer zum Nachdenken anregt.

Mein Fazit: die authentische, berührende Autobiographie eines tollen Schauspielers und hoch interessanten Menschen. Absolut lesenswert.

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