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Veröffentlicht am 15.09.2024

Toller Roman zum Schwelgen und Träumen

Die Rosenholzvilla
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Flugbegleiterin Elisa reist auf Bitten ihrer Mutter ins Tessin, um sich um ihren alten Großvater zu kümmern, der einen Schlaganfall erlitten hat. Der brummige, sture Stardirigent, der schon seit frühester ...

Flugbegleiterin Elisa reist auf Bitten ihrer Mutter ins Tessin, um sich um ihren alten Großvater zu kümmern, der einen Schlaganfall erlitten hat. Der brummige, sture Stardirigent, der schon seit frühester Kindheit Elisas musikalisches Talent gefördert hat, ist darüber nicht sehr erfreut. Sechzehn Jahre lang hatten sie keinen Kontakt mehr, nachdem Elisa bei ihrem ersten Cellokonzert abbrechen musste und daraufhin lange in Behandlung war. Auch die Nachbarin Mariella Fasetti behandelt sie herablassend. Die ungleichen Söhne der Instrumentenbauerfamilie Fabio und Danilo finden jedoch großen Gefallen an Elisa.

Nach er Salzgarten-Saga entführt uns Tabea Bach nun ins bezaubernde Tessin und die Welt der Musik. Es ist ihr wieder hervorragend gelungen, die verschiedenen Charaktere zum Leben zu erwecken und Stimmungen zu schaffen. Elisa kehrt nach vielen Jahren zurück und hat erst Berührungsängste, das Trauma um das abgebrochene Konzert und der unverstandene Rückzug des Großvaters sind noch lebendig. Die jäh beendete musikalischen Kindheit und der Verlust des Opas müssen verarbeitet werden. Das gelingt Elisa in dem wunderschönen Ambiente des Tessin mit den herrlichen Bergen und Seen, auch mit Hilfe von Fabio und Danilo. Sie kann sich wieder frei fühlen. In der Instrumentenwerkstatt der Brüder Fasetti werden Erinnerungen wach und damit die Sehnsucht nach der Musik wieder geweckt. Die Vergangenheitsbewältigung durch Elisa, ihre Mutter und den Großvater schreitet voran und lässt einiges in einem anderen Licht erscheinen.

Ich habe mit Elisa mitgefiebert und konnte das Buch nicht aus der Hand legen, es ist wie ein Film vor meinem inneren Auge abgelaufen: Spannend, geheimnisvoll und doch so romantisch. Ein kurzweiliges Lesevergnügen, das zum Träumen einlädt. Irritiert war ich von den (Trennungs-)Fehlern, aber dafür kann die Autorin nichts. Deshalb vergebe ich fünf Sterne und hoffe auf die baldige Fortsetzung der Geschichte.

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Veröffentlicht am 14.08.2024

Dieses Buch ist ein wahrer Boden-Schatz

Unser größter Schatz: Der Boden
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Unser größter Schatz: Der Boden gehört zu einer Sachbuchreihe bei Beltz & Gelberg, die verspricht, große Themen einfach zu erklären. Für mich war dieses Buch der erste Band daraus und zunächst war ich ...

Unser größter Schatz: Der Boden gehört zu einer Sachbuchreihe bei Beltz & Gelberg, die verspricht, große Themen einfach zu erklären. Für mich war dieses Buch der erste Band daraus und zunächst war ich überrascht, dass das Format kleiner ist als erwartet. Doch beim Lesen konnten wir feststellen, dass das Buch für Grundschüler so genau richtig ist und viel einfacher zu handhaben, als andere Sachbücher. Das Titelbild zeigt einen sehr schönen ersten Überblick über die enthaltenen Facetten des Bodens, welche im Buch besprochen werden. Dazu gehören nicht nur die Entstehung, der Aufbau und die Beschaffenheit des Bodens, es geht auch um seinen Nutzen. Ich finde, das Buch macht sehr deutlich, wie wichtig die Ressource Boden für uns Menschen ist. Themen wie Landwirtschaft, Bebauung, Bodenversiegelung; Desertifikation, Abholzung des Regenwaldes, Moore, Wattenmeer, Bodenschätze, Grundbesitz, Bodenrechte und viele mehr sind mit aktuellen Fakten aufbereitet, die uns erstaunen und auch nachdenklich stimmen. Die Schlagworte zeigen aber auch schon, dass manche Aspekte gar nicht mal so leicht zu erklären sind, ohne Fremdwörter zu benutzen. Häufig werden diese aber gleich im Text geklärt. Das Buch ist ab 7 Jahren empfohlen. Alleinlassen würde ich ein Kind damit in diesem Alter aber nicht unbedingt, sondern die Themen dann gemeinsam durchgehen.

Die Illustrationen im Inneren sind vom selben Stil, wie die auf dem Cover und werden ergänzt durch einfache Grafiken und ggf. Karten, die sehr zum Verständnis beitragen. Wer Wert auf Fotografien legt, der wird hier vergeblich danach suchen. Uns hat das Fehlen aber überhaupt nicht gestört. Die Textmenge ist machbar, da die Bilder die einzelnen Infos gut einteilen, der Schriftgrad ist ebenfalls ok, hätte aber aufgrund des noch vorhandenen Platzes aber auch größer sein können. Ich war positiv überrascht von der Bandbreite der Informationen und allein dafür hat das Buch schon 5 Sterne verdient. Es ist toll, dass der Boden als oft vernachlässigtes Thema hier in einem eigenen Buch hervorgehoben wird. So wird auch Kindern die Wichtigkeit bewusst.

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Veröffentlicht am 13.08.2024

Starkes, fesselndes Buch mit Tiefgang

Das Licht in den Birken
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Die Mittfünfzigerin Thea kehrt nach 25 Jahren im sonnigen Portugal zurück in ihre alte Heimat, die Lüneburger Heide. Dort mietet sie sich mit ihren zwei Ziegen in einem idyllischen alten Bauernhof im Nebenhaus ...

Die Mittfünfzigerin Thea kehrt nach 25 Jahren im sonnigen Portugal zurück in ihre alte Heimat, die Lüneburger Heide. Dort mietet sie sich mit ihren zwei Ziegen in einem idyllischen alten Bauernhof im Nebenhaus ein. Der Eigentümer Benno ist ein menschenscheuer Eigenbrötler, der sich jedoch rührend um seine Gnadentiere und den Nutzgarten kümmert. Nur sehr langsam können sich die Beiden annähern. Im Wald findet Benno die verletzte Jugendliche Juli, die ihre Wanderschaft nach Amsterdam nun unterbrechen muss. Sie möchte damit die letzten Pläne ihres verstorbenen Opas erfüllen. Das mehr oder weniger zufällige Zusammentreffen dieser drei völlig unterschiedlichen Menschen verändert das Leben auf dem Hof von Grund auf.

Jeder hat seine eigenen Sorgen und Probleme zu tragen. Als es aber darum geht, den Gnadenhof vor seinen Gläubigern zu retten, bringt jeder seine Fähigkeiten ein. Die gegenseitige Unterstützung - manchmal auch Einmischung in private Angelegenheiten - ist enorm. Da fliegen auch schon mal die Fetzen. Doch alle haben ein gemeinsames Ziel vor Augen: Eine Heimat für die Tiere und sich selbst zu schaffen und zu erhalten.

Romy Fölck erzählt die Geschichte so anschaulich und lebensnah, dass man meint, Teil dieser Gruppe zu sein. Mit ihren tollen Landschafts- und Naturbeschreibungen erzeugt sie ganz bestimmte Atmosphären, mal eher mystisch, mal heimelig. Die erklärten Arbeitsabläufe sind nachvollziehbar. Die Ausarbeitung der drei Hauptcharaktere ist ihr hervorragend gelungen. Der eher schroffe, schaue Bauer Benno, die mutige, offene Thea, die mit ihrer Vergangenheit abschließen möchte und Juli, die um ihren Opa trauert und sich von ihrer fordernden Mutter befreien will, treffen als Fremde auf dem Hof zusammen und wachsen zu einer Einheit zusammen, die das gemeinsame Ziel, den Gnadenhof zu retten miteinander anpacken.

Ein fesselndes, berührendes Buch über Freundschaft mit Tiefgang und Atmosphäre, das ich gerne weiterempfehle. Fünf verdiente Sterne! Das Landschaftscover mit dem Sonnenaufgang über der Heide spiegelt die mystische Stimmung wider.

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Veröffentlicht am 22.07.2024

Romantische, unterhaltsame Lektüre

Die vermisste Tochter
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Nachdem mich Band 1 der verschwundenen Töchter begeistert hat, war die Vorfreude auf Band 2 groß. Aufgebaut ist die Geschichte nach dem gleichen Schema: Die Autorin erzählt in zwei abwechselnden spannenden ...

Nachdem mich Band 1 der verschwundenen Töchter begeistert hat, war die Vorfreude auf Band 2 groß. Aufgebaut ist die Geschichte nach dem gleichen Schema: Die Autorin erzählt in zwei abwechselnden spannenden Erzählsträngen aus Vergangenheit und Gegenwart der Familienherkunft.

Die sympathische Protagonistin Claudia erhält nach dem Tod ihrer Großmutter ein kleines Päckchen aus einem Londoner Frauenhaus überreicht. Darin befindet sich eine alte Visitenkarte mit einer Londoner Adresse und ein skizziertes Familienwappen. Durch Nachforschungen ihres Vaters erfährt Claudia, dass es sich dabei um das Wappen der kubanischen Familie Diaz handeln muss. Ohne zu zögern macht sich Claudia auf nach Havanna, um das Geheimnis der Herkunft ihrer Oma zu lüften. Herzliche, hilfsbereite offene Menschen unterstützen sie bei ihrer Suche im fremden Land. Ganz besonders hat es ihr der Streetcook Mateo angetan, der ihr Herz im Sturm erobert. Gemeinsam begeben sie sich auf Spurensuche. Dabei stoßen sie auf die Geschichte der jungen Esmeralda, die wohlbehütet als älteste Tochter des stolzen Zuckerbarons Julio Diaz aufwächst, der bekanntesten, reichsten Familie Kubas.

Während einer Londonreise 1950 lernt sie den englischen Geschäftsmann Christopher Dutton kennen. Die beiden verlieben sich Hals über Kopf, wohl wissend, dass ihr Vater dieser Verbindung nie zustimmen würde.

Durch die gemeinsame Suche bringt Mateo nicht nur Claudia sein Land näher. Auch die Leser*innen erleben einen eindrucksvollen Einblick in die Facetten des Landes. Die Landschaft, die Menschen, das Meer, die Geschichte, die Herzlichkeit und das Lebensgefühl, selbst die Gerüche des Essens scheint man wahrzunehmen. Der flüssige, leicht lesbare Schreibstil tut sein Übriges dazu, ebenso wie die authentisch ausgearbeiteten Charaktere. Ein gelungener zweiter Band, den ich gerne weiterempfehle. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 23.06.2024

Zwei weitere Jahre aus dem Leben der Weilert-Schwestern

Kinderklinik Weißensee – Tage des Lichts (Die Kinderärztin 3)
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Berlin, anno 1929. Marlene Weilert ist eine erfolgreiche Ärztin in der Kinderklinik Weißensee. Ihr Arbeitseifer kennt keine Grenzen. Dies und der unerfüllte Kinderwunsch belasten ihre Ehe mit Maximilian. ...

Berlin, anno 1929. Marlene Weilert ist eine erfolgreiche Ärztin in der Kinderklinik Weißensee. Ihr Arbeitseifer kennt keine Grenzen. Dies und der unerfüllte Kinderwunsch belasten ihre Ehe mit Maximilian. Erst ein Autounfall zwingt sie kürzer zu treten. Die Pause währt jedoch nur kurz, denn ihr Doktorvater benötigt ihre Hilfe bei der Erforschung des Wundermittels Penicillin. Dafür setzt sie ihre Ehe aufs Spiel. Währenddessen hat ihre Schwester Emma, die zur Oberschwester aufgestiegen ist, andere Probleme. Ihre einstige Widersacherin Marie-Luise ist ihre neue Vorgesetzte, die schikaniert und den Ruf der Klinik aufs Spiel setzt. Schwierigkeiten bereitet zudem ihr Sohn Theo, der sich, um dazuzugehören, Freunden in nationalsozialistischen Kreisen anschließt.

Man merkt, dass Antonia Blum die Hintergründe sehr gut recherchiert hat und geschickt deutsche Historie und Fiktion in ihrem flüssigen, bildhaften Schreibstil verbindet. Dadurch wirken der Roman und seine Protagonist*innen so real und authentisch. Als Leserin fühlte ich mich als Teil der fesselnden und berührenden Geschichte. Sowohl der Klinikalltag als auch das häusliche Leben sind plausibel und nachvollziehbar beschrieben. Trotz vieler Rückschläge geben die Schwestern nicht auf, sondern kämpfen - jede auf ihre Weise - für ihre Ideale. Spannend fand ich die Erforschung des Penicillins und die Entwicklung des Rollstuhls.

So war der Roman nicht nur äußerst unterhaltsam sondern auch lehrreich. Dafür gebe ich gern 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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