Queersein in Nigeria
WünschenChukwuebuka Ibeh hat mit seinem Debut über den Jungen Obiefuna ein Thema aufgegriffen, das mit der politischen Entwicklung im erzkonservativen Nigeria und dem 2014 verabschiedeten Gesetz über die Strafbarkeit ...
Chukwuebuka Ibeh hat mit seinem Debut über den Jungen Obiefuna ein Thema aufgegriffen, das mit der politischen Entwicklung im erzkonservativen Nigeria und dem 2014 verabschiedeten Gesetz über die Strafbarkeit gleichgeschlechtlicher Beziehungen aktueller nicht sein könnte.
Obiefuna fällt es schon immer schwer im Vergleich mit seinem fußballinteressierten jüngeren Bruder Ekene die Gunst und Anerkennung seines Vaters zu gewinnen. Als absolutes Wunschkind hält seine Mutter schon immer die schützende Hand über den zarten Jungen, bis sein Vater eines Tages einen Blick zwischen ihm und dessen Lehrling mtibekommt, der das akzeptable Maß überschreitet. Obie wird auf ein christliches Internat geschickt, wo er die konservativen Werte seines Volkes eingeprügelt bekommt. Doch auch in der Kargheit und emotionalen Einöde des Jungeninternats kann er erste Beziehunugen entwickeln, immer in der Angst entdeckt und verurteilt zu werden.
Man kann sich wohl kaum vorstellen, was die ständige Angst und Beurteilung mit der Seele und dem Innenleben eines in der Entwicklung befindlichen Jungen anstellt. Chukwuebuka hat das aber mit seiner unheimlich schönen, wenn auch teilweise ernüchternden Sprache auf beeindruckende Weise eingefangen. Er erschafft Sätze, die hängen bleiben und zeichnet damit ein Bild von Nigeria, das wenig einladend, dafür aber umso mahnender ausfällt.