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Veröffentlicht am 15.09.2016

Viele wissenschaftliche Experimente werden vorgestellt und allseits bekannte Verhaltensmaßnahmen empfohlen

Das Geheimnis des menschlichen Alterns
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Der Schwerpunkt dieses Buches liegt in der Auflistung von unzähligen Experimenten mit Bäckerhefe, Algen, Würmern, Drosophila und Mäusen, den Namen der Durchführenden sowie der Syndrome und durchnummerierten ...

Der Schwerpunkt dieses Buches liegt in der Auflistung von unzähligen Experimenten mit Bäckerhefe, Algen, Würmern, Drosophila und Mäusen, den Namen der Durchführenden sowie der Syndrome und durchnummerierten Genmutationen mit ihrer genauen Bezeichnung und belegt damit, dass Mutationen unausweichlich sind. Zum Teil haben sie in der Evolution Vorteile gebracht, besonders vor der Fortpflanzung ( und manches Mal auch zum Nachteil für die Zeit danach), die Schuhmacher als wichtigsten Punkt in der der Evolution herausarbeitet. Altern spielt in der Evolution keine Rolle, für die ein Weiterleben nach der Fortpflanzung nutzlos erscheint.

Schuhmacher erklärt die Unterscheidung von chronologischem und biologischem Alter und fragt sich, ob sich der Alterungsprozeß verzögern läßt. 'Ein effektives Eingreifen in die Vermeidung altersbedingter Erkrankungen wie Krebs und Diabetes, ja sogar eine Verlängerung des gesunden Lebens ist aber nicht mehr unmöglich.' ( S. 58).

In ungefähr der zweiten Hälfte des Buches gibt Schuhmacher Empfehlungen, wie wir unsere Lebenserwartung erhöhen könnten: Bewegung, nicht rauchen, bewußte Ernährung ( keine Industrienahrung; in den USA gibt es im Kino Cola in Literbechern), Entgegenwirkung von Verfettung ( 199.900 Jahre war der Mensch Jäger und Sammler, die letzten 100 Jahre hat er Nahrung im Überfluß), eher distanzierter Umgang mit Nahrungsergänzungsmitteln, Sonnenschutz, Krebsvorsorgeuntersuchungen und -früherkennung ( es gibt Umwelteinflüsse, aber auch genetische Faktoren, die Krebs begünstigen). Er schreibt auch seine Überlegungen zu Rußpartikelfiltern, Elektroautos, sinkenden Geburtsraten sowie deren Problemlösung durch Verändern der Einwanderungspolitik sowie Aus-/Bildungskultur, Verbesserung der Anti-Aging-Therapien, z.B. mit Stammzellen, Erforschung neuer, sicherer Medikamente und Forschung überhaupt. Kurz geht er darauf ein, dass auch der Tierschutzgedanke überdacht werden muß, damit nicht mit Unwissenheit gespeiste Wissenschaftsskepsis und Bürokratie die Tierversuche erschweren.

Letztendlich hält er fest, dass die Gendiagnostik noch in den Kinderschuhen steckt und noch vieles unerforscht, aber denkbar ist. Für ihn gibt es viele interessante Ansätze, z.B. Biomarker des Alterns, die langfristiger Studien bedürfen.

Mein Eindruck:
Beschreibungen derart vieler Experimente habe ich noch nicht gelesen; dieser Umfang hat mir sehr detailliert aufgezeigt, was schon alles erforscht und entdeckt wurde. Es war interessant zu lesen, dennoch haben mich die vielen Details nicht wirklich weiter gebracht. Vorher wußte ich auch schon, dass Altern keine Krankheit ist und es im Laufe des Lebens zu immer mehr Genmanipulationen kommen kann, die den Körper immer weiter aus seinem Gleichgewicht und bestmöglichen Funktionalität bringen, Fehlfunktionen und Krankheiten auslösen können. Ein Beispiel: Mir reichte mein Wissen, dass mangelnder Sonnenschutz Hautkrebs auslösen kann und man ihn deshalb besser verwendet. Nun habe ich dazu über Forschungen zu T4-Enonuklease 5, das von T4-Bakteriophagen stammt, gelesen, was mich allerdings in meiner Erkenntnis nicht weiterbringt und ich schneller vergessen haben werde, als ich es hier niederschreibe. Genauso geht es mir eigentlich mit den meisten beschriebenen Experimenten und ich frage mich, ob ich vielleicht gar nicht zur Zielgruppe dieses Buches gehöre. Vielleicht wurde es ja für eine besondere Fachleserschaft geschrieben, die von den gefühlten 500 beschriebenen Experimenten begeistert sein wird? Dagegen sprechen eigentlich die im Text gegebenen Erklärungen, z.B. was der Leser sich denn unter DNA, Mutation u.m. vorstellen solle. Auch die herausgearbeiteten und ausführlich erklärten Empfehlungen zu Lebensumständen und Lebenserwartung fand ich äußerst trivial und kann mir kaum vorstellen, dass irgendjemand dort eine neue Empfehlung für sich entdecken konnte.
Manche Erklärungen fand ich schon sehr einseitig, z.B. dass Frauen älter werden als Männer, weil Grossmütter evolutionstechnisch von Vorteil sind, da sie stärker in der Enkelbetreuung zum Einsatz kommen als Großväter. Anscheinend spielt die Tatsache, dass viele Männer im Krieg gefallen sind und somit in jungem Alter in die Statistik der Lebensdauer miteingerechnet wurden, gar keine Rolle mehr. Bei vielem fand ich die Sichtweise sehr einseitig und anscheinend auch unvermeidbar. Insgesamt erschien mir das Buch eher ein Plädoyer für mehr Forschung zu sein, als alles andere; sowohl Titel als auch Untertitel hatten mich etwas anderes erwarten lassen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

passagenweise sehr anstrengend zu hören

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
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Die meisten werden das Buch vom Hundertjährigen, „der aus dem Fenster stieg und verschwand“ kennen, weshalb ich gar nicht großartig auf den Inhalt eingehen werde; es geht hier vielmehr um die Aufbereitung ...

Die meisten werden das Buch vom Hundertjährigen, „der aus dem Fenster stieg und verschwand“ kennen, weshalb ich gar nicht großartig auf den Inhalt eingehen werde; es geht hier vielmehr um die Aufbereitung des Buches als Hörspiel und nicht um das Hörbuch.

Das Buch habe ich nicht gelesen, aber weil mir viele so begeistert davon berichtet haben, war ich ganz neugierig auf diese Hörspiel-Fassung. Leider konnte diese mich so gar nicht fesseln, denn ich fand sie sehr anstrengend und chaotisch. Lange Passagen wurden mit drei oder vier verschiedenen Tonspuren dargestellt: Hintergrundmusik, Hintergrundgerede z.B. auf Französisch, Erzähler oder Gespräche, bei denen mehrere gleichzeitig sprechen und ein zeitgleiches Hintergrundrauschen, ähnlich dem Brummen eines Laserschwertes, was vielleicht einen nostalgischen Sound der Archivaufnahmen vermitteln sollte, dann noch simultan Musikeinspielungen – das alles gleichzeitig hat mich ziemlich überfordert und jedesmal war ich froh, wenn diese Passagen der Reizüberflutung beendet waren. Leider habe ich dadurch abschnittweise wahrscheinlich nicht den kompletten Inhalt wahrgenommen. Die Einspielungen der Radiomeldungen waren ähnlich anstrengend, was mir ein Mithörer der 3. CD auch bestätigte; von ihm, der das Buch gelesen hat, weiß ich nun, dass diese Passagen im Buch selber gar nicht so aufgekratzt inszeniert wurden, sondern sich wohl sehr interessant lesen lassen, im Gegensatz zu Hörspiel sehr charmant zu lesen und anscheinend auch stellenweise ausführlicher beschrieben sind. Die Abschnitte, die „nur gesprochen“ wurden fand ich sehr erfreulich und gelungen, das Hörspiel insgesamt konnte mich trotzdem nicht ganz überzeugen. Die Geschichte selber war schon interessant, erinnerte auch mich an Forrest Gump.

Vor Kurzem habe ich das Hörbuch über den „Mörder Anders“, gelesen von Jürgen von der Lippe, gehört und war ganz begeistert davon; dieses war auch der Grund, dieses Hörspiel zu hören. Für mich muß ich feststellen, dass mir diese ruhigen und pointierten Lesungen, also Hörbücher, viel mehr zusprechen als eine eher pompöse und aufgekratzte Inszenierung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Versuche und Schlußfolgerungen aus 30 Jahren Forschung

Der Wurm in unserem Herzen
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Die drei Autoren sind Professoren der Psychologie, arbeiten und forschen seit 30 Jahren zusammen, stets beeinflußt durch die Arbeiten des Sozialanthropologen Ernest Becker, und berichten in diesem Buch ...

Die drei Autoren sind Professoren der Psychologie, arbeiten und forschen seit 30 Jahren zusammen, stets beeinflußt durch die Arbeiten des Sozialanthropologen Ernest Becker, und berichten in diesem Buch aus ihren 30 Jahren Forschungsarbeit.
Sie selber benennen es als „Streifzug durch die Geschichte, Natur- und Geisteswissenschaften“, erläutern die Sonderstellung des Menschen in der Natur als einziges Lebewesen, das sich seiner Endlichkeit bewußt ist, zumindest ab einem Alter von ungefähr drei Jahren. Beschrieben wird die veränderte Sicht darauf, auch unter dem Einfluß der Sozialisierung vom Kleinkind an, inkl. dem Bedürfnis, wertgeschätzt zu sein und, dass unser Selbstwertgefühl zur Beherrschung unserer eigenen Todesfurcht notwendig ist. Es wird darauf eingegangen, dass zunächst die Eltern für psychisches Gleichgewicht beim Kind sorgen, später die Kultur des Landes, gesellschaftliche Autoritäten und Institutionen, die sich stark unterscheiden können.
Beleuchtet wird der Wunsch, vor seinem Tod etwas zu leisten, das „unsterblich“ macht, genauso, wie Strategien oder Auslöser, auch unbedingte Reize, die uns beeinflussen und vor allem, das wir mit dem Wissen, bald sterben zu müssen noch rabiater mit anderen Kulturen, Religionen, fremden Werten... umgehen, um unser kulturelles Erbe zu schützen und durchzusetzen.

Wie die Autoren selber schon angegeben haben, handelt es sich um Streifzüge in ganz unterschiedliche Bereiche; zu allem Möglichen gibt es Beispiele und Versuchsbeschreibungen der letzten 30 Jahre, was sich leider manchmal ganz schön hinzieht. Ein Teil des Erläuterten, z.B. Sozialisierung, Selbstwertgefühl... wird für die meisten Leser nicht so ganz neu sein. Die angeführten Beispiele stammen aus den U.S.A., manche passen auf unser Umfeld nicht ganz, aber das, was erklärt werden soll, wird trotzdem deutlich.

Meine Erwatungen hat das Buch nicht so ganz erfüllt; etliches war mir bekannt, einiges war mir etwas zu einseitig und oberflächlich dargestellt - manches läßt sich eben auch multikausal erklären. Etliche Versuche konnten mich nicht überzeugen, sondern erweckten in mir den Eindruck von Annähern durch Versuchsänderung, bis sich das gewollte Resultat einstellt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

ganz nett, aber schwächer als die beiden anderen Bücher dieser Serie

Vegane Tapas
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Leider ist dieses Büchlein etwas dünner als die beiden anderen dieser neuen Serie ausgefallen; es mißt nur 64 Seiten, beinhaltet aber trotzdem 34 Rezepte, von denen manche so kurz sind, dass sie mit Foto ...

Leider ist dieses Büchlein etwas dünner als die beiden anderen dieser neuen Serie ausgefallen; es mißt nur 64 Seiten, beinhaltet aber trotzdem 34 Rezepte, von denen manche so kurz sind, dass sie mit Foto eine Seite füllen. Ehrlich gesagt hätte ich da gerne ein paar Rezepte mehr gehabt, denn einige in diesem Buch bedürfen nicht wirklich einer einseitigen Anleitung, z. B. Brot mit Tomaten oder Padrón Paprikas, bei denen erklärt wird, das man sie waschen, abtrocknen, in heißer Pfanne in Olivenöl braten soll bis sie gar sind und dann mit groben Salz servieren soll. Selbstverständlich finden sich auch aufwendigere Rezepte im Buch; meine Highlights waren der vegane Mandelkäse ( mit deutlich weniger AgarAgar als angegeben) , das spanische Kartoffelomlett und die gefüllten Zwiebeln.

Die Rezepte in diesem Buch finde ich auch recht abwechslungsreich, allerdings schwächer als die beiden anderen Bücher dieser Serie.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Halb Biographie, halb etwas zähes Fachbuch

Die Intelligenz der Bienen
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Der bekannte Berliner Hirnforscher Randolf Menzel erzählt von seinem Großvater, der äußerst erfolgreich Schwämme erforschte und ihm sein Mikroskop und die Liebe zur Biologie verebte. Neben zahlreichen ...

Der bekannte Berliner Hirnforscher Randolf Menzel erzählt von seinem Großvater, der äußerst erfolgreich Schwämme erforschte und ihm sein Mikroskop und die Liebe zur Biologie verebte. Neben zahlreichen Versuchen anderer Forscher berichtet Menzel auch über eigene Experimente, recht detailliert und immer mit persönlichen Erlebnissen verbunden. Nach fünf Jahrzehnten intensiver Forschung hat er nun sein gesammeltes Wissen zusammen mit Matthias Eckoldt in diesem Buch zusammengefaßt, berichtet über Forschungsergebnisse zu Einblicken in das Bienengehirn, ihr Sehvermögen und ihre Fähigkeit, Magnetfelder zu spüren, über ihre Lernfähigkeit, Konditionierung und über den Bien an sich: wie verständigt sich dieser Superorganismus, wie funktionieren Orientierung, Organisation und ihr Tanz als Sprache?

Als Hobbyimkerin habe ich schon etliche Bücher über Bienen gelesen, und der Titel dieses Buches hatte mich ganz besonders angesprochen. „Ergebnisse aus fünf Jahrzehnten Forschung“ hörte sich für mich großartig an; allerdings hatte ich nicht erwartet, dass Versuchsbeschreibungen von 50 Jahre alten ( oder noch älteren) Experimenten so detailliert aufgeführt werden. Auch der große Anteil an Eigenbiographie hat mich überrascht und hat mit dem Buchtitel m.E. nicht allzuviel zu tun. Die wirklich vielen, beschriebenen Experimente haben das Lesen für mich sehr zäh werden lassen; es dauert immer, bis etwas auf den Punkt gebracht wurde – und, wie schon erwähnt, sind etliche Erkenntnisse oft jahrzehntealt und allseits bekannt. Vielleicht liegt das Problem auch darin, das hier zuviele Themen in einem Buch angerissen wurden und so bei keinem wirkliche Tiefe aufkam, sondern zu jedem eher ansatzweise Wissen vermittelt wurde.

Gefallen haben mir die Fotos, Diagramme und Schautafeln, die das Ganze aufgelockert haben.

Fazit: Halb Biographie, halb breitgefächerte Versuchsbeschreibungen aus mindestens 50 Jahren und daraus abgeleitete Ergebnisse, eher zäh zu lesen. Leider konnte mich das Buch nicht wirklich begeistern.