Cover-Bild Wir Gespenster
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 15.08.2024
  • ISBN: 9783462003444
Michael Kumpfmüller

Wir Gespenster

Roman

Der Geist einer jungen Frau versucht einen Mord aufzuklären – ihren eigenen, um genau zu sein. Wer ist für ihren Tod verantwortlich? Als sie der Antwort näherkommt, merkt sie, dass es eine ganz andere Frage ist, die sie umtreibt.

In den frühen Morgenstunden blickt Lilli auf einen leblosen Körper zu ihren Füßen. Nur langsam beginnt sie zu verstehen, dass es ihr eigener ist, der da zwischen den Bäumen des Stadtparks liegt. Während die Hinterbliebenen trauern und die Ermittler mit zunehmender Ratlosigkeit die Spuren sortieren, erhält sie Unterstützung von überraschender Seite. Andrä, ein ehemaliger Kommissar, der viele Jahre zuvor während eines Einsatzes starb, nimmt sich ihrer an. 

Behutsam navigiert er sie durch die Welt der Gespenster, die unserer erstaunlich ähnlich ist. Die Toten streiten, lieben und vergnügen sich, besprechen ihre Probleme in Selbsthilfegruppen und beobachten mit belustigter Verwunderung das Treiben der Lebenden. Dabei kommen Lilli und Andrä der Lösung des Falles nicht näher, einander aber schon. Als ein Junge, der den Täter gesehen haben will, überraschend stirbt und sich zu ihnen gesellt, gerät alles ins Rutschen.

Luzide, melancholisch und heiter zugleich erzählt Michael Kumpfmüller von der Schönheit und Zerbrechlichkeit des Lebens.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.09.2024

Vom Leben nach dem Leben

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Lilli Ehrlicher ist verwirrt, als sie sich im Park vor ihrer eigenen Leiche wiederfindet. Sie kann sich nicht erinnern, wer sie ist, und noch viel weniger weiß sie, was ihr zugestoßen ist. Schnell wird ...

Lilli Ehrlicher ist verwirrt, als sie sich im Park vor ihrer eigenen Leiche wiederfindet. Sie kann sich nicht erinnern, wer sie ist, und noch viel weniger weiß sie, was ihr zugestoßen ist. Schnell wird aber klar, dass sie gewaltsam zu Tode gekommen ist. Andrä, ein ehemaliger Kommissar, der ebenfalls in der Geisterwelt wandelt, bietet ihr seine Hilfe und Gesellschaft an.

„Wir Gespenster“ ist ein Roman von Michael Kumpfmüller.

Der Roman verfügt über eine sinnvolle und nachvollziehbare Struktur: Die insgesamt 30 kurzen Kapitel erstrecken sich über drei Teile. Erzählt wird im Präsens und in chronologischer Reihenfolge abwechselnd aus der Sicht von Lilli und der von Andrä. Die Handlung spielt überwiegend, aber nicht ausschließlich in einer nicht näher bestimmten deutschen Stadt und umfasst einige Monate.

Auf der sprachlichen Ebene gibt sich der Autor keine Blöße. Manche Formulierungen klingen zwar ein wenig altbacken, aber nicht unpassend. Der unaufgeregte Schreibstil glänzt mit flotten Dialogen und anschaulichen Beschreibungen. Besonders gut haben mir die subtilen Referenzen und Verweise unterschiedlicher Art gefallen, mit denen aufmerksame Leser belohnt werden und die ich hier nicht vorwegnehmen möchte. Humorvolle Passagen laden zum Schmunzeln ein und nehmen der Geschichte die Schwere. Allerdings lässt die etwas phlegmatische Erzählstimme bei mir keinen Lesesog entstehen.

Die Idee des Romans ist nicht gänzlich neu, aber in ihrer Umsetzung dennoch kreativ und interessant ausgearbeitet. Die Überlegungen zur Zwischenwelt der Geister, mit der wir es in der Geschichte zu tun haben, erscheint auf den ersten Blick gründlich durchdacht und nicht komplett abgedreht. Bei genauerem Lesen ergeben sich jedoch kleinere Logiklücken und Widersprüche, die mich gleichwohl nur minimal gestört haben.

Mit Lilli und Andrä gibt es zwei reizvolle Hauptfiguren. Beide sind mit psychologischer Tiefe ausgestattet. Ihre Gefühle und Gedanken werden sehr gut deutlich. Allerdings wirkt insbesondere Lillis Verhalten auf mich kaum realitätsnah. Ihr überwiegendes Desinteresse an ihrem Mörder, der vergleichsweise geringe Schock über den eigenen Tod und ihre gleichgültige Art, die große Teile ihres früheren Lebens betrifft, erscheint mir wenig glaubhaft. Auch die schon im Klappentext angekündigte Romanze zwischen den beiden erschließt sich mir nicht in Gänze.

Wer sich auf die Geschichte einlässt, sollte keinen Krimi oder Thriller erwarten. Zwar geht es auch um die Aufklärung des Mordes beziehungsweise Totschlages. Vielmehr werden aber philosophische Fragen behandelt. Zum Beispiel die, worum es im Leben geht, was davon letztlich bleibt und was danach kommen könnte. Diesbezüglich sind einige kluge Sätze in den Text eingeflochten. So entsteht eine facettenreiche und tiefgründige Mischung.

Auf den rund 240 Seiten ist die Spannung nicht konstant hoch, was für mich allein kein Manko wäre. Die inhaltlichen Wiederholungen in der Geschichte machen manche Kapitel jedoch etwas langatmig. Mit dem letzten Kapitel setzt die Geschichte einen sprachlich wie inhaltlich gelungenen Schlusspunkt. Trotzdem hätte mir das Ende besser gefallen, wenn nicht ganz so viele Fragen offen geblieben wären.

Das Cover ist eine bearbeitete Version eines Werkes von Künstler Jarek Puczel. Es trifft nicht nur optisch meinen Geschmack, sondern passt auch hervorragend zur Geschichte.

Mein Fazit:
„Wir Gespenster“ von Michael Kumpfmüller ist ein fantasievoller und unterhaltsamer Roman, der einen Kriminalfall mit einer Liebes- und Geistergeschichte kombiniert. In mehreren Punkten konnte mich die Geschichte leider nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 15.08.2024

Interessante Prämisse, die mir aber zu oberflächlich umgesetzt bleibt

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In seinem aktuellen Roman setzt Michael Kumpfmüller die Idee um, dass Verstorbene nach ihrem Tod noch weiterhin die Erde mit den Lebenden teilen. Sie existieren neben den Lebenden her und nach einer gewissen ...

In seinem aktuellen Roman setzt Michael Kumpfmüller die Idee um, dass Verstorbene nach ihrem Tod noch weiterhin die Erde mit den Lebenden teilen. Sie existieren neben den Lebenden her und nach einer gewissen Zeit verschwinden sie dann doch von der Erde. In „Wir Gespenster“ trifft Lilli auf Andrä. Sie, frisch verstorben, betrachtet noch ihren toten Körper, der scheinbar gewaltsam umgekommen ist, und er, schon ein alter Hase und seit etwa zehn Jahren tot, hilft als ehemaliger Kommissar der Mordkommission den Verstorbenen dabei, sich selbst und die Umstände des Todes aufzuklären. Denn wenn man als Gespenst wiederkommt, fehlt die Erinnerung an das Leben „davor“, selbst der Name fällt einem nicht mehr ein. So nähern sich Lilli und Andrä auf der Jagd nach ihren Mörder immer weiter an und beweisen, dass auch Gespenster Gefühle entwickeln können.

Mit recht simpler Sprache nähert sich Kumpfmüller geduldig dem Thema des Lebens nach dem Tod und neben den Lebenden an. Dabei werden Themen gestreift, die durchaus sehr interessant sind. Zum Beispiel wie so ein totes Leben neben den tatsächlich Lebenden aussehen kann, wo ruhen Tote, wenn die Welt doch von Lebenden besetzt ist. Das sind die rein praktischen Fragen. Aber auch psychologisch geht es beispielsweise darum, wie relevant es überhaupt ist, dass man herausfindet, wer einem in einem nun vergangenen Leben etwas angetan hat. Ist dies notwendig zu wissen, um im Tod weiterleben zu können? Auch streift er das Themengebiet des Suizids und wie die Verstorbenen nach ihrer Tat über die Entscheidung denken. Das sind alles interessante Gedankengänge, die durch den Roman angeregt werden, darin allerdings recht oberflächlich umgesetzt scheinen. Hier hätte ich mir mehr Tiefe erhofft.

Letztlich wirkte für mich der Roman nach dem Schließen der Buchdeckel als ob er sich nicht recht entscheiden kann. Will er ein literarischer Roman sein, der kriminalistische Elemente enthält und Denkanstöße gibt? Dafür ist er mir ehrlich gesagt nicht literarisch genug ausgefallen. Oder trifft es nicht besser zu, dass es sich um einen tiefgründigeren Krimi mit einem eher unkonventionellen Setting handelt? Ich hatte ersteres erhofft und zweiteres bekommen.

Die Figuren bleiben mir zu „durchscheinend“, wenn man beim Thema Gespenster bleiben möchte, zu flach und damit auch wenig damit identifizierbar. Das kann auch genau so von Kumpfmüller gewollt sein, keine Frage, mich konnte es allerdings nicht mitreißen durch diesen Schreibstil.

So könnte ich mir gut vorstellen, das Krimileser:innen, die mal einen ganz anderen Ansatz für eine Kriminalgeschichte suchen, hier voll und ganz auf ihre Kosten kommen. Mich hat der Roman allerdings nur in einzelnen Facetten ansprechen können, die ich gern noch besser ausgeleuchtet gesehen hätte. Letztlich konnte mich die Sprache von Kumpfmüller nicht überzeugen, wobei ich nicht sagen kann, ob dies seinem Stil im Allgemeinen entspricht, da dies die erste Lektüre eines seiner Werke für mich ist.

Insgesamt handelt es sich meines Erachtens also um ein gutes, solides Buch, welches einer interessanten Prämisse folgt, aber leider in seiner Gesamtheit nicht meinen Geschmack treffen konnte.

Abschließend möchte ich allerdings noch anmerken, dass ich die Covergestaltung bezogen auf den Inhalt des Buches wirklich sehr gelungen finde!

3/5 Sterne

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Veröffentlicht am 24.09.2024

Leider war das Buch nicht meins

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Lilli ist tot. Sie weiß, dass etwas anders ist, als sie auf den leblosen Körper einer Frau im roten Kleid hinabblickt, aber es dauert, bis sie versteht, dass sie das ist. Sie ist die Frau und sie ist tot. ...

Lilli ist tot. Sie weiß, dass etwas anders ist, als sie auf den leblosen Körper einer Frau im roten Kleid hinabblickt, aber es dauert, bis sie versteht, dass sie das ist. Sie ist die Frau und sie ist tot. Doch was ist mit ihr passiert? Irgendwann wird ihr Körper gefunden, die Polizei taucht auf und die Spurensicherung, ihr Körper landet in der Gerichtsmedizin und Lilli muss das alles verarbeiten. Unterstützt wird sie dabei von Andrä, einem ehemaligen Kommissar, der viele Jahre zuvor während eines Einsatzes starb. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, was mit Lilli passiert ist.


Ich fand die Idee mega. Ich meine zwei Geister, die versuchen herauszufinden, wer einen von ihnen ermordet hat, das ist echt krass. Leider war die Umsetzung aber nicht wirklich meins.

Ich hatte von Anfang an Probleme damit, in das Buch hineinzufinden. Irgendwie kam ich nicht an die Protagonisten heran. Sie waren wenig greifbar und ich schaffte es nicht, eine Verbindung mit ihnen einzugehen. Das lag wahrscheinlich auch mit am Schreibstil, der mir arg zu schaffen machte.

Wahrscheinlich hätte ich erst die Leseprobe lesen und mich nicht einfach vom Klappentext und der Idee verführen lassen sollen, denn der erste Satz allein zeigt schon, in welche Richtung der Schreibstil geht:

„Anfangs schaut sie nur, ohne sich groß zu wundern, da sie ja nur schaut, am Boden die Frau sieht, um sich herum das bunte Laub, die Bäume, ein Stück Himmel ganz blau und wieder die Frau, die ohne jede Bewegung ist, wie tot, was sie nur eben so feststellt und weiter schaut.“

Mir war das zu verkopft, zu „literarisch“, ich wollte lieber zum Punkt kommen. Ähnlich erging es mir auch mit der Handlung. Es gab tolle Momente und interessante auch philosophische Gedanken – schließlich geht es um das Leben nach dem Tod, das sich jeder von uns irgendwie anders vorstellt, von dem aber jeder hofft, dass es existiert.


Fazit: Mich konnte das Buch aber leider überhaupt nicht packen. Ich hatte einen „richtigen“ Krimi erwartet, dass die beiden wie richtige Ermittler agieren, die Lösung des Falls voranbringen, nur halt eben mit ihren beschränkten Mitteln als Geister. Doch das Buch konnte sich in meinen Augen nicht so richtig entscheiden, in welche Richtung es gehen wollte und hat mich zunehmend verwirrt.

Die Idee fand ich super, aber die Umsetzung ging in eine ganz andere Richtung, als ich erwartet hatte.

Ich kann dem Buch leider nur 1 Stern geben. Vielleicht lag es an mir, aber mich hat das Lesen mehr angestrengt als unterhalten.

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