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Veröffentlicht am 06.11.2024

Eine Hymne an die weibliche Selbstermächtigung

When Women were Dragons – Unterdrückt. Entfesselt. Wiedergeboren: Eine feurige, feministische Fabel für Fans von Die Unbändigen
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When Women Were Dragons von Kelly Barnhill entführt uns in eine alternative Realität, die so vielschichtig wie fesselnd ist. Im Zentrum steht Alex Green, ein junges Mädchen, das in einer scheinbar vertrauten ...

When Women Were Dragons von Kelly Barnhill entführt uns in eine alternative Realität, die so vielschichtig wie fesselnd ist. Im Zentrum steht Alex Green, ein junges Mädchen, das in einer scheinbar vertrauten Welt lebt – mit einer Ausnahme: das Jahr 1955 brachte eine unvergleichliche Transformation mit sich, als Hunderttausende Frauen buchstäblich zu Drachen wurden. Diese Massenverwandlung ist geheimnisumwoben, und Alex findet sich in einer Gesellschaft wieder, die das Ereignis totschweigt.

Barnhill verwebt meisterhaft das Fantastische mit tiefen, gesellschaftskritischen Fragen und Feminismus. Alex’ Reise ist geprägt von den Spuren, die die Verwandlung ihrer Tante Marla hinterlassen hat, während ihre Mutter – wie viele andere Frauen – sich nicht verwandelte. Fragen der Identität und des Schweigens, der Entscheidung und der Rebellion sind überall präsent. Alex kämpft mit einer schützenden Mutter, einem abwesenden Vater und einem systematischen Vertuschen ihrer Tante. Ihre Cousine Bea ist der verbotenen Wahrheit auf unheilvolle Weise verfallen, was Alex in eine gefährliche, spannende Auseinandersetzung mit der Geschichte und den eigenen Wurzeln bringt.

Die Sprache ist eindrucksvoll, lyrisch und voller Kraft – sie zieht uns tief hinein in die Psyche der Charaktere und das komplexe Universum der Geschichte. When Women Were Dragons ist sowohl gesellschaftlich relevant als auch magisch: eine Hymne an die weibliche Selbstermächtigung, verpackt in ein fantasievolles und berührendes Werk, das lange nachhallt. Ein absolut empfehlenswertes Buch für alle, die starke, einzigartige Geschichten lieben.

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Veröffentlicht am 01.10.2024

Ein fesselnder Kampf um Selbstbestimmung

Das Comeback
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Das Comeback von Ella Herman erzählt die fesselnde und emotional aufgeladene Geschichte von Grace Turner, einer jungen Schauspielerin, die nach einem mysteriösen Verschwinden versucht, ihr Leben und ihre ...

Das Comeback von Ella Herman erzählt die fesselnde und emotional aufgeladene Geschichte von Grace Turner, einer jungen Schauspielerin, die nach einem mysteriösen Verschwinden versucht, ihr Leben und ihre Karriere zurückzugewinnen. Die Ausgangssituation – eine ehemals gefeierte Teenie-Schauspielerin, die kurz vor ihrem ersten Golden Globe plötzlich verschwindet – schafft sofort Spannung und Neugier.

Ein Jahr nach ihrem Verschwinden kehrt Grace in eine Welt zurück, die sich verändert hat. Die Geschichte verwebt auf geschickte Weise die Herausforderungen des Ruhms, die toxischen Dynamiken in der Filmbranche und die psychologischen Belastungen, denen Grace ausgesetzt ist. Besonders spannend ist die Konfrontation mit dem Mann, der sie jahrelang kontrolliert hat, und die unvermeidliche Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit.

Die Charaktere sind glaubwürdig und vielschichtig, insbesondere Grace, deren innerer Kampf zwischen Selbstbestimmung und den Schatten ihrer Vergangenheit intensiv und emotional nachvollziehbar beschrieben wird. Der Roman thematisiert Machtmissbrauch und zeigt, wie schwierig es für Opfer sein kann, aus toxischen Verhältnissen auszubrechen und wieder Kontrolle über ihr Leben zu erlangen.

Der Schreibstil von Ella Herman ist klar und fesselnd, was die Leserinnen und Leser sofort in die Geschichte hineinzieht. Die Dialoge sind realistisch, und die Handlung überrascht immer wieder mit unerwarteten Wendungen, was die Spannung konstant hoch hält. Die Thematik ist zeitgemäß und wichtig, da sie auf subtile Weise gesellschaftliche Themen wie Macht, Kontrolle und Selbstbestimmung in den Vordergrund stellt.

Insgesamt ist Das Comeback von Ella Herman nicht nur ein spannender Roman, sondern auch ein tiefgehender Einblick in die Schattenseiten des Ruhms und der Machtstrukturen in der Filmindustrie. Es ist eine beeindruckende, bewegende und packende Lektüre, die noch lange nach dem Lesen nachhallt.

Fazit: Sehr spannend, authentisch und tiefgründig. Ein überraschend intensives Leseerlebnis, das zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 15.08.2024

Einfühlsame Reise durch die Dunkelheit der menschlichen Seele

Taumeln
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„Taumeln“ von Sina Scherzant ist ein eindrucksvolles literarisches Werk, das sich behutsam und doch unerschrocken in die Tiefen menschlicher Verzweiflung und Hoffnung wagt. Der Roman erzählt die Geschichte ...

„Taumeln“ von Sina Scherzant ist ein eindrucksvolles literarisches Werk, das sich behutsam und doch unerschrocken in die Tiefen menschlicher Verzweiflung und Hoffnung wagt. Der Roman erzählt die Geschichte einer kleinen Gruppe von Menschen, die nicht aufhören können zu suchen – auch wenn die Chancen, tatsächlich etwas zu finden, mit jedem Tag geringer werden.

Die zentrale Frage, die das Buch durchzieht, lautet: Wo ist Hannah? Seit zwei Jahren ist sie verschwunden, und ihre Familie sowie das ganze Dorf fragen sich, was mit ihr geschehen ist. Doch diese Frage ist nur der Ausgangspunkt für eine viel tiefere Erkundung dessen, was es bedeutet, jemanden zu verlieren – und wie unterschiedlich die Überlebenden mit dieser Leere umgehen.

Scherzant zeichnet die Charaktere mit beeindruckender Tiefe und Einfühlsamkeit. Besonders beeindruckend ist, wie sie die inneren Kämpfe jedes Einzelnen beschreibt: Frank, dessen gebrochenes Herz in Schweigen gehüllt ist; Inge, die eine entschlossene Führerin im Wald ist, während in ihrem eigenen Zuhause das Chaos herrscht; Amaka, die von einem Phantomschmerz heimgesucht wird, und Luisa, die Schwester von Hannah, die in ihrer Einsamkeit zwischen Verzweiflung, Wut und Traurigkeit schwankt. Diese Figuren sind mehr als nur Suchende – sie sind Menschen, die in einem Labyrinth aus Gefühlen und Erinnerungen gefangen sind, und der Wald wird zur Metapher für die Ungewissheit ihres eigenen Lebens.

Die Stärke des Romans liegt in seiner Fähigkeit, das Unsichtbare und Unausgesprochene zu ergründen. Scherzant schafft es, den Leser in die Zerrissenheit und das Taumeln ihrer Figuren hineinzuziehen, ohne dabei den Blick für das Wesentliche zu verlieren. Es ist ein Buch, das keine einfachen Antworten bietet, sondern dazu einlädt, sich mit den eigenen Ängsten und Hoffnungen auseinanderzusetzen.

Fazit: „Taumeln“ ist ein eindringliches, dunkel-einfühlsames Werk, das lange nachhallt. Scherzant erzählt eine Geschichte von Verlust und der schmerzhaften, aber notwendigen Suche nach einem Sinn im Ungewissen. Ein großartiger Roman, der absolut empfehlenswert ist.

Bewertung: 5 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 25.06.2024

Eine himmlische Liebeskomödie

Wolke Sieben ganz nah
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Mit 27 Jahren an einem Mikrowellen-Burger zu ersticken, stand definitiv nicht auf Delphi Bookhams To-do-Liste. Trotzdem findet sich die Londonerin genau auf diese Weise im Nachleben wieder – das leider ...

Mit 27 Jahren an einem Mikrowellen-Burger zu ersticken, stand definitiv nicht auf Delphi Bookhams To-do-Liste. Trotzdem findet sich die Londonerin genau auf diese Weise im Nachleben wieder – das leider ganz und gar nicht so ist, wie sie es sich vorgestellt hatte.

Nichts scheint im Jenseits richtig zu funktionieren, angefangen bei der verkratzten VHS-Kassette, auf der Delphi sich die High- und Lowlights ihres Lebens anschauen soll. Doch dann steht sie plötzlich dem attraktivsten Mann gegenüber, den sie je gesehen hat. Als sein umwerfendes Lächeln sie gerade für alles zu entschädigen scheint, wird der Fremde jedoch mit dem Kommentar »großer Fehler« auf die Erde zurückgeschickt! Anders als in ihrem irdischen Dasein ist Delphi diesmal aber nicht bereit, sich einfach so mit ihrem Pech abzufinden …

Kirsty Greenwoods wunderbar romantische Dramedy wirft einen ebenso komischen wie wahren Blick darauf, wonach es sich im Leben zu suchen lohnt. »Wolke sieben ganz nah« hat alles, was eine witzige und berührende Liebesgeschichte ausmacht, mit einem besonderen Touch!

Fazit: Eine wundervolle Romcom zum Verlieben. Mit einer Mischung aus Humor, Romantik und tiefgründigen Momenten, lädt dieses Buch zum Mitfiebern, Mitlachen und Mitweinen ein.

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Veröffentlicht am 17.06.2024

Ein spannender Krimi in malerischer Kulisse

Toskanisches Verhängnis
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In der idyllischen italienischen Stadt Gravigna hat sich Nico Doyle nach seinem Rückzug aus dem New Yorker Polizeidienst gut eingelebt. Er genießt das Leben, hilft im Restaurant seiner Verwandten und experimentiert ...

In der idyllischen italienischen Stadt Gravigna hat sich Nico Doyle nach seinem Rückzug aus dem New Yorker Polizeidienst gut eingelebt. Er genießt das Leben, hilft im Restaurant seiner Verwandten und experimentiert mit köstlichen Rezepten. Doch dann wird er von seinem Freund, dem Maresciallo dei Carabinieri Salvatore Perillo, zu einem mysteriösen Fall gerufen: Die reiche und berüchtigte Witwe Signora Nora wurde tot auf ihrem Klavier aufgefunden. Die einzige Augenzeugin spricht nur Englisch.

Nico und Perillo begeben sich gemeinsam auf die Spur des Mordes und stoßen dabei auf gut gehütete Geheimnisse, die die malerische Toskana in einem neuen Licht erscheinen lassen. Die Kombination aus Spannung, kulinarischen Genüssen und einer faszinierenden Location macht “Toskanisches Verhängnis” zu einem packenden Leseerlebnis. Die Autorin Camilla Trinchieri verwebt geschickt die Elemente eines klassischen Kriminalromans mit der Atmosphäre der toskanischen Landschaft und schafft so eine einzigartige Stimmung.

Die Charaktere sind vielschichtig und authentisch, und die Beschreibungen der Umgebung sind so lebendig, dass man sich direkt in die engen Gassen von Gravigna versetzt fühlt. Die Ermittlungen sind clever konstruiert, und die Auflösung des Falls hält einige überraschende Wendungen bereit.

“Toskanisches Verhängnis” ist nicht nur ein Krimi, sondern auch eine Liebeserklärung an die Toskana. Wer gerne in atmosphärische Geschichten eintaucht und sich von der malerischen Kulisse mitreißen lassen möchte, wird dieses Buch lieben.

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