Cover-Bild Mein drittes Leben
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Tod, Trauer, Verlust
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 21.08.2024
  • ISBN: 9783257073058
Daniela Krien

Mein drittes Leben

Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2024! Sie hat alles gehabt und alles verloren: Sekunden der Unachtsamkeit kosten ihre einzige Tochter das Leben. Tief sieht Linda in den Abgrund und wäre beinahe gefallen, doch da sind hauchfeine Fäden, die sie halten – die Hündin Kaja, die steten Handgriffe im Garten, das Mitgefühl für andere. Wie viel Kraft in ihr steckt, ahnt sie erst, als sie zurückfindet in einen Alltag und zu sich selbst.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.08.2024

So berührend ...

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„Wir können nichts festhalten, alles fließt.“ (S. 239)

MEIN DRITTES LEBEN
Daniela Krien

Die Tochter von Linda und Richard ist tot. Sonja wurde von einem Lkw Fahrer, der links abbiegen wollte, übersehen. ...

„Wir können nichts festhalten, alles fließt.“ (S. 239)

MEIN DRITTES LEBEN
Daniela Krien

Die Tochter von Linda und Richard ist tot. Sonja wurde von einem Lkw Fahrer, der links abbiegen wollte, übersehen. Jetzt ist alles anders, vorher hatten sie alles, nichts ist geblieben.
Richard und Linda trauern unterschiedlich. Während Robert versucht in die Zukunft zu blicken, schirmt sich Linda ab - will keinen Kontakt, mag kein Mitgefühl von anderen erhalten oder wahrnehmen, wie diese hinter ihrem Rücken über sie sprechen.
Sie vermisst ihre Tochter, die sie über alles liebte und ihr Familienglück erst perfekt machte - obwohl sie nicht ganz perfekt war - aber sie war voller Leben und deshalb versucht Linda, Sonja lebendig zu halten, aus Angst, dass kleine Erinnerungen in ihrem Gedächtnis wegbröckeln könnten.

„Nicht die Liebe ist Richard und mir abhandengekommen, nur die gemeinsame Blickrichtung.“ (S. 195)

Durch einen Zufall hat sich die Möglichkeit ergeben einen kleinen alten Hof in einem Dorf bei Leipzig zu mieten. Hier zieht sie sich zurück, empfängt keinen Besuch, versucht die Nachbarn, so weit es geht, auf Abstand zu halten, kümmert sich um die alte Hündin Kaja, versorgt die Hühner und lässt die wenige Kraft, die sie hat, in den kleinen Garten fließen.
In Gedanken beschäftigt sie sich damit, ihrem Leben, das nicht mehr lebenswert erscheint, ein Ende zu setzen.
Dem täglichen Kampf, aufzustehen um zu essen und zu trinken oder mit dem Hund rauszugehen, muss sie sich täglich neu stellen.
Doch da ist etwas, ein unsichtbarer Faden, der sie langsam wieder zurück ins Leben zieht, sie müsste ihn nur greifen und es zulassen …

Was für ein berührender Roman. Ich habe mit Linda gefühlt, geweint und mit ihr mitgelitten, obwohl sie mir nicht immer sonderlich sympathisch war.
Ganz authentisch beschreibt Daniela Krien ein Szenario, was keiner von uns erleben möchte.
Die ganze Geschichte drohte mich - für ein paar Stunden - mit hinabzuziehen, aber dann gab es glücklicherweise ein kleines Licht am Himmel.
Eindrucksvoll und sprachlich wunderbar! Große Leseempfehlung für dieses tieftraurige Buch.
5/ 5

Mein Lieblingszitat stammt von einer Nachbarin und ist an Linda gerichtet:
„Er (Richard) hat sich gerettet. Auf einem schmalen Grat zwischen Leben und Tod hat er sich für das Leben entschieden, während Sie versucht haben, ihn zu den Toten rüberzuziehen.“ (S. 71)

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Veröffentlicht am 16.08.2024

Wie gewinnt man den Kampf zurück ins Leben?! Daniela Krien lehrt es uns ❤️‍🩹

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Das war kein einfacher Read für mich - ich habe so ziemlich alle Gefühlszustände durchlebt mit „Mein drittes Leben“ von Daniela Krien.

Eine Mutter verliert ihre einzige Tochter - ein tragischer Verlust, ...

Das war kein einfacher Read für mich - ich habe so ziemlich alle Gefühlszustände durchlebt mit „Mein drittes Leben“ von Daniela Krien.

Eine Mutter verliert ihre einzige Tochter - ein tragischer Verlust, der ihr jegliche Lebensenergie raubt. Der unvorhersehbare Unfalltot stellt sie vor vollendete Tatsachen - sie ist mit einem gänzlich neuen Leben konfrontiert , dem sie sich zunächst nicht stellen möchte - ihrem dritten Leben. Lebensfreude existiert nicht mehr und Linda fragt sich, wie soll es nur weitergehen?

Sie sucht sich einen Rückzugsort, um mit sich und der Welt ins Reine zu kommen - einen Hof. Ein paar Hühner und ein Hund werden zu ihrer Gesellschaft und sie findet zu einem neuen Wohlbefinden.

„Aber hier, in meinem dritten Leben, sind es nicht die Menschen [die mein Leben lebenswert machen]. Es sind die Tiere und die Pflanzen und der Wind und die Bilder der Toten an den Wänden.“

In kleinen Schritten kämpft sie sich zurück ins Leben - ihre Ehe scheitert zwar, aber sie knüpft neue Freundschaften und traut sich aus ihrem Schneckenhaus, sie beginnt zu heilen.

Eins der traurigsten Bücher, die ich bisher gelesen habe. Es gibt lange Strecken in der Lektüre, in der man keine Hoffnung hat für Linda - ich glaube, dieser Umstand macht es zu einem Buch, das nicht alle Leser*innen mögen werden. Aber ich habe es genau dafür ins Herz geschlossen.
Ein Buch, das vermittelt, wie schnell das Leben aus den Angeln reißen kann und Daniela Krien zeigt uns, wie man - Schritt für Schritt - wieder den Weg zurückfinden kann. Letztendlich sind die kleinen Dinge im Leben doch die Wichtigsten - gute Gespräche; die kleinen Oasen, die man sich schafft und die das Leben lebenswert machen oder Menschen und Tiere, die unseren Lebensweg unverhofft kreuzen und zu Freunden werden.
„Mein drittes Leben“ lässt mich tröstlich zurück - mit der Lektüre und dem Leben, danke dafür Daniela Krien!


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Veröffentlicht am 15.08.2024

Der schmale Grat

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Zwischen 400 und 500 Radfahrerinnen und Radfahrer verunglücken jedes Jahr tödlich auf deutschen Straßen. An einige von ihnen erinnern inzwischen weiße, oft blumengeschmückte Gedenk- oder Geisterräder am ...

Zwischen 400 und 500 Radfahrerinnen und Radfahrer verunglücken jedes Jahr tödlich auf deutschen Straßen. An einige von ihnen erinnern inzwischen weiße, oft blumengeschmückte Gedenk- oder Geisterräder am Straßenrand. Hinter jedem Opfer stehen trauernde Angehörige, manche Hinterbliebenenfamilien zerbrechen an diesem Schicksalsschlag.

Gefangene der Todessekunde
Auch die Ehe der Mittvierzigerin und Ich-Erzählerin Linda hält der unterschiedlich gelebten Trauer nicht Stand. Waren sie und ihr Mann Richard nach dem Unfalltod ihres einzigen gemeinsamen Kindes, der 17-jährigen Sonja, zunächst gleichermaßen „Gefangene jener Todessekunde“ (S. 97), begann Richard sich allmählich zu befreien:

"Hat sich nur eines Tages umgedreht und nach vorn gesehen, während mein Blick in die Vergangenheit gerichtet blieb." (S. 14)

Linda dagegen konnte und wollte den Schmerz nicht loslassen. Nach überstandenem Schilddrüsenkrebs ließ sie ihren fassungslosen Mann in der Leipziger Wohnung zurück und zog etwa zwei Jahre nach Sonjas Tod allein in einen halbverfallenen, 40 Autominuten entfernten Dreiseithof am Rande eines unansehnlichen Straßendorfs, wo es keine „Erinnerungsfallen“ (S. 24) gibt:

"Das Niemandsland zwischen Leben und Tod, das ich bewohne, spiegelt sich in der Landschaft wider und verschmilzt mit ihr. Die Schönheit hat hier kein Recht." (S. 82)

Hier lebt die ehemals erfolgreiche Kuratorin und überzeugte Städterin zu Beginn des Romans "Mein drittes Leben" von Daniela Krien seit zwei Jahren alleine mit einer Hündin und Hühnern. Nach Abbruch fast aller Brücken besuchen sie nur noch die neue Bekannte Natascha mit ihrer schwerbehinderten Tochter Nine und 14-tägig Richard, den sie trotz allem noch liebt. Doch nun ist dessen Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft zerbrochen, seine Geduld aufgebraucht. Mit der Schriftstellerin Brida Lichtblau scheint für ihn ein Neubeginn möglich. Natascha erklärt es Linda so:

"Er hat sich gerettet. Auf dem schmalen Grat zwischen Leben und Tod hat er sich für das Leben entschieden, während Sie versucht haben, ihn zu den Toten rüberzuziehen." (S. 71)

Jedes Wort am richtigen Platz
"Mein drittes Leben" ist das fünfte Buch der 1975 geborenen, in Leipzig lebenden Autorin Daniela Krien. Während ich zwei ihrer früheren Romane, "Die Liebe im Ernstfall" und "Der Brand", mit kleinen Abstrichen gerne gelesen habe, hat mir dieser neueste sensationell gut gefallen. Wie sie den Absturz ihrer Protagonistin haarscharf beobachtend begleitet, einfühlsam und doch gänzlich ohne Kitsch Worte für das Unsagbare findet, ist überragend. Ebenso gelungen sind die zaghaften Anzeichen der Wende nach überschrittenem Tiefpunkt, über die Linda selbst am meisten staunt:

"Das Überraschende daran ist, dass ich überhaupt eine Zukunft sehe." (S. 279)

Mit glasklaren Formulierungen erfasst Daniela Krien alle Zwischentöne dieser Entwicklung, spiegelt sie am Wechsel der Jahreszeiten und macht aus dem schwierigen Stoff ein überraschend gut lesbares Buch, akribisch recherchiert bis in medizinische Details. Viele der Nebenhandlungen haben Potential für weitere Geschichten, bisweilen lassen sich Parallelen zum Leben der Autorin ausmachen. Kein Wunder, wenn man der Schriftstellerin Brida Lichtblau, die schon in "Die Liebe im Ernstfall" eine tragende Rolle spielte, glaubt:

"Alle Schriftsteller tun das. Wir beuten unser eigenes Leben und auch das Leben der anderen aus." (S. 246)

"Mein drittes Leben" von Daniela Krien gehört zusammen mit "Lichtungen" von Iris Wolff und "Maifliegenzeit" von Matthias Jüngler zu meinem Favoritentrio für den Deutschen Buchpreis 2024. Alle drei empfehle ich unbedingt zur Lektüre.

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Veröffentlicht am 15.08.2024

Absolut berührend

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Als ich erfahren habe, dass es einen neuen Roman von Daniela Krien geben wird, war für mich sofort klar: Den will ich unbedingt lesen. Bisher kenne ich von der Autorin „Die Liebe im Ernstfall“ sowie „Der ...

Als ich erfahren habe, dass es einen neuen Roman von Daniela Krien geben wird, war für mich sofort klar: Den will ich unbedingt lesen. Bisher kenne ich von der Autorin „Die Liebe im Ernstfall“ sowie „Der Brand“, und beide Bücher haben mich sehr begeistert.
Worum geht es diesmal?
„Mein drittes Leben“ erzählt von Linda, die ihre Tochter durch einen tragischen Unfall verloren hat. Wir erfahren, wie sie mit ihrer Trauer umgeht, wie diese ihre Ehe und ihr Leben verändert und wie die Trauer sie zu einem anderen Menschen macht.
Daniela Krien hat erneut eine absolut berührende Lektüre geschrieben. Bewegend, erschütternd, tiefgründig und trotzdem leicht zu lesen.
Die Autorin schafft es, die Emotionen in ihrer ganzen Bandbreite rüberzubringen.
Das stimmige Cover - ganz klassisch, wie man es vom Diogenes Verlag kennt - rundet das Buch perfekt ab.
Sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 09.08.2024

Eine beeindruckende Geschichte über Trauer

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Für Linda und Richard liegt das Leben von heute auf morgen in Scherben. Ein Lkw-Fahrer übersieht beim Abbiegen ihre 17jährige Tochter und sie stirbt bei diesem Unfall. Während Richard irgendwann an dem ...

Für Linda und Richard liegt das Leben von heute auf morgen in Scherben. Ein Lkw-Fahrer übersieht beim Abbiegen ihre 17jährige Tochter und sie stirbt bei diesem Unfall. Während Richard irgendwann an dem Punkt ankommt, das er wieder sein Leben leben möchte, schafft es Linda nicht aus ihrer Trauer heraus. Nachdem sie auch noch eine Krebserkrankung durchstehen musste, verkriecht sie sich in einem alten Haus auf dem Land. Sie kümmert sich um die Hühner und den Hund der verstorbenen Besitzerin und will ansonsten nur ihre Ruhe haben.

Dieses Buch hat mich sehr berührt, die Trauer, das sich aufgeben - und doch sind da Menschen, die sich nicht abschrecken lassen, die wortlos für Linda da sind und nach ihr sehen. Bis sie eines Tages wieder Halt findet und sich langsam ein neues Leben aufbauen kann.

Auch wenn die Geschichte schwermütig ist, sie zeigt doch auch Hoffnung auf. Ich habe sie sehr gerne gelesen, sie hat mein Herz berührt.

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