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Veröffentlicht am 13.11.2018

Wunderschön

Als Larson das Glück wiederfand
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Larsons Frau ist vor kurzem gestorben. Seine Kinder haben das Haus verlassen und führen ein eigenes Leben. Er fällt in einen Alltagstrott, fühlt sich alt und von niemanden gebraucht. So entwickelt sich ...

Larsons Frau ist vor kurzem gestorben. Seine Kinder haben das Haus verlassen und führen ein eigenes Leben. Er fällt in einen Alltagstrott, fühlt sich alt und von niemanden gebraucht. So entwickelt sich ein Alltag aus Ritualen, ohne jegliche Freude am Leben. Eines Abends allerdings ändert sich das alles schlagartig, als der Nachbarsjunge vor seiner Tür auftaucht, mit einer Pflanze, um die sich Larson kümmern soll.

Diese wunderschöne Geschichte mit den dazu passenden und sehr schönen Illustrationen verdeutlicht mal wieder, dass man trotz großer Trauer, die normal ist, nie aufgeben sollte und immer das Beste aus seinem Leben machen sollte, ganz gleich wie alt. Und dass es gut ist, seine Komfortzone zu verlassen, denn schon ein kleiner Schritt kann Großes bewirken. Trauer und Einsamkeit gehören zum Leben dazu, aber es lohnt sich immer, einen Neuanfang zu wagen, was nicht heißen muss, dass man mit der Vergangenheit abschließen muss. Die Erinnerungen bleiben.

Veröffentlicht am 15.08.2024

Einmal Polizist, immer Polizist

Salute - Der letzte Espresso
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Paul Zeitler ist vor ungefähr zwei Jahren nach Italien ausgewandert und hat sich dort in Bardolino den Wunsch eines eigenen Cafés erfüllt. Als er an einem Nachmittag Feierabend machen will, findet er in ...

Paul Zeitler ist vor ungefähr zwei Jahren nach Italien ausgewandert und hat sich dort in Bardolino den Wunsch eines eigenen Cafés erfüllt. Als er an einem Nachmittag Feierabend machen will, findet er in der Toilette des Cafés einen Mann ermordet vor. Commissario Lorenzo Lanza übernimmt den Fall und macht dabei Bekanntschaft mit Zeitler, der solchen Konfrontationen eigentlich aus dem Weg gehen wollte. Seine Neugier ist aber schnell geweckt und bei seinen Recherchen macht er Bekanntschaft mit der reizenden Journalistin Antonia Romana.

"Salute - Der letzte Espresso" von Friedrich Kalpenstein ist der Auftakt einer neuen Krimireihe, die am Gardasee spielt und somit der erste Fall für den ehemaligen Hauptkommissar Paul Zeitler und Commissario Lorenzo Lanza.

Für mich war es das erste Buch von Kalpenstein und deshalb war ich auch sehr gespannt auf dieses Buch. Und was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht. Ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt und die Seiten flogen nur so dahin. Einen großen Anteil daran hatte der angenehme und unterhaltsame Schreibstil und die witzigen und herzlichen Dialoge. Paul war von Anfang an meine Lieblingsfigur. Lanza und Antonia bleiben blass im Vergleich zu ihm und die offiziellen Ermittlungen stehen auch nicht so im Vordergrund. Über beide würde ich daher in weiteren Teilen gerne mehr erfahren. Pauls zynische aber nicht ruppige Art gefällt mir sehr gut. Er scheint nicht alles so ernst zu nehmen, wobei ihm natürlich seine zynische Art behilflich ist. Er sieht alles etwas lockerer. Seine Mentalität ist fast schon beeindruckend. Aber man bekommt auch seine verletzliche Seite zu sehen. Was ich sehr bewegend fand, war der Zusammenhalt und die Freundlichkeit in der Nachbarschaft. So etwas findet man heutzutage nur noch selten. Ausserdem hat der Autor diesen typischen italienischen Flair und die Lebensfreude sehr lebendig und authentisch eingefangen. Die Kapitel wurden kurz gehalten, jedes mit einem amüsanten Titel.

Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Fall, der bereits für Anfang Februar 2025 unter dem Titel "Salute - Die letzte Fahrt" geplant ist. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 02.07.2024

Vielversprechender Auftakt

Die Sehenden und die Toten
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Kriminalkommissarin und ehemalige Mordermittlerin Carla Seidel kehrte gemeinsam mit ihrer Tochter Lana Hamburg den Rücken und zog nach Penkefits ins Wendland, einem kleinen Ort in Niedersachsen. Dort hat ...

Kriminalkommissarin und ehemalige Mordermittlerin Carla Seidel kehrte gemeinsam mit ihrer Tochter Lana Hamburg den Rücken und zog nach Penkefits ins Wendland, einem kleinen Ort in Niedersachsen. Dort hat sie einen Job auf der Polizeistation Dannenberg gefunden. Bei Hitzacker wird die männliche Leiche eines 18-jährigen Jungen gefunden. Es handelt sich um Justus Libermann, der seit drei Tagen vermisst wurde. Seine Augäpfel wurden entfernt und stattdessen Scherben eingesetzt. Ansonsten gibt es keinerlei Spuren an der Leiche oder Hinweise auf einen Kampf. Carla übernimmt den Fall.

Das ist der Auftakt zu der neuen Krimireihe von Sia Piontek um Kriminalkommissarin Carla Seidel, ihrem Team und ihrer sensiblen Tochter Lana.

Nach einigem Zögern meinerseits habe ich diesen Kriminalroman nun doch gelesen und jetzt weiß ich gar nicht mehr, wieso ich so lange gezögert habe. Mich hat die Geschichte von der ersten Seite an gepackt. Nicht nur der Fall um Justus Libermann war äußerst interessant und spannend, auch Carla und ihre Tochter Lana, ihre Vergangenheit und Gegenwart hat mich durchaus überzeugen können. Ein wenig befremdet hat mich ihr Verhältnis. Vor allem zwei Punkte. Ich finde es nicht richtig, dass sich die Tochter um die Mutter kümmert und hin und wieder auch kontrolliert. Umgekehrt wird eher ein Schuh draus. Es ist aber verständlich aufgrund ihrer gemeinsamen Erfahrungen. Auch nicht richtig ist es, wenn die Mutter ihrer Tochter Einblicke in den Fall gibt. Das ist verantwortungslos. Wenn es eine Fortsetzung geben sollte, wünsche ich mir diesbezüglich einiges an Entwicklung.

Über Claras Vergangenheit erfährt man nicht viel, nur einige Schnipsel. Sie muss aber einiges an Gewalt in ihrer langen Beziehung mit Sören erfahren haben und verliert jetzt noch oft die Kontrolle Männern gegenüber, die sich Frauen gegenüber respektlos aufführen. Auch ihre Kollegen und Kolleginnen sind sehr vielschichtig und jede/r für sich interessant, von dem Karriere orientierten Wächter mal abgesehen. Seidel scheint ihre neue Arbeitsumgebung gut zu tun und das Ende zeigt bedauerlicherweise, dass die Vergangenheit sie wieder einholt. In der Richtung gibt es noch einiges zu erzählen.

Mich hat dieser Kriminalroman sehr gut gefallen und von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 25.05.2024

Man verlernt nicht zu schwimmen, nur weil man ein Säufer ist.

Das Schweigen des Wassers
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Arno Groth kehrt Hamburg den Rücken und zieht in seine Heimat Wechtershagen zurück, um dort den ehemaligen Volkspolizisten der DDR als Aufbauhelfer und Anpassungsfortbilder zur Seite zu stehen. Seine Kollegen ...

Arno Groth kehrt Hamburg den Rücken und zieht in seine Heimat Wechtershagen zurück, um dort den ehemaligen Volkspolizisten der DDR als Aufbauhelfer und Anpassungsfortbilder zur Seite zu stehen. Seine Kollegen sind ihm gegenüber misstrauisch, weil er der aus dem Westen ist. Als ein Bootsverleiher tot aufgefunden wird, tut er sich mit seinem Kollegen Gerstacker zusammen, um der Sache auf den Grund zu gehen und dabei stoßen sie auf einen alten Fall.

Ich habe lange gehadert, ob das Buch von Susanne Tägder etwas für mich ist, war anfangs auch skeptisch, dann aber hat mich die Geschichte so gefesselt und vollkommen überzeugt. Der Schreibstil war am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig, aber sobald man sich dran gewöhnt hat und in der Geschichte drin ist, fliegt man nur so durch die Seiten.

Erzählt wird aus zwei unterschiedlichen Perspektiven. Aus der von Kriminalhauptkommissar Arno Groth und aus der Sicht von Regine Schadow, einer Kellnerin, die eine entscheidende Rolle spielt und die sich ihr Wissen zu Nutze machen will. Dazu kommt das Schicksal um Groths Tochter Saskia, das mich sehr berührt hat. Deutlich spürbar war Groths Trauer, aber auch der Zwiespalt der Leute zwischen ihrer Heimat DDR, die es auf einmal nicht mehr gibt, und der Neuorientierung im vereinten Deutschland.

Dann haben wir das Opfer Siegmar Eck, der einem am Anfang seltsam vorkommt und für den man am Ende nur noch Mitleid empfindet, weil ihm so übel mitgespielt wurde und er sich nie ganz von dem Erlebten erholt hat. Seine Geschichte steht stellvertretend für viele ähnliche Schicksale. Was ich sehr schön fand war, wie sich Groth und Gerstacker zusammengerauft haben und sich zwischen ihnen eine Art Freundschaft entwickelte. Das Ende war nicht zufriedenstellend, aber besser als nichts. Einige Fragen bleiben leider unbeantwortet.

Trotz des unzufriedenen Endes gibt es von mir eine klare Leseempfehlung. Ich würde gerne mehr von dieser Autorin lesen.

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Veröffentlicht am 21.05.2024

Willkommen in Ostfriesland

Die Stille der Flut
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Lina Lübbers bekommt von ihrem Vorgesetzten den Auftrag, in der Polizeiinspektion Aurich einen Maulwurf zu finden, der Infos an einen niederländisches Drogenclan weitergibt, dessen Produzenten sich in ...

Lina Lübbers bekommt von ihrem Vorgesetzten den Auftrag, in der Polizeiinspektion Aurich einen Maulwurf zu finden, der Infos an einen niederländisches Drogenclan weitergibt, dessen Produzenten sich in Ostfriesland auf leerstehende Bauernhöfe einnisten. Aus diesem Grund wird sie kurzerhand von Osnabrück nach Aurich versetzt, wird aber nicht herzlich empfangen. Ihre neue Vorgesetzte Kea Siefken bleibt auf Distanz und vor allem misstrauisch. Dann wird ein junges Mädchen tot im Watt aufgefunden und sie müssen den Fall klären.

Das ist der Auftakt einer neuen Trilogie von Anna Johannsen und Elke Bergsma. Die nächsten Teile erscheinen alle noch dieses Jahr.

Wir lernen Lina Lübbers und Kea Siefken kennen, die die Protagonistinnen in dieser Trilogie sind. Spannend waren für mich vor allem die Nebenfiguren, in diesem Falle Steffen und Hauke, die beide sympathisch sind. Steffens Freundschaft zu Lina hat mich sehr bewegt. Kea war mir nicht sympathisch. Für eine erwachsene Frau und vor allem Kommissariatsleiterin verhält sie sich ganz schön zickig und teilweise einfach nur albern. Aber auch mit Lina wurde ich nur langsam warm. Beide haben so ihre Vorurteile dem anderen gegenüber. Teilweise nachvollziehbar, teilweise nur absurd.

Obwohl ich mit beiden Frauen noch nicht warm wurde, fand ich das Buch überraschenderweise gut und der Fall war interessant, emotional und spannend. Ich hatte leichte Probleme mit dem abgehackten und emotionslosen Schreibstil. Die Dialoge warrn oft sehr kindisch, wenn man bedenkt, dass sich Erwachsene unterhalten. Außerdem war es interessant, verschiedene Teams dabei beobachten zu können, wie teamfähig sie sind. Hauke und Lina funktionieren als Team super, bei Kea und Jörn ist das noch schwer zu sagen. Ich fand es interessant, dass aus der Sicht beider Polizistinnen die Ereignisse in Ich-Form erzählt wurden.

Am Ende war ich dann doch überzeugt von diesem Buch und von mir gibt es eine Leseempfehlung. Bin gespannt auf den zweiten Teil.

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