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Veröffentlicht am 10.05.2021

Ein kleines Intermezzo, aber keine richtige Vorgeschichte

Racheopfer
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Wie Francis Ackerman jr. wieder zum jagen kam, erfährt man in diesem Teil.

Ich hatte mich richtig über Racheopfer gefreut, da ich aufgrund des Klappentexts mit einer Vorgeschichte gerechnet hätte. Zwar ...

Wie Francis Ackerman jr. wieder zum jagen kam, erfährt man in diesem Teil.

Ich hatte mich richtig über Racheopfer gefreut, da ich aufgrund des Klappentexts mit einer Vorgeschichte gerechnet hätte. Zwar spielt diese Geschichte vor dem ersten Teil der "Ich bin"-Reihe, aber durch die tragende Rolle von Francis Ackermans Kindheit, dachte ich, dass genau diese hier thematisiert wird. Leider war das nicht der Fall.

Generell hatte ich auch das Gefühl, dass nicht Ackerman, sondern eine junge Frau aus seiner Vergangenheit hier die Hauptrolle übernommen hat. Diese wurde zwar konsequent (in ihrem Handeln) gezeichnet, allerdings nicht sonderlich sympathisch.

Nun bleibt die Hoffnung, dass Ethan Cross eines Tages vielleicht doch noch die Vorgeschichte von Francis Ackerman jr. erzählt.

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Veröffentlicht am 06.05.2021

Schlimme Verbrechen, aber wenig Spannung

Puppentod
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In Stockholm stürzt ein junges Mädchen vom Balkon und stirbt. Die Ermittler gehen zuerst von einem Selbstmord aus, doch dann finden sie heraus, dass das Mädchen Kontakt zu dem „Puppenspieler“ hatte. Kevin ...

In Stockholm stürzt ein junges Mädchen vom Balkon und stirbt. Die Ermittler gehen zuerst von einem Selbstmord aus, doch dann finden sie heraus, dass das Mädchen Kontakt zu dem „Puppenspieler“ hatte. Kevin Jonsson macht sich auf die Suche nach der Wahrheit und muss dabei auch noch drei vermisste Mädchen finden.

Puppentod ist der zweite Teil der Kronoberg-Reihe des Autorenduos Erik Axl Sund (Jerker Eriksson und Hakan Axlander Sundquist). Die Bücher lassen sich unabhängig voneinander lesen, jedoch wirken Teile dieses Buches nicht so absurd, wenn man bereits den ersten Teil gelesen hat und die Zusammenhänge erkennt. Denn Scherbenseele und Puppentod spielen sich zeitgleich ab.

Da ich den ersten Teil bereits gelesen habe, fiel es mir leicht in das Buch reinzukommen. Die Räumlichkeiten waren mir schon bekannter und auch der Schreibstil des Autorenduos, mit sehr kurzen und sprunghaften Kapiteln, konnte mich nicht mehr erschrecken. Möglich, dass ich deswegen sehr schnell ins Buch gefunden habe, vielleicht aber auch, weil das Buch weniger philosophisch angehaucht war. Die Sätze sind deutlich runder als die des ersten Teils.

Inhaltlich hatte man immer einen roten Faden. Mädchen wurden sexuell misshandelt und ausgenutzt. Wir lernen die Geschichte der einzelnen Mädchen ganz genau kennen, für meinen Geschmack zu genau. Das Autorenduo hat sich sehr viel Zeit für die kleinen Details gelassen, die es für die Dramaturgie nicht benötigt hätte. Ganz im Gegenteil, dadurch habe ich deutlich weniger an mich ranlassen können. Das Buch hätte mit 100 Seiten weniger inhaltlich nichts verloren und wäre noch griffiger gewesen und einige Sätze gehören für mich, auch nicht in diesem Kontext, geschrieben.

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Veröffentlicht am 06.05.2021

Die Suche nach der Realität

Das Paket
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Der „Friseur“ treibt in Berlin sein Unwesen. Er rasiert Frauen die Haare ab und ermordet sie dann, keiner konnte ihm bisher entkommen. Die Psychiaterin Emma Stein wird ihm zum Opfer, doch sie überlebt! ...

Der „Friseur“ treibt in Berlin sein Unwesen. Er rasiert Frauen die Haare ab und ermordet sie dann, keiner konnte ihm bisher entkommen. Die Psychiaterin Emma Stein wird ihm zum Opfer, doch sie überlebt! Doch seitdem ist ihr Leben nicht mehr wie zuvor, sie verlässt ihr Haus nicht mehr und mit der Lieferung eines Pakets verfällt sie komplett ihrer Paranoia.

Die Psychiaterin Emma Stein war mir zu Beginn noch sehr sympathisch, das hat sich leider im Laufe des Buchs geändert und das, obwohl sie eigentlich mein Mitleid haben sollte. Was ihr widerfahren ist wünsche ich keinem und auch ihre Paranoia kommt nicht von ungefähr. Dennoch konnte ich ihr gegenüber einfach keine Empathie entwickeln. Dazu kam, dass ihre Handlungen für mich vollkommen unlogisch wirkten und die Erklärungen haben dies nicht besser gemacht. Ihre Person war für mich leider nicht greifbar.

Im Buch selbst gab es zwar zig Wendungen, die ich generell super spannend finde, aber mit der Perspektive auf Emma Stein und der Frage „was ist real und was nicht?“ haben diese ihre Wirkung leider komplett verloren. Auch die Zufälle waren mir leider ein paar zu viel.

Für mich war das einer der schwächeren Bücher von Sebastian Fitzek, bei dem auch sein Schreibstil eher für ein Durchhetzen als für eine angenehmes Durchfliegen gesorgt hat. Dennoch waren das Tätermotiv und einige Erzählstränge wieder sehr interessant. Kein Highlight, aber dennoch war es gut zu lesen!

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Veröffentlicht am 16.08.2024

Oscars Sicht auf das Leben und die Mathematik!

Pi mal Daumen
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Pi mal Daumen von Alina Bronsky ist ein Roman über die 53-jährige Moni Kosinsky und den 16-jährigen Oscar. Die Geschichte erleben wir durchgehend aus der Perspektive des hochbegabten Oscars, dessen Gedankenwelt ...

Pi mal Daumen von Alina Bronsky ist ein Roman über die 53-jährige Moni Kosinsky und den 16-jährigen Oscar. Die Geschichte erleben wir durchgehend aus der Perspektive des hochbegabten Oscars, dessen Gedankenwelt autistische Züge vermuten lässt.

Mir fällt es extrem schwer Pi mal Daumen zu bewerten, denn im ersten Affekt hätte ich diesem Buch gute 3,5 gegeben. Ich kann positive Meinungen daher durchaus nachvollziehen, denn der Blick auf die Welt durch Oscars Brille ist ungewöhnlich und dadurch kommt es zwangsläufig zu komischen Szenen.

Nun kommt jedoch mein aber! Aber nachdem das Buch weiterhin präsent in meinem Kopf war, kamen die kritischen Punkte immer stärker zum Vorschein, sodass ich meine erste Bewertung nochmal überdenken musste. Denn es ist mir viel zu klischeehaft und keine Seite bleibt dabei verschont (was wiederum positiv ist). Nur bin ich absolut kein Freund von Klischees und hätte - mit dem entsprechenden Vorwissen - eher nicht zu diesem Buch gegriffen. Wenn man jedoch Klischees bedient, wird es seltsam, wenn Eigenschaften einzelner Figuren diesen nicht mehr entsprechen und entgegen ihrer (überspitzten) Zeichnung agieren. Deswegen wurden es letztendlich die 2,5
.

Am schlimmsten empfand ich jedoch die Zeichnung des Studiums, das fernab der Realität ist und bei dem man sich am Ende fragt, warum Oscar von einem schwierigen Studienfach spricht. Bei dieser Exklusivbetreuung und dem Pensum, das manche Studenten nebenher abliefern können, erscheint es doch eher mit links machbar zu sein.

Der Epilog konnte mich dann leider gar nicht von sich überzeugen.

Positiv empfand ich die Botschaft, dass man nie zu alt ist, um seine Träume und Ziele zu verwirklichen und mit Moni Kosinsky eine - beinahe beängstigende - Powerfrau zum Vorbild bekommt. Außerdem gab es kleinere Szenen, die hoffentlich zum Nachdenken anregen u.a. das Kinder oft dem Entsprechen, was Erwachsene ihnen zutragen, wie Pi mal Daumen an einem traurigen Beispiel zeigt.

Auch wenn ich zwischenzeitlich versucht habe, meinen Kopf während des Lesens aus- und mich nur auf den Humor einzulassen, dann fiel mir das spätestens nach Beenden des Buchs nicht ganz so leicht, weil mir vieles zu unstimmig und dem Humor unterlegen war.

Ich bin mir jedoch sicher, dass viele Spaß an Pi mal Daumen haben, auch ein Grund warum ich im ersten Moment positiver bewerten wollte, weil ich dieses Potenzial sehe, jedoch geht es um mein subjektives Empfinden und nicht darum, wie es bei anderen ankommen könnte. Vielleicht ist es auch von Vorteil, wenn man selbst kein Mathematikstudium hinter sich und dementsprechend kein Bild des Studiums, der Kommilitonen, der generellen Atmosphäre und auch des Studienfachs Mathematik hat. Denn das kam für mich hier absolut nicht rüber! Vielleicht reicht es aber auch, wenn man Lektüre nicht immerzu zerdenkt und einen urkomischen Roman als solchen hinnehmen kann. Ich konnte es leider nicht, wünsche aber jedem viel Spaß, der dies kann und keine Probleme mit einer geballten Packung Klischees hat, denn diesen werdet ihr dann mit absoluter Sicherheit haben!

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Veröffentlicht am 22.07.2024

Windstärke 17 auf Rügen

Windstärke 17
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Ida verlässt nach dem Tod ihrer Mutter ihre Heimat, nur ihr Laptop und ein alter Hartschalenkoffer begleitet sie auf eine neue Reise, dessen Ziel sie noch nicht kennt. Weil sie nicht zu ihrer Schwester ...

Ida verlässt nach dem Tod ihrer Mutter ihre Heimat, nur ihr Laptop und ein alter Hartschalenkoffer begleitet sie auf eine neue Reise, dessen Ziel sie noch nicht kennt. Weil sie nicht zu ihrer Schwester Tilda nach Hamburg möchte, steigt sie im Zug nicht aus und landet schließlich auf Rügen. Dort lernt sie den Kneipenbesitzer Knut kennen, der sie zu sich nach Haus einlädt und seiner Frau Marianne vorstellt. Bei den beiden lernt Ida das alltägliche Leben der Inselbewohner kennen und trifft auf Leif, dessen Leben gerade auch ins Stocken gerät. Die Welt wird wieder erträglicher, bis Ida den nächsten Schicksalsschlag erlebt.

Windstärke 17 von Caroline Wahl war mein erstes Buch der Autorin, das mich jedoch im Zwiespalt zurücklässt.

Ich habe es geliebt, dass Caroline Wahl eine Welt erschaffen hat, die nicht perfekt ist. Die durch die Augen der Protagonistin zeigt, dass wir Dinge nur oberflächlich wahrnehmen. Diese Oberfläche mag perfekt aussehen, aber die Wunden und Risse sind verborgen. Manchmal muss man sich seine eigene Welt schaffen, um die Schönheit des Lebens zu sehen.

Der Schreibstil war gewöhnungsbedürftig und recht simpel, Gedankengänge werden vollzogen und dann nochmal wörtlich wiedergeben. Das führt zu vielen Wiederholungen, die mich während des Lesens gestört haben und die dennoch perfekt gepasst haben, weil sie Ida gut widerbespiegelt haben. Ida, deren Gedankenwelt laut ist und die eben nicht alles sagt, was sie denkt und dann manchmal doch. Ida, die mich aber auch häufig Nerven gekostet hat. Ihr Leben ist hart, das Schicksal meinte es nicht gut mit ihr, aber ihre Gedankengänge sind mir dennoch zu ‚ich-bezogen‘ und negativ belastet, dabei gibt es um sie rum so viel Hoffnung und Hilfe.

Diese Wut, die schlechten Gefühle und der Trotz, mögen auch so stark gewesen sein, weil das Buch sehr kompakt ist. Bestimmt hätten 100-200 Seiten mehr nicht geschadet. Das Ende hat mich dann leider auch komplett enttäuscht, auch wenn ich während des Lesens der letzten fünfzig Seiten schon damit gerechnet hatte, dass mir etwas fehlen wird.

Vielleicht macht es aber auch Hoffnung auf eine neue Perspektive, denn ihr Vorgängerband handelt wohl von ihrer großen Schwester Tilda und auch in Windstärke 17 finden sich Charaktere wieder, deren Perspektive spannend sein könnten.

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