Wunderlich und nicht realistisch, aber amüsant.
Juliane Knop feiert ihren 97sten Geburtstag. Von ihrer Tochter bekommt sie einen Treppenlift - sie ist entrüstet, denn so alt und senil ist sie schließlich noch nicht. Sie ist seit 80 Jahren verheiratet ...
Juliane Knop feiert ihren 97sten Geburtstag. Von ihrer Tochter bekommt sie einen Treppenlift - sie ist entrüstet, denn so alt und senil ist sie schließlich noch nicht. Sie ist seit 80 Jahren verheiratet und mit dem Tag der Hochzeit hat sich Heiner geändert: er wurde zum Tyrann und hat Juliane regelmäßig verprügelt. Damit soll nun Schluss sein! Nach einer weiteren Prügelattacke, weil das Mittagessen nicht fertig war, fasst Juliane nachts den Entschluss, dem endlich ein Ende zu setzen und ihn zu verlassen. Im Zug nach Hamburg kommt sie mit einem jungen Mann ins Gespräch, der ihr helfen möchte…
Ich habe schon einige Werke dieser Autorin gelesen und dieses Mal war ich anfangs wieder begeistert. Mit viel Humor wird Juliane dargestellt. Eine rüstige Seniorin, die noch mit beiden Beinen im Leben steht. Sehr zum Leidwesen ihrer betagten Kinder und Enkel. Ans Ableben denkt sie noch lange nicht, denn schließlich will sie noch was erleben!
Vor jedem Kapitel wird individuelles Wissen vermittelt. Es hat nicht wirklich etwas mit dem Buch zu tun. Ich vermute, weil Juliane im Lexikon liest und sich dadurch Wissen aneignet.
Juliane war mir sympathisch, was ich vom Rest ihrer Familie nicht behaupten kann. Was sie bisher durchgemacht hat, reicht für mehrere Leben. Dass sie jetzt die Reißleine zieht, dafür zolle ich ihr Respekt! Auch wenn sie nicht weiß, wie es jetzt weitergehen soll, denn sie war immer abhängig von ihrem Ehemann…
Jason war mir ebenfalls sympathisch. Ein 31-jähriger Rechtsmediziner, dem die alte Frau leid tat. Gemeinsam hecken sie einen Plan aus, der Heiner schaden soll. Doch dann kommt es immer wieder anders als gedacht, aber es geht jedes Mal gerade noch gut.
Ich musste viel schmunzeln und auch wenn es mitunter sehr übertrieben war, habe ich mich gut unterhalten. Aber etwa bei der Hälfte des Buches wurde es immer grotesker und ich konnte nur noch den Kopf schütteln über so viel Unvermögen. Trotzdem wollte ich wissen, wie es denn ausgehen wird.
Das Ende war genau so sonderbar und ich habe das Buch kopfschüttelnd aus der Hand gelegt. Ich vergebe 2,5 Sterne.