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Veröffentlicht am 01.09.2024

Kein Nonsensbuch

Pi mal Daumen
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Moni Korsinsky fällt sofort auf, wenn sie erscheint. Sie liebt bunte Kleidung, knallroten Lippenstift und läuft auf hohen Absätzen durch ihre Welt. Diese Welt bestand bis jetzt aus mehreren Nebenjobs, ...

Moni Korsinsky fällt sofort auf, wenn sie erscheint. Sie liebt bunte Kleidung, knallroten Lippenstift und läuft auf hohen Absätzen durch ihre Welt. Diese Welt bestand bis jetzt aus mehreren Nebenjobs, drei Enkelkindern und einer Familie, die sie sehr beansprucht. Doch jetzt will Moni sich einen Traum erfüllen. Sie will Mathematik studieren! Am ersten Tag an der Uni begegnet sie Oscar. Der ist erst 16 Jahre alt, hochbegabt, adlig, aber hat vom Leben keine Ahnung. Diese beiden gegensätzlichen Menschen bilden zunächst eine Zweckgemeinschaft, aus der schnell Freundschaft wird. Sie merken bald, daß sie voneinander lernen können und wollen ihr Mathestudium bis zum Abschluss durchziehen. Doch mit ein paar Schwierigkeiten haben sie dann doch nicht gerechnet...

Der erste Eindruck, den der Roman "Pi mal Daumen" hinterlässt, ist etwas irreführend. Ich erwartete ein lustiges Buch über zwei Außenseiter und über das Studentenleben im allgemeinen. Doch die Autorin Alina Bronsky hat mich überrascht. Sie zeigt mit launigen Worten, wie Vorurteile die Menschen beeinflussen können. Da ist die ältere Frau aus einfachen Verhältnissen, die immer nur für die Familie da war. Sie hat ihren Traum vom Mathestudium stets unterdrückt. Sie schafft das nie! Dagegen ist für den hochbegabten Oscar das Studium nur ein Klacks! Alina Bronsky räumt mit ihrer zunächst witzigen Geschichte damit schnell auf. Die Handlung wird immer hintergründiger. Zum Schluß beschreibt sie auch noch, mit welchen Tricks manche Professoren ihr angekratztes Ego aufpolieren. Dabei bleibt der Humor aber nicht auf der Strecke. Diese Geschichte gibt dem Leser etwas mit auf den Weg. Man sollte einen Menschen nie unterschätzen - aber ein Buch auch nicht!

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Veröffentlicht am 29.08.2024

Spannung der Extraklasse

Finster
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Im Mai 1986 verschwindet ein 13jähriger Junge spurlos vom Jahrmarkt in Katzenbrunn. Seit Jahren verschwinden in dem Dorf immer wieder Kinder. Kriminalkommissar a. D. Hans Stahl hatte kurz vor seiner Pensionierung ...

Im Mai 1986 verschwindet ein 13jähriger Junge spurlos vom Jahrmarkt in Katzenbrunn. Seit Jahren verschwinden in dem Dorf immer wieder Kinder. Kriminalkommissar a. D. Hans Stahl hatte kurz vor seiner Pensionierung mit solch einem Fall in Katzenbrunn zu tun, konnte diesen Fall jedoch nicht lösen. Er beschließt, die Ermittlungen wieder aufzunehmen und kehrt zurück nach Katzenbrunn und seiner psychiatrischen Klinik, stößt auf verstörende Geheimnisse und muß sich mit seinen Ermittlungen beeilen, denn nun ist erneut ein Junge verschwunden.

Selten hat mich ein Buch so gefesselt, wie es "Finster" von Ivar Leon Menger geschafft hat. Hier beginnt man mit dem Lesen und kommt nicht mehr vom Buch los. Die Handlung spielt im Jahr 1986, eine Zeit, in die ich mich sehr gut hineinversetzen konnte und mir einiges bekannt vorkam. Der Autor hat hier einige kleine Details eingebaut, die zur Authentizität und Atmosphäre der Handlungszeit beitrugen. Hans Stahl war mir von Beginn an sehr sympathisch. Er fühlt sich schuldig am verschwinden weiterer Kinder und gibt nicht auf, bis er den Fall gelöst hat. Dabei muß er sich mit den Dorfbewohnern auseinandersetzen, die der Autor überwiegend undurchschaubar dargestellt hat. Sie alle haben ihre Geheimnisse und man verdächtigt wirklich jeden. Man verfolgt viele Spuren und die Handlung nimmt immer wieder überraschende Wendungen. Ivar Leon Menger hat einen unheimlich fesselnden, leicht lesbaren Schreibstil. Geschickt führt er den Leser permanent in die Irre, baut die Handlung logisch auf und verschafft ihr ein überzeugendes Ende.

Ich habe dieses Buch verschlungen und kann es sehr empfehlen!

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Veröffentlicht am 21.08.2024

Spannend und amüsant

Der Tote im Seebad
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Eva Laws ist eine junge Witwe. Sie besitzt ein Hotel im Ostseebad Laboe und hat es zu einem der besten Häuser am Ort ausgebaut. Das wird im Jahr 1958 von vielen mit Argwohn beobachtet. Jetzt wird im Hotel ...

Eva Laws ist eine junge Witwe. Sie besitzt ein Hotel im Ostseebad Laboe und hat es zu einem der besten Häuser am Ort ausgebaut. Das wird im Jahr 1958 von vielen mit Argwohn beobachtet. Jetzt wird im Hotel ein Film gedreht und das Hotel ist ausgebucht. Eva sieht sich am Ziel ihrer Träume. Als bei einem Gala-Diner zu Ehren der Filmstars ein bekannter Reeder stirbt, brodelt es in der Gerüchteküche. Es wird schnell von Mord gesprochen. Die Polizei rückt an und ermittelt im Hotel . Eva erkennt in Kommissar Matthiesen ihren Jugendfreund Paul und bietet ihm ihre Hilfe an. Nach anfänglicher Skepsis nimmt Paul ihr Angebot an und Eva hat großen Erfolg bei ihren Ermittlungen. Dabei kommen sich die zwei auch privat näher, aber für Eva zählt angeblich nur der gute Ruf ihres Hotels.

"Der Tote im Seebad" ist ein origineller Ostsee-Krimi. Da die Handlung im Jahr 1958 spielt, ist vom heutigen Ort Laboe nicht viel wiederzuerkennen. Trotzdem ist es wirklich interessant, die Örtlichkeiten zu vergleichen. Die Autorin Nele Andersen beschreibt das Leben in einem kleinen Ort, wo jeder jeden kennt, sehr realistisch. Wenn man sich dazu noch vorstellt, welche Moralvorstellungen die Menschen in den 50er Jahren hatten, kann man sich gut vorstellen, mit welchen Schwierigkeiten Eva zu kämpfen hatte. Der Roman ist spannend und amüsant zugleich. Dieses Gleichgewicht wird vol Nele Andersen ganz hervorragend hergestellt, indem sie die Personen manchmal privat ziemlich unperfekt erscheinen läßt, während sie als Ermittler schnell einige Erfolge verbuchen können. Der lockere Schreibstil trägt auch dazu bei, daß man sich beim Lesen total entspannen kann. Am besten natürlich am Ostseestrand bei Laboe.

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Veröffentlicht am 17.08.2024

Blockbusterqualität

Eruption
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Der Mauna Loa auf Hawaii, der größte aktive Vulkan der Erde, wird in wenigen Tagen so heftig ausbrechen wie noch nie. John MacGregor, Wissenschaftler des Hawaiien Volcano Observatory, bekommt es mit einer ...

Der Mauna Loa auf Hawaii, der größte aktive Vulkan der Erde, wird in wenigen Tagen so heftig ausbrechen wie noch nie. John MacGregor, Wissenschaftler des Hawaiien Volcano Observatory, bekommt es mit einer schweren Aufgabe zu tun. Er soll verhindern, daß Lava in eine geheime Höhle der Army gelangt, denn dort lagern Behälter, deren Inhalt das Leben auf dem gesamten Planeten auslöschen kann. Mac und sein Team arbeiten gegen die Zeit....

Michael Crichton hat das Manuskript zu "Eruption" vor seinem Tod begonnen, beendet wurde das Buch nun von James Patterson. Die Fortführung und Ausschmückung dieser Geschichte ist ihm so gut gelungen, daß man gar nicht merkt, daß hier zwei Autoren am Werk waren. Der Schreibstil ist absolut flüssig, nichts wirkt ergänzt oder holprig eingebaut. Man hat hier einen absolut spannungsgeladenen Thriller vor sich, der das Potential hat, als Blockbuster verfilmt zu werden. Man wird hier an verschiedenen Handlungsorten auf Hawaii mit zwei Gefahren konfrontiert, die unvorstellbar in ihren Ausmaßen sind. Einerseits der drohende heftige Vulkanausbruch, der die ganze Insel zerstören kann, andererseits die Gefahr durch die gelagerten Substanzen, die die ganze Welt bedrohen. Man kann das Buch dadurch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Charaktere werden dem Leser so nahegebracht und sympathisch beschrieben, daß man mit ihnen um ihr Leben zittert und richtig Mitleid mit ihnen empfindet. Mit jedem Wort spürt man die gefährliche Atmosphäre, hält streckenweise den Atem an und ist froh, daß es sich hierbei nur um ein Buch handelt und man nicht in der Realität mit dieser Situation konfrontiert ist.

Von mit bekommt dieser spannende Thriller eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 15.08.2024

Ein angenehmer Krimi

Die Morde von Salisbury
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Der Sommer ist ungewöhnlich heiß in England. Da werden an einem ausgetrockneten Flussufer die Überreste eines jungen Mannes gefunden, der schon vor vielen Jahren verschwunden ist. Er wurde damals verdächtigt, ...

Der Sommer ist ungewöhnlich heiß in England. Da werden an einem ausgetrockneten Flussufer die Überreste eines jungen Mannes gefunden, der schon vor vielen Jahren verschwunden ist. Er wurde damals verdächtigt, zusammen mit zwei anderen jungen Leuten die 20jährige Holly Gilbert ermordet zu haben. Weil die anderen Jugendlichen durch vermeintliche Unglücksfälle ums Leben kamen, rollen Inspector Matthew Lockyer und Constable Gemma Broad auch diese Todesfälle neu auf. Trotz Hitze und privater Probleme versuchen die Ermittler aus einem Geflecht von Lügen und Missverständnissen die Wahrheit herauszufinden. Doch als der Fall dann gelöst ist, macht das Ergebnis Matthew und Gemma nicht wirklich froh.

Inspector Lockyer und Constable Broad ermitteln in ihrem zweiten Fall "Die Morde von Salisbury" wieder auf ihre ganz eigene Art. Katharine Webb hat auch diesen Krimi eher ruhig und bedächtig gestaltet. Sie geht dabei sehr behutsam auf die Psyche der Personen, egal ob Opfer oder Täter, ein. Auch das Seelenleben der Ermittler spielt in diesem Roman eine große Rolle. Man hat es hier mit normalen Menschen und nicht mit Superhelden zu tun. Das macht die Geschichte so glaubwürdig. Beim Lesen wird man zum Teil der Handlung und erlebt die mühsame und kleinteilige Recherche zu den Fällen hautnah mit. So baut sich die Spannung Seite um Seite mehr auf. Erst am Schluß kommt die ganze Wahrheit ans Licht. Der Leser wird lange im Unklaren gelassen. "Die Morde von Salisbury" ist ein angenehmer Krimi. Trotz Spannung hat man keine schlaflosen Nächte.

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