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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2024

Das Licht in allem

Wünsche an die Wellen
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Katja Balen hatte schon mit ihren ersten Roman October, October um ein junges, sensibles, aber auch starkes Mädchen überzeugt. Der neue Roman geht in eine ähnliche Richtung, aber diesmal sind es zwei Kids, ...

Katja Balen hatte schon mit ihren ersten Roman October, October um ein junges, sensibles, aber auch starkes Mädchen überzeugt. Der neue Roman geht in eine ähnliche Richtung, aber diesmal sind es zwei Kids, die im Mittelpunkt stehen.
Zofia und Tom wechseln sich jedes Kapitel ab und man erfährt kontinuierlich von ihren Gedanken. Daher ist man ihnen schnell sehr nahe.
Zofia lebt allein mit ihrem Vater, Tom mit seiner Mutter. Dann kommen ihre Eltern zusammen und sie werden eine neue Familie, doch Zofia und Tom sind sehr verschieden und verstehen sich anfangs überhaupt nicht. Sie sind wie Öl und Wasser. Während Zofia lebhaft und laut ist, spürt man bei Tom eine Traumatisierung aufgrund früherer Misshandlungen. Zofia ist nicht begeistert, dass da neue Leute kommen und sich zwischen sie und ihren Vater dränge.
Als Toms Mutter schwanger wird, das Baby aber anscheinend krank ist, müssen sie sich zusammenraufen.
Es ist unmöglich, von dem Buch nicht berührt zu sein. Es ist eine gute Entscheidung der Autorin, beide Protagonisten ausgewogen und gleichwertig zu halten. Davon profitiert das Buch, dem es auch gelingt, einen guten Spannungsbogen aufzubauen.

Veröffentlicht am 18.08.2024

Eine Serie von Giftmorden

Das Dorf der acht Gräber
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Der dritte Band der Kosuke Kindaichi-Reihe beginnt mit einem Prolog, der das besagte Dorf vorstellt.
In der Vergangenheit gab es hier ein Massaker durch die Dorfbewohner an 8 Samurais. Dadurch wurde das ...

Der dritte Band der Kosuke Kindaichi-Reihe beginnt mit einem Prolog, der das besagte Dorf vorstellt.
In der Vergangenheit gab es hier ein Massaker durch die Dorfbewohner an 8 Samurais. Dadurch wurde das Dorf verflucht.
Ein weiteres Blutbad folgt 1920. Der Mörder Yozu, der 32 Menschen tötete, floh in die Berge.
Dann sind wir im Jahr 1946 und die eigentliche Geschichte beginnt.
Der Icherzähler Tatsuya ist ein ehemaliger Bewohner des Dorfe, der verlorene Sohn sozusagen. Er ist mit dem Detektiv Kosuke Kindaichi bekannt. Gleichzeitig ist Tatsuya auch das Bindeglied zu den Mordfällen, denn der Täter war angeblich sein Vater.
Der Großteil der Handlung zeigt die Geschehnisse während seiner Heimkehr.
Mehrere Männer starben, nachdem Tatsuya sie kennen gelernt hat, ist er beunruhigt. Sie wurden vergiftet.
Es ist ein dialoglastiger Roman, der ein Nachkriegsjapan zeigt.
Übersetzt wurde das überaus gelungene Buch durch die bewährte Übersetzerin Ursula Gräfe. Es ist meiner Meinung nach das bisher beste der Reihe.

Veröffentlicht am 13.08.2024

Am Ende gilt doch nur das Erzählen

Die Welt zwischen den Nachrichten
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Die 1959 geborene Judith Kuckart schreibt an den Stationen ihres Lebens entlang, gekennzeichnet durch die gesellschaftspolitischen Ereignisse der Zeit.
Natürlich auch verbunden mit dem Familiären. Die ...

Die 1959 geborene Judith Kuckart schreibt an den Stationen ihres Lebens entlang, gekennzeichnet durch die gesellschaftspolitischen Ereignisse der Zeit.
Natürlich auch verbunden mit dem Familiären. Die Eltern wie Freundinnen ihrer Kindheit sind prägend.
Ihr Stil dabei ist geprägt von dem, was sie ausmacht: Sprache, Theater, Tanz.
Dem Stil und dem geschilderten wird dadurch eine spielerisch wirkende Leichtigkeit verliehen.
Ein faszinierendes Buch.

Veröffentlicht am 01.08.2024

Martina und Kasia

Alle wissen hier alles
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Ein packender Roman über zwei Frauen, die sich gegenseitig helfen
Martina Voss ist eine junge Mutter, gerade von ihrem Mann getrennt. Sie trifft im Kindergarten Kasia, ebenfalls eine Mutter, die offensichtlich ...

Ein packender Roman über zwei Frauen, die sich gegenseitig helfen
Martina Voss ist eine junge Mutter, gerade von ihrem Mann getrennt. Sie trifft im Kindergarten Kasia, ebenfalls eine Mutter, die offensichtlich von ihrem Mann misshandelt wurde.
Martina will helfen und nimmt Mutter und Kind mit zu sich. Zu viert leben sie zusammen.
Aber auch Martina ist von frühen Erlebnissen her beschädigt und schleppt einiges unverarbeitetes mit sich rum.

Außerdem ist die dörfliche Umgebung immer noch eine männerdominierte und es wird nicht einfach für sie.

Mareike Krügel ist eine Autorin, die zu schreiben weiß. Der Text bleibt kontinuierlich im Fließen. Immer mehr lässt sie die Situation zuspitzen. Das Buch ist so intensiv, dass man als Leser gefesselt ist.

Veröffentlicht am 22.07.2024

Ettore

Der Morgen gehört uns
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Die Geschichte eines Jungen, der in Italien in rechte Kreise abrutscht, erzählt von ihm selbst.
Es sind die Jahre 2000 bis 2005. Ettore geht motiviert auf das Gymnasium, fühlt sich dort aber schnell isoliert ...

Die Geschichte eines Jungen, der in Italien in rechte Kreise abrutscht, erzählt von ihm selbst.
Es sind die Jahre 2000 bis 2005. Ettore geht motiviert auf das Gymnasium, fühlt sich dort aber schnell isoliert und orientierungslos.

Davide Coppo hat einen guten Stil und er kann Ettores Gedanken vermitteln. Er versteht es auch Situationen darzustellen und viele Passagen sind eindringlich.
Zwar habe ich keine Sympathien für rechte, aber Ettore ist auch nicht direkt unsympathisch und seine Suche nach etwas Bedeutenden kann man verstehen, doch leider geht er den falschen Weg und das ist ein gesellschaftliches Problem. Man sieht auch, wie Ettore sich verändert und Gewaltbereitschaft zunimmt. Politisch fehlgeleitet radikalisiert er sich.

Ich begrüße derartig kluge, gesellschaftsrelevante Romane.